Nach meinem peinlichen Ausrutscher in "Stimmen, die einem nur in bestimmten Phasen gefallen" dachte ich, mache ich doch selbst einen Thread über Sprecher, die einem nur in bestimmten Rollen gefallen. Falls als es diesen Thread schon gibt, dann sagt es mir bitte.
Also wie gesagt: Giuliana Jakobeit mag ich nur wenn sie unschuldige Rollen oder Zicken spricht. Die taffen Frauenrollen nehme ich ihr nicht so wirklich ab, dafür hat sie einfach keine gute "Bad-Ass-Stimme".
Wanja Gerrick passt meiner Meinung auch nur auf Weicheier oder Nerds, aber auf agressive, fiese Typen finde ich ihn ganz furchtbar.
Joachim Tennstedt höre ich gerne wenn er vornehme, zurückhaltende Typen spricht, aber irre Psychopathen finde ich mit seinem Stimmklang nicht so gut.
Bestimmt fällt mir später noch mehr ein. Was sind so eure Meinungen? Gibt es Sprecher die ihr nur bestimmten Rollen gut findet?
Zitat von Mr.Voice im Beitrag #1Nach meinem peinlichen Ausrutscher in "Stimmen, die einem nur in bestimmten Phasen gefallen" dachte ich, mache ich doch selbst einen Thread über Sprecher, die einem nur in bestimmten Rollen gefallen. Falls als es diesen Thread schon gibt, dann sagt es mir bitte.
Mhhh.... ich mag Dietmar Wunder nur, wenn er "lustige" Rollen vertont, die ggfs. durch Trockenheit und Sarkasmus auffallen. In ernsten Rollen finde ich ihn etwas langweilig ... wobei daran wahrscheinlich seine Arbeit als Sandler-Sprecher schuld ist. (obwohl ich mich überhaupt nicht daran erinnern kann, wann ich zuletzt, bzw. je einen Sandler-Film gesehen habe)
Der von berti verlinkte Thread ist diesem hier zwar ähnlich, aber mir persönlich zu schwammig (Der Titel ist im Nachhinein auch nicht gut gewählt. So dürfte den kaum einer irgendwie wiederfinden können, bis auf die Foren-Urgesteine). Hier dürfte es wohl klarer um die Sprecher gehen, die man an sich durchaus mag oder besonders gerne (nur) auf bestimmte Rollen, aber die man auf einem bestimmten Rollenprofil gar nicht leiden kann. Also sozusagen eine differenzierte Sicht auf den Sprecher.
Bei den Frauen dürften Zicken und Streithähne weniger dankbare Rollen sein. Bis auf Magdalena Turba und zu einem gewissen Teil auch Rubina Nath kenne ich in der jüngeren bis mittelalten Generation kaum eine Sprecherin, die da zwar durchaus unsympathisch klingt ohne jedoch dabei das Maß des unertragbaren zu überschreiten sodass man sich direkt die Ohren zu halten möchte. Jakobeit gehört für mich schon zu den Damen, die ihre Zicken fast schon zu plakativ spricht und das ist für mich auch nicht gerade lange ertragbar. Da kann ich sie überhaupt nicht hören. Gleiches bei Gabrielle Pietermann. Ist natürlich alles subjektiv.
Nun aber zum eigentlichen Thema: Ich mag Tobias Müller vor allem in gefassten ruhigen Rollen, die meist die Oberhand haben oder auch mal demütig sind. Dazu gehören auch Psychopathen. Nein, nicht die wild gewordenen Klischee-Psychos, sondern die cleveren bei denen man nie weiß, was in ihnen so vor geht. Womit ich etwas auf Kriegsfuß stehe sind die Rollen, wo er voll aufdreht, den Partyhengst gibt, einen hibbeligen komödiantischen Schwarzen oder Gangster spricht. Das macht er auch alles einwandfrei. Handwerklich gibt es nichts dran auszusetzen. Nur fühlte sich das bei mir nur selten authentisch an (auch das ist ein subjektiver Eindruck). Sozusagen wie wenn ein introvertierter Eigenbrötler auf Druck den quasselnden Partydraufgänger mimen muss. Hab ich nicht unbedingt gerne gemocht. Exemplarisch ist da sein Billy Loomer aus "Neds Ultimativer Schulwahnsinn". Eigentlich der Schulrowdy und so spricht Müller ihn auch. Innerlich ist er jedoch ein eher zarter Typ (wenn es um die Liebe geht), der auch eher ruhig ist, aber dies vor allen anderen versteckt. In den Momenten wirkte es auch "echter", sodass die Besetzung im Großen und Ganzen stimmig geworden ist, weil der Zuschauer weiß, dass Loomer seinen rücksichtsloseren Charakter etwas überzieht, um seine andere Seite besser verdecken zu können.
Martina Treger passt mit ihrer tiefen, etwas kühlen Stimme finde ich vor allem zu sehr taffen, resoluten Charakteren. Sobald aber die Rolle etwas freundlicher und "warmherziger" ausgerichtet ist harmoniert das finde ich nicht so wirklich.
Deshalb tue ich mich mit ihr auf Viola Davis auch immer noch sehr schwer und war froh dass sie in "The Help" von Sandra Schwittau gesprochen wurde, während Martina Treger Octavia Spencer sprach, zu der sie finde ich deutlich besser passt.
Zitat von toto im Beitrag #5Martina Treger passt mit ihrer tiefen, etwas kühlen Stimme finde ich vor allem zu sehr taffen, resoluten Charakteren. Sobald aber die Rolle etwas freundlicher und "warmherziger" ausgerichtet ist harmoniert das finde ich nicht so wirklich.
Sehe ich ähnlich, weswegen ich sie auch extrem unpassend für Sharon Stone finde. Da muss ich immer auf den O-Ton ausweichen. Seltsam dagegen, dass man Treger nicht häufiger für Famke Janssen und Rossy de Palma besetzt hat, da fand ich sie großartig.
Ich höre Lutz Mackensy sehr gerne in komödiantischen und verrückten Rollen wie etwa bei Rowan Atkinson oder für Christopher Lloyd in "Zurück in die Zukunft II+III". Auch etwas zurückgenommene Rollen wie bei Al Pacino im Paten liegen ihm sehr gut.
Was ich ihm jedoch absolut nicht abkaufen kann und wo ich ihn meistens krass fehlbesetzt finde, sind Bösewicht-Rollen. Habe mir gestern nach längerer Zeit mal wieder "Stirb langsam" angesehen, wo er Alan Rickman als Hans Gruber sprach. Bei der Erstsichtung hat mich die Besetzung komischerweise nicht gestört (und fand sie sogar recht gut), aber nachdem ich mir einige Passagen von Alan Rickman im O-Ton angehört habe, muss ich sagen, dass Mackensy im direkten Vergleich einfach total abstinkt.
Er bemüht sich zwar hörbar, die Bedrohlichkeit der Figur spielerisch zu herstellen und seine Stimme etwas tiefer zu stellen, aber es wirkt aufgrund von Mackensys sehr heller und weicher Stimme einfach nicht glaubwürdig (und manchmal sogar unfreiwillig komisch). Bei Rickman im Original hatte ich dagegen in vielen Szenen ein echtes Gänsehaut-Gefühl, sodass man sich schon beim Zuhören in die Hose machte.
Wie ist Michael Richter damals bloß auf diese abwegige Idee gekommen??
Alan Rickman zu synchronisieren ist auch wirklich schwierig. Wenn ich daran denke, was für eine tolle Stimme der hatte, kann man dagegen nur verlieren. Aber gerade in Psychopathen-Rollen finde ich Mackensy großartig. Er kann seine Stimme wirklich bedrohlich klingen lassen, da muss ich als erstes immer an Patrick Bergin in "Der Feind in meinem Bett" denken. Da kriegte ich richtig Gänsehaut, vor allem wenn er ausrastet oder Gary Oldman in "Hannibal". Ich liebe Mackensy in solche gefährlichen Rollen.
Sehe ich auch so wie Mr.Voice. Mackensy mag ich schon fast mehr auf bedrohliche, psychopathische Rollen. Auf komödiantisch-verrückten Rollen geht er auch, aber das ist bei ihm genauso wie bei sehr femininen Rollen bei ihm schon fast ein Klischee (gewesen). Ein Beispiel wo Mackensy wirklich richtig bedrohlich sein konnte und wo mir immer das Blut in den Adern gefriert war für den homophoben Neo-Nazi in "Falling Down". Eine Rolle wo man Mackensy am wenigsten erwartet hätte, aber genau deshalb so gut wirkt nicht zuletzt weil er das toll gemacht hat.
In "Stirb Langsam" war Mackensy völlig fehl am Platz. Nicht weil er da einen Bösewichten spricht, sondern vielmehr weil er Alan Rickman nicht wirklich gerecht wurde.
Zu dieser Besetzung gibt es ja eine Handvoll kritische Stimmen im Forum. Dem kann ich mich absolut nicht anschließen und finde Lutz Mackensy ziemlich genial für Alan Rickman. Gefiel mir schon immer gut. Kenne allerdings nicht die Originalstimme von Rickman.
Ich fand auch Mackensy hat das auf Rickman großartig gemacht, er kam nicht ganz ans Original heran, aber wie gesagt, bei Rickman ist das auch wirklich schwierig.
Zitat von Silenzio im Beitrag #10Zu dieser Besetzung gibt es ja eine Handvoll kritische Stimmen im Forum. Dem kann ich mich absolut nicht anschließen und finde Lutz Mackensy ziemlich genial für Alan Rickman. Gefiel mir schon immer gut.
Geht mir ähnlich. Kenne "Stirb langsam" sowohl im Deutschen als auch im Englischen und ich finde Mackensy hat hier eine durchaus treffende (d.h. auch unterschwellig bedrohliche) Interpretation der Rolle geliefert. Als Stammsprecher hätte ich ihn z.B. nicht gebraucht, aber hier möchte ich seine Leistung nicht missen. Bengsch stelle ich mir dagegen recht unpassend vor, passt aus meiner Sicht auch nicht recht zur Optik. Kemmer hätte bestimmt geliefert (weil der generell in allen möglichen Rollen unterschiedlichster Art geliefert hat), aber dann doch bitte nicht in seiner Dschafar-Cartoon-Charge.
Zitat von Koboldsky im Beitrag #7Ich höre Lutz Mackensy sehr gerne in komödiantischen und verrückten Rollen wie etwa bei Rowan Atkinson oder für Christopher Lloyd in "Zurück in die Zukunft II+III". Auch etwas zurückgenommene Rollen wie bei Al Pacino im Paten liegen ihm sehr gut.
Was ich ihm jedoch absolut nicht abkaufen kann und wo ich ihn meistens krass fehlbesetzt finde, sind Bösewicht-Rollen. Habe mir gestern nach längerer Zeit mal wieder "Stirb langsam" angesehen, wo er Alan Rickman als Hans Gruber sprach. Bei der Erstsichtung hat mich die Besetzung komischerweise nicht gestört (und fand sie sogar recht gut), aber nachdem ich mir einige Passagen von Alan Rickman im O-Ton angehört habe, muss ich sagen, dass Mackensy im direkten Vergleich einfach total abstinkt.
Er bemüht sich zwar hörbar, die Bedrohlichkeit der Figur spielerisch zu herstellen und seine Stimme etwas tiefer zu stellen, aber es wirkt aufgrund von Mackensys sehr heller und weicher Stimme einfach nicht glaubwürdig (und manchmal sogar unfreiwillig komisch). Bei Rickman im Original hatte ich dagegen in vielen Szenen ein echtes Gänsehaut-Gefühl, sodass man sich schon beim Zuhören in die Hose machte.
Wie ist Michael Richter damals bloß auf diese abwegige Idee gekommen??
Auf diese Besetzung habe ich schon öfter geschimpft und kann diesen Worten inhaltlich kaum etwas hinzufügen. Wobei Mackensy nach meinem Eindruck im Hörspiel-Bereich noch stärker in fiesen Rollen (fehl-)besetzt wurde; speziell Heikedine Körting scheint (warum auch immer) gedacht zu haben, dass er sich dafür besonders eigne. Er ist mir schon öfter in Rollen untergekommen, bei denen ich die Buch- bzw. Comic-Vorlage zuvor kannte und ihn absolut unpassend fand (Beispiele kann ich bei Interesse gerne nennen). Jedenfalls erinnert Mackensy mich an das, was Mücke vor längerer Zeit über Rainer Brandt in Schurken-Rollen (besonders bei Karl May) schrieb: Meistens eher wichtigtuerisch, aber nur sehr selten wirklich bedrohlich oder ernst zu nehmen.
Zitat von dlh im Beitrag #13Kemmer hätte bestimmt geliefert (weil der generell in allen möglichen Rollen unterschiedlichster Art geliefert hat), aber dann doch bitte nicht in seiner Dschafar-Cartoon-Charge.
Chargieren wäre hier natürlich fehl am Platze gewesen; ich meinte, ähnlich tief wie als Dschafar.