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Zur Besetzung: Pampel ist gewohnt gut. Uta Hallant finde ich fantastisch; ihre Streitgespräche mit Pampel sind herrlich. Markus Mensing als Shorty finde ich wesentlich angenehmer als das quietschige Original. Thormann als vornehm-distanzierter Fiesling ist ganz in seinem Element. Auch Edgar Ott als Kultführer ist toll, schön kräftig. Bauschulte liegt zwar gut auf Captain Blumburtt, aber bei dem Versuch, dessen britische Art zu übertragen, rutscht ihm die Stimme zu sehr in die Nase; etwas zu quatschig für meinen Geschmack. Rolf Schult als Lao Che: charismatischer als der O-Ton, ein Genuss. Der Sprecher des indischen Dorfältesten gefällt mir auch gut, der indische Akzent klingt zudem überzeugend. Der deutsche Sprecher spielt ihn eindringlicher als der Originalschauspieler, der angeblich kaum Englisch konnte, seinen Text von Spielberg vorgesprochen bekam und daher etwas hölzern rüberkommt. Leider ist der deutsche Sprecher weder in der Synchronkartei noch in den Synchrontafeln gelistet. Da stehen außer den genannten nur Sprecher, deren Rollen bedeutend kleiner ausfallen wie Torsten Sense oder Thomas Petruo. (Die beiden lachen im Übrigen herrlich dreckig als Handlanger von Rolf Schult.)
Es gibt nette Abweichungen vom Original: - OV - Dinner-Gast (über das Gericht, das gerade serviert wird): Ah! Snake surprise! Willie: What’s the surprise? - Synchro - Dinner-Gast: Ah! Schlange à la surprise! Willie (entgeistert): Ich liebe französische Küche ...
- OV - Willie: There are two dead people down here! Indy: There gonna be two dead people in HERE! - Synchro - Willie: Es hängen zwei tote fremde Menschen an der Wand! Indy: Es wird hier gleich zwei tote Menschen geben, die du kennst!
Auffällig viele Laute sind aus dem Original übernommen. Ich werde das nochmal mit der DVD-Version vergleichen, (habe eben die Disney+-Fassung gesehen), aber da war es auch schon so, wenn ich nicht irre. Das gilt hauptsächlich für Kampfszenen, geht manchmal aber auch so weit, dass in Dialogszenen das Luftholen noch aus dem Original stammt und dann die deutsche Stimme mit dem Text einsetzt. Etwas inkonsequent war es bei der Verfolgungsjagd in Shanghai: Anfangs hören wir Schult, wie er auf Chinesisch Befehle brüllt, im weiteren Verlauf ist es aber die Originalstimme. Besonders gestört hat es mich in der Szene, in der Willie vom hirngewaschenen Indy in der Opferschale festgemacht wird. Uta Hallant fleht Indy an, wieder zu sich zu kommen, überlappend hört man Fords Originalstimme vor sich hinbrabbeln. Das hat mich schon als Kind irritiert, aber ich habe jetzt erst verstanden, warum. Eine Stelle war in der Disney+-Version nicht synchronisiert und war in OV mit Untertitel zu sehen: Als Indy sich über das Opferfeuer schwingt, um den Sankara-Stein zu holen, sagt Willie zu sich: „Be careful“, UT: „Sei vorsichtig.“ Auch hier werde ich mit der DVD-Fassung vergleichen. Klangtechnisch fällt mir außerdem auf, dass die Dialoge häufig lispelnd klingen, so wie die alte Star Wars-Trilogie damals auf DVD. Für die Bluray-Ausgabe der Star-Wars-Filme wurde das ja ausgemerzt; schade, dass sie das nicht auch für diesen Film gemacht haben. Ist aber Jammern auf hohem Niveau.
Zitat von Kelbe im Beitrag #1Auffällig viele Laute sind aus dem Original übernommen.
Dafür kann das Synchronstudio wohl nichts, weil wahrscheinlich alle diese Laute auf dem Geräuschband fest verankert waren. Das ist natürlich besonders bei Mola Ram ärgerlich, da in einer durchgängigen Einstellung die Stimme wechselt. Das würde man (leider!) bei einer Nachsynchro nie machen, sondern großflächig alles drum herum neu synchronisieren. Nur hätte das hier geheißen, für viele Szenen eine komplett neue Geräuschspur zu produzieren.
Zitat von Kelbe im Beitrag #1Uta Hallant finde ich fantastisch; ihre Streitgespräche mit Pampel sind herrlich.
Das sehe ich leider etwas anders! Schauspielerisch bietet sie genau das, was die Rolle eben vorgibt; aber leider bedeutet das in diesem Fall hemmungslosen Piepsen und Herumkreischen, weswegen ich mir vorstellen könnte, dass sie nach den Aufnahmen erstmal ihre Stimmbänder schonen musste. Große Sprecher in peinlichen Rollen? (7)
Da Arne Elsholtz für Buch und Regie belegt ist, erscheinen mir zwei Punkte bemerkenswert: Einmal, dass er sich anscheinend nirgends "verewigt" hat; oder konnte jemand einen Cameo von ihm heraushören? Daneben ist es komisch, dass gerade er nicht Thomas Danneberg auf Dan Aykroyd besetzte, obwohl diese Kombination bekanntlich von ihm etabliert wurde. Das kann ich mir nur so erklären, dass Elsholtz keine Unterlagen vorliegen, in denen Aykroyd vermerkt war und er ihn schlicht nicht erkannt hat, da dieser bei seinem Mini-Auftritt ohne Vorwissen praktisch nicht zu erkennen ist.
Zitat von Kelbe im Beitrag #1Eine Stelle war in der Disney+-Version nicht synchronisiert und war in OV mit Untertitel zu sehen: Als Indy sich über das Opferfeuer schwingt, um den Sankara-Stein zu holen, sagt Willie zu sich: „Be careful“, UT: „Sei vorsichtig.“ Auch hier werde ich mit der DVD-Fassung vergleichen.
Bei der deutschen DVD-Tonspur ist an der Stelle nichts zu hören. Bei der englischen DVD-Tonspur höre ich aber ebenfalls fast nichts, so leise wie sie das flüstert.
Zitat von berti im Beitrag #5Das kann ich mir nur so erklären, dass Elsholtz keine Unterlagen vorliegen, in denen Aykroyd vermerkt war und er ihn schlicht nicht erkannt hat, da dieser bei seinem Mini-Auftritt ohne Vorwissen praktisch nicht zu erkennen ist.
Möglichkeit 2: Eben wegen dieser kaum zu erkennenden Fitzelrolle wollte er Herrn Danneberg nun wirklich nicht aus seinem Urlaub raus holen.
Warum allerdings ist Aykroyd überhaupt so schlecht zu erkennen? Da greif ich mal tief in die Märchenkiste. Es sollte ja bekannt sein, dass Spielberg, Lucas, Ivan Reitman, John Landis, Harold Ramis und Herr Zemeckis damals ein echter Klüngel war, der sich gegenseitig auf die Finger sah bzw. unter die Arme griff. Zweifelsohne haben auch alle gewusst, dass Indy2 und ein gewisser Ghostbusters Film zeitgleich in die Kinos kommen werden. Aykroyd als Mitläufer dieses Dunstkreises ist jetzt irgendwie an die Rolle gekommen, aber unter der Option, bewusst nicht erkannt zu werden. "Ich will nicht, dass die Leute denken, da steht Dr. Raymond Stantz!" hör ich Spielberg förmlich sagen. Hmmm ... "Aber Han Solo als Indy geht in Ordnung, ja?" hätte dann Lucas .... ach lassen wir das
Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich die Kombi Aykroyd/Pukaß an sich ziemlich passend finde. Ob er heute noch funktionieren würde, weiß ich nicht, aber unpassender als Egger wäre er bestimmt nicht...
Zitat von Edigrieg im Beitrag #7Warum allerdings ist Aykroyd überhaupt so schlecht zu erkennen?
Vor vielen Jahren schrieb John Connor, er habe Dan Aykroyd beim Sehen des Films nie identifizieren können, obwohl dieser in den Besetzungslisten genannt werde:Indiana Jones Mir ging es bis zu diesem Zeitpunkt auch. Wenn man es weiß, kann man Aykroyd natürlich bei seinem (nur etwa eine halbe Minute dauernden) Auftritt auf dem Flughafen erkennen; er wird so gefilmt, dass man sein Gesicht entweder gar nicht oder nur im Schatten sieht. Danke übrigens für den Hinweis auf die damalige Verflechtung von Spielberg, Lucas, Zemeckis usw.!
Taucht er denn überhaupt im Abspann auf? Cameos werden für gewöhnlich gar nicht gelistet, dürften dann also auf einer Darstellerliste auch nicht auftauchen. Und wenn ich sehe, wie es oft im Synchronstudio Schwierigkeiten bereitet, diverse Kleinrollen zuzuordnen, aufzulisten und zu unterscheiden, gibt es solche Listen grundsätzlich nur bis zu einem gewissen Größengrad. Heute. Wie das vor 40 Jahren war, kann man sich dann ausrechnen - da wurde sowas noch ausgedruckt.
Zitat von berti im Beitrag #10er wird so gefilmt, dass man sein Gesicht entweder gar nicht oder nur im Schatten sieht.
In etwa so war es bei Harrison Fords (geschnittenem) Cameo in E. T. auch.
Oder auch bei Richard Burtons nur wenige Sekunden dauernden Cameo in "Was gibt´s Neues, Pussy?", wo man ihn nur anhand seiner Stimme erkennen kann, was in der Synchro leider verpatzt wurde (obwohl Peter O´Toole den Gast mit "Richard Burton" anspricht).