Zitat von John ConnorJupp - steht aber schon in der Liste oben ..., nur eben unter dem deutschen Alternativtitel STÄRKER ALS ALLE VERNUNFT!
Dass der Film damals so hieß, wusste ich gar nicht; ich hatte von ihm nur unter seinem wörtlich übersetzten Titel gehört. Schön, dass man damals an Thomalla festgehalten hat. Danke für die Antwort!
Diese "Twilight Zone"-Serie der 80er Jahre läuft doch zur Zeit sehr spät in der Nacht in der ARD als "Unheimliche Geschichten". Ist oder war da noch nicht die Kaye-Folge dabei, zum Prüfen? Gruß, Pete!
"In der Episode 'Wer hat Angst vorm Zahnarzt' aus der BILL COSBY SHOW hatte Danny Kaye einen Gastauftritt (als Zahnarzt eben) und wurde gesprochen von Jürgen Thormann.
Meine Frage: Diese Episode gehört zu jenen, die schon einmal synchronisiert wurden, und zwar für die ZDF-Version (BILL COSBYS FAMILIENBANDE) unter dem Titel 'Der Zahnarzt' - weiß jemand, wer Kaye in dieser Fassung sprach, Thomalla vielleicht?"
Japp, hab letztens mal nachgesehen: das war Wolfgang Spier.
Jetzt ist es amtlich: in der deutschen Kinofassung von FALSCHES GELD UND ECHTE KURVEN von 1958 sprach Georg Thomalla Bob Hope (Quelle: DER SPIEGEL, 14.5.1958). Wer war es denn in der TV-Neusynchro - und wann entstand diese ?
Zitat von c.n.-tonfilm ! Hervorragend war hingegen die deutsche Ausgabe einer BBC-TV-Reihe, die unter dem Titel KOMISCHE GESCHICHTEN MIT GEORG THOMALLA zwischen 1969 und 1971 vom SDR vor Life-Publikum produziert wurde. Anstatt das man sowas wenigstens endlich mal wiederholen würde, eine der Theateraufzeichnungen oder die legendäre DURCHREISE ?
Zitat von c.n.-tonfilmIm übrigen finde ich diese 70er Jahre-Filme erbärmlich und schaue mir die auch nicht an. Thomalla war ein toller Schauspieler und hatte eine der originellsten Stimmen des 20. Jahrhunderts. Mit seinen deutschen Filmrollen hat er aber leider kein großes Glück gehabt. Die erste richtig gute Hauptrolle spielte er 1943 in Karl Ritters Luftwaffen-Kriegsfilm BESATZUNG DORA. Der (im übrigen völlig harmlose) Film wurde wegen veränderter Kriegslage zurückgestellt und bis heute nicht öffentlich aufgeführt - das ist Pech. Zwei Jahre später der zweite Anlauf als Buddy von Gustav Fröhlich in Karl Antons DER GROSSE FALL. Leider zählt gerade dieser Streifen trotz Top-Besetzung zu Antons schwächsten Filmen und der junge Thomalla muß 3/4 des Films in Frauenkleidern rumlaufen. So setzt es sich dann fort. Bis auf wenige Ausnahmen waren es schon in den 50er Jahren bestenfalls gute Rollen in durchschnittlichen Filmen. Mein Lieblingsfilm war immer DER ONKEL AUS AMERIKA (1953): "Ich habe lieber gearbeitet, als Ihnen dumme Komplimente zu machen - aber ich bedauere jetzt alles, was geschehen ist. Von mir aus können Sie sich morgen schon scheiden lassen - Frau Schmidt !" Allerdings kenne ich von der einzigen Kino-Regiearbeit Thomallas BEZAUBERNDES FRÄULEIN (1953) nur den Trailer; seine Episode in Fritz Kortners DIE STADT IST VOLLER GEHEIMNISSE (1955) ist in den heutigen Kopien komplett geschnitten und andere wohl zentrale Filme wie PAPRIKA (1959) oder BEI PICHLER STIMMT DIE KASSE NICHT (1961) sind nicht aufzutreiben.
Hat sich bei den "verschollenen" Filmen in der Zwischenzeit etwas getan?
Am Wochenende habe ich, ähm beim Durchzappen, zufällig den Roy-Black-Uschi-Glas-Film "Hilfe, ich liebe Zwillinge!" gesehen. Darin tritt Thomalla in alter Charleys-Tante-Manier als seine Schwester auf, die von Eddi Arent umgarnt wird. Kein Ruhmesblatt natürlich, selbst Arent ist hier ungewohnt nervig, aber Thomalla macht seine Travestie noch ganz amüsant und trägt allerhand schicke 70er-Jahre-Fummel.
Interessanter aber war für mich, dass eine Dialogszene von Thomalla mit seinem Neffen Roy Black frech aus "Manche mögens heiss" geklaut wurde: wenn sich Thomalla nämlich als "Dame" plötzlich ernsthaft Gedanken macht, wie es in Zukunft mit ihm und Arent weitergehen soll ("Er will mich seiner Mutter vorstellen." - "Das ist doch unmöglich!" - "Wieso? Weil ich rauche?" usw.). Das ist für diese Art Komödien (Graf Bobby, Trude aus Buxtehude etc.) meines Wissens ungewöhnlich, wo die Herren nur als Mittel zum Zweck in die Kleider schlüpfen. Selbst das Ende spielt, wenn auch nicht explizit und ziemlich plump, mit "Nobodys perfect".
Somit hat Thomalla nicht nur in "Fanfaren der Liebe" das Vorbild geliefert, in Wilders Original Lemmons Part stimmlich gestaltet, sondern das Komödienmotiv im deutschen Film wieder zu Grabe getragen. Wie er das selbst wohl empfand?
Zitat von MarkusSomit hat Thomalla nicht nur in "Fanfaren der Liebe" das Vorbild geliefert, in Wilders Original Lemmons Part stimmlich gestaltet, sondern das Komödienmotiv im deutschen Film wieder zu Grabe getragen. Wie er das selbst wohl empfand?
Wer weiß, ob er vielleicht gerade wegen seiner Beziehung zum Stoff besetzt wurde? Und ob er vielleicht selber die Idee hatte, einige Dialoge abzukupfern?
Zitat von c.n.-tonfilmIm übrigen finde ich diese 70er Jahre-Filme erbärmlich und schaue mir die auch nicht an. Thomalla war ein toller Schauspieler und hatte eine der originellsten Stimmen des 20. Jahrhunderts. Mit seinen deutschen Filmrollen hat er aber leider kein großes Glück gehabt. Die erste richtig gute Hauptrolle spielte er 1943 in Karl Ritters Luftwaffen-Kriegsfilm BESATZUNG DORA. Der (im übrigen völlig harmlose) Film wurde wegen veränderter Kriegslage zurückgestellt und bis heute nicht öffentlich aufgeführt - das ist Pech. Zwei Jahre später der zweite Anlauf als Buddy von Gustav Fröhlich in Karl Antons DER GROSSE FALL. Leider zählt gerade dieser Streifen trotz Top-Besetzung zu Antons schwächsten Filmen und der junge Thomalla muß 3/4 des Films in Frauenkleidern rumlaufen. So setzt es sich dann fort. Bis auf wenige Ausnahmen waren es schon in den 50er Jahren bestenfalls gute Rollen in durchschnittlichen Filmen. Mein Lieblingsfilm war immer DER ONKEL AUS AMERIKA (1953): "Ich habe lieber gearbeitet, als Ihnen dumme Komplimente zu machen - aber ich bedauere jetzt alles, was geschehen ist. Von mir aus können Sie sich morgen schon scheiden lassen - Frau Schmidt !" Allerdings kenne ich von der einzigen Kino-Regiearbeit Thomallas BEZAUBERNDES FRÄULEIN (1953) nur den Trailer; seine Episode in Fritz Kortners DIE STADT IST VOLLER GEHEIMNISSE (1955) ist in den heutigen Kopien komplett geschnitten und andere wohl zentrale Filme wie PAPRIKA (1959) oder BEI PICHLER STIMMT DIE KASSE NICHT (1961) sind nicht aufzutreiben.
Gerade wegen der eher unglücklich verlaufenen Filmlaufbahn sind ja die Synchronarbeiten so wertvoll um nicht zu sagen pures Gold, denn nahezu nur sie zeigen Thomalla in vollem Format mit all seinen Qualitäten. Ich finde es schon eine Frechheit, wenn dem RBB dann zu seinem 90. Geburtstag nichts besseres einfällt, als zwei üble 70er- Jahre-Schrott-Filme zu senden. Traurig und beleidigend ! Hervorragend war hingegen die deutsche Ausgabe einer BBC-TV-Reihe, die unter dem Titel KOMISCHE GESCHICHTEN MIT GEORG THOMALLA zwischen 1969 und 1971 vom SDR vor Life-Publikum produziert wurde. Anstatt das man sowas wenigstens endlich mal wiederholen würde, eine der Theateraufzeichnungen oder die legendäre DURCHREISE (1985) nochmal zeigen würde...
Rainer Dick kritisiert in seinem 1999 (kurz vor Georg Thomallas Tod) erschienenen "Lexikon der Filmkomiker" an mehreren Stellen, dass der deutsche Film zahlreicher äußerst begabte Schauspieler weit unter Wert eingesetzt und sie in unterfordernden Rollen und Filmen verheizt habe. Auch Georg Thomalla sei "trotz seiner herrlichen ´Vis Comica´ (...) immer unterschätzt" worden. Dieser habe deswegen den Lastwagenfahrer in Käutners "Himmel ohne Sterne" "für seinen besten Auftritt" gehalten. Auch im Alter habe er "kein Jota von seiner amüsanten Quirligkeit eingebüßt". "In Hollywood" hätte er möglicherweise mit den von ihm synchronisierten "Komikgrößen wie Bob Hope und Danny Kaye" "auf einer Stufe" gestanden. "In Deutschland jedoch" sei der "Humor-Profi mit der Fähigkeit zu unsentimentalem Tiefgang nur selten gefordert" worden. "In der Regel fiel ihm die Rolle des chargierenden Possenreißers in albernen Filmchen (...) zu. Und doch gelang es ihm, auch in den plattesten Grotesken noch stille Momente einzubringen - etwa als mittelloser Sekretär in ´Der Onkel aus Amerika´ (1952). Auch als enttäuschter Angestellter in Fritz Kortners ´Die Stadt ist voller Geheimnisse´ (1956) hat er einige bewegende Momente. Er kann binnen weniger Sekunden sämtliche Gemütsregungen zwischen Albernheit und Ergriffensein glaubhaft umreißen. Als Komiker ist der gelernte Koch aus Kattowitz ein begnadeter Menschendarsteller. Die Devise des bekennenden Buddhisten lautet denn auch: ´Lachen hat nicht nur etwas mit Lustigsein zu tun. Es ist vor allem ein Spiegelbild, ja Ausdruck von Weisheit und Lebensfreude.´" (S. 318) Es wäre natürlich interessant, ob Dick bei "Die Stadt ist voller Gehimnisse" eine ungekürzte Kopie einsehen konnte, oder ob er sich bei seinem Urteil lediglich auf Kritiken Anderer stützte.
Zitat von MarkusAm Wochenende habe ich, ähm beim Durchzappen, zufällig den Roy-Black-Uschi-Glas-Film "Hilfe, ich liebe Zwillinge!" gesehen. Darin tritt Thomalla in alter Charlys-Tante-Manier als seine Schwester auf, die von Eddi Arent umgarnt wird. Kein Ruhmesblatt natürlich, selbst Arent ist hier ungewohnt nervig, aber Thomalla macht seine Travestie noch ganz amüsant und trägt allerhand schicke 70er-Jahre-Fummel. Interessanter aber war für mich, dass eine Dialogszene von Thomalla mit seinem Neffen Roy Black frech aus "Manche mögens heiss" geklaut wurde: wenn sich Thomalla nämlich als "Dame" plötzlich ernsthaft Gedanken macht, wie es in Zukunft mit ihm und Arent weitergehen soll ("Er will mich seiner Mutter vorstellen." - "Das ist doch unmöglich!" - "Wieso? Weil ich rauche?" usw.). Das ist für diese Art Komödien (Graf Bobby, Trude aus Buxtehude etc.) meines Wissens ungewöhnlich, wo die Herren nur als Mittel zum Zweck in die Kleider schlüpfen. Selbst das Ende spielt, wenn auch nicht explizit und ziemlich plump, mit "Nobodys perfect". Somit hat Thomalla nicht nur in "Fanfaren der Liebe" das Vorbild geliefert, in Wilders Original Lemmons Part stimmlich gestaltet, sondern das Komödienmotiv im deutschen Film wieder zu Grabe getragen. Wie er das selbst wohl empfand?
Über dieses Thema habe ich mir nochmal einige Gedanken gemacht. Vor mehreren Jahren fiel mir in einer Bibliothek ein Exemplar von Thomallas Memoiren in die Hand. In der Hoffnung, darin etwas über seine Synchronkarriere zu finden, suchte ich über das Namensverzeichnis im Anhang nach Schauspielern, die er gesprochen hatte. Er erwähnte darin (nach meiner Erinnerung) zwar seine Synchronisation von Danny Kaye (mit "Jakobowsky und der Oberst" als hervorgehobenem Bespiel), die für Jack Lemmon komischerweise nicht. Lemmon wird laut Verzeichnis im ganzen Buch nur an einer Stelle erwähnt: Als Thomalla seine Mitwirkung in einer Verfilmung des "Viktor und Viktoria"-Stoffes (von 1957) behandelt, schreibt er kurz, dass das Thema "Mann in Frauenkleidern" durch "Manche mögen´s heiß" in die Filmgeschichte eingegangen sei (so ungefähr). Dass es vor Billy Wilder bereits andere Verfilmungen des Stoffes gab, er in einer davon mitspielte und Jahre danach Jack Lemmon in dieser Rolle synchronisierte, erfährt der Leser jedoch nicht. Ob Thomalla die eigene Verbindung mit dem Stoff also vielleicht gar nicht bewusst war? Oder hat er das ansonsten mal in einem Interview selber erwähnt?