Von allen Bibel- und Antikefilmen sticht o. g. durch seine Überlänge und vor allem die hochkarätige Besetzung bis in die kleinste Nebenrolle hervor. Halb Hollywood hat sich damals in den Film hineingedrängelt, und in der deutschen Besetzung ist fast das gesamte damalige Lexikon der (männlichen) Synchronschauspieler aufgeboten worden. Ich habe mir den Streifen mehrmals angesehen (war richtig Arbeit). Trotzdem habe ich z. B. Angela Lansbury, Pat Boone, Carroll Baker u. a. gar nicht mitbekommen. Vielleicht sind die in den vielen Totalen untergegangen. Sidney Poitier, Richard Conte und Paul Stewart bleiben stumm.
Die Liste aus Arne´s Datenbank nennt weitere Nebenrollen, enthält aber auch einige Fehler. Nachfolgend das Ergebnis meiner Bemühungen (die Stimme von Ina Balin ist auf alle Fälle bekannt – nur ich komm´ nicht drauf):
Jesus Max von Sydow .... E. W. Borchert Jacobus Michael Anderson Jr. .... W. Draeger Veronica Carroll Baker .... ? Martha v. Betanien Ina Balin .... ? Jg.Mann am Grab Pat Boone .... ? Sorak Victor Buono .... K. Wagner Herodes Antipas José Ferrer .... C. Raddatz Bar Amand Van Heflin .... K. Ackermann Joh. der Täufer Charlton Heston .... H. Kindermann Caiaphas Martin Landau .... H. Drache Claudia Angela Lansbury .... ? Judas Iscariot David McCallum .... H. Stass Matthäus Roddy McDowall .... H. Wüstenhagen Jungfrau Maria Dorothy McGuire .... E. K. Schultz Uriah Sal Mineo .... M. Ansorge Shemiah Nehemiah Persoff .... K. Miedel Satan Donald Pleasence .... H. Hessling König Herodes Claude Rains .... R. Klupp Petrus Gary Raymond .... H. Wildt Pontius Pilatus Telly Savalas .... M. Hirthe/3 Sätze spricht A. Welbat Nicodemus Joseph Schildkraut .... P. Wagner Frau ohne Namen Shelley Winters .... I. Landgut Alter Aram Ed Wynn .... W. Bluhm Aben John Abbott .... P. Elsholtz Hauptm.d. Lanzenreiter Rodolfo Acosta .... ? Herodes´ Befehlshaber Michael Ansara .... R. Brandt Simon der Eiferer Robert Blake .... ? Andreas Burt Brinckerhoff .... J. Thormann Melchior Cyril Delevanti .... K. Waitzmann Balthazar Mark Lenard .... K. Mühlhardt Joseph R Robert Loggia .... ? Nathanael Peter Mann .... R. Schult Thomas Tom Reese .... J. Nottke Caspar Frank Silvera .... F. Schoenfelder Joseph von Arimathäa Abraham Sofaer .... E. Wandrey Gen. Varus Harold Stone .... A. Marquis Lazarus Michael Tolan .... L. Blumhagen guter Dieb Richard Bakalyan .... M. Chevalier schlechter Dieb Marc Cavell .... G. Martienzen römischer Legionär John Wayne .... A. Marquis Jacobus der Ältere Sheiner, David H. Giese
Kurios: T. Savalas wird am Ende für einige Sekunden von A. Welbat gesprochen.
Die restlichen dt. Dialogrollen kann ich nur beschreiben: Der Hauptmann der Lanzenreiter, die die Kinder töten, müßte Rodolfo Acosta sein (M. Chevalier) Berater rechts von Herodes (links John Abbott) – H. Petruo Caiphas´ Gehilfen (G.G. Hoffmann und J. Schröder) Beim alten Aram am Brunnen (G. Martienzen und F. Nicklisch) Pilatus´ Wache (H. Hagen) Berichterstatter vor Pilatus (R. Koldehoff) Mit kurzen Sätzen (aus der Menge) sind noch Lukschy, Kindler und Vaessen zu hören
Hallo Jens, Dorothy McGuire war ja gut zu erkennen. Die Stimme von E. K. Schultz ist eigentlich auch unverwechselbar. In welcher Szene hast Du A. Lansbury gesehen?
ist schon ziemlich lange her, seit ich den Film zuletzt sah. So weit ich mich erinnere, hatte Lansbury nur einen ganz kurzen Auftritt und sprach nur ein, zwei Sätze. Sie spielte Claudia, die Frau von Pontius Pilatus. Sie ist kurz zusammen mit Telly Savalas zu sehen, ich glaube in der Nacht in der Jesus verhaftet wird. Savalas fragt Lansbury, ob sie was höre und sie antwortet, dass sie nichts höre. Kann aber auch gut sein, dass ich mit Schulz danebenliege, da ich, wie gesagt, den Film schon lange nicht mehr gesehen habe. Ich hatte in meinen Aufzeichnungen Eva-Katharina Schulz zu stehen. Wenn sie es nicht war, würde mich auch interessieren, wer es denn dann war.
Den Film habe ich zwar bis jetzt noch nie komplett durchgestanden, aber selbst beim passagenweisen sehen fiel mir immer wieder das Who´s who" bekannter Berliner Stimmen aus dieser Zeit auf. Angesichts der Vielzahl an Sprechrollen war das natürlich nötig und Mehrfachbesetzungen ließen sich sicher nicht vermeiden. Aber trotzdem fällt es auf, dass selbst solche Hochkaräter wie Wolfgang Lukschy, GGH oder Arnold Marquis hier teilweise winzige Rollen bekamen. Obwohl angesichts des Verleihs die Ultra als Studio sicher sein dürfte, scheint man sich weitgehend auf den Sprecherpool Berlins beschränkt zu haben (Klaus Kindler und Holger Hagen in Berlin waren damals sicher nicht so ungewöhnlich). Dass man John Waynes einen Satz nicht von Heinz Engelmann sprechen ließ, finde ich allerdings schade. Auf dem Duke würde ich ihn Marquis zu dieser Zeit vorziehen, außerdem hatte Marquis bereits eine andere (allerdings nicht sehr große) Rolle zu Beginn. Bisher ist mir bei Telly Savalas allerdings noch kein Sprecherwechsel aufgefallen. An welcher Stelle ist denn Alexander Welbat zu hören?
Zitat von berti im Beitrag #5Bisher ist mir bei Telly Savalas allerdings noch kein Sprecherwechsel aufgefallen. An welcher Stelle ist denn Alexander Welbat zu hören?
Kurios: 2015 stelle ich diese Frage, 2007 hatte ich das geschrieben:Eine Synchro, mehrere Sprecher (11) Um sie mir selbst zu beantworten (und falls es jemanden interessiert): Welbat ist auf der DVD bei 02:46:49-02:47:10 zu hören. Vermutlich war er ursprünglich geplant, bevor man sich für Hirthe entschied; denn für diesen war es der erste Einsatz auf Savalas, während Welbat zuvor immerhin zwei gehabt hatte.
Wilhelm Borchert für Max von Sydow in diesem Film ist bekanntlich eine Besetzung, die sehr polarisiert, auch mir erscheint er absolut daneben. Aber wen hätte man stattdessen nehmen können? Damals hatte von Sydow noch keinen Stammsprecher und es hätte jemand aus der Oberliga sein müssen, der sowohl altersmäßig als auch von der Rolle her passend war. Erstaunlicherweise fiel mir das selbst hier schwer, obwohl es um den Standort Berlin und die "goldene Ära" geht. Paul-Edwin Roth passte hervorragend zu Jeffrey Hunters Spiel und Erscheinung in "König der Könige"; aber für Max von Sydow erscheint er mir nicht so recht passend. Wolfgang Kieling hätte mir damals schon zu kräftig geklungen, GGH hat für mich keine "Jesus-Stimme", Herbert Stass wäre nicht charismatisch genug gewesen für die vielen Predigten, Eckart Dux und Horst Niendorf stelle ich mir auch daneben vor, und Helmo Kindermann war bereits anderweitig vergeben. Kurz dachte ich an Siegmar Schneider; aber fortinbras beklagte in der Vergangenheit, dass Borchert in vielen Szenen ins "Deklamatorische" abgleite, da er eben vom klassischen Theater stammte. Bei Schneider sehe ich diese Gefahr leider auch (so sehr ich ihn schätze), da mir bekannt ist, wie er klang, wenn er Schiller-Balladen rezitierte. Wie wäre es mit Holger Hagen? Dieser hatte eine wohlklingende, charismatische Stimme und harmonierte trotzdem mit erstaunlich vielen Schauspielern, die teilweise optisch und altersmäßig sehr unterschiedlich waren. Daneben hat er in "Der Widerspenstigen Zähmung" bewiesen, dass er Shakespeare-Zeilen rezitieren und dabei ungeheuer natürlich klingen konnte; ob ihm das mit biblischen Versen auch gelungen wäre? Jedenfalls wäre er aus meiner Sicht die Besetzung, die mir noch am ehesten als Alternative zu Borchert vertretbar erscheint.
Soweit ich weiß, sind die aus der ursprünglich 260 (!) Minuten umfassenden Version entfernten Szenen (u. a. mit einem Auftritt von Angela Lansbury als Pilatus´ Frau) bereits vor der Premiere entfernt worden und dürften ebenso unwiederbringlich verloren sein wie einige Szenen aus "Spartacus" (damit meine ich jetzt nicht die später wieder eingefügte "Schnecken & Austern-Szene). Abgesehen von der Ouvertüre und dem musikalischen Zwischenspiel (nach der Erweckung des Lazarus) wurde für die DVD/BD nur der zuvor herausgeschnittene Selbstmord des Judas wieder eingefügt eine Szene ohne Dialog. Keine Ahnung, ob diese Stelle nur in der deutschen Fassung fehlte.
Zitat Wilhelm Borchert für Max von Sydow in diesem Film ist bekanntlich eine Besetzung, die sehr polarisiert, auch mir erscheint er absolut daneben. Aber wen hätte man stattdessen nehmen können?
Mein erster Gedanke auf deine Frage hin war tatsächlich Roth, ohne dass ich auf dem Schirm gehabt hätte, dass der die Rolle in "König der Könige" schon gemacht hatte. Gedanke Nummer 2 war Stass - dann sah ich, dass Du den im Verlauf des Textes auch schon angesprochen hast. 😄🤛🏻
Ich werfe daher Thomas Eckelmann rein! Und der gefällt mir jetzt sogar am besten.
Der Sprung von Winnetou zu Jesus hätte ohnehin auch total Sinn ergeben - erst recht gemessen am damaligen Hype um Winnetou. 😎👌🏻 Eckelmann ließ ihn tatsächlich auch immer ein wenig engelsartig klingen. Hätte man als "Auf die Rolle bezogene Kontinuität" gelten lassen können.
Dietmar Schönherr hielte ich auch für denkbar. Passt zu Max von Sydow eventuell sogar nen Tick besser. Ähnliches gilt für einen anderen aus der Bryan-Edgar-Wallace-Gang: Hansjörg Felmy. (Beide ja eher durch ihre Rollen vor der Kamera berühmt oder besser gesagt: Zwei der wohl populärsten Schauspieler, die damals auch noch handverlesen, aber recht regelmäßig Synchron gemacht haben, wenn auch langsam abklingend ... vor allem, was Schönherr betrifft ....).
Zitat von Silenzio im Beitrag #11Arnold Marquis 😂 - der es vorher auch schon 3x war.
Ich wollte vorhin echt noch schreiben: "Wir alle sollten vor allem dankbar sein, dass es nicht Marquis geworden ist." 🤣
Sonntag nach 10 meinetwegen auch in Gebetsform.
Ich wusste allerdings nicht, dass der zum damaligen Zeitpunkt wirklich schon für Max von Sydow eingesetzt worden war und technisch gesehen sogar sein damaliger Stammsprecher gewesen ist. Wäre ich auch nie drauf gekommen. Das ist ja völlig gaga - "irre" ist gar kein Ausdruck. 🤡🤪
Zitat von Jacques Naurice im Beitrag #12Ich wusste allerdings nicht, dass der zum damaligen Zeitpunkt wirklich schon für Max von Sydow eingesetzt worden war und technisch gesehen sogar sein damaliger Stammsprecher gewesen ist. Wäre ich auch nie drauf gekommen. Das ist ja völlig gaga - "irre" ist gar kein Ausdruck. 🤡🤪
Siehe dazu die Beiträge vom 28.-30. August 2011 in diesem Thread (zufälligerweise mit denselben drei Forumsmitgliedern als Protagonisten):Schwache Leistungen von Top-Sprechern (12)
Thomas Eckelmann wäre tatsächlich eine interessante und vergleichsweise unverbrauchte Stimme gewesen - gerade für seine "epische" Rolle viel Text (Winnetou hatte in vielen Filmen ja relativ wenig zu sagen). Der von mir ins Spiel gebrachte Holger Hagen wäre aus deiner Sicht kein Kandidat gewesen?
Zitat von Jacques Naurice im Beitrag #10Dietmar Schönherr hielte ich auch für denkbar. Passt zu Max von Sydow eventuell sogar nen Tick besser. Ähnliches gilt für einen anderen aus der Bryan-Edgar-Wallace-Gang: Hansjörg Felmy. (Beide ja eher durch ihre Rollen vor der Kamera berühmt oder besser gesagt: Zwei der wohl populärsten Schauspieler, die damals auch noch handverlesen, aber recht regelmäßig Synchron gemacht haben, wenn auch langsam abklingend ... vor allem, was Schönherr betrifft ....).
War es bei Felmy nicht eher so, dass dessen Synchronkarriere erst einige Jahre später Fahrt aufnahm? Die Einträge bei Martin häufen sich erst um 1970 auffallend, was möglicherweise mit seiner distanzierten Haltung zum "Neuen Deutschen Film" zusammenhing. 1965 hatte er zwar auch schon einige Jahre synchronisiert, aber eher sporadisch und auffälligerweise wohl weniger in Berlin.
Holger Hagen würde super passen. Alle anderen genannten für mein Empfinden nicht. Da kriege ich Stimme und Darsteller (also Max von Sydow) einfach nicht zusammen. Zur Rolle dagegen funktionieren sie schon. Da gehen sie klar. Aber die weichen Stimmen von Schönherr oder Eckelmann kommen einfach nicht vom Gesicht.