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Dieses Thema hat 64 Antworten
und wurde 11.967 mal aufgerufen
 Filme: Klassiker
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c.n.-tonfilm



Beiträge: 1.507

05.11.2004 03:36
ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN (USA 1941/44; DF 1957 und DF 1962) Zitat · antworten

So, heute traf sie nun also ein - die erste (und vermutlich wohl für lange Zeit einzige) DVD von Warner mit zwei deutschen Synchros. Und die haben es beide in sich. Zumindest die Frage Ackermann oder nicht Ackermann ist nun geklärt. Ansonsten habe ich mir heute abend ganz schön den Kopf zerbrochen. Ich denke mal, das ist eine DVD, die einfach jeder hier aus dem Forum sich zulegen sollte. Daher hoffe ich, daß die Resonanz diesmal etwas größer ausfällt, als leider meist bei den alten Klassikern.
Da über die Besetzung der alten Fassung bislang nichts bekannt und also bis zum Erscheinen der DVD Imagination Tür und Tor geöffnet war, habe ich mir diesmal ausnahmsweise erlaubt, an dritter Stelle die mir in den letzten Monaten für die alte Fassung erhoffte Idealbesetzung mit anzuführen.


ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN(Arsenic an Old Lace)USA 1941/44



DEUTSCHE ORIGINALVERSION 1957
-----------------------------

Erst-Verleih Warner Bros. Continental Films Inc., Frankfurt/Main
Dt. Erstaufführung 12.05.1952 (Originalfassung mit deutschen Untertiteln)
??.??.1957 (Synchronfassung)

Deutsche Bearbeitung Deutsche Mondial Film GmbH, München (1957) (?)
Dialogregie ??
Deutsches Buch ??
-----------------------------
-----------------------------

NEUSYNCHRONISATION 1962
-----------------------------
Erst-Verleih Atlas Film
Dt. Erstaufführung 21.12.1962

Deutsche Bearbeitung Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke, Berlin/West (1962)
Dialogregie Klaus von Wahl
Deutsches Buch Fritz A. Koeniger
-----------------------------
-----------------------------

Rolle Darsteller 1957 1962 (Wunsch)
-----------------------------

Mortimer Brewster Cary Grant Peter Pasetti Ottokar Runze (Curt Ackermann)
Elaine Harper Priscilla Lane Ingrid Pan (*1) Renate Küster (Margot Leonard)
Jonathan Brewster Raymond Massey Klaus W. Krause Friedrich Joloff (Friedrich Joloff)
Sergeant O’Hara Jack Carson Niels Clausnitzer ?? (Harald Juhnke)
Mr Witherspoon Edward E. Horton ?? ?? (Erich Fiedler)
Dr. Einstein Peter Lorre Wolfgang Büttner Helmut Ahner (Alfred Balthoff o. Walter Bluhm)
Tante Abby Josephine Hull ?? Elfe Schneider (Agnes Windeck)
Tante Martha Jean Adair ?? Ursula Krieg (Ursula Krieg)
Teddy Roosevelt John Alexander Werner Lieven Alexander Welbat
Lt. Rooney James Gleason ?? Hans Hessling
Reverend Harper Grant Mitchell ?? Kurt Mühlhardt (?)
Polizei Sgt Brophy Edward McNamara Ernst Konstantin Benno Hoffmann
Taxifahrer Gary Owen Erich Ebert F.G. Beckhaus (?)
Officer Saunders John Ridgely ?? Erich Poremski
Richter Cullman Vaughan Glaser ?? Herbert Grünbaum (?)
Dr. Gilchrist Chester Clute ?? Paul Esser
Reporter ad Standesamt Charles Lane ?? Harry Wüstenhagen
Photograph a Standesamt Hank Mann ?? ??
Mr Gibbs Edward Mc Wade ?? Knut Hartwig
Standesbeamter Spencer Charters ?? ??
New York Pitcher Sol Gorss ?? ??
Junger a Standesamt Spec O’Donnell kein Dialog kein Dialog
Schiedsrichter Lee Phelps ?? ??
Mann id Telefonzelle Leo White kein Dialog kein Dialog

Polizist, der Mortimer von den Fesslen befreit Peter Schiff


-----------------------------


(*1) Hier bin ich mir ziemlich sicher, kam allerdings nur deshalb darauf, weil ich erst kürzlich den Hörspiel-Vierteiler PETER VOSS DER MILLIONENDIEB (BR 1960) hörte. Ich habe dann nochmal verglichen und die Stimme hat doch etwas sehr Eigenes.

(*2) Es gibt Momente, da ist Offenbach für mich unverkennbar (z.B. ab 47'50). An anderen Stellen klingt die Stimme derart komplett anders, daß man sich fragt, ob hier mehrere Sprecher eingesetzt wurden. Ich dachte manchmal an Erich Kestin; manchmal fühlte ich mich an Ernst Schröder erinnert. In jedem Fall wird die Stimme sehr stark nach oben gepresst und weinerlich verstellt. In anderen Momenten ist sie aber nüchterner und da ist Offenbach für mich eindeutig.


Beide Synchros haben sehr gute und witzige Bücher, und es hält sich alternierend die Waage, wer jeweils wann und wo mit dem besseren Dialog gerade die Nase vorn hat. Pasetti und Runze machen genau den gleichen Fehler: sobald es abgedrehter wird, fangen sie an zu "Kiecksen". Pasetti macht es nicht so extrem wie für Bud Abbott in VORSICHT, GESPENSTER ! (DF 1951) ist aber manchmal nah dran. Runze entfernt sich dann doch zu stark von einem glaubhaften Grant, sobald er hysterisch spielt. Wenn sie normal sprechen, kann man beide als Grant akzeptieren, wobei Pasetti dann einen Tick mehr überzeugt; an Ackermann reicht natürlich keiner heran. Für mich sind sie dann nach Lukschy und Klinger jeweils die 4. Wahl. Für Raymond Massey ist Friedrich Joloff in der zweiten Synchro die bessere Wahl, wobei Krause in dieser ungewohnten Rolle seine Sache doch überraschend gut macht. Sowohl Offenbach als auch Ahner versuchen merklich, Lorres Sprechstil aus der Originalfassung zu kopieren, was beiden recht gut gelingt. Obwohl sie damit wohl sogar näher am Original liegen, hätten Balthoff oder Bluhm mehr überzeugt. Die Tanten sind in beiden Versionen treffend und humorvoll besetzt. Werner Lieven und Alexander Welbat sind beide sehr treffend für John Alexander. Jack Carson und Edward Everett Horton geben mir unlösbare Rätsel auf.

Unterm Strich wurde die alte Fassung mit einem Schuß mehr Tempo und Spielfreude inszeniert. Beide sind gelungen dank guter Dialoge, verkaufen sich aber durch die eigenwilligen Besetzungen auch unter Wert. Wäre die Neusynchro mit Ackermann und Balthoff gewesen, hätte sie die alte sicher deutlich getoppt. So aber Sieg nach Punkten für die Fassung von 1957. In der Fassung von 1962 fehlen insgesamt 5 Szenen, in der Erstfassung wurden alle bis auf eine (daß Patienten selbst ihre Einweisung nach "Glückstal" (in der neuen Fassung "Seelenfrieden") unterschreiben empfand die FSK als anstößig) synchronisiert. Darunter auch das unübersetzbare Wortspiel "Crowsbelt", dessen deutsche Lösung aber nicht funktioniert.

Warner setzte Pasetti ein Jahr später nochmals in INDISKRET für Grant ein, für Runze blieb es der einzige Einsatz für den Star. Es ist besonders schade und unverständlich, daß trotz zweier Synchros Ackermann ausgerechnet in diesem Film nicht spricht, obwohl BSG idR immer Ackermann für Grant besetzt hat. Ein Jahr später machte das Team Koeniger, von Wahl, Ackermann CHARADE. Man kann also nur mutmaßen, daß man glaubte, da es sich um einen älteren Film mit dem noch jüngeren Grant handelte, der zudem oft sehr abgedreht ist, Ackermann wäre zu tief, zu seriös oder zu alt. Doch wenn man sich Ackermann in ICH WAR EINE MÄNNLICHE KRIEGSBRAUT (DF 1950) oder gerade unter der Dusche albernd in CHARADE in Erinnerung ruft, weiß man, was man bei diesem Film mit seiner Nicht-Besetzung versäumt hat.


So, nun hoffe ich doch auf ein paar schöne Beiträge und daß sich die Geheimnisse dieser deutschen fassungen nach und nach noch lüften lassen...


Viele Grüße,

Christoph


-----------------------------------------------

BITTE SIGNIERT, FÖRDERT UND UNTERSTÜTZT DIE "QUALITÄTS DVDS DER EDGAR WALLACE KRIMIS" PETITION:

http://www.petitiononline.com/EdgarDVD/petition.html

Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".

Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?

Bodo


Beiträge: 1.489

05.11.2004 12:03
#2 RE:ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN (USA 1941/44; DF 1957 und DF 1962) Zitat · antworten

Hallöchen!
Carson und Horton - Fehlanzeige auch bei mir! Mann...

Ansonsten ein paar Mutmaßungen für die 1962er Fassung (lange nicht mehr gesehen):
Pastor Harper - GRANT MITCHELL - Kurt Mühlhardt?
Saunders - JOHN RIDGELEY - Erich Poremski?
Richter Cullman - VAUGHAN GLASER - Herbert Grünbaum?
Mr. Gibbs - EDWARD McWADE - Knut Hartwig

Beckhaus als Taxifahrer kann ich zunächst mal nicht bestätigen. Hat der denn 1962 überhaupt schon synchronisiert? Ich glaube, ich habe ihn erstmals in "Der Ölprinz" (1965) erkannt (eine 2-Sätze-Rolle). Muss noch mal in die Spitzenhöschen reinhören.

Gruß
B o d o

John Connor



Beiträge: 4.883

07.11.2004 19:56
#3 RE:ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN (USA 1941/44; DF 1957 und DF 1962) Zitat · antworten

In Antwort auf:
Pasetti und Runze machen genau den gleichen Fehler: sobald es abgedrehter wird, fangen sie an zu "Kiecksen".

Das hatten amerikanische Rezensenten aber auch Grant vorgeworfen.

In Antwort auf:
an Ackermann reicht natürlich keiner heran. Für mich sind sie dann nach Lukschy und Klinger jeweils die 4. Wahl.

Lukschy für Grant war okay, aber mit Klinger auf Grant konnte ich mich nie anfreunden; Pasetti in INDISKRET fand ich zu hölzern und für Grant völlig unpassend; meine bevorzugte Alternative für Ackermann - ich finde auch, dass Ackermann diese Rolle mit Bravour gemeistert hätte - war immer Siegfried Schürenberg, obwohl er m.W. nur ein einziges Mal auf Grant zu hören war und auf den ersten Blick vielleicht auch etwas zu sophisticated klingt, aber mir hat er in NICHT SO SCHNELL MEIN JUNGE sehr gut gefallen.

Runze für den jungen Grant finde ich großartig, jedenfalls viel passender als Erik Schumann oder später Norbert Langer.
Für den jungen Lorre hätte man es eventuell mit Horst Gentzen probieren können - aber wer wäre schon damals auf diese Idee gekommen!? So gesehen: Ahner geht wegen einer gewissen Ähnlichkeit mit Gentzen für mich völlig in Ordnung.

Alles in allem: Schon wegen Runze und Joloff würde ich die 1962er Version vorziehen (vermutlich auch, weil ich mich an sie gewöhnt habe).

Grüße, Fehmi

"Heroin ... mit Pfefferminzgeschmack!"
(Curt Ackermann in CHARADE)

Lars


Beiträge: 485

08.11.2004 23:33
#4 RE:ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN (USA 1941/44; DF 1957 und DF 1962) Zitat · antworten

Hallo Christoph!

Zunächst einmal danke für deine umfangreiche Auflistung.
Auch ich finde es schade, dass hier ein "neuer" Sprecher auf Grant zu hören war. Allerdings hätte ich mir für diesen Film eher Klinger als Ackermann auf Grant gewünscht, da mir Ackermann irgendwie zu cool für diese Rolle erscheinen würde. Pasetti finde ich aber gar nicht schlecht hier. Vielleicht könnte seine Besetzung dadurch begründet sein, dass er die Rolle des Mortimer Brewster am Theater gespielt hat. Ich meine, dass man Viktor de Kowa z. B. James Stewart in "Mein Freund Harvey" synchronisieren ließ, weil de Kowa mit dieser Rolle am Theater brilliert hatte. Vielleicht war das bei Pasetti ähnlich. Da ich das aber nicht weiß, ist es lediglich eine Spekulation von mir.
Ich halte Offenbach auf Lorre übrigens für unwahrscheinlich. Lorres Stimme erinnerte mich an den Sprecher von Peter Ustinov in "Beau Brummell", und da war's, da bin ich mir ziemlich sicher, Schröder.

Gruß,

Lars

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

09.11.2004 08:43
#5 RE:ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN (USA 1941/44; DF 1957 und DF 1962) Zitat · antworten
Wo isn die DVD preislich angesiedelt und was bietet sie an Bonus-Material?Also zu den Besetzungen kann ich vorläufig aus reiner Intuition nur soviel sagen, dass Curt Ackermann in diesen Film meines Erachtens überhaupt nicht gepasst hätte. Ich will nicht sagen, dass er keine lustige Synchro hinbekommen hätte, im absoluten Gegenteil, aber auf den ziemlich jung wirkenden Cary Grant passt er ganz und gar nicht, von der Art der Rolle mal unabhängig, ob nun Thriller oder abgedrehte Komödie...
Die Typen die Grant da gespielt sind irgendwie nicht so 'Ackermann-like' wie es später (auch altersbedingt) der Fall war.
"Charade" ist bald 20 Jahre nach "Arsen" entstanden, was man nicht vergessen sollte. Curt Ackermann passt für Grant, meines Erachtens, ab den 50ern, in Grants frühen Rollen nicht.
Eine Alternative für Grant im Allgemeienn für alles was in den 30ern und 40ern entstand und auch für später ist meines Erachtens Niels Clausnitzer, der ihn in der Neusynchro von "Berüchtigt" sprach. Clausnitzer ist vielleicht der Einzige, der sowohl auf die frühen als auch die späten Rollen einwandfrei gepasst hätte, aber das ist lediglich meine derzeitige Meinung. Ich meine damit natürlich nicht, dass er "Arsen" und "Charade" im selben Jahr hätte synchronisieren sollen, den Prozess des eigenen Alterns muss man da natürlich mit einbeziehen, aber insgesamt würde der Clausnitzer von heute und der letzten Zeit auch gut auf einen "Charade"-Grant passen und der Clausnitzer aus den 60ern und 70ern gut auf Grants frühe Rollen (30er/40er). Allerdings wären es dann eben alles mehr oder weniger Neusynchros, was immer nicht so das Wahre ist, aber "Berüchtigt" fand ich eigentlich in Ordnung, obwohls auch praktisch ne Neusynchro war, aber bei "Arsen" is es ja beinahe das Gleiche. Der Abstand zu heute ist dann doch wesentlich größer als von den 40ern bis maximal in die späten 60er.
Sollte es heute irgendwie Bedarf geben evtl. mal bisher unsynchronisierte Szenen von späteren Grant-Filmen einsprechen zu lassen, würde ich immer auf Clausnitzer zurückgreifen. Bei den frühen Rollen, wo der Bedarf beinahe noch eher bestehen dürfte, weil da wohl eher mal was fehlt, wäre es heute schwierig. Wen würdet ihr da nehmen?

PS: Sehr interessanter Thread!

Lammers


Beiträge: 4.157

08.12.2004 14:17
#6 RE:ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN (USA 1941/44; DF 1957 und DF 1962) Zitat · antworten

Ich hatte vor kurzem das Vergnügen in die DVD reinzuschauen und mal zu vergleichen. Meiner Meinung nach ist die Fassung von 1962 die bessere. Sie ist temporeicher und hat mehr Wortwitz (Zitat: "BESETZT ?! ICH BIN BESETZT UND SIE SIND BEKLOPPT !!!!"). Außerdem passt Ottokar Runze viel besser auf Cary Grant als Peter Pasetti. Peter Pasetti wirkt zu alt und zu seriös und dreht nicht richtig auf wenn es hektisch wird. Das macht Ottokar Runze besser, wenn auch manchmal etwas übertrieben. Das macht aber im Endeffekt nichts aus.

Eine Sache, die in der 57er-Fassung auch noch anders ist, ist die Eindeutschung von Namen. So wird z.B. der Name Jonathan deutsch ausgesprochen. Ein Merkmal, dass in den 50er Jahren noch häufiger auftauchte.


Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

30.12.2004 15:28
#7 RE:ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN (USA 1941/44; DF 1957 und DF 1962) Zitat · antworten
Ich habe die DVD mittlerweile gesehen und muss sagen, dass ich nun noch überzeugter als vorher bin, dass Curt Ackermann bei dieser Rolle die falsche Wahl gewesen wäre. Viel zu alt, als schlichte Begründung. Hat überhaupt nichts mit Können oder so zu tun. Passt rein alters-technisch sehr deutlich weniger als Pasetti geschweigedenn Runze, womit natürlich theoretisch der Klang der Stimme gemeint ist, das tatsächliche Alter is prinzipiell ja egal, wenn die Stimme jünger wirkt.

Es ist schwierig hier eine "bessere" und eine "schwächere" Fassung auszumachen.

Fangen wir mal bei Cary Grant an:
Ich finde, dass die sogenannten "Kieckser" gerade zu den genialsten Stellen des Films gehören, genauso die Schreie: die Szene als der alte Mann das Glas an den Mund setzen will und Grant schreit und den Mann danach, mit dem Finger auf ihn zeigend, aus dem Haus "jagt" ist so genial synchronisiert, dass sie vermutlich auch beim 100. Mal Anschauen noch wirkt wie immer, genauso wie das Geschrei am Telefon etc. Die Hektik und das Absurde wird duch die "Kieckserei" perfekt unterstrichen und sowas hat man (abgesehen von Eddie Murphy) in Synchros äußerst selten, finde ich. Gerade wenn es Grant im Original auch so gemacht hat, finde ich es umso besser.
Das Ganze ist schon rein vom schauspielerischen Standpunkt der Synchros atemberaubend.
Ich kann wirklich nur ganz schwer sagen, wer besser passt, kurz gesagt, es gibt keinen. Ich finde lediglich den Wandel bei Pasetti fast noch etwas extremer als bei Runze, da Pasetti's Grant tatsächlich etwas "gehobener" wirkt, wodurch der Absturz in den Wahnsinn umso krasser rüberkommt.
Beide spitze!

Bei den beiden Tanten, kann ich an der ersten Synchro nichts Schwaches finden, auch sie kamen in der Fassung klasse an, aber in der zweiten Synchro wirkten die Damen irgendwie doch noch ein bisschen mehr. Der Typ der beiden Tanten war in der zweiten Synchro nahezu perfekt (wirkliche Perfektion gibts ja nicht...) getroffen, obwohl die erste Synchro schon weit über"durchschnittlich" war.

Sergeant O'Hara war in beiden Fassungen gleichwertig -sehr gut-.

Nun zu den Bösewichtern:

Klaus W. Krause's Raymond Massey wirkte grober bzw. rabiater, Friedrich Joloff's Massey paralysierter, sprich "psychopathischer". Ich musste bei Massey allerdings schon in der ersten Fassung immer an Joloff denken, wenn die Rolle kam, obwohl er ja eindeutig nicht zu hören war, was mir durchaus bewusst war. Ich war, und das ist das eigentlich Kuriose, aber nicht sicher ob es in der zweiten Fassung, die ich vor Jahren ein einziges Mal gesehen habe, überhaupt Joloff gewesen ist.
Die Rolle "war" irgendwie Friedrich Joloff, aber auch hier kann ich bei Krause nichts Schlechtes finden. Das Hilflos-brutale wirkte in jedem Fall bei Klaus W. Krause. Letztlich passen beide gleichwertig, auch wenn Joloff sich immer wieder einschleicht (zumindest bei mir).
Die Ähnlichkeit zwischen Helmut Ahner und Horst Gentzen ist wirklich beachtlich, ich war mir ne Zeit lang nicht wirklich sicher, ob es nicht doch Gentzen ist, an anderen Stellen war es wieder deutlich, dass es nicht Gentzen sein konnte. Auch hier beide Sprecher großartig - sehr treffend, Gleiches gilt für "Teddy Roosevelt", wobei es hier ähnlich ist, wie bei Raymond Massey und Joloff, irgendwie hat Alexander Welbat als Roosevelt ein ganz klein wenig mehr Präsenz, klingt vielleicht n bissl "kleinlich", fiel mir aber so auf.

Die einzigen beiden Rollen wo ich wirklich sagen muss, dass da jeweils eine Synchro doch nen Sieg nach Punkten holt sind zum einen der Lt. Rooney und zum anderen, der schon angesprochene alte Mann, der sich bei den Tanten einmieten will. Bei Rooney fand ich Hans Hessling einfach besser, der Sprecher der ersten Synchro war mir etwas zu "lasch", anders ausgedrückt, für einen hohen Polizei-Beamten, der vor seinen Untergebenen steht, die gerade in eine wüste Schlägerei verwickelt waren und der danach von allen Umstehenden noch verrückter gemacht wird, kam Rooney in der ersten Synchro zu wenig an.
Der alte Mann hingegen war in der ersten Synchro besser, da er viel mürrischer wirkte, was zu dem Schauspieler besser passte, als die Stimme in der zweiten Synchro, die ziemlich "gebrechlich" ankam (was ja nicht böse gemeint ist!).

Insgesamt noch zu den Synchros:

Beide Fassungen haben einige Gags, welche die andere Fassung nicht hat.
Ich finde z.B., dass die Sprüche von Grant am Ende, bei der Schlägerei, in der Fassung von 1957 mehr ziehen, ebenso der Spruch von Teddy Roosevelt als er die Treppe herunter kommt und zu Einstein und dem verkappten Frankenstein-Monster sagt, dass sie sich setzen sollen, da man in der 62er-Fassung den Fehler machte ihm den Satz "Bitte BLEIBEN Sie doch sitzen" in den Mund zu legen, wodurch der Gag zu Anteilen verloren ging. Der Spruch in der ersten Fassung war cleverer. Die Szene, wo Grant dem Teddy am Schluss erklärt warum er mit "Brewster" unterschreiben soll, fehlt in der zweiten Fassung ja sogar fast, bzw. geht unter, da man den Dialog auf eine andere Sequenz als in der ersten Fassung schnitt.
Andererseits passt die Harmonie zwischen Ottokar Runze und den beiden Tanten wieder irgendwie ein Quäntchen mehr, ich erwähnte ja eingangs schon, dass die Tanten noch ein bissl extremer rüberkommen als in der 57er-Fassung und Runze verbreitet dazu ja nun noch das absolute Chaos, wodurch dann insgesamt in vielen Dialogen zwischen Tanten und Grant noch ein Tick mehr Tempo drin ist und diese Dialoge machen im Film ja viel aus. Die Tanten tragen in der zweiten Fassung tatsächlich Einiges, wenn ichs mir genau überlege. Außerdem sprach ich ja die besonderen "Phänomene" Friedrich Joloff und Alexander Welbat an.

Fazit:

Ich kann keine Fassung der anderen vorziehen und bin froh, dass es beide gibt und dass sie beide der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht worden sind. Abstriche nur für die 3 fehlenden Minuten beim "Atlas"-Verleih (1962).
(bei Atlas scheint 'Edward mit den Scherenhänden' damals sowieso als Cutter angestellt gewesen zu sein, siehe "Dr. Mabuse" aus der Stummfilmzeit, den Atlas verlieh als sie sich auch an "Arsen und Spitzenhäubchen" und Laurel und Hardy machten, und außerdem hatte Atlas nun wirklich merkwürdige Trailer-Gestaltungen (beispielsweise der total tempolose Laurel/Hardy-Trailer zu "Die Doppelgänger von Sacramento", der eigentlich jeden Slapstick-Komiker von der Machart her nur reinreiten kann), diese Handschrift zeigt sich auch im 62er-"Arsen und Spitzenhäubchen"-Vorspann, der aber ganz lustig anzuschauen ist, da er die "giftige" Atmosphäre rüberbringt, nur brauchen Laurel und Hardy die halt recht wenig).

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"Lasst China schlafen, denn wenn es erwacht wird die Welt zittern!"
Holger Hagen für David Niven in "55 Tage in Peking", Zitat von Napoleon

neusynchrosmachenalleskaputt


Beiträge: 1.052

04.05.2005 04:23
#8 RE:ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN (USA 1941/44; DF 1957 und DF 1962) Zitat · antworten

Mir gefällt die Kinosynchro ('57) besser, obwohl ich auch immer die TV-Synchro gesehen und gehört habe. Die Atmosphäre der Kinosynchro ist einfach schöner, ebenso die Auswahl der Stimmen. Außerdem hat man in den 60ern versucht cool zu sein und viele Anglizismen verwendet.

Wie auch immer, beide Synchros sind gut und ich wünsche mir noch viele DVDs dieser Art.

Klaus



Beiträge: 713

23.09.2005 19:51
#9 RE: ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN (USA 1941/44; DF 1957 und DF 1962) Zitat · antworten

Hallo Christoph,

ich habe mir ebenfalls die DVD von Warner besorgt und kann dir zumindest schon mal eine Ergänzung liefern:

Priscilla Lane (Elaine Harper) wurde in der Neusynchro aus 1962 von Renate Küster gesprochen. Vielleicht erkenne ich ja noch mehr Sprecher aus beiden Synchronfassungen, aber dazu brauche ich etwas Zeit.

Gruß
Klaus

Klaus



Beiträge: 713

24.09.2005 20:47
#10 RE: ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN (USA 1941/44; DF 1957 und DF 1962) Zitat · antworten

Ich habe mir inzwischen beide Fassungen reingezogen und glaube noch folgende Sprecher erkannt zu haben (natürlich ohne Gewähr):

Elaine Harper - Priscilla Lane - Renate Küster (1962)
Sergeant O’Hara - Jack Carson - Niels Clausnitzer (1957)
Polizei Sgt Brophy - Edward McNamara - Ernst Konstantin (1957)
Taxifahrer - Gary Owen - Erich Ebert (1957)

Wenn Officer Saunders (John Ridgely) derjenige ist, der Mortimer von seinen Fesseln befreit, wurde er 1962 von Peter Schiff gesprochen. Damit bin ich aber leider schon mit meinem Latein am Ende.

Gruß
Klaus

c.n.-tonfilm



Beiträge: 1.507

24.09.2005 21:53
#11 RE: ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN (USA 1941/44; DF 1957 und DF 1962) Zitat · antworten


Hallo Klaus,

Danke für die Ergänzungen. Ich habe jetzt mal alles, was innerhalb des Threads noch zusammenkam oben mit eingearbeitet !


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Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".

Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?

Stephen
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Beiträge: 2.668

25.03.2006 19:02
#12 RE: ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN (USA 1941/44; DF 1957 und DF 1962) Zitat · antworten
Hallo Christoph,

hab jetzt auch die alte Fassung gesehen und bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass Wolfgang Büttner Peter Lorre sprach, wobei er sich natürlich sehr deutlich an Lorres Sprechweise orientiert und dadurch etwas ungewöhnlich klingt. Auf weitere Stimmen hab ich jetzt gar nicht geachtet - mir kamen da schon noch ein paar bekannt vor - werde ich bei Gelegenheit noch nachholen.

Ist es eigentlich sicher, dass der Film zunächst nur OmU lief und die 1. Synchro von 1957 stammt, oder hat Warner da evtl. nur 1952 und 1957 verwechselt?

Stephen
Listenpfleger
Schauspieler-Übersicht


Beiträge: 2.668

27.03.2006 20:00
#13 RE: ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN (USA 1941/44; DF 1957 und DF 1962) Zitat · antworten
Also mit Büttner bin ich mir jetzt wirklich ganz sicher, sonst hab ich in der Münchner Synchro leider keinen mehr namentlich erkannt, obwohl ich mir schon einige Stimmen bekannt vorkommen (z.B. Reporter und Fotograf auf dem Standesamt) .

Jack Carson in der 2. Synchro klingt für mich sehr nach einem ganz jungen Tommi Piper, aber das wäre doch arg früh. Ich wüsste nicht, dass er 1962 schon aktiv war!? Und wer ist denn eigentlich "Officer Saunders"? Ist das nicht derjenige, der in der 2. Synchro von Peter Schiff gesprochen wird?

Rainer


Beiträge: 376

27.03.2006 20:07
#14 RE: ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN (USA 1941/44; DF 1957 und DF 1962) Zitat · antworten

Mit Tommi Piper könntest du aber recht haben, meines Wissens hat er in den 60er Jahren mit seiner Synchronlaufbahn angefangen!

Gruß, Rainer

Donnie Darko
Moderator


Beiträge: 8.127

27.03.2006 20:09
#15 RE: ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN (USA 1941/44; DF 1957 und DF 1962) Zitat · antworten

In Antwort auf:
Ich wüsste nicht, dass er 1962 schon aktiv war!?

Doch, doch, aktiv war er zumindest in der damaligen Zeit schon. Meines Wissens nach begann Tommi Piper schon als Kind mit Hörspiel (z.B. "Kalle Blomquist") und Synchron.

Gruß,
Jan
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