Der Logik halber verstehe ich allerdings nicht ganz, warum im Zusammenhang mit Cage und der letztlichen Aussage, dass jeder Schauspieler der Authenzität wegen nur einen einzigen Sprecher haben sollte, dann hier der Name Martin Kessler genannt wird. Im Grunde genommen, damit das Ganze wirklich Sinn macht, müsste man eigentlich von Anbeginn der Karriere am selben Sprecher festhalten und da war, selbst wenn man es nur auf die wirklich größeren Rollen beschränkt, wohl keinesfalls Martin Kessler der Erste. Das Argument stimmt mit dem Sprecher-Wunsch Kessler, meines Erachtens, nicht wirklich überein. Vor Kessler waren schon etliche Sprecher auf Cage zu hören. Warum dann ausgerechnet er, unterlegt von der Aussage, dass man bestenfalls immer am selben Sprecher festhalten sollte? Wenn man es nach dem sogenannten "Durchbruch" des Schauspielers auslegen wollte, wäre die Einschätzung wiederum sehr subjektiv, wann der sich denn nun wirklich vollzog und außerdem hat das mit Authenzität bzw. Wirklichkeitsnähe (Ein Schauspieler-> eine Stimme) dann sowieso nicht mehr viel zu tun. Wenn ein Schauspieler nach 11 Nebenrollen plötzlich nen Knaller landet und dieser Sprecher von nun an als non plus ultra gelten soll obwohl er vorher von den 11 Filmen vielleicht nur 2-3 sprach. Ich halte die Vorstellung insgesamt für sehr utopisch, immer am selben festhalten zu wollen. Sprecher machen auf Schauspielern immer etwas Besonderes aus und es muss nun wahrlich in verschiedenen Rollen nicht immer derselbe sein. In denselben Rollen, die ein Schauspieler verkörpert (innerhalb einer Serie oder Filmreihe) sollte man den Sprecher allerdings nur absolut notgedrungen wechseln, da das prinzipiell wirklich großer Schwachsinn ist.
Man muss sich halt auch fragen was die Leute 1994 zur Sprecherfrage bei Cage gesagt hätten... und ein ganz Unbekannter war er damals ja nun wohl auch nicht gerade. So ganz funktioniert das einfach nicht...(!)
Ja, es gibt allerdings "Stars", bei denen sogar meine Mutter (sie ist kein bisschen an Synchronisation interessiert und würde in einer wöchentlichen ausgestrahlten Serie einen Wechsel von Klaus Sonnenschein zu Kai Taschner nicht bemerken ;-)) eine gewisse Stimme erwartet. Als Verantwortlicher einzuschätzen, wer diese sind, ist natürlich schwer.
Ich denke, es ist zunächst einmal schwer, Stars von vornherein auch in Nebenrollen immer den selben Sprecher zu geben. Zudem würde es dann von Anfang an parallel Sprecher aus München, aus Berlin und ggf. aus Hamburg geben. Aber das wäre ziemlicher Quatsch, denn in kurzen Nebenrollen fällt es doch sehr schwer, eine gewisse stimmliche Eigenart beim Schauspieler festzustellen und diese angebracht zu besetzen.
Ich denke mir das anders: Beginnt ein Sprecher seine "große Karriere" (messbar an seiner ersten großen Rolle, Titelrolle, Hauptrolle, wie man es nennen mag) sollte man IMO die bisherigen Sprecher recherchieren und sich dann auf einen davon einigen. Ist keiner wirklich passend sollte man einen passenden auswählen. Nach Möglichkeit sollte dies dann auch so bleiben. Wie könnte man das lösen? In dem man eine zentrale Synchrondatenbank anlegt, die von allen aus der Branche bearbeitet werden kann. Da trägt man dann die Originalbesetzung einfach ein und die Datenbank wirft bisherige Sprecher aus. Bei Schauspielern, die nur einen Eintrag haben, könnte man diese Besetzung beibehalten. Ich weiß, dass ist utopisch, aber ich fände es total cool. :)
Zitat Ich denke, es ist zunächst einmal schwer, Stars von vornherein auch in Nebenrollen immer den selben Sprecher zu geben. Zudem würde es dann von Anfang an parallel Sprecher aus München, aus Berlin und ggf. aus Hamburg geben. Aber das wäre ziemlicher Quatsch, denn in kurzen Nebenrollen fällt es doch sehr schwer, eine gewisse stimmliche Eigenart beim Schauspieler festzustellen und diese angebracht zu besetzen.
Umso bemerkenswerter, wenn dies dann doch der Fall ist, sprich: wenn Nebenrollendarsteller so was wie eine Feststimme haben. Dieses Phänomen war mir mal einen extra-Thread wert: http://215072.homepagemodules.de/topic.p...ollendarsteller
In der klassischen Phase war dies vielleicht einfacher zu bewerkstelligen (ich hatte mal für eine bestimmte Nebendarsteller/Synchronsprecher-Konstellation 16 (!) Treffer gezählt, aber auch heute kommt dies nicht sooo selten vor, man müsste nur gezielt danach suchen.
Grüße, Fehmi
„Quod erat demonstrandum – was zu beweisen war!“ (Benjamin Völz in MONK)
Ich hab gestern "The Rock" im Fernsehen aufgenommen und bemerkt dass Kessler da noch extrem weich und viel höher als heute klang. Der hätte in seinen Kindertagen ohne Probleme eine Cartoon-Ente synchronisieren können.
wow, ist das ungewohnt nitschke für cage zu hören zumal ich in den letzten tagen 'lord of war' und 'weather man' mit keßler gesehen habe. wie konnte er zu der zeit besetzt werden, wo sich doch keßler schon etabliert hatte...
Ich komme grade aus "Das Vermächtnis des geheimen Buches" und musste eben noch an dieses Thema denken.
Genau das ist so eine Besetzung gewesen, die das Ansehen der Branche wirklich beschmutzt hat. Heute wird manche Detailkritik gleich als Generalschlag angesehen, aber auch für heutzutage übersteuerte Fanreaktionen könnte es eben Gründe geben. Nitschke für Cage ist so ein Grund, der eine Kerbe im Vertrauen auf die Verantwortlichen hinterlassen hat - dass da dann auch "Unschuldige" manchmal drunter leiden müssen, ergibt sich leider. Eine völlig unsinnige, vom Typ und vom Alter her abwegige und (da sogar doppelt zum Einsatz gekommen) auch nicht als Ausrutscher bewertbare Besetzung - zumal Martin Keßler direkt danach ja plötzlich wieder, ganz wie gewohnt, zum Einsatz kam, als wenn nie etwas gewesen wäre -, die von jemandem verursacht worden und auch von manch einem, der was hätte sagen können, im Endeffekt doch gut geheißen worden ist. Ich meide die beiden Nitschke-Filme jedenfalls systematisch im TV. Aber lassen wir's lieber bei diesem kurzen Einwurf...:
Zum Glück spricht ihn ja jetzt wieder Martin Keßler!
"Adaption" ist ein toller Film, auch mit Nitschke.
Vielleicht gab es zur Zeit von "Tricks" und "Adaption" Terminschwierigkeiten oder sonstige "persönliche" Gründe. Und da Nitschke bereits in "2 Mio. Dollar Trinkgeld" zum Einsatz auf Cage kam, war es zumindest ein wenig nachvollziehbar.
Wobei ich natürlich sagen muss, dass Cage ohne Kessler für mich nicht mehr vorstellbar ist. Im Gegensatz zu Brad Pitt, der mir mit Kessler... lassen wir das
Die alten Filme müsste man sich wirklich mal alle anschauen. Da ist ja von Rolf Zacher bis Arne Elsholtz alles dabei. Vielleicht gewöhnt man sich mit der Zeit ja an Cage ohne Keßler.
Terminschwierigkeiten etc. waren hier auf keinen Fall das Problem. Es gab ein Casting und der Verleih traute Kessler nicht zu, ernsthafte Drama-Rollen auf Cage zu sprechen, da es ja doch schon was anderes als seine seichte Action-Kost war. Und ich kann hier die negativen Äußerungen über Nitschkes Besetzung sehr gut verstehen: Es ist einfach eine Fehlbesetzung, das passte nicht zur Rolle, hatte nichts mit dem O-Ton gemein und kam auch nicht vom Gesicht (weil zu alt). Alle Argumente, die für eine alternative Besetzung gesprochen hätten, treffen hier also nicht zu. Hinzu kommt, dass der Bruch zu Kessler halt so krass ist und Kessler mit seinem Coolness-Stil einfach eine Marke für Cage etabliert hat, dass auch jeder Otto-Normal-Zuschauer, der schon mal ein paar Nicolas Cage-Filme gesehen hat, den Unterschied vernahm. Ich weiß noch, damals vor ADAPTION oder TRICKS (jedenfalls das erste Mal, wo Nitschke ihn sprach) lief der Trailer im Kino und ich sah den mit ein paar Kumpels, die mit Synchron überhaupt nichts am Hut hatten, und alle meinten sofort, als man Nitschke hörte: "Boah, was hat Cage denn hier plötzlich für 'ne unpassende, alte Stimme?!"
Zum Glück sieht das heute anders aus und man lässt den wandlungsfähigen Kessler endlich auch Drama-Rollen von Cage sprechen.
Zitat von Grammaton Cleric"Adaption" ist ein toller Film, auch mit Nitschke. Vielleicht gab es zur Zeit von "Tricks" und "Adaption" Terminschwierigkeiten oder sonstige "persönliche" Gründe. Und da Nitschke bereits in "2 Mio. Dollar Trinkgeld" zum Einsatz auf Cage kam, war es zumindest ein wenig nachvollziehbar. Wobei ich natürlich sagen muss, dass Cage ohne Kessler für mich nicht mehr vorstellbar ist. Im Gegensatz zu Brad Pitt, der mir mit Kessler... lassen wir das
Ich muß mich mal unbeliebt machen: Ich danke Gott, daß in Adaption nicht Kessler spricht! Dadurch ist der Film für mich ein Genuß. Ich gehöre wohl zu der Minderheit, die sich mit Kesslers nöliger und uncharismatischer Stimme auf Cage überhaupt nicht anfreunden kann, zumal in eher komödiantischen Rollen, da Kessler überhaupt kein Timing hat. Ich hätte mir vielleicht auch andere Stimmen vorstellen können, aber für mein Empfinden paßt Nitschke hier gut. Er liegt gut drauf - und da spielt der Altersunterschied überhaupt keine Rolle. Nur meine (unmaßgebliche) Meinung...
Selbst wenn man Martin Keßler in die oberflächliche "nur cool"-Sparte schiebt, frage ich mich, was man dann ausgerechnet an Ronald Nitschke findet. Der kommt selbst von seinem Tommy Lee Jones doch manchmal ziemlich "gerade" runter. Wenn schon nicht Keßler, dann erst recht nicht Nitschke... (derselben Begründung folgend).
Zitat von MückeSelbst wenn man Martin Keßler in die oberflächliche "nur cool"-Sparte schiebt, frage ich mich, was man dann ausgerechnet an Ronald Nitschke findet. Der kommt selbst von seinem Tommy Lee Jones doch manchmal ziemlich "gerade" runter. Wenn schon nicht Keßler, dann erst recht nicht Nitschke... (derselben Begründung folgend).
Also zum einen habe ich Keßler nicht in die "nur cool" Sparte geschoben. Ich finde sie wie gesagt "nölig", und ich muß ganz ehrlich sagen, daß ich die Stimme nicht so besonders mag. Sowas kommt ja vor. Mich bringt die Stimme gerade auf Cage immer aus dem Film raus. Zum anderen kann Nitschke für mein Empfinden (!) eher die ironische Seite einer Rolle herüberbringen. Er ist sehr viel pointierter (mit besserem Timing) als Keßler, der ironische oder geradeheraus komische Dialoge nicht in dieser Weise hinbekommt. "Galaxy Quest" ist für mich (obwohl ein wirklich komischer Film) immer eine Qual mit Keßler auf Tim Allen (unabhängig davon, welchen Sprecher man auf Allen für den besten hält). Recht hast Du, daß Nitschke genauso wie Keßler nölen kann, aber er kann eben auch anders. Ich finde Nitschke bspw. auch auf Bruce Willis in bestimmten Rollen nicht schlecht (z.B. Der Tod steht ihr gut). Ich möchte natürlich möglichst immer Lehmann hören, aber als Alternative finde ich Nitschke weitaus besser als z.B. Danneberg...
So unterschiedlich kann es sein! Ich finde, dass einige Filme durch Kessler eher aufgewertet werden! Ich finde seine Stimme toll und einfach wie angegossen passend für Nicolas Cage - mochte ihn aber auch auf Vin Diesel.