In Antwort auf:die erste Fassung des Films (Kino 1981; "Der Hornochse und sein Zugpferd") kenne ich leider nicht. Doch die zweite Fassung ("Ein Tolpatsch kommt selten allein"), die 1984 für die Fernseherstausstrahlung in der ARD hergestellt wurde, sieht folgendermaßen aus:
Wieso hat man denn nur drei Jahre später extra eine Fassung für's Fernsehen erstellt ? Hatte das rechtliche Gründe, wollte man die Synchro nochmal überarbeiten oder war was anderes der Grund ?
Es ist eine furchtbare Blödelsynchro, die vom Stil her an Banana Joe (Brunnemann) heranreicht. Die Zweitsynchro ist wirklich vorzuziehen. Depardieu wurde von Bussinger gesprochen und zwar ziemlich arrogant^^
In der ARD lief sowieso nur die Neufassung, das DDR-TV übernahm sie und auch bei RTL II habe ich "nur" diese gehört, also dürfte den TV-Zuschauern die wahrscheinlich gruselige Kinofassung erspart geblieben sein (das DDR-Fernsehen erstellte ja auch zu "Zwei irre Spaßvögel" eine seriöse Neusynchro, obwohl die Westfassung im Kino lief und nicht so daneben ist).
In dem Zusammenhang nochmal die Frage: warum ließ man Filme wie "Der Unverbesserliche" oder auch "Zwei irre Spassvögel" neu machen? Ich meine, politische Gründe wird's kaum gehabt haben und das einzige was ich mir vorstellen kann, ist dass ein Verantwortlicher die "loggere amerikanische Art" der West-Synchro's nicht mochte - immerhin mußte man ja erstmal Übersetzer etc., der ganze Aufwand scheint mir in keinem Verhältnis zu stehen, wenn man eh schon die Westfassung eingekauft hatte...
Aufwand und Kosten sind zwei paar Schuhe - West-Devisen waren sehr kostbar und zeitweise war es preiswerter, eine eigene Synchro zu erstellen. Das ist im Prinzip die gleiche Frage wie: Warum wurde "Ein Colt für alle Fälle" für die DVD neu synchronisiert? Hier hätte ja sogar der Einkauf der alten Fassung wahrscheinlich noch weniger Kosten verursacht. Aber in der DDR mussten eben Lizenzen in westlicher Währung bezahlt werden, eben nicht nur für den Film an sich, sondern auch für die Synchronfassung. Es gab ja regelrechte Perioden, in denen durchweg neu synchronisiert wurde oder aber fast konsequent auf die vorliegenden Westfassungen zurückgegriffen wurde. Ironischerweise waren es in den 80er Jahren vorrangig die französischen Filme, bei denen die Westfassungen konsequent übernommen wurden - "Zwei irre Spaßvögel" ist eine Ausnahme, entweder waren bei den angekauften Rechten die TV-Rechte nicht mit drin oder aber das Fernsehen hat sich hier tatsächlich aus künstlerischen Gründen mal eine Neusynchro gegönnt. Das hat ja nicht unbedingt mit POLITISCHEN Gründen zu tun - das "Heil Hitler" hat man aus "Louis unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen" einfach rausgeschnitten, statt neu zu synchronisieren. Ende der 70er aber gab es erstaunlich viele DEFA-Fassungen: "Conrack", "Der eiserne Präfekt", eben "Der Unverbesserliche", was auf akuten Devisenmangel hindeutet. Man darf die Bezahlung im Osten ebensowenig mit der im Westen vergleichen wie die Lebenshaltungskosten. Das hat jetzt zwar mit obigem Film nichts zu tun: Bei Co-Produktionen von West- und Ost-Block kam noch hinzu, dass man natürlich die Rechte vom östlichen Produktionspartner erwarb (so ist bei "Sieben Mann und ein Luder" die DDR-Fassung länger als die französische, weil man sich auf die rumänische Schnittfassung stützte) - die aber eine Westsynchro natürlich nicht einschloss.
Zitat von Stefan der DEFA-FanEs gab ja regelrechte Perioden, in denen durchweg neu synchronisiert wurde oder aber fast konsequent auf die vorliegenden Westfassungen zurückgegriffen wurde. Ironischerweise waren es in den 80er Jahren vorrangig die französischen Filme, bei denen die Westfassungen konsequent übernommen wurden - "Zwei irre Spaßvögel" ist eine Ausnahme, entweder waren bei den angekauften Rechten die TV-Rechte nicht mit drin oder aber das Fernsehen hat sich hier tatsächlich aus künstlerischen Gründen mal eine Neusynchro gegönnt. Das hat ja nicht unbedingt mit POLITISCHEN Gründen zu tun - das "Heil Hitler" hat man aus "Louis unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen" einfach rausgeschnitten, statt neu zu synchronisieren. Ende der 70er aber gab es erstaunlich viele DEFA-Fassungen: "Conrack", "Der eiserne Präfekt", eben "Der Unverbesserliche", was auf akuten Devisenmangel hindeutet.
Offtopic, aber ich nehme an, die Defa-Synchro von "Scharfe Kurven für Madame" entstand in der Phase, als man West-Fassungen weniger übernahm. Denn der Film wurde ja komplett neu synchronisiert, und man hat nicht nur die berühmte "Muskatnuss!"-Szene entfernt (wie du mal erwähnt hast).
Ja, das kann hinkommen, DDR-Premiere war 1976. Allerdings rutschte F.O. Krüger in seiner Fassung auch mal heftig der gute Geschmack aus, als er die im Titel genannte "Madame" sagen ließ, man müsse diesen "Untermenschen" (!) das Handwerk legen. Ein zusätzlicher Anreiz, eine Neusynchro vorzunehmen, den derlei Vokabular war in der DDR (zurecht) zutiefst verpöhnt.
Zitat von bertiBussinger auf Depardieu stelle ich mir ziemlich merkwürdig vor.
Weiß jemand, ob die Erstsynchro je im Fernsehen lief? Ich nehme mal an, nicht.
Doch die Kinofassung lief nach meiner Erinnerung mindestens einmal im deutschen Fernsehen. Es müsste Anfang der 90ziger Jahre im damaligen TELE 5 gewesen sein.
Zitat von bertiBussinger auf Depardieu stelle ich mir ziemlich merkwürdig vor. Weiß jemand, ob die Erstsynchro je im Fernsehen lief? Ich nehme mal an, nicht.
Doch die Kinofassung lief nach meiner Erinnerung mindestens einmal im deutschen Fernsehen. Es müsste Anfang der 90ziger Jahre im damaligen TELE 5 gewesen sein.
Also nachdem die Neusynchro bereits existierte? Ich nehme mal an, dass das dann an einer Rechtefrage lag.
Zitat von bertiBussinger auf Depardieu stelle ich mir ziemlich merkwürdig vor.
Weiß jemand, ob die Erstsynchro je im Fernsehen lief? Ich nehme mal an, nicht.
Doch die Kinofassung lief nach meiner Erinnerung mindestens einmal im deutschen Fernsehen. Es müsste Anfang der 90ziger Jahre im damaligen TELE 5 gewesen sein.
Das kann ich bestätigen. Lief bei TELE 5 im Fernsehen. Habe damals nach zehn Minuten wieder ausgeschaltet, weil mir die "flotten" Dialoge zu gruselig erschienen. Allein in diesem kurzen Zeitraum wurde soviel herumgekalauert, dass einem schwindlig werden konnte. Dass zwei unterschiedliche deutschen Fassungen auf der Concorde-DVD zu finden sind, deutet stark darauf hin, dass Kloibers Tele München auch die Rechte an beiden Synchronisationen besitzt.