Christopher Lee kann man einfach nicht exakt synchronisieren. Ich finde alle besetzen Synchronsprecher kommen einfach an Lees geniale Stimme nicht ran. Am besten ist immer noch wenn der meister sich selbst synchronisiert.
Das kann man letztendlich von jedem Schauspieler behaupten, der im Ausland Filme dreht und deutsch spricht, da der O-Ton einfach was ganz anderes ist als ein Synchronsprecher und genau genommen eigentlich überhaupt nicht vergleichbar. Einfach Original eben. Original hat einfach seinen Reiz, selbst wenn der Synchronsprecher mehr als der Schauspieler aus der Rolle rausholt. Als Argument gegen Synchron finde ich sowas nicht gut, da ich es nicht sinnvoll finde die Synchronsprecher ausschließlich deswegen abzulehnen weil man den O-Ton besser findet, denn dass der O-Ton originaltreuer ist, ist einfach mal logisch. Ob besser oder schlechter ist von Fall zu Fall unterschiedlich und eine rein subjektive Einschätzung, aber es ist ja nicht sinnvoll, die eigene Stimme gegen eine Fremde in Konkurrenz zu setzen, da derjenige nunmal einfach so klingt und man kaum das Recht hat ihm seine Stimme abzuschwatzen, selbst wenn sie einem noch so wenig gefällt. Man nehme Diane Krüger als Beispiel: Als Synchronsprecherin anfangs nicht sonderlich gut, aber es ist einfach der O-Ton. Man merkt aber sofort, dass sie keine gelernte Synchronsprecherin ist. Daran sieht man auch, dass das Ganze nicht vergleichbar ist, denn eine Synchronsprecherin mit den anfänglichen Qualitäten, die an ihr kritisiert worden sind (ich persönlich teile diese Meinung nicht), hätte man niemals besetzt. Wer würde schon zu Christopher Lee hingehen und sagen: Ich finde Sie viel besser, wenn Sie die Stimme von Herbert Weicker haben, von Ihrer eigenen Stimme halte ich nichts...
------- "Ich kann nichts unternehmen, du kannst nichts unternehmen, niemand kann was unternehmen, also bleibt alles hübsch beim Alten..." Gerd Martienzen für Frank Wolff in "Das Grauen kam aus dem Nebel" (im Gespräch über die Möglichkeiten etwas zu ändern)
Manche Synchronsprecher holen aus den Darstellungen manchmal schon mehr raus. Johnny Depp hat im Original eine relativ unscheinbare Stimme und da fand ich bis auf "Finding Neverland", wo er einen großartigen hörenswerten schottischen Akzent hat, jede seiner deutschen Stimmen ausdrucksstärker. Der Akzent ändert aber letztlich an seiner Darstellung nichts. Problematisch wird es aber dann, wenn Deutsche sich in nicht deutschsprachigen Filmen neben Synchronprofis selbst synchronisieren. Das gibt dann z. T. seltsame Brüche wie in "Der Name der Rose", in dem einige bayrische Schauspieler neben GGH und Gottfried Kramer mit ihrem "stimmlichen Lokalkolorit" deutlich herausstechen. Durch das neutrale Synchrondeutsch werden ja normalerweise die üblichen unbewußten Bewertungen (Herkunft - Gesellschaftsschicht, regionale Herkunft) ausgeschaltet.
Dass Synchronsprecher teilweise mehr rausholen als die Darsteller selbst hatte ich eigentlich auch geschrieben. Ich weiß nicht..., is vielleicht nicht so angekommen.
Beim "Namen der Rose" fand ich das eigentlich optimal, da gerade Helmut Qualtingers Stimme extrem Atmosphäre in den Film und den Handlungsort brachte. Der Dialekt ist in dem Fall absolut Gold wert und hilft dem ohnehin sehr gelungenen Film auf jeden Fall deutlich mehr, als wenn es eine "neutralere" Stimme ohne Dialekt gewesen wäre. Qualtinger's Rolle war ja auch vom Stand und Typ her was ganz anders als beispielsweise die von Connery, Slater, Murray Abraham oder Lonsdale, zu denen ein Dialekt nicht gepasst hätte. Bei Volker Prechtel hat man, meiner Meinung nach, kaum Dialekt gehört, das hängt mehr an seiner sehr speziellen Betonung, die ich aber genial finde und die der Rolle viel Mystik verlieh. Wie gut Dialekt passen kann zeigt zum Beispiel "Der Richter und sein Henker" von Maximilian Schell. Da sprachen auch nicht restlos alle Dialekt, aber halt die, bei denen es von Nöten war und genau dann ist es auch richtig so. Man muss nur wissen, wann, wo, bei wem es passt.
Mal davon abgesehen: Wenn ein Schauspieler in seiner Muttersprache nen wirklich starken Dialekt hat und der ins Deutsche übertragbar ist oder wenn es sich eben um solche Deutschland/Österreich/Bayern-Fälle in nem englischsprachigen Film handelt, ist es "sträflich", den Dialekt in der Synchro zu annullieren, da sowas einfach prägend ist.
Wenn ich's mir recht überlege muss man Helmut Qualtingers und Volker Prechtels Selbstsynchro eigentlich als überdurchschnittlich gut bezeichnen. Das passt nicht bei jedem so gut, der sonst nicht synchronisiert. Bei Diane Krüger fiel es viel deutlicher auf, dass sie sich selbst sprach, obwohl sie keinen Dialekt hatte, aber da es ihre eigene Stimme ist, entschädigt das, finde ich, zur Genüge -> besagter Reiz des O-Tons.
------- "Ich kann nichts unternehmen, du kannst nichts unternehmen, niemand kann was unternehmen, also bleibt alles hübsch beim Alten..." Gerd Martienzen für Frank Wolff in "Das Grauen kam aus dem Nebel" (im Gespräch über die Möglichkeiten etwas zu ändern)
Hä?! Wenn die englische Fassung synchronisiert wurde, ändert das doch nichts daran, dass der Mann sich in der deutschen Fassung selbst sprach -> Selbstsynchro! Er sprach ja am Set selbst, da er schauspielte und das ist einzig relevant.
Sobald ein Schauspieler komplett synchronisiert wird, kann man sowieso nicht mehr vom "O-Ton" in seiner eigentlichen Form sprechen. Anders ausgedrückt: O-Ton von "Name der Rose" gibt es dementsprechend nicht komplett.
Zitat von MückeHä?! Wenn die englische Fassung synchronisiert wurde, ändert das doch nichts daran, dass der Mann sich in der deutschen Fassung selbst sprach -> Selbstsynchro! Er sprach ja am Set selbst, da er schauspielte und das ist einzig relevant.
Sobald ein Schauspieler komplett synchronisiert wird, kann man sowieso nicht mehr vom "O-Ton" in seiner eigentlichen Form sprechen. Anders ausgedrückt: O-Ton von "Name der Rose" gibt es dementsprechend nicht komplett.
Wollte ja nur drauf hinweisen. Selbstsynchro suggeriert irgendwie, dass es auch auf Englisch der Schauspieler selbst war. Oder anders ausgedrückt: Selbstsynchro sollte für einen Deutschen der Normalfall sein. Eher erwähnenswert ist, dass er es auf Englisch NICHT war.
Zitat Ich finde alle besetzen Synchronsprecher kommen einfach an Lees geniale Stimme nicht ran. Am besten ist immer noch wenn der meister sich selbst synchronisiert.
Ich begreif's nicht... Der Meister selbst spricht sich selbst schlimmer als Erkan und Stefan es täten, so genial er als US Schauspieler auch ist. Otto Mellies ist ein perfektes Stimmdouble und ein ebenfalls sehr guter Schauspieler, also warum dann lieber grottiges Deutsch vom Meister, wenn der deutsche Sprecher es vom Klang her ähnlich transportieren kann?