Als alter Mantel-und-Degen-Fan muss ich jetzt mal eine Lanze brechen für die guten alten Streifen aus Frankreich und Italien, natürlich (woher habe ich sonst meinen Nickname) unter genauer Betrachtung der DDR-Fassungen, verzeiht, wenn sie bei mir besser abschneiden. Los geht's mit dem unvergleichlichen Jean Marais:
RITTER DER NACHT / DER GEJAGTE
Die West-Synchronisation ist verschollen (IFU), die Neufassung für Kabel 1 weist etliche Kürzungen auf, wahrscheinlich die gleichen wie die alte Fassung. Letztlich ist sie völlig überflüssig, denn die ungekürzte (nur leicht beschädigte) und grandiose DEFA-Fassung war verfügbar.
(0) Internationale Film-Union, Remagen 1958 (1) DEFA-Studio für Synchronisation, Berlin 1961 - Dialog: Harald Thiemann - Regie: Ernst Dahle (2) Johannisthal Synchron (ausgerechnet der DEFA-Nachfolger!) ca. 2003 - Dialog und Regie: Michael Erdmann
Lagardere Jean Marais Otto Mellies Wolfgang Condrus Horst Niendorf Passepoil Bourvil) Willi Narloch Jürgen Kluckert Arnold Marquis Gonzague Francois Chaumette Fred Düren Reinhard Kuhnert Aurore de Nevere Sabine Sesselmann Karin Reif Silvia Missbach Sabine Sesselmann Isabelle Sabine Sesselmann Gisela Rimpler Rita Engelmann Sabine Sesselmann Peyrolles Jean le Poulain Siegfried Kilian Udo Schenk Philippe de Nevere Hubert Noel Wolfgang Thal Stefan Staudinger Don Miguel Edmond Beauchamp Otto Dierichs Gerhard Paul Philippe d'Orleans Paul Cambo Wilfried Ortmann Till Hagen
MEIN SCHWERT FÜR DEN KÖNIG / LE CAPITAN
Im Vorspann der heutigen TV-Ausstrahlungen sind die DDR-Sprecher aufgelistet. Faustdicke Lüge – es handelt sich um die stark gekürzte Erstsynchronisation (gleiches passierte bei „Robin Hood und die Piraten“ – warum? Tja ...) Die BRD-Fassung geht recht lax mit den Dialogen um und änderte die Anspielungen auf die comedia dell’arte in solche auf das Puppenspiel ab (der titelgebende „Capitan“ wird zum „Kasper“ – na ja), außerdem wurde Marquis mit seinen Dialogen lange Leine gelassen. Die DEFA-Fassung ist schlicht beispielhaft, eine der besten Synchronisationen, die jemals produziert wurden. Offenbar war Otto Mellies nicht verfügbar, weshalb man seinen Bruder Eberhard verpflichtete, der fast noch besser ist.
(1) Internationale Film-Union, Remagen 1961 - Dialog: Paula Lepa - Regie: Franz M. Lang (2) DEFA-Studio für Synchronisation, Berlin 1963 - Dialog: Erika Hirsch - Regie: Johanna Simeth
Capestang Jean Marais Holger Hagen Eberhard Mellies Gogolin Bourvil Arnold Marquis Willi Narloch Giselle d'Angouleme Elsa Martinelli Marianne Mosa Gisela Büttner Concini Arnoldo Foa Ernst-Fritz Fürbringer Herwart Grosse Beate de Beaufort Annie Anderson ? Jutta Hoffmann Rinaldo Guy Delorme Alf Marholm Wilfried Ortmann D’Angouleme Raphael Patorni Siegfried Schürenberg Horst Preusker Giuseppa Pierette Bruno ? Gina Presgott Louis XIII. Christian Fourcade Hans Clarin Wolfgang Ostberg Giftmischer Pieral ? Walter Lendrich Edelmann George Adet ? Wolfgang Lohse
DIE ABENTEUER DER DREI MUSKETIERE / DIE DREI MUSKETIERE
(1) Berliner Synchron 1953 - Dialog: Fritz A. Koeniger - Regie: Rolf von Sydow (2) DEFA-Synchron (Fernsehen) 1984 - Dialog: Eva Weise - Regie: Horst Schappo
d’Artagnan Georges Marshall Sebastian Fischer Wolfgang Ostberg Planchet Bourvil Walter Bluhm Dietmar Richter-Reinick Athos Jean Martinelli Heinz Engelmann Werner Ehrlicher Porthos Gino Cervi Wolf Martini Hans-Joachim Hanisch Aramis Jacques Francois Klaus Miedel Winfried Wagner Constance Daniella Godet Marion Degler Heidi Weigelt Mylady Yvonne Sanson Tilly Lauenstein Roswitha Hirsch Rochefort Jean-Marc Tennberg Martin Held Walter Niklaus Richelieu Renaud Mary Friedrich Joloff Klaus Piontek De Wardes Jean Paredes Alfred Balthoff Fritz Decho Louis XIII. Louis Arbessier Curt Ackermann Wilfried Ortmann Buckingham Steve Barcley Ernst Wilhelm Borchert Alfred Struwe Königin Anna Marie Sabouret ??? Evelyn Heidenreich Bonacieux Georges Chamarat Hans Hessling Joachim Konrad Treville Felix Oudart Walter Suessenguth Hans-Robert Wille Erzähler Claude Dauphin Hans Nielsen Manfred Wagner
En garde!, jetzt sind wir schon zwei. Gute Filme haben die damals gemacht. Die französischen waren ja recht gute Roman-Verfilmungen und auch in der Choreografie der Degenduelle den Italienern weit überlegen, aber gute Schauspieler, die offensichtlich viel Spaß bei der Tollerei hatten, gab es hier wie da. Die Besetzung für Marais durch die Mellies-Brüder war optimal und entspricht denen von Hagen und Engelmann. Bei LE CAPiTAN (in der DDR-Fassung fehlten allerdings einige Szenen) ist Willy Narloch für Bourvil wirklich besser gewesen. Obwohl Arnold Marquis für Bourvil immer ausgezeichnete Arbeiten lieferte, hat er hier des Guten viel zu viel getan. Schade, daß das Genre ausgestorben ist und wie der Western in grottige TV-Filme oder miserable Neuverfilmungen (DUELL DER DEGEN, FANFAN, DER HUSAR) verbannt IST: Aus besseren Zeiten stammt FRACASS, DER FRECHE KAVALIER, aus dem die nachfolgenden Angaben stammen (IFU, 1961):
Baron de Sigognac ...... Jean Marais ...... Peter Pasetti De Vallombreuse ...... Gérard Barray ...... Thomas Reiner Isabelle ...... Geneviève Grad ...... Heidi Treutler Scapin ...... Louis der Funès ...... Werner Lieven Léandre ...... Jacques Toja ...... Niels Clausnitzer Agostin ...... Alain Saury ...... Harald Leipnitz Hérode ...... Philippe Noiret ...... Eric Jelde Malartic ...... Jean Rochefort ...... Leo Bardischewski Chiquita ...... Joelle Latour ...... Renate Danz Lampourde ...... Ricardo Garrone ...... Ernst Konstantin De Vidalenc ...... Bernard Dhéran ...... Klaus Schwarzkopf beste Grüße, Rolf
Sorry, aber die DEFA-Fassung ist ungekürzt. Ich habe das Glück, sie noch auf Video erwischt zu haben: Sie enthält ca. 10 min mehr als die BRD-Fassung (u.a. der betrunkene Gogolin, der statt selbst zu horchen ausgehorcht wird und Capestang daraufhin ein neues Chanson beibringen will; auch die Bewältigung des Chateau ist fast dreimal so lang). Die seltsamen Sprünge in den Szenen sind auch in der BRD-Fassung enthalten und entspringen offenbar Hunebelles Neigung, seine Filme noch in letzter Sekunde zu raffen. Hat wirklich Engelmann ursprünglich in "Le bossu" synchronisiert? Oder spielst du auf "Der Graf von Monte Christo" an? Für mich ist ja die perfekte (West-)Besetzung Paul Klinger - es ist wahnsinnig schwierig, für Marais die richtige Stimme zu treffen, mir fiele keiner der heutigen Sprecher ein, der wirklich "sitzt".
Hallo, Du hast recht, die BRD-Fassung ist ca. vier Min. kürzer. Das liegt an der wesentlich längeren Kletterpartie Marais´ sowie der Sequenz, in der Bourvil die Dienerschaft Martinellis betrunken machen und aushorchen soll mit dem Ergebnis, dass er selbst von Marais total blau abgeschleppt werden muß. In der DEFA-Version fehlen allerdings auch ganze Szenen: 1. Marais und der junge König kleiden sich nach dem Sturz ins Wasser an 2. Der Giftmischer-Zwerg wird vom jg. König verhört, und dieser gibt seinem Vertrauten Vitry den Befehl, Concini hinzurichten. Im übrigen ist die franz. Fassung noch wesentlich länger. Wer Marais in der BRD-Kino-Fassung sprach, weiß ich nicht. Ich finde nur Heinz Engelmann und später Hagen gut besetzt, Paul Klinger weniger. Gruß, Rolf
dann müssen diese Sequenzen nur in der französischen Fassung enthalten sein, ich habe sie weder im DDR-Fernsehen (logisch) noch bei den Kirch-Sendern jemals gesehen. Vielleicht wurden sie aus den Export-Fassungen generell herausgeschnitten? Bei italienischen Filmen findet man solche Praxen ja häufig (siehe "Boot Hill"). Holger Hagen war als Sprecher von Jean Marais zu hören, weitere Sprecher (so weit ich sie kannte) finden sich oben in meinem ersten Beitrag zusammen mit denen aus der DEFA-Fassung. Muss mir die französischen DVDs beider Marais-Bourvil-Hunebelle-Filme unbedingt besorgen - wäre bestimmt ein Aha-Erlebnis.
Hallo, die beiden Szenen sind in der BRD-Kinofassung (synchronisiert) enthalten. Ich habe allerdings eine Aufzeichnung mit dem IFU-Vorspann. Warum jetzt (z. B. premiere) immer der DEFA-Vorspann vor der West-Synchro gesendet wird... Die franz. OF ist 111 Minuten während die dt. Verleihversionen keine 100 Min. zusammenkriegen. Grruß, Rolf
könntest Du mir vielleicht eine Kopie dieser Aufzeichnung zukommen lassen (oder der französischen)? Ich würde mich mit einer DVD-Kopie der DEFA-Fassung revanchieren.
Darauf hoffend Stefan
(Die selbe merkwürdige Praxis findet auch bei "Robin Hood und die Piraten" statt, von dem ich generell anzweifle, daß da überhaupt eine DEFA-Fassung aus den 60ern existierte - warum sollte er sonst 1983 nochmal für's Fernsehen synchronisiert worden sein? Warum das so ist ... Warum hat der Progress-Filmvertrieb für einige Filme ins Beiprogramm eine komplette DEFA-Sprecherliste gedruckt, obwohl sie in der BRD-Fassung liefen? Vielleicht baut die Kirch-Gruppe auf den guten Ruf der DEFA, will aber gleichzeitig die westlichen Freunde nicht um IHRE vertraute Fassung bringen ...)
Hier kommen zwei Filme, die nur von der DEFA synchronisiert wurden und entsprechend auch heute noch in dieser Fassung laufen.
UNTER DER FLAGGE DES TIGERS / DER TIGER DER SIEBEN MEERE (Le tigre des sept mers)
DEFA-Studio für Synchronisation, Berlin 1967 - Dialog: Egon Sartorius - Regie: Johanna Simeth
DONNER ÜBER DEM INDISCHEN OZEAN (Tonnere sur l'ocean indienne)
DEFA-Studio für Synchronisation, Berlin 1967 - Dialog: Annette Ihnen - Regie: Thomas Ruttmann
Robert Surcouf Gerard Barray Jürgen Frohriep Jürgen Frohriep Margaret Carruthers Antonella Lualdi Barbara Dittus Barbara Adolph Lord Blackwood Terence Morgan Werner Röwekamp Otto Mellies Marie-Christine Genevieve Casile Gisela Büttner Gisela Büttner Nicolas Surcouf Frank Oliveras Horst Schön Horst Schön Kapitän Fell Armand Mestral Gerd Biewer Norbert Christian Kernan Gerard Tichy Manfred Wagner Manfred Wagner Napoleon Gianni Esposito Lothar Schellhorn Josephine Monica Randall Barbara Adolph Blaise Jose Maria Cafarell W. Richter-Reinick Walter Richter-Reinick Gouverneur Tomas Blanco Werner Dissel Norbert Christian sein Assistent ? Heinz Behrens Lothar Schellhorn Admiral Georges Rigaud Fred Mahr Fred Mahr Chamblais Vidal Molina Werner Ehrlicher Garneray Alberto Cevenini Klaus Piontek Klaus Piontek Seemann Aldo Sambrell Fred Ludwig Horst Manz Seemann Victor Isreal Johannes Maus Johannes Maus Louise Rosella Bergamonti ? Else Wolz Gefängniswärter Fernando Sancho Frantisek Palka La Brasse ? Kurt Böwe ? Captain Reville Ivano Staccioli Hannjo Hasse Ausguck Luis Barboo Robert Hanke
MATHIAS SANDORF wurde sogar für einen westlichen Verleih synchronisiert und unter dem Titel DIE ZITADELLE VON SAN MARCO herausgebracht (idiotisch, denn die Zitadelle liegt in Ungarn und spielt nur eine kleine Rolle), bevor er 1967 endlich in die DDR-Kinos kam. DEFA-Studio für Synchronisation, Berlin 1963 - Dialog: Annette Ihnen - Regie: Johannes Knittel
Mathias Sandorf Louis Jordan Fred Düren Frederic de Rotenburg Francisco Rabal Horst Schön Elisabeth Serena Vargano Monika Lennartz Toronthal Bernard Blier Gerd Biewer Sarcany Renaud Mary Werner Ehrlicher Zathmar Antonio Casas Robert Trösch Bathory Antoine Balpetre Heinz Suhr Pescade Daniel Cauchy Ingolf Gorges Matifou Karl Studer Kurt Böwe Helene Sarcany Valeria Fabrizi Annekathrin Bürger Carpena Xan das Bolas Hans Hardt-Hardtloff seine Tochter Paula Martel Barbara Dittus Offizier ? Klaus Piontek
Hallo, daß MATHIAS SANDORF 1963 von der DEFA für den Einsatz in der BRD synchronisiert worden sein soll, um ihn dann drei Jahre später in den eigenen Kinos zu zeigen, stimmt auf keinen Fall. Der wird lediglich unter dem 63er Verleihtitel DIE ZITADELLE VON SAN MARCO und der DEFA-Synchro im TV gezeigt. Eine seltsame Praxis, die ab und zu anzutreffen ist. Der wohl einzige Fall, daß eine DDR-Synchro (unfreiwillig) nur im Westen gezeigt wurde, dürfte der tschech. Film DER WAGEN NACH WIEN (1966) sein, der wegen seines brisanten Inhalts und des aufkommenden Prager Frühlings erst in den Progreß-Giftschrank und dann zum ZDF wanderte. ROBIN HOOD UND DIE PIRATEN habe ich auch in der DEFA-Synchro gesehen. MEIN SCHWERT ... habe ich als Uralt-Aufnahme in mieser Qualität. Gruß, Rolf
ROBIN HOOD als DEFA-Fassung ja, aber sicher in der 83er TV-Synchronisation mit Klaus Nietz und Hans-Joachim Hanisch. Denn dass die DEFA einen Film zweimal synchronisiert hat, ist schon vorgekommen, aber nur für einen erneuten Kinoeinsatz, nicht für das Fernsehen. In vergleichbaren Fällen, dass die Kinofassung der DEFA nicht übernommen wurde ("Die Nacht der Rache"), griff man auf die BRD-Fassung zurück. An eine Westfassung von MATHIAS SANDORF würde ich glauben, wenn Du mir eine Sprecherliste liefern würdest und wenn nicht drei Dinge dagegen sprächen: (a) der Titel "Die Zitadelle von San Marco" wurde nicht elektronisch eingeblendet, sondern einkopiert (es handelt sich also um eine Kino- oder frühe TV-Kopie, gleiches gilt für den Untertitel beim Brief, den Sandorf erhält. (b) im DDR-Fersehen hatte er trotz DEFA-Fassung keinen deutschen Vorspann und die Kopie war von einem Kodak-Negativ gezogen - eine ORWO-Kino-Kopie ist sehr deutlich zu erkennen; außerdem ließ die Tonqualität sehr zu wünschen übrig, eindeutig Kopie einer Kopie. Dass von der DEFA synchronisierte Filme erst im Westen ausgestrahlt wurden, kam durchaus vor (wenn auch eher im Fernsehen): "Die letzten Tage von Pompeji" oder "Der Geächtete". Und DER WAGEN NACH WIEN ist meines Wissens sogar die Originalfassung, in der tatsächlich zwei DDR-Schauspieler tschechische Schauspieler (in deutschen Rollen) synchronisierten - in einem deutschfreundlichen Land wie der CSSR wäre deutsch miz Akzent sofort aufgefallen. Lasse mich aber gern eines Besseren belehren - sammle gern Infos.
Hallo, bei ROBIN HOOD meine ich die 62er Kinosynchro (Günter Grabbert, Ivan Malré). Ja – die ZITADELLE VON SAN MARCO, eine BRD-Fassung kenne ich nicht, aber aus dem Bauch heraus bezweifle ich trotzdem, daß ein eher unbedeutender Abenteuerfilm in der DDR für den westd. Verleih synchronisiert worden sein soll. Vielleicht weiß jemand mehr. Welcher LETZTEN TAGE VON POMPEJI meinst Du, den mit der Kaufmann? DER GEÄCHTETE kenne ich noch nicht. Gruß, Rolf
sag bloß, diese Fassung gibts wirklich? Ich habe das sehr bezweifelt, da die Sprecherwahl verdächtig ähnlich der Westfassung (IFU?) ist - Grabbert und Engelmann, Malré und Reimer - das roch doch sehr nach bewußter Falschinformation. Du hast doch nicht etwa eine Videoaufzeichnung? Egal, ob schlechte Qualität - INTERESSE!!! Mit "Die letzten Tage von Pompeji" meine ich die TV-Produktion mit Franco Nero, Brian Blessed, Olivia Hussey etc. von 1985; "Der Geächtete" war ein Mehrteiler mit Charles Aznavour sowie Hans Clarin und Judy Winter, die für die Synchronisation extra ins DEFA-Studio kamen - es ist also glasklar eine ARD-Auftragsproduktion gewesen! Dass eine DEFA-Synchro übernommen wurde, hat es durchaus (wenn auch selten) gegeben: "Baron Münchhausen" z.B. oder "Die Erfindung des Verderbens" (nur das ZDF stellte sich jahrzehntelang auf stur) - warum sollte nicht ein Film schon vor seinem DDR-Kinoeinsatz in der DEFA-Fassung in westliche Kinos gekommen sein. Ein solcher Fall ist definitiv "Unter der Flagge des Tigers" - im Vorspann ist deutlich das Logo "Weltvertrieb: Omnia Film" zu lesen (eine solche Info gab es bei DEFA-Vorspännen nie), aber es ist die Kopie, die seinerzeit im DDR-Fernsehen ausgestrahlt wurde (verwaschene, unregelmäßige Farben - typisch ORWO - und auch die gleichen leichten Kürzungen für das 2. Programm) - eine DEFA-Synchronisation. Laut Lexikon des Internationalen Films aber kam sie etwas früher in westdeutsche Kinos als in ostdeutsche. Typischer Fall von Koproduktion (vielleicht eine Möglichkeit für den Progress-Verleih, Devisen zu verdienen und somit zu sparen) - warum sollte das nicht auch bei "Mathias Sandorf" der Fall sein? Das Klangprofil ist jedenfalls deutlich anders als bei üblichen DEFA-Fassungen - anderes Kopierwerk?
Hallo, in letzter Zeit sind ja verstärkt auch französische Klassiker auf den Markt gekommen, allerdings vorwiegend als preisintensive Pakete. So auch vier der bekanntesten M&D mit Jean Marais. Enthalten sind MEIN SCHWERT FÜR DEN KÖNIG, IM ZWICHEN DER LILIE, RITTER DER NACHT und DIE EISERNE MASKE. Für letztgenannten interessiere ich mich, würde aber gern wissen, in welcher Synchro-Fassung der RITTER drauf ist. Falls es die alte Kino-Fassung, und nicht die Fließband-Premiere-Fassung ist - kann mir das jemand mitteilen? Besten Dank schon jetzt und freundliche Grüße, Rolf
Die Längenangabe bei "Mein Schwert für den König" verrät, daß es die hemmungslos verstümmelte Fassung ist, die bei Kabel.1 lief, demzufolge ist es mehr als wahrscheinlich, daß die Kabel.1-Synchro bei "Ritter der Nacht" verwendet wurde.
Auf DVD ist mittlerweile "Sieben Mann und ein Luder" erschienen - mit der DEFA-Synchronisation. (Ob es hier eine westdeutsche Synchro gegeben hat, die verschollen ist, und deshalb auf die archivierte DEFA-Fassung zurückgegriffen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.) Leider ist sie gegenüber der DDR-TV-Fassung um ca. 4 min gekürzt.
SIEBEN MÄNNER UND EINE FRAU DEFA-Studio für Synchronisation, Leipzig 1968 (Das Lexikon des int. Films verschweigt ausgerechnet hier die Ausstrahlung im DFF, ja sogar den DDR-Titel überhaupt. Da Pollatschek aber September 1968 bei einem Unfall starb, kann die Fassung nicht später produziert sein. 1967 gab es eine Schwemme von Mantel-und-Degen-Filmen in der DDR - allein 5 mit Gerard Barray - weshalb dieser Film wohl nur im TV lief, trotz Marais als Star und den geringeren Devisen-Kosten als rumänische Co-Produktion.) Dialog: Heinz Nitzsche - Regie: Joachim Hopfer
Dorgeval Jean Marais Hans-Robert Wille Duprat Sidney Chaplin Manfred Zetzsche Carlotta Marilu Tolo Renate Rennhack Latouche Guy Bedos Peter Pollatschek Franguignon Florin Piersic Kurt Kachlicki Pastagnac Jean-Lorin Florescu Walter Niklaus von Sterzbecken Ettori Manni Hans Teuscher Silvio Serban Cantacuzino Uwe Karpa Cabrol Serge Ayala Dieter Bellmann Colonel Laforet Philippe Lemaire Günter Grabbert Monica Sylvie Breal Astrid Bless Von Schlering Dem Radulescu Ivan Malré Napoleons Stimme ??? Hans Gora Erzähler ??? Hans-Joachim Hegewald