Lediglich später in der dritten Staffel gab es einige Stellen, in denen man einer technisch besseren Fassung vielleicht etwas zu streng den Vorzug vor der ursprünglichen Fassung gab, wenn z.B. ein Computerlogbucheintrag direkt zu Beginn der Folge leicht abgewürgt oder abgeschnitten begann. So in der Folge "Gefährlicher Tausch", wo man sich ganz ehrlich aber auch, so wie er den runterlallt, fragen muss, ob GGH zum Zeitpunkt der Aufnahme sturzbesoffen war...
In Antwort auf:Aber Andreas Fallinksi musste wohl irgendetwas Negatives sagen, da er ja für die Verfälschungen selbst zu Sat.1-Zeiten auch ein Stück Verantwortung trägt.
Zitat von SlartibartfastDas war nicht der einzige Grund...
Sondern?
Gibt es hier Eifersüchteleien, wer dem deutschen Star Trek seinen Stempel aufdrücken darf? In gewisser Weise könnte ich nachvollziehen, daß man nicht ganz glücklich ist, wenn das eigene Werk noch einmal von dritter Hand überarbeitet wird. Oder sind auch dadurch Verstimmungen entstanden, daß "Enterprise" nach nur einer Staffel wieder von München nach Berlin ging?
Mich würde einmal interessieren, was Herr Fallinski bei der DVD-Veröffentlichung von TOS besser gemacht hätte. An der Synchro von TNG und DS9 ließe sich auch einiges beanstanden. Apropos, Martin: Es wäre langfristig wünschenswert, wenn Du auch die weitere Synchrongeschichte von TNG, DS9, VOY, ENT und den Filmen 7-11 so anschaulich und interessant aufbereiten könntest wie Du das bei TOS gemacht hast. Aber bei fast 600 Sendestunden wahrscheinlich nicht zu bewerkstelligen. Gleichwohl verdienten auch hier die Hintergründe einiger Synchrofehler und Sprecherwechsel der Erläuterung.
Zitat von TaccomaniaIn gewisser Weise könnte ich nachvollziehen, daß man nicht ganz glücklich ist, wenn das eigene Werk noch einmal von dritter Hand überarbeitet wird.
Andreas Fallinski war meines Wissens erst ab TNG in die Synchronisation involviert und offiziell als Redakteur auch erst zu Sat.1-Zeiten.
Zitat von TaccomaniaMich würde einmal interessieren, was Herr Fallinski bei der DVD-Veröffentlichung von TOS besser gemacht hätte.
Neusynchro in einer Fantasiesprache mit entfernter Ähnlichkeit zu Deutsch und weniger entfernter zu Englisch.
Zitat von TaccomaniaApropos, Martin: Es wäre langfristig wünschenswert, wenn Du auch die weitere Synchrongeschichte von TNG, DS9, VOY, ENT und den Filmen 7-11 so anschaulich und interessant aufbereiten könntest wie Du das bei TOS gemacht hast. Aber bei fast 600 Sendestunden wahrscheinlich nicht zu bewerkstelligen. Gleichwohl verdienten auch hier die Hintergründe einiger Synchrofehler und Sprecherwechsel der Erläuterung.
Ich denke, TOS war für eine solche Betrachtung ganz besonders interessant, da hier v.a. bei den ZDF-Folgen aus den 70ern noch unter ganz anderen Voraussetzungen und mit anderen Zielsetzungen und Ansprüchen gearbeitet wurde und viele Veränderungen eben keine Fehler aus Dummheit waren, sondern bewusste Eingriffe.
Es ist sicher richtig, daß die TOS-Synchro interessanter für eine solche Betrachtung ist und die jüngeren Serien weniger Anlaß für eine derart umfassende Analyse geben. Gerade DS9 und VOY mögen eher uninteressante Kandidaten sein. Bei TNG, das ja synchrontechnisch wohl ebenfalls zwischen ZDF und SAT1 geteilt war, würden mich einige Hintergründe jedoch schon interessieren.
Weshalb wechselte man die Sprecher von Picard, Dr. Crusher und Troi in den SAT1-Folgen aus? Warum wurden in den Filmen 8-10 zudem Charles Rettinghaus und Detlef Bierstedt nicht mehr eingesetzt? Welcher Hirni besetzte fast zeitgleich Thomas Vogt auf Riker in ST:8 und Tom Paris in VOY? Wieso stieg Tom Vogt dafür später in VOY aus und warum hat Miles O'Brien in DS9 plötzlich eine andere Stimme?
(In diesem Zusammenhang kurz ein Zwischenlob an die Synchro von "Pushing Dasies". Robert Picardo hatte in der gestern ausgetrahlten Folge die gleiche Stimme wie auch in Star Trek.)
Zitat von TaccomaniaWeshalb wechselte man die Sprecher von Picard, Dr. Crusher und Troi in den SAT1-Folgen aus?
Da gibt es zwei kursierende Erklärungen: a) Die Sprecher wollten nicht mehr. b) Man verlangte von der Synchronfirma mit weniger Geld auszukommen.
Vermutlich dürfte so irgendwie beides stimmen. Man muss auch bedenken, dass Rolf Schult seit 1991 schon nicht mehr in Berlin lebte, aber man ja dann die verbleibenden Folgen in einem Marathon synchronisiert hat.
Zitat von TaccomaniaWarum wurden in den Filmen 8-10 zudem Charles Rettinghaus und Detlef Bierstedt nicht mehr eingesetzt?
Geld. Wohlwissend, wie wichtig gerade im ST-Fandom immer die Identifizierung über die Synchronsprecher war, wollten sie etwas mehr vom Kuchen abhaben (das 12- bis 16-fache ihrer damals üblichen Gage, hieß es damals). Sie haben gepokert und (wir alle) verloren.
Zitat von TaccomaniaWelcher Hirni besetzte fast zeitgleich Thomas Vogt auf Riker in ST:8 und Tom Paris in VOY?
Einer, den die Synchronisation der Serien offenbar nicht kümmerte. Thomas Vogt wies laut eigener Aussage sogar auf diesen Umstand hin, aber das war den Leuten egal, er sei sogar ausdrücklicher Wunsch des Verleihs gewesen.
Zitat von TaccomaniaWieso stieg Tom Vogt dafür später in VOY aus
Er wollte damals und will eigentlich auch heute noch keine Serienrollen mehr sprechen.
Zitat von Taccomaniaund warum hat Miles O'Brien in DS9 plötzlich eine andere Stimme?
Zitat von NorbertDie Jahreszahlen in der Khan-Folge waren im Original fehlerhaft. Dieser Fehler wurde in der deutschen Bearbeitung 1972 korrigiert, und es gibt keinen vernünftigen Grund, diese Korrektur wieder rückgängig zu machen. Wenn ich mich nicht irre, hat man sogar in den DVD-Untertiteln, die nicht auf der deutschen Tonspur basieren, die Jahreszahlen der Synchronisation übernommen, weil das Original keinen Sinn ergibt.
Das betrifft aber nur einen Rechenfehler, den, so glaube ich, Spock mit einer Zahl beim Skandieren historischer "Fakten" gemacht hat. Ansonsten ist die Datierung des Eugenischen Krieges der Synchro unvereinbar mit dem Canon. Das Jahr 1996 wurde in Star Trek 2 bestätigt, bei Voyager (Modell der Botany Bay im 1996er Observatorium) und schließlich beim Enterprise Augment-Dreiteiler aus dem Jahr 2005 (sinngemäßes Zitat von Phlox: Erstaunlich fortschrittlich für Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts). Man konnte zwar damals nicht wissen, dass diese Zahlen jemals wieder eine Bedeutung haben werden, aber zu sagen, es gebe keinen Grund für eine Korrektur, ist nicht richtig.
In Antwort auf: Weshalb wechselte man die Sprecher von Picard, Dr. Crusher und Troi in den SAT1-Folgen aus? Da gibt es zwei kursierende Erklärungen: a) Die Sprecher wollten nicht mehr. b) Man verlangte von der Synchronfirma mit weniger Geld auszukommen.
Und hier im Forum wurde einmal über eine dritte Erklärung spekuliert, die für mich nach meinem heutigen Wissensstand durchaus denkbar wäre (in dem Zusammenhang: Ja, es gab "Eifersüchteleien", aber umgekehrt, nämlich als ENT nicht wie erwartet nach Berlin, sondern nach München ging. Fallinski hatte mit TOS nie was zu tun.)
Dieses Szenario besagt, dass besagte drei Sprecher (mit Guinan eigentlich vier!) mit dem neuen Regisseur nicht einverstanden waren. (Es soll immer wieder Unstimmigkeiten bezüglich seiner merkwürdig gesetzten Pausen und der für den Text nötigen Sprechgeschwindigkeit gegeben haben.) Ein Indiz für die Richtigkeit dieses Gerüchts wäre, dass der Stimmwechsel nicht zeitgleich mit dem Regiewechsel erfolgte. Die letzten ZDF-Folgen ab "Familienbegegnung" wurden schon von dem späteren Sat.1-Team bearbeitet aber noch mit den alten Sprechern. Nach dieser ersten Wave wollte Rolf Schult plötzlich nicht mehr.
Das wäre aber vertragsrechtlich suboptimal gelaufen. Man erlebt es zwar immer wieder, daß Sprecher mitten in einer laufenden Staffel ausgewechselt werden. Aber ärgerlich und unverständlich wäre es allemal, falls es zutrifft, daß Sprecher jederzeit ihre Arbeit niederlegen können, wenn sie "keine Lust mehr" haben.
Knebelverträge, die bis zum "bitteren Ende" einer Serie laufen und einen Sprecher über 34 Staffeln binden, wären zwar nicht zulässig. Aber wenn, wie bei TNG, nur noch der Rest einer bereits abgedrehten Serie zu Ende synchronisiert werden soll, ist für mich nicht verständlich, wie man einen etablierten Sprecher einfach aus dem Vertrag entlassen kann. Nichts gegen Ernst Meincke, an den ich mich zwischenzeitlich als "Zweitstimme" (zwischenzeitlich wohl Standardstimme) von Patrick Stewart gewöhnt habe und den ich auch im übrigen besonders gerne höre. Aber damals hat es mich schon sehr gestört, daß die Sprecher von Picard, Troi, Dr. Crusher und Guinan ausgewechselt wurden.
Nach meiner Erinnerung hat SAT1 damals den Pilotfilm von Deep Space 9, in der Patrick Stewart als Gast einen Auftritt hat, vor der Fortsetzung von TNG gezeigt. Für mich war es deshalb völlig unverständlich, weshalb man Picard für diesen Auftritt eine neue Stimme gegeben hat. Erst Wochen später, als auch TNG fortgesetzt wurde, offenbarte sich der ganze Schlamasel. Seinerzeit über Wochen ein Ärgernis. Ich konnte mich kaum auf die Geschichten konzentrieren, weil ich die neuen Stimmen so irritierent fand. Ging mir in Star Trek 8 übrigens ähnlich.
Wenn nur wegen eines Regisseurs gleich vier Sprecher das Handtuch werfen, kann es um die Auftragslage und Bezahlung dieser Sprecher ja nicht so schlecht bestellt gewesen sein. Im Hinblick darauf, daß gerade seltener gebuchte Sprecher (hier z.B.: Eva Kryll als Troi) angeblich immer über zu geringe Bezahlung klagen, müßte es sich bei dem Regisseur schon um einen ganz unerträglichen Fiesling gehandelt haben, wenn man deswegen hinschmeißt. Da Bierstedt, Pan & Co. jedoch geblieben sind, kann ich mir das nicht recht vorstellen.
Welchen Szenen sollen sich da im Studio abgespielt haben? Bevor man einen etablierten Sprecher, zumal einen Rolf Schult, ziehen läßt, müßte es schon sehr heftig gekracht haben. Welcher Produzent zöge in einer solchen Situation den umstrittenen Regisseur den eingeführten Sprechern vor, wenn diese berichten, es läge nur am Regisseur?
Zitat von TaccomaniaAber wenn, wie bei TNG, nur noch der Rest einer bereits abgedrehten Serie zu Ende synchronisiert werden soll, ist für mich nicht verständlich, wie man einen etablierten Sprecher einfach aus dem Vertrag entlassen kann.
Wie bitte? Von insgesamt 178 Folgen hat das ZDF die ersten 83 gezeigt, danach war Sense. Die Serie wurde beim Wechsel vom ZDF zu Sat.1 in den USA noch aktuell produziert. Rolf Schult lebte nicht mehr in Berlin, sondern München, und da Sat.1 die Serie im Eiltempo eindeutschen wollte (nicht den Rest, sondern mehr als die Hälfte!), hörte er auf, um nicht so lange am Stück von daheim weg sein zu müssen. Man kann davon ausgehen, dass die Verträge der Sprecher mit dem ZDF-Ende ausliefen und für die Sat.1-Bearbeitung verlängert werden mussten.
Es gibt keine* derartigen Verträge. Jeder Sprecher kann theoretisch das Handtuch schmeißen, wann immer er will, wie er auch selbst jeder Zeit ohne irgendeine Erklärung umbesetzt werden kann.
(Rolf Schult lebte ab 1991 in der Nähe von Köln, nicht in München.)
Gruß, Tobias
* bis auf ganz seltene Ausnahmen wie meines Wissens bei der HERR DER RINGE - Trilogie
Zitat von VanTobyEs gibt keine* derartigen Verträge. Jeder Sprecher kann theoretisch das Handtuch schmeißen, wann immer er will, wie er auch selbst jeder Zeit ohne irgendeine Erklärung umbesetzt werden kann.
Synchronsprecher gelten als Freiberufler wie beispielsweise Ärzte, Anwälte oder Steuerberater. Die kann man ja auch (fast) jederzeit wechseln.
Die Folgen 68 ff. wurden in Deutschland erst ab August 1993 ausgestrahlt als sich TNG in den USA bereits dem Ende zuneigte. Ernst Meincke trat jedoch erst ab Folge 84 (?) auf, die am 02.03.1994 in Deutschland Premiere hatte. Insofern handelte es sich bei den zum Zeitpunkt der Umbesetzung bereits produzierten Folgen um einen (großen) Rest, für die man an den alten Sprechern hätte festhalten sollen. Wenn wirklich der Regisseur für die Unstimmigkeiten verantwortlich gewesen sein sollte und vorher alles harmonisch lief, hätte es doch nahe gelegen, den Regisseur zu feuern.
Freiberufler können einen laufenden Autrag nicht jederzeit kündigen, sondern nur "aus wichtigem Grund". Liegt ein wichtiger Grund nicht vor, ist der Auftrag / die Behandlung / das Mandat bis zum Abschluß durchzuführen. Ich gehe davon aus, daß Seriensprecher mindestens für eine bestimmte Anzahl von Folgen gebucht werden und nicht jede Folge einen eigenen Auftrag darstellt. Es stellt auch keinen "wichtigen Grund" im Rechtssinne dar, wenn man mit dem Regisseur nicht kann. Natürlich sind die Vertragsparteien frei darin zu sagen: "Geh doch, wenn Dir was nicht paßt". Ich kann mir aber kaum vorstellen, daß der Synchro-Verantwortliche auf diese Weise mit Schult & Co. umgegangen ist, wenn das Problem offensichtlich beim Regisseur gelegen haben sollte.
Zitat von TaccomaniaFreiberufler können einen laufenden Autrag nicht jederzeit kündigen, sondern nur "aus wichtigem Grund".
Der laufende Auftrag hat mit Sicherheit bei Folge 83 geendet. ZDF und Sat.1 sind verschiedene Sender, also verschiedene Auftraggeber. Wenn Sat.1 die Serie nicht fortgesetzt hätte, dann hätte es auch sein können, dass die weiteren Folgen erst Jahre später im ZDF gelaufen wären. Eine sofortige Fortsetzung der Synchronisation hätte es in diesem Fall bestimmt nicht gegeben. Die Synchronisation ging nur deshalb mehr oder weniger nahtlos ineinander über, weil der neue Auftraggeber die Serie sofort weiterführen wollte.
Zitat von TaccomaniaIch gehe davon aus, daß Seriensprecher mindestens für eine bestimmte Anzahl von Folgen gebucht werden und nicht jede Folge einen eigenen Auftrag darstellt.
Dann gehst du einfach von Falschem aus (außer natürlich, eine Rolle hat innerhalb mehrerer Folgen tatsächlich mal nur so wenig Text, dass sie komplett an einem Tag abgedreht werden kann; das ist dann in der Regel ein Block von etwa vier Folgen).
Es gibt lediglich sogenannte Voranmeldungen, die jedoch in keiner Weise vertraglich bindend sind. Mehr dazu in Hendrik Meyerhofs Blog.