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Dieses Thema hat 62 Antworten
und wurde 8.880 mal aufgerufen
 Filme: Klassiker
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berti


Beiträge: 18.030

03.04.2025 16:16
#46 RE: SCHARFE SACHEN FÜR MONSIEUR / LOUIS, DAS SCHLITZOHR (F/I 1964) - zwei Synchr Zitat · antworten

Nachdem ich beide Fassungen noch einmal genauer miteinander verglichen habe, wäre hier mein Urteil:
Man möge es mir verzeihen, aber überwiegend gebe ich der alten den Vorzug, obwohl Gerd Martienzen hier noch nicht für Louis, dafür aber in zwei Nebenrollen zu hören ist.
Mit Anton Reimer hatte ich auch beim zweiten "Fantomas" kein großes Problem, hier passte er für mich auch. Daneben passt die von den Stimmen und Dialogen her noch etwas "klassischer" wirkende Synchro für mich noch besser zu einem Film von 1965.
Der früher geäußerte Vorschlag, Martienzen in diese einzubauen, erscheint mir nicht sehr sinnvoll, da Rainer Brandt ihm leider so einiges an unnötigen Flapsigkeiten in den Mund legte. Generell wirkt die Zweitsynchro teilweise sehr geschwätzig und wie der Versuch, eine Komödie mit dem Vorschlaghammer noch etwas "witziger" zu machen, indem Brandt dem Film seinen Stempel aufdrückte. Teilweise fühlte ich mich unangenehm an die Neufassung von "Vier Fäuste für ein Halleluja" erinnert, die die ältere lange Zeit vom Markt gedrängt hatte.
Warum wurde hier überhaupt neu bearbeitet? Sicher, um 1975 gab es bei Louis de Funès einige Wiederaufführungen, da er nach seinem Herzinfarkt pausieren musste. Aber bei der "großen Sause" ließ sich eine Neufassung immerhin noch mit den Kürzungen rechtfertigen und damit, dass der Verzicht auf die Mehrsprachigkeit Einiges an Witz ruiniert und manchen Szenen den Sinn genommen hatte. Hier dagegen gab es keine Kürzungen, ironischerweise hat Brandt bei der blonden Touristin sogar einen solchen Gag ohne Not gekillt: Im Original ist Ursula Deutsche, weswegen Saroyan in der Szene, als er mit ihr telefoniert, mangels Sprachkenntnisse radebrechen muss, um ihr etwas zu erklären. John Pauls-Hardings machte aus ihr eine Holländerin und ließ sie von einer solchen synchronisieren, was die Szene zumindest erklärbar machte (der Zuschauer weiß natürlich anders als Saroyan, dass sie sich problemlos auf Französisch bzw. Deutsch verständigen kann).
Ab 1970 war Martienzen für Louis unverzichtbar geworden, selbst die BSG (die zuvor bekanntlich länger auf Klaus Miedel gesetzt hatte) entschied sich nun für ihn. Aber der zweite "Fantomas" wurde nicht neu synchronisiert, auch keiner der Filme, in denen Miedel zum Zuge gekommen war. Dass Martienzen hier zwei andere Darsteller synchronisiert, dürfte wohl kaum ausschlaggebend gewesen sein.

Bei Arnold Marquis für Bourvil tritt leider dasselbe Problem wie bei der zweiten "Sause" auf: Er klang leider zu schwer und kratzig für die lange Zeit extrem naiv angelegte Rolle. Zwar versuchte er diesmal nicht so extrem, dass durch Chargieren auszugleichen, aber gerade die Flirtszenen wirken durch sein Stimmalter seltsam.
Bei Lando Buzzanca fand ich Gerd Duwner (anders als Stefan) nicht unbedingt fehl-, sondern eher erfrischend unkonventionell besetzt: Zu dieser Zeit wäre Brandt unter fremder Regie eventuell schon zu erwarten gewesen, ansonsten vielleicht Chevalier oder auch Kindler (nachdem die Ultra bereits Reimer geholt hatte). Brandt als Karikatur eines südländischen Machos war natürlich in der Neufassung amüsant; die Sahne obendrauf wäre es noch gewesen, wenn er Ursula Heyer auf Alida Chelli besetzt hätte; warum tat er das eigentlich nicht?
Ein großer Pluspunkt der alten Fassung ist für mich die Besetzung von GGH: Einmal natürlich wegen des (eher dezenten) Stotterns, aber auch, weil er hier gewissermaßen den Antagonisten gibt. Jürgen Thormann zog die Figur dagegen akustisch ins Lächerliche, so dass man diese nicht nur nicht mehr ernst nehmen kann, sondern auch noch die Verführungsszene am Strand (anders als bei GGH! natürlich) lächerlich wirkt. SynchroInsider möge mir dieses harte Urteil verzeihen!
Hirthe und Ott oder Niendorf und Duwner nahmen sich dagegen nicht viel, die meisten anderen Nebenrollen sind für mich auch gut besetzt. Ganz großer Pluspunkt der Neusynchro ist für mich Heinz Petruo für Jack Ary; mit John Pauls-Harding wirkte dieser einfach nur farblos. Schade, dass er sich hier selbst besetzte; zu dieser Zeit wäre vielleicht Helmo Kindermann eine gute Wahl gewesen, da dieser (wie Mücke einmal meinte) als abgebrühter Ermittler sehr gut funktionierte.
Immerhin widerstand Brandt bei der pantomimischen Szene in der Autowerkstatt (für mich die beste des ganzen Films) der Versuchung und beließ diese auch in seiner Fassung stumm!

berti


Beiträge: 18.030

14.04.2025 17:08
#47 RE: SCHARFE SACHEN FÜR MONSIEUR / LOUIS, DAS SCHLITZOHR (F/I 1964) - zwei Synchr Zitat · antworten

Noch kurz etwas zu Martienzens zweiter Rolle in der Erstsynchro: Diese war mir wohl deshalb entgangen, weil Guy Delorme nach meinem Eindruck nur in einer Szene Text hat (während der Beobachtung im Hotel) und es dabei bei einem Satz bleibt. Vom Gesicht her hatte ich ihn wohl wegen des fehlendes Barts nicht erkannt.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.497

14.04.2025 17:19
#48 RE: SCHARFE SACHEN FÜR MONSIEUR / LOUIS, DAS SCHLITZOHR (F/I 1964) - zwei Synchr Zitat · antworten

Dass die von dir genannten Filme ohne Martienzen nicht mit ihm neu synchronisiert wurden, dürfte wohl daran liegen, dass sie nicht erneut in den Kinoverleih kamen (bzw. nicht bei Tobis).
Ich bin mit meiner Mischfassung beider Synchros recht zufrieden - Marquis war 1966 nicht ganz so unpassend wie 1974, dafür gefällt mir Brandt als frisierender Macho weitaus besser (er klingt auch überraschend jung, weil er nicht nach unten drückte, weshalb ich längere Zeit annahm, dass diese Fassung die ursprüngliche/einzige wäre und damit der Beginn der Blödelsynchro - lang ist's her).
Reimer finde ich eher schwächelnd und auch GGH klingt mir irgendwie, als könne er sich zwischen Macho und Zurückhaltung nicht recht entscheiden.
Ich hätte gut mit der Originalsynchro leben können, wenn sie die einzige wäre, und recht gut mit der zweiten, wenn die erste verschollen wär. Da gibt es ganz andere Kandidaten von "Oh nein, gäbe es doch...!!!"

Gruß
Stefan

berti


Beiträge: 18.030

14.04.2025 20:24
#49 RE: SCHARFE SACHEN FÜR MONSIEUR / LOUIS, DAS SCHLITZOHR (F/I 1964) - zwei Synchr Zitat · antworten

Danke für diesen Beitrag!

Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #48
Reimer finde ich eher schwächelnd und auch GGH klingt mir irgendwie, als könne er sich zwischen Macho und Zurückhaltung nicht recht entscheiden.

Was die Unentschiedenheit angeht: Ist das nicht durch die Figur an sich vorgegeben, die einerseits durch das Stottern "komisch" wirken soll, andererseits auch eine Art Antagonist ist?
Und Thormanns deutlich stärker chargierende Interpretation empfindest du nicht als störend?
Was Reimer angeht, so fand ich ihn hier gerade "schwächelnd", er legt sich ganz gut ins Zeug. Natürlich hat Martienzen den Vorzug, DIE Stimme zu sein; aber dafür beweist die Erstsynchro für mich ganz gut, dass ein Film mit Louis auch ohne Sprüche im Stil von Brandt oder Brunnemann funktionieren kann; gerade hier fand ich manche Flapsigkeiten aufdringlich und teilweise fast nervtötend.

Silenzio
Moderator

Beiträge: 21.728

15.04.2025 21:31
#50 RE: SCHARFE SACHEN FÜR MONSIEUR / LOUIS, DAS SCHLITZOHR (F/I 1964) - zwei Synchr Zitat · antworten

Mir gefällt die Brandt-Synchro tatsächlich besser, auch wenn ich sonst wenig von seinen De Funes-Bearbeitungen halte ("Brust oder Keule" mal abgesehen). Ich finde man merkt allen Beteiligten wie Martienzen, Marquis, Petruo förmlich die Spielfreude an. Da habe ich schon weitaus schlimmere Brandt-Synchros erlebt.

berti


Beiträge: 18.030

15.04.2025 22:12
#51 RE: SCHARFE SACHEN FÜR MONSIEUR / LOUIS, DAS SCHLITZOHR (F/I 1964) - zwei Synchr Zitat · antworten

Zitat von Silenzio im Beitrag #50
Ich finde man merkt allen Beteiligten wie Martienzen, Marquis, Petruo förmlich die Spielfreude an.

Allerdings war Marquis bei der Erstsynchro auch mit viel Spielfreude dabei. Und findest du nicht, dass er bei der zweiten schon deutlich zu schwer und alt klang?

Silenzio
Moderator

Beiträge: 21.728

15.04.2025 22:20
#52 RE: SCHARFE SACHEN FÜR MONSIEUR / LOUIS, DAS SCHLITZOHR (F/I 1964) - zwei Synchr Zitat · antworten

War für mich OK und vertretbar. Älter sicher, aber nicht zu alt. Zu schwer hatte ich auch nicht das Gefühl.

berti


Beiträge: 18.030

16.04.2025 08:32
#53 RE: SCHARFE SACHEN FÜR MONSIEUR / LOUIS, DAS SCHLITZOHR (F/I 1964) - zwei Synchr Zitat · antworten

Danke für die Antwort!

Mein Name ist Hase


Beiträge: 3.182

17.04.2025 13:04
#54 RE: SCHARFE SACHEN FÜR MONSIEUR / LOUIS, DAS SCHLITZOHR (F/I 1964) - zwei Synchr Zitat · antworten

Reimer outriert hier zwar manchmal (unnötigerweise) ganz schön, aber an sich gefällt mir die Besetzung auch gut. Allerdings ist Martienzen hier, was ich gar nicht mehr so im Kopf hatte, bestens aufgelegt wie zu Brunnemanns Zeiten (auch besser als etwa bei "Brust oder Keule"), und ich finde, die Sprüche passen auch zur Rolle und stören bei ihm überhaupt nicht (Louis gibt das halt fast immer her, ist wie bei Tony Curtis / "Die 2"), obwohl sie nicht nötig waren. Zu Marquis: Der klingt in der Zweitfassung natürlich in der Tat schon merklich schwerer – aber ich finde (das hatte ich ebenfalls anders in Erinnerung), gerade weil er sich nun nicht künstlich anstrengt, etwas leichtfüßiger zu klingen, füllt er die Rolle prima aus und scheint ähnlich viel Spaß zu haben wie z. B. etwa zeitgleich an Oscar in "Männerwirtschaft". Bei ihm sind die Dialogunterschiede für mich entscheidender und die Feinsinnigkeiten im Humor der ersten Fassung (die Unterschiede liegen ja wirklich meist nur im Detail) der Brandt-Version klar überlegen, weil der Rolle natürlich weitaus angemessener. Das gilt für die Texte natürlich schon auch insgesamt: Valmy hat hier wirklich prima den Ton getroffen ("Der Ton! Der Ton!" ), und schon dafür würde auch ich der Erstfassung den Vorzug geben.

Bei den Nebenrollenbesetzungen hat sowohl die erste (Krause, Nottke) als auch die zweite Fassung (Wüstenhagen, Ott) für mich Vorzüge. Wie auch Nachzüge. Für Buzzanca finde ich Duwner und Brandt aus unterschiedlichen Gründen ähnlich schwach: Duwner wirkt einfach wie zufällig disponiert; Brandt wäre vom Typ her zwar ideal, aber bei ihm leidet für mich unter dem Akzent – nicht nur hier – das Schauspiel, obwohl er sich anders als Duwner zumindest der Rolle anpasst. Ähnliches gilt für den Stotterer, aber andersherum: Hier ist GGH natürlich eigentlich die weitaus bessere Besetzung, aber m. E. übertreiben beide viel zu sehr und legen der Figur etwas Naiv-Hilfloses in die Stimme (! – das hat mit dem Stottern nichts zu tun), das zum Gesichtsausdruck und überhaupt der ganzen Erscheinung ja nun völlig konträr ist (wobei Thormann zumindest das Stottern überzeugender spielt und insofern etwas mehr Spaß macht). Mit Pauls-Harding würde ich nicht so hart ins Gericht gehen. Er ist zumindest weniger klischeebesetzt als Petruo, das reichte mir hier eigentlich schon als Pluspunkt. Wie ich überhaupt die Besetzungen der Erstsynchro einfach "interessanter" finde, obwohl da natürlich z. T. genauso Klischees bedient werden wie bei Brandt – aber mir persönlich gefallen die der 60er besser als die der 70er.

Dass hier überhaupt neusynchronisiert wurde, hat mich eigentlich gar nicht überrascht – so, wie man später mit großem Aufwand (und wenig Erfolg) nach einem geeigneten neuen Stammsprecher gesucht hat, hat man auch zu diesem Zeitpunkt (wie Du selbst schreibst, berti) schon großen Wert auf die Stimme gelegt und den – das muss man schon zugeben – sehr auffälligen und merkwürdigen Reimer (das finde ich daran gerade wieder cool) als Störfaktor empfunden. Miedel ist mit Martienzen sicher nicht ohne Grund für viele relativ gleichauf; er war auch durch die größeren Filme besser etabliert. Für mich kann der Grund hier auch darum gar kein anderer als der Wunsch nach der „Originalstimme“ sein, weil die Wiederaufführung durch denselben Verleih (Columbia) erfolgte. Und „Fantomas gegen Interpol“ wurde eben in der Tat einfach gar nicht wiederaufgeführt (was ich persönlich gut verstehe).

Markus


Beiträge: 2.486

17.04.2025 13:49
#55 RE: SCHARFE SACHEN FÜR MONSIEUR / LOUIS, DAS SCHLITZOHR (F/I 1964) - zwei Synchr Zitat · antworten

Einmal GGH und einmal Thormann als Stotterer wiederholte sich ja bei Aldo Maccione in „Ein irrer Typ“ mit Trailerbesetzung und endgültigem Film.

Gruß
Markus

berti


Beiträge: 18.030

17.04.2025 18:24
#56 RE: SCHARFE SACHEN FÜR MONSIEUR / LOUIS, DAS SCHLITZOHR (F/I 1964) - zwei Synchr Zitat · antworten

Danke für den längeren Beitrag!

Zitat von Mein Name ist Hase im Beitrag #54
Reimer outriert hier zwar manchmal (unnötigerweise) ganz schön, aber an sich gefällt mir die Besetzung auch gut. Allerdings ist Martienzen hier, was ich gar nicht mehr so im Kopf hatte, bestens aufgelegt wie zu Brunnemanns Zeiten (auch besser als etwa bei "Brust oder Keule"), und ich finde, die Sprüche passen auch zur Rolle und stören bei ihm überhaupt nicht (Louis gibt das halt fast immer her, ist wie bei Tony Curtis / "Die 2"), obwohl sie nicht nötig waren.

Das mit dem "Outrieren" lässt sich bei diesem Schauspieler schlecht vermeiden - zumindest, wenn man ihn in ab 1964 gedrehte Filmen synchronisiert.
Was den "Spaß an der Sache" angeht, so hatte ich bei Martienzen eigentlich in allen mir bisher untergekommen Filmen mit ihm für Louis den Eindruck, dass dieser vorhanden war; da würde ich nicht speziellen Arbeiten einen Vorrang einräumen.
Zitat von Mein Name ist Hase im Beitrag #54
Zu Marquis: Der klingt in der Zweitfassung natürlich in der Tat schon merklich schwerer – aber ich finde (das hatte ich ebenfalls anders in Erinnerung), gerade weil er sich nun nicht künstlich anstrengt, etwas leichtfüßiger zu klingen, füllt er die Rolle prima aus

... anders als in der Zweitsynchro der "Sause", wo er (ebenfalls unter Brandts Regie) teilweise extrem chargierte; das hattest du vermutlich auch als Gegenbeispiel im Hinterkopf?

Zitat von Mein Name ist Hase im Beitrag #54
Ähnliches gilt für den Stotterer, aber andersherum: Hier ist GGH natürlich eigentlich die weitaus bessere Besetzung, aber m. E. übertreiben beide viel zu sehr und legen der Figur etwas Naiv-Hilfloses in die Stimme (! – das hat mit dem Stottern nichts zu tun), das zum Gesichtsausdruck und überhaupt der ganzen Erscheinung ja nun völlig konträr ist (wobei Thormann zumindest das Stottern überzeugender spielt und insofern etwas mehr Spaß macht).

Ich vermute mal, für Schauspieler ist es generell oft schwierig, ein Stottern zu Spielen, ohne die Figur ins Trottelige oder zumindest Unbeholfene zu ziehen. Bei GGH finde ich es wie gesagt reizvoll, dass man sich gerade für ihn entschied, der zu dieser Zeit sicher schon zur absoluten Oberliga gehörte.
Zitat von Mein Name ist Hase im Beitrag #54
Mit Pauls-Harding würde ich nicht so hart ins Gericht gehen. Er ist zumindest weniger klischeebesetzt als Petruo, das reichte mir hier eigentlich schon als Pluspunkt.

War Petruo als cooler, abgebrühter und nicht unbedingt sympathischer Ermittler denn so klischeehaft? Das wäre für mich eher Kindermann gewesen (weshalb ich mir diesen in der Erstsynchro auch besser hätte vorstellen können), um 1975 dann eher jemand wie Rode.
Zitat von Mein Name ist Hase im Beitrag #54
Miedel ist mit Martienzen sicher nicht ohne Grund für viele relativ gleichauf; er war auch durch die größeren Filme besser etabliert.

"Gleichauf"? Bisher hatte ich den Eindruck, dass speziell beim "großen Restaurant" (ich bleibe aus Pietät beim DDR-Titel) und "Oscar" öfter bedauert wurde, dass hier nicht Martienzen zum Zuge kam (und beim "Restaurant" sogar eine Nebenrolle hatte!). Allein beim "Geldschrankknacker" hieß es von einigen, dass sie hier kein Problem mit Miedel hätten.

Mein Name ist Hase


Beiträge: 3.182

17.04.2025 18:51
#57 RE: SCHARFE SACHEN FÜR MONSIEUR / LOUIS, DAS SCHLITZOHR (F/I 1964) - zwei Synchr Zitat · antworten

Zitat von berti im Beitrag #56
Das mit dem "Outrieren" lässt sich bei diesem Schauspieler schlecht vermeiden - zumindest, wenn man ihn in ab 1964 gedrehte Filmen synchronisiert.
Was den "Spaß an der Sache" angeht, so hatte ich bei Martienzen eigentlich in allen mir bisher untergekommen Filmen mit ihm für Louis den Eindruck, dass dieser vorhanden war; da würde ich nicht speziellen Arbeiten einen Vorrang einräumen.

Aber man kann‘s auch beim Übertreiben übertreiben. Wie Martienzen aufdreht, klingt nicht gekünstelt. Reimer tut das für mich hier teilweise schon. Und wie gesagt: Das ist natürlich subjektiv, aber bei „Brust oder Keule“ hatte ich einen anderen Eindruck. Nur, dass da ja sowohl de Funès als auch Martienzen schon krank war – das kann das Bild natürlich trüben.
Zitat von berti im Beitrag #56

... anders als in der Zweitsynchro der "Sause", wo er (ebenfalls unter Brandts Regie) teilweise extrem chargierte; das hattest du vermutlich auch als Gegenbeispiel im Hinterkopf?

Ertappt.
Zitat von berti im Beitrag #56
Ich vermute mal, für Schauspieler ist es generell oft schwierig, ein Stottern zu Spielen, ohne die Figur ins Trottelige oder zumindest Unbeholfene zu ziehen. Bei GGH finde ich es wie gesagt reizvoll, dass man sich gerade für ihn entschied, der zu dieser Zeit sicher schon zur absoluten Oberliga gehörte.

Klar ist das eine Herausforderung, ich bin kein Schauspieler und hätte es schon gar nicht gekonnt; vielleicht hatte man auch nicht so viel Zeit, um daran zu feilen – aber für zwei solche Größen wäre bestimmt mehr drin gewesen (vor allen Dingen für GGH, der natürlich perfekt zum Typ passt). Ich finde da beide Versionen wirklich nicht gelungen.
Zitat von berti im Beitrag #56
War Petruo als cooler, abgebrühter und nicht unbedingt sympathischer Ermittler denn so klischeehaft? Das wäre für mich eher Kindermann gewesen (weshalb ich mir diesen in der Erstsynchro auch besser hätte vorstellen können), um 1975 dann eher jemand wie Rode.

Das sind so Attribute (cool vielleicht nur bedingt, aber das hätte ich ihm hier auch nicht zugeschrieben), die für mich nahezu untrennbar mit Petruo verbunden sind. Ich wüsste gar nicht, wann Petruo jemals ausgesprochen sympathisch klang (nicht negativ gemeint, ich schätze ihn sehr). Er klingt hier für mich nicht anders als sonst, passt aber natürlich prima.
Zitat von berti im Beitrag #56
"Gleichauf"? Bisher hatte ich den Eindruck, dass speziell beim "großen Restaurant" (ich bleibe aus Pietät beim DDR-Titel) und "Oscar" öfter bedauert wurde, dass hier nicht Martienzen zum Zuge kam (und beim "Restaurant" sogar eine Nebenrolle hatte!). Allein beim "Geldschrankknacker" hieß es von einigen, dass sie hier kein Problem mit Miedel hätten.

Sehr rücksichtsvoll von Dir. Vielleicht nicht grundsätzlich gleichauf, das stimmt – aber nicht so stark auseinander wie bei uns beiden, würde ich denken. Ich find‘s immer schwierig, jemanden auf sowas festzunageln, aber 3–4 Leute im Forum – find ich schon gar nicht so wenig, wenn man überlegt, wieviele sich überhaupt nur dazu äußern – scheinen mir in unterschiedlichem Grade zumindest grundsätzlich mit Miedel keine Probleme zu haben.

berti


Beiträge: 18.030

17.04.2025 22:22
#58 RE: SCHARFE SACHEN FÜR MONSIEUR / LOUIS, DAS SCHLITZOHR (F/I 1964) - zwei Synchr Zitat · antworten

Was das "Outrieren" angeht, so war Martienzen in dieser Hinsicht ungeschlagen, da mussten eigentlich alle Konkurrenten im Vergleich den Kürzeren ziehen.

Zitat von Mein Name ist Hase im Beitrag #57
Ertappt.

Nachdem mir das mit dem Chargieren bei meinem Vergleich der beiden "Sausen" vor einigen Jahren (siehe den entsprechenden Forumsbeitrag) aufgefallen war und ich daneben keine weiteren Fälle wüsste, in denen der stimmlich "schwerer" gewordene Marquis für Bourvil zu hören war, war das nicht unbedingt schwer.

Lord Peter



Beiträge: 5.058

22.04.2025 10:55
#59 RE: SCHARFE SACHEN FÜR MONSIEUR / LOUIS, DAS SCHLITZOHR (F/I 1964) - zwei Synchr Zitat · antworten

Zitat von Mein Name ist Hase im Beitrag #57
Ich wüsste gar nicht, wann Petruo jemals ausgesprochen sympathisch klang (nicht negativ gemeint, ich schätze ihn sehr).


Dann hast Du ihn wohl nie für Cameron Mitchell in den ersten beiden Synchronphasen von "High Chaparral" (die zweite sogar unter eigener Regie) gehört. Da wird die ganze Palette von schusselig-liebenswert über cool-lässig bis zu knallhart abgedeckt, und sogar emotional-verzweifelte Momente gibt es. Für mich persönlich meine Lieblingsarbeit von ihm (zumal er aus Mitchell geradezu einen Charakterdarsteller macht).

kogenta



Beiträge: 2.081

22.04.2025 17:47
#60 RE: SCHARFE SACHEN FÜR MONSIEUR / LOUIS, DAS SCHLITZOHR (F/I 1964) - zwei Synchr Zitat · antworten

Zitat von Lord Peter im Beitrag #59
Zitat von Mein Name ist Hase im Beitrag #57
Ich wüsste gar nicht, wann Petruo jemals ausgesprochen sympathisch klang (nicht negativ gemeint, ich schätze ihn sehr).


Dann hast Du ihn wohl nie für Cameron Mitchell in den ersten beiden Synchronphasen von "High Chaparral" (die zweite sogar unter eigener Regie) gehört. Da wird die ganze Palette von schusselig-liebenswert über cool-lässig bis zu knallhart abgedeckt, und sogar emotional-verzweifelte Momente gibt es. Für mich persönlich meine Lieblingsarbeit von ihm (zumal er aus Mitchell geradezu einen Charakterdarsteller macht).


Dem schließe ich mich zu 100% an!

Gruß, kogenta

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