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Dieses Thema hat 45 Antworten
und wurde 7.967 mal aufgerufen
 Filme: Klassiker
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berti


Beiträge: 18.004

03.04.2025 16:16
#46 RE: SCHARFE SACHEN FÜR MONSIEUR / LOUIS, DAS SCHLITZOHR (F/I 1964) - zwei Synchr Zitat · antworten

Nachdem ich beide Fassungen noch einmal genauer miteinander verglichen habe, wäre hier mein Urteil:
Man möge es mir verzeihen, aber überwiegend gebe ich der alten den Vorzug, obwohl Gerd Martienzen hier noch nicht für Louis, dafür aber in zwei Nebenrollen zu hören ist.
Mit Anton Reimer hatte ich auch beim zweiten "Fantomas" kein großes Problem, hier passte er für mich auch. Daneben passt die von den Stimmen und Dialogen her noch etwas "klassischer" wirkende Synchro für mich noch besser zu einem Film von 1965.
Der früher geäußerte Vorschlag, Martienzen in diese einzubauen, erscheint mir nicht sehr sinnvoll, da Rainer Brandt ihm leider so einiges an unnötigen Flapsigkeiten in den Mund legte. Generell wirkt die Zweitsynchro teilweise sehr geschwätzig und wie der Versuch, eine Komödie mit dem Vorschlaghammer noch etwas "witziger" zu machen, indem Brandt dem Film seinen Stempel aufdrückte. Teilweise fühlte ich mich unangenehm an die Nuefassung von "Vier Fäuste für ein Halleluja" erinnert, die die ältere lange Zeit vom Markt gedrängt hatte.
Warum wurde hier überhaupt neu bearbeitet? Sicher, um 1975 gab es bei Louis de Funès einige Wiederaufführungen, da er nach seinem Herzinfarkt pausieren musste. Aber bei der "großen Sause" ließ sich eine Neufassung immerhin noch mit den Kürzungen rechtfertigen und damit, dass der Verzicht auf die Mehrsprachigkeit Einiges an Witz ruiniert und manchen Szenen den Sinn genommen hatte. Hier dagegen gab es keine Kürzungen, ironischerweise hat Brandt bei der blonden Touristin sogar einen solchen Gag ohne Not gekillt: Im Original ist Ursula Deutsche, weswegen Saroyan in der Szene, als er mit ihr telefoniert, mangels Sprachkenntnisse radebrechen muss, um ihr etwas zu erklären. John Pauls-Hardings machte aus ihr eine Holländerin und ließ sie von einer solchen synchronisieren, was die Szene zumindest erklärbar machte (der Zuschauer weiß natürlich anders als Saroyan, dass sie sich problemlos auf Französisch bzw. Deutsch verständigen kann).
Nach 1970 war Martienzen für Louis unverzichtbar geworden, selbst die BSG (die zuvor bekanntlich länger auf Klaus Miedel gesetzt hatte) entschied sich nun für ihn. Aber der zweite "Fantomas" wurde nicht neu synchronisiert, auch keiner der Filme, in denen Miedel zum Zuge gekommen war. Dass Martienzen hier zwei andere Darsteller synchronisiert, dürfte wohl kaum ausschlaggebend gewesen sein.

Bei Arnold Marquis für Bourvil tritt leider dasselbe Problem wie bei der zweiten "Sause" auf: Er klang leider zu schwer und kratzig für die lange Zeit extrem naiv angelegte Rolle. Zwar versuchte er diesmal nicht so extrem, dass durch Chargieren auszugleichen, aber gerade die Flirtszenen wirken durch sein Stimmalter seltsam.
Bei Lando Buzzanca fand ich Gerd Duwner (anders als Stefan) nicht unbedingt fehl-, sondern eher erfrischend unkonventionell besetzt: Zu dieser Zeit wäre Brandt unter fremder Regie eventuell schon zu erwarten gewesen, ansonsten vielleicht Chevalier oder auch Kindler (nachdem die Ultra bereits Reimer geholt hatte). Brandt als Karikatur eines südländischen Machos war natürlich in der Neufassung amüsant; die Sahne obendrauf wäre es noch gewesen, wenn er Ursula Heyer auf Alida Chelli besetzt hätte; warum tat er das eigentlich nicht?
Ein großer Pluspunkt der alten Fassung ist für mich die Besetzung von GGH: Einmal natürlich wegen des (eher dezenten) Stotterns, aber auch, weil er hier gewissermaßen den Antagonisten gibt. Jürgen Thormann zog die Figur dagegen akustisch ins Lächerliche, so dass man diese nicht nur nicht mehr ernst nehmen kann, sondern auch noch die Verführungsszene am Strand (anders als bei GGH! natürlich) lächerlich wirkt. SynchroInsider möge mir dieses harte Urteil verzeihen!
Hirthe und Ott oder Niendorf und Duwner nahmen sich dagegen nicht viel, die meisten anderen Nebenrollen sind für mich auch gut besetzt. Ganz großer Pluspunkt der Neusynchro ist für mich Heinz Petruo für Jack Ary; mit John Pauls-Harding wirkte dieser einfach nur farblos. Schade, dass er sich hier selbst besetzte; zu dieser Zeit wäre vielleicht Helmo Kindermann eine gute Wahl gewesen, da dieser (wie Mücke einmal meinte) als abgebrühter Ermittler sehr gut funktionierte.
Immerhin widerstand Brandt bei der pantomimischen Szene in der Autowerkstatt (für mich die beste des ganzen Films) der Versuchung und beließ diese auch in seiner Fassung stumm!

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