Ich weiß nicht, ob dieses Thema hier schon mal besprochen wurde:
Manchmal äußern sich ja ausländische Schauspieler über ihre deutschen Stimmen, weil sie mal die Gelegenheit hatten, in die deutsche Version eines ihrer Filme bzw. eine TV-Folge hinein zu schauen.
Ich habe z.B. mal gelesen, dass Woody Allen ganz begeistert war von seiner deutschen Stimme Wolfgang Draeger, weil sie (so angeblich Allen) noch besser zu ihm passte als seine eigene.
Oder auch Gillian Anderson aus der Serie "Akte X" soll von ihrer deutschen Stimme Franziska Pigulla sehr beeindruckt gewesen sein.
Michael Douglas soll seinen deutschen Sprecher Volker Brandt sehr schätzen.
Kennt jemand noch mehr solche Beispiele (vielleicht auch für den gegenteiligen Fall)?
Mücke
(
gelöscht
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Beiträge:
14.09.2006 11:21
#2 RE: Was denken Schauspieler über ihre deutschen Stimmen?
Robin Williams hat Peer Augustinksi, meines Wissens, auch mal getroffen und schätzt ihn sehr. Ähnliches gilt wohl auch für Kevin James und Thomas Karallus, die sich ja bei der "Hitch"-Premiere trafen.
---------------------------- Kürzelerklärung: [In Reihe] : Der Schauspieler wirkte in einer Reihe von Folgen innerhalb einer Serie oder eines Mehrteilers mit relativ langer Laufzeit und unbekannter Folgenanzahl mit. Der Schauspieler trat auffallend wiederkehrend in Erscheinung, also besonders, wenn er mehrmals in derselben Rolle auftrat oder ausgesprochen oft in verschiedenen Rollen. [Serie]: Der Schauspieler wirkte in einer oder wenigen Folgen einer Serie mit. ---------------------------- "Poch, Poch! - "Klingeling?!" Arnold Marquis für John Wayne in "Brannigan - Ein Mann aus Stahl" und für Walter Matthau in "Die 27. Etage"
Jack Lemmon war mit seiner dt. Stimme Georg Thomalla persönlich befreundet und sehr angetan von ihm.
Lorne Greene wurde vor zig Jahren von seinem dt. Sprecher Friedrich Schütter einmal interviewt und äußerte sich sehr positiv über Schütter und dessen Stimme - das Gespräch wurde seinerzeit vor bzw. nach der Ausstrahlung einer "Bonanza"-Folge gesendet.
Nachweislich im Rahmen von Filmpremieren getroffen (und durch einschlägige Bilder belegbar) haben sich u. a. Clint Eastwood und Klaus Kindler, James Stewart und Siegmar Schneider sowie Sean Connery und Gert Günther Hoffmann - über die jeweilige persönliche Wertschätzung ist mir in diesen Fällen aber nichts bekannt.
Arnold Marquis soll u. a. mit John Wayne und Richard Widmark persönliche Freundschaften unterhalten haben.
Manfred Lehmann hat über eine wenn auch kurze Begegnung mit Bruce Willis berichtet und Willis dabei informiert, dass er seine dt. Stimme ist, was Willis aber lt. Lehmann nicht so sonderlich interessiert haben soll.
Wobei die persönliche Wertschätzung oder eine Freundschaft ja nicht unbedingt etwas darüber aussagt, ob ein Schauspieler seine deutsche Stimme auch als gut oder passend empfindet. Was aber wohl in der Regel so sein dürfte.
Mir fällt gerade ein Negativbeispiel ein. Tom Cruise soll die Stimme seines langjährigen Stammsprechers Stephan Schwartz nicht gefallen haben. Darum hat er sich angeblich für einen Wechsel eingesetzt und auf diese Weise Patrick Winczewski zu seinem neuen Sprecher gemacht. Allerdings weiß ich nicht, ob diese Geschichte stimmt.
Ne ich hab gehört das Schwartz ihn nicht mehr sprechen wollte weil Cruise Scientologe ist.
_______________________________________________ " Wissen Sie, bevor ich Kaffe getrunken habe, bin ich zwar da, aber ich bin nicht ganz da." (Claus Biederstaedt als Peter Falk in "Columbo")
Rainer Brandt/Terence Hill sollen auch ziemlich gut befreundet (gewesen) sein...
---------------------------- Kürzelerklärung: [In Reihe] : Der Schauspieler wirkte in einer Reihe von Folgen innerhalb einer Serie oder eines Mehrteilers mit relativ langer Laufzeit und unbekannter Folgenanzahl mit. Der Schauspieler trat auffallend wiederkehrend in Erscheinung, also besonders, wenn er mehrmals in derselben Rolle auftrat oder ausgesprochen oft in verschiedenen Rollen. [Serie]: Der Schauspieler wirkte in einer oder wenigen Folgen einer Serie mit. ---------------------------- "Poch, Poch! - "Klingeling?!" Arnold Marquis für John Wayne in "Brannigan - Ein Mann aus Stahl" und für Walter Matthau in "Die 27. Etage"
In Antwort auf: Mir fällt gerade ein Negativbeispiel ein. Tom Cruise soll die Stimme seines langjährigen Stammsprechers Stephan Schwartz nicht gefallen haben. Darum hat er sich angeblich für einen Wechsel eingesetzt und auf diese Weise Patrick Winczewski zu seinem neuen Sprecher gemacht. Allerdings weiß ich nicht, ob diese Geschichte stimmt.
In Antwort auf: Ne ich hab gehört das Schwartz ihn nicht mehr sprechen wollte weil Cruise Scientologe ist.
Hi, "Fuchs" und Hi, "Phil" -
bei Tom Cruise wurde in den Medien und Zeitschriften abwechselnd beide Varianten präsentiert - 1. er wollte angeblich wirklich nicht mehr Stephan Schwartz als "deutsche Vertretung" in seinen Filmen, weil nicht zu seiner Stimme passend und 2. Stephan Schwartz lehnte jeden weiteren "Auftrag" mit ihm wegen der Scientology-Verbindung ab.
Letzteres dürfte dem vielleicht eher nahekommen. Und wenn ich mir in der Synchronkartei Stephan Schwartz "Synchronlebenslauf" und die Anzahl seiner Besetzungen anschaue, dann denke ich mal konnte/kann er es sich auch erlauben (mal abgesehen vom politischen Aspekt und Glauben).
Ersteres mag ich eigentlich nicht so recht glauben. Gut, Tom Cruise wird auch älter - Stephan Schwartz passte/passt stimmlich super zu dem eher jugendlichen, aufstrebenden, lässigen und erfolgreichen Typen, die Herr Cruise darstellte und die er auch heute noch verkörpert. Patrick W. verleiht ihm dies selbstverständlich auch, wenn aber schon einwenig auf Männer eher Mitte 30 getrimmt. Vielleicht hat Tom Cruise dies auch an sich bemerkt und fühlte sich gekränkt, weil er viel jünger/jugendlicher rüberkommt als real und in eine bestimmte Schublade gesteckt wird. Ich verstehe allerdings nicht, wieso Frank Schaff ihn für 1 Rolle (in Jerry Maguire) mit seiner eher hyperkorrekten "Banker-Stimme" gesprochen hat, dann bei "M:I" Stephan wieder und dann Patrick übernahm. Und ich kann mir ebendfalls nicht vorstellen, dass die US-Film-Buden erst nach einigen Jahren sich dafür interessieren, wer den Film in der deutschen Fassung "spielt".
Ansonsten: bei Michael Douglas und Volker Brandt ist es am ehesten bekannt, dass sie eine gute Freundschaft pflegen und sich gegenseitig kennen. Bei Gillian Anderson und Franziska Pigulla war ich überrascht, dass die beiden im "realen Leben" voneinander wissen. Beide "harmonieren" auf Leinwand und im Fernsehen recht gut - sie verleiht Gillian ein ideales und tiefes Timbre, was der Original-Stimme recht nahekommt.
Falls sich der eine oder andere noch an den "California Clan" erinnert: Robin Mattson als Gina und ihre Ex-Heiratsnamen war damals zu "Hoch-Zeiten der Serie" zu Gast auf RTL und lernte ihr deutsches Pendant Heike Schroetter kennen. Da Robin eine lustige Type ist, hat sie's mit Humor genommen und zeigte sich beeindruckt von den anstrengenden Synchronarbeiten zu der damaligen Langzeit-Soap und fand ihren Gegenpart Heike S. symphatisch (wenn auch die beiden Stimmen unterschiedlich lagen). Ich glaube, Nancy Grahn als Julia Wrainwright der gleichen Serie war ebendfalls zu Gast (auch wegen ihrer kleinen Rolle damals in GZSZ) und dürfte/durfte Katarina Tomaschewsky als ihre "deutsche Vertretung" kennengelernt haben.
Was mir noch einfällt: ich glaube mich zu erinnern, dass sich mal Robert DeNiro und Christian Brückner getroffen und unterhalten haben. Aber das kann auch falsch sein.
Wolfgang Hess und Thomas Danneberg haben auch mal Bud Spencer und Terence Hill getroffen.
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Zitat von RoTaArnold Marquis soll u. a. mit John Wayne und Richard Widmark persönliche Freundschaften unterhalten haben.
Glaube mich zu erinnern, gelesen zu haben, dass Wayne ab einem bestimmten Zeitpunkt auf Marquis als seine deutsche Stimme bestanden haben soll. Muss ihn also gut gefunden haben.
- - - - - - - - - - - - - - - Alan Rickman kann man nicht adäquat synchronisieren.
So wie ich gehört habe, soll Gillian Anderson von Pigullas Stimme sogar regelrecht begeistert gewesen sein und versucht haben, ihre eigene Stimme derjenigen von Pigulla anzunähern (aber ehrlich gesagt halte ich das für ein Märchen).
Zu Brückner und de Niro: Ja, die beiden haben sich mal kurz gesehen, aber da war wohl keine gegenseitige Sympathie (so Brückner mal in einem Interview).
Und noch ein Gerücht: Ken Curtis, Darsteller des Festus Haggen in der Serie "Rauchende Colts" soll entsetzt gewesen sein, als er zum erstenmal Gerd Duwner auf sich hörte. Curtis hatte wohl selbst ein recht wohlklingendes Tembre (er war ja auch Sänger) und konnte nicht fassen, dass er bei den deutschen TV-Zuschauern so beliebt war, obwohl man ihm so eine Krächzstimme verpasst hatte.
Hallo, Also Arnold Marquis hat John Wayne anläßlich der Premiere von THE SHOOTIST/DER LETZTE SCHARFSCHÜTZE in Berlin getroffen. "Wir haben uns gegenseitig angeschwiegen, aber trotzdem verstanden." Wayne hatte schon einige Whisky intus, oder wie Marquis sagte, "sich auf Entspannung eingerichtet." Und es stimmt auch, daß Wayne gesagt hat: "Jetzt spricht aber nur noch Arnold Marquis mich, und sonst keiner. Ich will da keine Umbesetzungen mehr erleben. Entweder, ihr holt ihn vom Mond oder wir warten, bis er Zeit hat. Dann sagen wir dem lieben Berliner-Erstauführungskinobesitzer eben. 'Der Film kommt nicht im Frühjahr raus, sondern erst im Herbst.'" (O-Ton Marquis)
Marquis wurde in einer ZDF-Sendung, meiner Meinung nach "VIP-Schaukel" von Margaret Dünser, in einem Interview mit dem Duke auf Waynes Ranch eingeladen. Er wollte dieser Einladung auch nachkommen, doch John Wayne segnete das Zeitliche, bevor es noch dazu kommen konnte. Aber was Arnold Marquis wirklich realisieren konnte, war ein Besuch bei dem französischen Komiker, Darsteller und Sänger André Bourvil. Bourvil hatte ihn und den Kollegen Wolf Martini (Jean Gabin) nach der Premiere zu ZWEI MANN, EIN SCHWEIN UND DIE NACHT VON PARIS in die französische Metropole eingeladen.
Arnold Marquis erzählte, daß Richard Widmark ihn in dem von Widmark produzierten Film SECRET WAYS/GEHEIME WEGE (1961) als Darsteller besetzen wollte. Doch als Widmark erfuhr, daß noch zwei seiner Filme zur Synchronisation anstanden, hat er gesagt: "Daß Sie mich synchronisieren, ist mir noch viel wichtiger, als Ihre Mitwirkung in meinem Film."
Positives Beispiel: Die Darsteller der Olsenbande hatten 1982 ihre Synchronsprecher kennengelernt. Poul Bundgaard und Erhard Köster (beide Kjeld) freundeten sich sogar an und führten Briefwechsel (mit Argusaugen beäugt von der Stasi). Aber alle drei Dänen waren von ihren deutschen Stimmen schlicht begeistert.
Negatives Beispiel: Beim Deutschland-Start von "Star Trek - Treffen der Generationen" hatte Thomas Gottschalk Shatner, Stewart und Spiner auf der Interview-Couch. Gezeigt wurde ein Ausschnitt mit den beiden Captains (und ohne Spiner!), nach dem sich Shatner über seine hohe Synchronstimme beschwerte. Stewart tat (obwohl es auf ihn ja genauso zutraf) nichts dergleichen - hatte zumindest er erkannt, daß ein hervorragender Schauspieler ihn synchronisierte?
Ach ja - das recht bekannte Beispiel Clint Eastwood - Klaus Kindler. Beide lernten sich 1984 kennen und verstanden sich wohl recht gut. Kindler schickte Eastwood eine Wanduhr - die aber nie ankam: das Ticken im Paket war dem Zoll verdächtig vorgekommen.
Gruß Stefan
ronnymiller
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gelöscht
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Beiträge:
15.09.2006 10:30
#15 RE: Was denken Schauspieler über ihre deutschen Stimmen?