Zitat von ronnymiller im Beitrag #28In den 80ern war imho übrigens kaum ein Unterschied auszumachen zwischen Nitschke und Lehmann - beide waren sich auch in der Art zu sprechen sehr ähnlich. Man vergleiche Lehmann auf den Schergenrollen in den Spencer/Hill Filmen mit z.B. Nitschke auf Willis in Model und der Schnüffler. Heute ist der Unterschied größer. Lehmann ist noch tiefer und cooler, leicht arrogant.
Das sehe ich genauso - die beiden klangen sich früher sehr ähnlich - weshalb Lehmann wohl überhaupt zu Willis gekommen ist (da der Synchronregisseur bei Stirb langsam nicht mir Nitschke klarkam aber man wohl nicht allzuweit weg wollte vom bekannten Stimmeindruck aus der Serie "Das Model und der Schnüffler". Natürlich eine glückliche Fügung aus heutiger Sicht. Aber das "coole" und "arrogante" hat Nitschke durchaus auch in der Stimme (vor allem natürlich, wenn er für Tommy Lee Jones spricht). Beides 1a Besetzungen und so prägnant, das keiner beide hätte sprechen können, finde ich. So wie es ist, ist es wunderbar.
Zitat von ronnymiller im Beitrag #28Willis klingt im Original furchtbar langweilig und uncool. Die Stimme ist relativ hoch und weich und der gute Mann nuschelt sehr viel.
Amen - das finde ich auch und kann ich mir nicht anhören. Selbst dann nicht, wenn die Synchro (SL3) auch ein Griff ins Klo ist (was sie für mich in vielerlei Hinsicht halt ist).
"Schweigen der Lämmer" wirkt im Original viel überzeugender, da Foster viel höher und damit mädchenhafter/unsicherer klingt. Jochmann macht aus ihr eine selbstbewußtere und reifere Frau.
Vincent Price - alle Stimmen
Selbst die "Klischee-Aristokraten" Schoenfelder und Schürenberg klingen völlig anders. Es mag einige gleichwertige Interpretationen für Price geben (neben den genannten Herren auch Rode, Eichberger, Schröder und Lukschy), aber rein vom Klang her hat bisher niemand Price getroffen.
Bela Lugosi - alle Stimmen
Ohne Akzent nimmt man Bela einen Großteil seiner Ausstrahlung. Kieling und Marschall brachten ihn zwar einigermaßen adäquat rüber, aber der Unterschied zum Original ist doch sehr extrem.
Zitat von Lord Peter im Beitrag #47Jodie Foster - Hansi Jochmann
"Schweigen der Lämmer" wirkt im Original viel überzeugender, da Foster viel höher und damit mädchenhafter/unsicherer klingt. Jochmann macht aus ihr eine selbstbewußtere und reifere Frau.
Finde nicht, dass Foster überzeugender klingt als Jochmann. Zum einen spricht Jochmann hier ziemlich fragiler und zittriger als sonst, zum anderen hat sie etwas, was Foster doch abgeht: Erotik in der Stimme. Lecter wird sich ja wohl nicht Clarices Optik wegen sich zu ihr hingezogen fühlen. Außerdem liefert Schult hier eine der zehn besten Synchronsprecherleistungen aller Zeiten - das ist für mich mehr als ein Grund DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER SILENCE OF THE LAMBS jederzeit vorzuziehen.
Eigentlich gibt es in erstaunlich vielen Fällen erhebliche Kontraste zwischen der Originalstimme und deM Synchrondouble.
Sean Connery - GGH Cary Grant - Curt Ackermann Roger Moore - Niels Clausnitzer Christopher Lee - Herbert Weicker Bourvil - Arnold Marquis
als Paradebeispiele.
Da zeigt es sich wieder einmal, daß es wichtiger ist, den "Geist" des Schauspielers umzzusetzen, als rein auf die Stimmähnlichkeit zu pochen.
Da gibt es eher wenige Beispiele, wo die Stimmähnlichkeit wirklich vorhanden ist, Gerd Martienzen für Louis de Funes ist eines der wenigen Beispiele dafür.
Peter Pasetti oder auch O. E. Hasse waren bei Vincent Price wohl am Nächsten dran, aber dennoch kann ich sie mir nur in einzelnen anderen Rollen vorstellen, keineswegs immer. Es war auch für mein Empfinden Ernst Schlott am nächsten an Peter Cushing, sogar ideal, aber es hätte ihm wohl in den meisten Filmen etwas am "Dandytum" gemangelt.
Im Falle von Bourvil gibt es auch einen großen Kontrast zu Willi Narloch (trotzdem ist er ideal) und ebenso bei Moore - Blumhagen (größer als bei Clausnitzer). Und nicht zuletzt Jean Marais zu fast allen seinen häufigeren Synchronsprechern (am nächsten dran waren noch Tillmann und Pasetti, aber die waren es ja nur einmal und hätten auch kaum dauerhaft funktioniert).
Zitat von fortinbras im Beitrag #50Eigentlich gibt es in erstaunlich vielen Fällen erhebliche Kontraste zwischen der Originalstimme und deM Synchrondouble.
Sean Connery - GGH Cary Grant - Curt Ackermann Roger Moore - Niels Clausnitzer Christopher Lee - Herbert Weicker Bourvil - Arnold Marquis
als Paradebeispiele.
Da zeigt es sich wieder einmal, daß es wichtiger ist, den "Geist" des Schauspielers umzzusetzen, als rein auf die Stimmähnlichkeit zu pochen.
Da gibt es eher wenige Beispiele, wo die Stimmähnlichkeit wirklich vorhanden ist, Gerd Martienzen für Louis de Funes ist eines der wenigen Beispiele dafür.
Wobei Martienzens Timbre imo. in den hektischen, Szenen, wo de Funès laut wird, so gut wie identisch (vorsichtig ausgedrückt)ist. Aber in den ruhigeren Stellen wird der Kontrast der beiden Stimmen in meinen Ohren doch einigermaßen deutlich, außer dass Martienzen zwischendurch sehr "knödelig" klingen konnte, dem O-Ton gut entsprechend.
Ich halt's für einen Glücksfall, dass er diesem von allen anderen, die LdF sprachen und sämtlichen anderen Synchronisten stimmlich am Nächsten kam und obendrein alle diesbezüglichen Facetten abdecken konnte. Stimmähnlichkeit ist zwar keine Voraussetzung, aber immerhin ein Pluspunkt und das Sahnehäubchen zumal es bei Vergleichsmöglichkeit immer wieder erstaunlich ist, festzustellen, wie ähnlich sich nicht nur die deutschen Stimmen untereinander ähneln können, überhaupt, wenn solche auf ähnlich klingenden Darsteller(innen) oft besetzt werden. Aber selbstverständlich finde ich es andererseits faszinierend, wie passend ich eine fremde Stimme auf einem Gesicht empfinden kann, obwohl nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem Originalton besteht, wie von mir bereits früher geschrieben. marquis auf Bourvil konnte ich das kaum behaupten, als er in einem Streifen mit Belmondo mitwirkte, wenn ich Bourvil nicht mit einem anderen Schauspieler durcheinander bringe.
Gibt es tatsächlich Beispiele, wo Synchronstimmen mit großer Nähe zur echten Schauspielerstimme nicht in der Lage sind, die einzelnen Facetten abzudecken (möglicherweise bei deinem Beispiel Schlott auf Cushing), oder ist nicht vielmehr die Regie dran schuld?
Das Thema Bourvil-Marquis hatten wir schon mal. Marquis ist Bourvils Stimme doch sehr nahe, wie man an seiner kleinen Ballade in MEIN SCHWERT FÜR DEN KÖNIG erhören kann. Narloch finde ich allerdings bei Bourvils witzigen Auftritten viel passender.
Noch näher dran war meiner Meinung nach Dietmar Richter-Reinick, der ihn zweimal in Spätsynchros sprach und meiner Meinung nach wesentlich besser passte als Marquis (kein Vergleich allerdings mit dem grandiosen Narloch).
Emma Thompson hat eine relative tiefe Stimme und kann sogar wie eine Opernsängering singen (ich habe auch Bauklötze gestaunt als sie gefragt wurde wie gut sie singen kann, wenn Sie mit Bryn Terfel(walischer Opernsänger)zusammen in Sweeny Todd auftritt). Monica Bielensteins ziemlich hohe Stimme trifft aber Thompsons Spiel wunderbar, weshalb man wohl außer bei Harry Potter dabei geblieben ist.
Jeannot
(
gelöscht
)
Beiträge:
22.09.2014 19:35
#57 RE: Große Kontraste im Vergleich Synchron- und Originalstimme