Stefan hat in einem anderen Thread erwähnt, dass Rainer Brandt ein festes Team hatte, mit dem er gerne zusammen arbeitete. Mir war auch schon eine gewisse personelle Kontinuität bei Brandt-Synchros aufgefallen, aber ich war mir nie sicher, ob er z. B. Edgar Ott, Gerd Duwner, Martin Hirthe oder Friedrich W. Bauschulte deshalb häufig besetzt hatte, oder schlichtweg, weil sie eben typische Berliner Sprecher waren. Brandt selbst erzählt ja auf der DVD "Vier Fäuste lassen´s krachen", dass er Danneberg als Feststimme für Terence Hill und andere Stars beim Verleih seinerzeit "durchgedrückt" habe. Weiß hier jemand genaueres, wer zur "Brandt-Familie" dazugehörte?
Bei Heinrich Riethmüllers Zeichentricksynchros aus den Sechzigern/Siebzigern (Disney- oder Asterix-Filme) fällt ebenfalls eine starke Kontinuität auf. Regelmäßig besetzte Riethmüller dort Edgar Ott, Erich Fiedler, Joachim Cadenbach (häufig als Erzähler), Martin Hirthe & Klaus Miedel (gern als Bösewicht-Duo), Susanne Tremper und Jochen Schröder (ihn allerdings meist nur in kleineren Rollen).
Auch Eberhard Storeck hatte (zumindest in seiner Münchner Phase) ein Stammteam, zu dem u. a. Manfred Lichtenfeld, Werner Abrolat und Walter Reichelt gehörten.
Bei Thomas Keck würde mich auch interessieren, ob er "Stammkunden" hat(te). Ich finde es jedenfalls auffällig, dass bei "DuckTales" Helmut Krauss und Heinz-Theo Branding relativ häufig Gastrollen sprachen. Gerade bei Branding würde ich eine "Stammkundschaft" vermuten, weil er ja einige Jahre zuvor unter Kecks Regie auch Fred Feuerstein sprach.
Bei den Neugebauer Synchros fällt mir auf, dass auch er gerne sehr oft bestimmte Sprecher bevorzugt. Als da wären: Gudo Hoegel, Florian Halm. Carin C. Tietze, Christian Tramitz sowie desöfteren auch mal seine Tochter Veronika
Es ist ja bestimmt auch so, dass manche Synchron-Regisseure mit bestimmten Leuten besonders gut können, gute Möglichkeiten haben, ihre Stimme zu besetzen oder gut befreundet sind. Denn es ist ja wie in einer ganz normalen Firma auch so, dass die Chemie zwischen den Leuten immer stimmen sollte, damit sie gut zusammen arbeiten können. Das wäre zum Beispiel auch eine These, warum manche Regisseure bestimmte Leute bevorzugen.
Es haben wohl die meisten Regisseure, die häufiger als solche im Einsatz sind, "ihre" Sprecher, die sie immer wieder gerne einsetzen und lieber als andere. Wie so vieles ist das eine recht natürliche, aber zweischneidige Sache. Auf der einen Seite kann man dabei blind für "seine" Sprecher werden und ihnen Dinge zutrauen, für die sie eigentlich nicht richtig passen, dafür andere Sprecher aus irgendwelchen Vorurteilen meiden, weil man sie z.B. nach einer ungünstigen Besetzung irgendwann mal in eine bestimmte Schublade gepackt hat. So gesehen kann die Sache oft unfair sein und für den Zuschauer/-hörer langweilig werden.
Auf der anderen Seite hat das auch gewisse Vorteile. Der Regisseur arbeitet mit Leuten zusammen, die er mag und schätzt, wodurch die Sprecher wahrlich leichter "in Stimmung" kommen können. Es herrscht ein allgemeines Verhältnis der Verlässlichkeit. Auch für mich als Synchro-Enthusiasten kann das durchaus angenehm sein in dem Fall, dass mir die Besetzungen des jeweiligen Regisseurs generell gerne gefallen. So hat das dann etwas von einem halb-festen Theaterensemble, was ein wohliges Gefühl der Vertrautheit erzeugt...
Ein Beispiel hierfür wäre ja z. B. der Krach zwischen Rainer Brandt und Wolfgang Hess 1976, der der Grund dafür war, dass Brandt von da an bei Bud Spencer meist auf Arnold Marquis bzw. Martin Hirthe setzte.
Wie Wolfgang Hess in einem Interview erzählte, sollte irgendwann mal einer der "Plattfuß"-Filme synchronisiert werden. Er war schon dafür fest eingeplant bzw. engagiert und der Termin stand auch schon fest. Kurz vorher jedoch wurde der Termin abgesagt und verlegt. Dieser zweite Termin platzte aber auch und wurde dann nochmals verlegt (Hess war nach eigener Aussage glücklicherweise durch andere Engagements, die er gerade noch eben verschieben konnte, kein finanzieller Schaden entstanden). Als der Termin zum dritten Mal platzte, ging Wolfgang Hess zu Rainer Brandt (dieser war inzwischen auch Synchronproduzent) und klagte auf Schadenersatz, da er auf einige andere Rollen (und das damit verbundene Geld) verzichtet hatte, um diesen Termin wahrnehmen zu können. Als Rainer Brandt dann sagte: "Bei mir loofst du gegen 'nen Boom", meinte Wolfgang Hess, dass man ja sehen würde, wer "gegen 'nen Boom looft". Er ging vor Gericht (bis zum Bundesarbeitsgericht), gewann den Prozess und seitdem war Funkstille.
In Antwort auf:Stefan hat in einem anderen Thread erwähnt, dass Rainer Brandt ein festes Team hatte, mit dem er gerne zusammen arbeitete. Mir war auch schon eine gewisse personelle Kontinuität bei Brandt-Synchros aufgefallen, aber ich war mir nie sicher, ob er z. B. Edgar Ott, Gerd Duwner, Martin Hirthe oder Friedrich W. Bauschulte deshalb häufig besetzt hatte, oder schlichtweg, weil sie eben typische Berliner Sprecher waren. Brandt selbst erzählt ja auf der DVD "Vier Fäuste lassen´s krachen", dass er Danneberg als Feststimme für Terrence Hill und andere Stars beim Verleih seinerzeit "durchgedrückt" habe. Weiß hier jemand genaueres, wer zur "Brandt-Familie" dazugehörte?
Bin mal gespannt wie es damals mit Pierre Richard/Harry Wüstenhagen und Gerard Depardieu/Manfred Lehmann war, ober er die Stimmen auch "durchdrücken" musste.
Es gibt einige Synchronsprecher die ich meistens nur bei Brandt-Filmen gehört habe z.B.: Knut Reschke, Hans-Georg Panczak, Hans Nitschke.
Wüstenhagen auf Pierre Richard war Brandts Entscheidung. Der Film "Der große Blonde.." wurde damals von Wendlandt (Tobis) eingekauft und der hat Brandt machen lassen. Bei Depardieu/Lehmann glaube ich auch, dass Brandt da hinter steckt. Da Lehmann seinen ersten Einsatz auf Depardieu 1980 in dem Film "Inspektor Loulou" hatte, bei dem Rainer Brandt für Buch & Regie zuständig war.
Bei Filmregisseuren ist es ja jäufig so, dass bestimmte Darsteller sehr häufigg von ihnen einge-/besetzt werden (z.B. David Lynch -> Kyle MacLachlan, Jack Nance usw.). Sind euch Synchronregisseure bekannt, die "ihre" Crew haben? Mir fällt da auf Anhieb Ivar Combrinck ein, der häufig Leute wie Thomas Rau, Manfred Erdmann oder Gernot Duda besetzt hat. Ich hoffe so einen Thread gibt es noch nicht.