Zitat von iron im Beitrag #30John Connor, leider kann ich erst heute auf deinen letzten Beitrag reagieren kann (Vergesslichkeit, Aufschieberitis).
Ist nicht "Babel" mit Brad Pitt ein ganz ähnlicher Fall? Insofern habe ich meine Zweifel, dass der von dir genannte Film synchrontechnisch ein Novum ist. Dein von dir genanntes Beispiel zeigt wahrscheinlich Möglichkeiten auf, mit Mehrsprachigkeit in Filmen umzugehen. Allerdings wird ein vorwiegend untertitelter Film wohl kaum von den meisten akzeptiert. Wie ist es eigentlich dir mit "Matrioshki" ergangen? Schade, dass ich bisher nichts darüber, resp. den Film im Netz finden konnte.
Zu BABEL: Brad Pitt + Regisseur von 21 GRAMM + bedeutungsschwangere Parabel über Weltkultur = Zeitverschwendung, bloß nicht gucken! Insofern kann ich zu BABEL nix sagen.
Zum vermeintlichen Novitätscharakter von MATRIOSKI: Ich meinte nicht, dass in der Erzählwelt mehrere Sprachen zu hören und im 'Original' belassen sind, sondern dass die Synchronsprecher zu 80% nicht ihre Muttersprache sprechen, sondern eine Fremdsprache, in diesem Fall eben englisch.
Die Serie ist Trash hoch drei, die Darsteller sind mies, die Doppelmoral (sich sensationalistisch an dem aufgeilen, was man angeblich angreifen will) bietet leider auch denjenigen nix, die ihre Sensationslust befriedigen wollen. Man verpass also nicht das Geringste, außer eben dem Kuriosum, dass bekannte Synchronsprecher die ganze Zeit englisch radebrechen.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #19"Michel aus Lönneberga" - in den Filmfassungen wurde alles synchronisiert (weshalb "Krösa Maja" eine falsche Stimme hat) - in der älteren TV-Serie jedoch wurden sämtliche Dialoge der deutschen Darsteller dem O-Ton entnommen. Da anzunehmen ist, dass sie in der schwedischen Fassung nachsynchronisiert wurden, muss man davon ausgehen, dass die O-Ton-Aufzeichnungen vom Dreh extra für die Synchronisation aufgehoben und geliefert wurden.
Beim "Geheimnis der chinesischen Nelke" scheint Paul Dahlkes Rolle komplett im Originalton aufgenommen worden zu sein, während die übrigen deutschen Darsteller entweder mit ihrer eigenen (Dietmar Schönherr, Klaus Kinski) oder einer fremden (Horst Frank) Stimme zu hören sind. Bei Dahlke ist bei allen Dialogszenen ein deutlicher Bruch zu seinen Mitspielern zu hören. In einigen Dialogszenen mit ihm klingt Dietmar Schönherr allerdings auch nach O-Ton. Dass Siegfried Schürenberg bei seinen drei Auftritten im "Geheimnis der weißen Nonne" direkt Deutsch sprach (und man daher einen deutlichen Bruch zu seinem Dialogpartner Curt Ackermann hören kann), ist absolut logisch, da diese Szenen ja extra für die deutsche Fassung aufgenommen wurden (in der englischen war James Robertson Justice zu sehen). Bei den Karl-May-Filmen (fortinbras möge mir deren Erwähnung verzeihen!) gab es im Grunde keinen "Originalton", abgesehen von "Unter Geiern": Bei den Treffen der Geierbande sind die Banditen, die von Deutschen gespielt wurden, unsynchronisiert zu hören. Gleiches gilt für Götz George in einer Szene zu Beginn, als er in die brennende Farm stürzt und zweimal "Mutter!" schreit.
So gesehen darf man vielleicht auch den DEFA-Film "Chingachgook, die große Schlange" erwähnen, der als einziger der Reihe O-Ton-Aufnahmen enthält, so dass man für einen Satz sogar die leise Originalstimme von Gojko Mitic vernehmen kann (und seinen Sprecher Karl Sturm bei seinem kurzen Gastauftritt ebenfalls mit seiner eigenen Stimme, was man bei einer kompletten Nachsynchronisation eventuell geändert hätte). Man muss allerdings hinzufügen, dass der Film fast komplett mit deutschen Schauspielern besetzt ist und der Threadtitel weist ja eigentlich eher in eine andere Richtung.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #34Man muss allerdings hinzufügen, dass der Film fast komplett mit deutschen Schauspielern besetzt ist und der Threadtitel weist ja eigentlich eher in eine andere Richtung.
Natürlich sind hier die Grenzen fließend. Die Karl-May-Filme entstanden zwar unter deutscher Federführung, aber (normalerweise) ohne Originalton und bekanntlich sind dort teilweise auch deutschsprachige Schauspieler ohne ihre eigene Stimme zu hören. Die "chinesische Nelke" scheint bis auf die Szenen mit Dahlkes Beteiligung komplett synchronisiert worden zu sein, und die "weiße Nonne" war eine Coproduktion mit englischer Originalfassung, bei der nur Schürenberg nicht synchronisiert werden musste. Deswegen hatte ich genau diese drei Beispiele hier genannt.
Gerade habe ich den Trailer zu "Das geheimnis der weißen Nelke gesehen. Sind Trailer- und Filmbesetzung eigentlich identisch? Auch Dietmar Schönherr hat dort seine eigene Stimme, das gilt offenbar außerdem für Klaus Kinski. Horst Frank wurde synchronisiert und müsste Helmo Kindermann haben.
Vor einigen Jahren kam es mir beim Sehen von "Entscheidung vor Morgengrauen" komisch vor, dass auf der DVD relativ viele Szene im Original sind, auch solche, die für die Geschichte viel zu wichtig wären, um sie zu schneiden. Ein Vergleich mit einem uralten Mitschnitt, der auf Youtube zu sehen war, brachte die Lösung: Natürlich waren einige Szenen tatsächlich geschnitten worden (wohl um den Film zu straffen), aber einige ließ man zu Beginn und gegen Ende im Original, um die Amerikaner von den Deutschen abzugrenzen. Als zu Beginn Lieutenant Rennick (Richard Basehart, der hier von Curd Jürgens (!) synchronisiert wird) im amerikanischen Hauptquartier eintrifft, hört man ihn zunächst im Gespräch mit anderen Soldaten im O-Ton, dann (als der Inhalt wichtiger wird) synchronisiert. In der deutschen Fassung hinzugefügt wurde ein Off-Kommentar Rennicks, in dem es heißt, sein Vorgesetzter habe von ihnen verlangt, möglichst oft Deutsch zu sprechen, um sich auf die Mission vorzubereiten. Am Ende des Films (nach Ende der Mission) hört man wieder amerikanische Dialoge im Original (die in der Kinofassung deutsch untertitelt wurden); als Rennick jedoch in der letzten Szene in die Kamera blickt und einen inneren Monolog hält, wurde dieser synchronisiert. Man beließ also inhaltlich weniger wichtige Passagen im Original, während bedeutendere in der Sprache des Publikums zu hören waren; eine Erzähltechnik, die in Hollywoodfilmen üblich ist, wurde also in der Synchronfassung angewandt.
Zitat von GaaraMir fällt grad Der Soldat James Ryan ein, in dem der deutsche natürlich nicht synchronisiert wurde, da er ja eh schon Deutsch gesprochen hat.
Du meinst den, der von Corporal Upham laufen gelassen wird? Hab das bisher noch nie nachprüfen können, weil ich die DVD mit der Originaltonspur nicht besitze. Da wurde dann wohl untertitelt, was dann allerdings bei den zwei Italienern am D-Day am deutschen Bunker unterlassen wurde...
Auch wenn der Kommentar schon mehr als 10 Jahre alt ist möchte ich trotzdem das ganze mal etwas klarstellen, da ich den Film, den ich letztens bei Amazon Prime gesehen hatte, entsprechend mit dem O-Ton abgleichen konnte. Im O-Ton hat der deutsche Soldat auch englisch gesprochen als er zu den Amerikanern sprach und deutsch gesprochen als er verzweifelt um sein Leben winselte und mehr mit sich selbst sprach. In der deutschen Synchro hatte sich der deutsche Schauspieler entsprechend selbst bei den englischen Passagen synchronisiert, was man kaum merkt. Da hatte die Synchronregie und der Schauspieler selbst eine sehr gute Arbeit geleistet.
Ein anderer Fall, der was dieses Thema betrifft in die Kategorie ärgerlich/nervig fällt ist der Film Mr. Bean macht Ferien. Rowan Atkinson wurde hierbei nicht komplett auf deutsch synchronisiert. Scheinbar wollten die Verantwortlichen noch einen gewissen Teil von dem froschigen Mr. Bean im deutschen erhalten, weil Lutz Mackensy dieses markante Spiel von Atkinson, den Mr. Bean so auszeichnet und man auch so im deutschen kennt, wegen der Serie, die hierzulande im O-Ton lief, gerne komplett wegbügelt.
Hat aber im Endeffekt leider zu einer Inkonsistenz geführt. Denn Mackensy und Atkinson haben beide schon recht unterschiedliche Stimmen und das hört man dann auch im Film. Ein Beispiel wäre die Szene, wo Mr. Bean den Zug verpasst, weil er sich mit seiner Krawatte am Sandwich-Automat einklemmte. Als er dem Zug hinterher lief rief er "Stop! Stop" und grummelte dann vor sich hin. Diese Stelle wurde im O-Ton belassen, ehe man in der Szene darauf wieder Mackensy, der deutlich höher klingt, hört. Extrem gestört hatte es mich damals nicht, aber es fällt auf und kann bei manchen Zuschauer durchaus irritierend sein.
Mag beim normalen Atkinson so sein, aber nicht wirklich bei Mr. Bean, auch wenn Mackensy zumindest versucht hatte irgendwie da nah dran zukommen. In "Mr. Bean macht Ferien" hatte man wie gesagt den Unterschied schon sehr deutlich gehört.
Ja, stimmt... (Edit: Stimmlage wollte ich schreiben) So gesehen hast du natürlich recht. Nachdem er nicht allzu viel Text zu haben scheint und wenn doch - eben nur wie du geschrieben hast grummelt und "froschig" spricht - dann hatte man doch theoretisch Martin Reinl oder wahrscheinlicher Kai Teschner engagieren können.
Auch nennenswert ist der großartige Horrorfilm "Still" ("Hush" im Original). Zu sehen auf Netflix! Wenn ich mich nicht verzählt habe, sind in dem Film nur sechs Synchronsprecher zu hören!
City of Life and Death In diesem Film wurden nur die Chinesischen Dialoge synchronisiert. Die Japanischen sind alle im Original. Da großteils nur die Japaner sprechen, besteht der Film zu etwa 80 % aus OV.
Ein interessanter Fall ist die deutsch-amerikanische Co-Produktion "Stadt ohne Mitleid", deren deutsch- und englischsprachige Fassungen teilweise unterschiedlich geschnitten sind und in Details voneinander abweichen. In der englischen Version gibt es einige deutsche Dialogszenen, deren Inhalt von der Erzählerin kurz aus dem Off zusammengefasst wird. In der Synchronisation fielen diese Kommentare natürlich weg; dafür beließ man eine Befragung der amerikanischen Soldaten in der Synchro im O-Ton und fasste deren Inhalt für das deutsche Publikum auf genau dieselbe Weise zusammen.