Eine anonyme IP gibt unter Berufung auf Weniger in der Wikipedia jetzt dieses Datum an - ohne weitere Angaben. Laut Wiki-Konventionen müsste insofern das ganze rückgängig gemacht werden - selbst wenn es stimmen sollte. Eine Quellenangabe nach Hörensagen zählt dafür nunmal nicht - sonst wären in der WP schon etliche andere Daten zu finden, die definitiv (meines Wissens nach) stimmen, aber eben nicht belegbar sind. Insofern wäre ich mit dieser Meldung vorsichtig bis a) Weniger selbst das bestätigt oder b) eine Quelle angegeben wird, die diese Version belegt. Die vorher in der WP zu findende Version des aufgefundenen Wagens war schließlich auch nicht "schlechter" belegt.
Die IP hat vor wenigen Tagen die Änderung wiederholt und ihre Aussage bekräftigt - wiederum mit dem Hinweis auf Weniger. Ich bin sehr geneigt, ihr zu glauben; allerdings würde auch diesmal die bloße Berufung auf den Filmarchivar und Autor nach Wiki-Kriterien nicht ausreichen - auch wenn sie sicherlich stichhaltig ist als die bisherigen IT-Angaben.
Falls es einmal gelänge, mit der IP Kontakt aufzunehmen, ließe sich das Ganze auch wiki-technisch in trockene Tüchter bringen (dazu bräuchte ich oder sonstwer vor allem Mailkontakt zur IP oder Weniger und mindestens einem Admin). Einstweilen wäre es sinnvoll, die Jahreszahl 1983 nicht mehr online zu wiederholen bzw. stattdessen ihren spekulativen Charakter zu betonen...
Bei Bräutigam wird seine Stimme als eine "de(r) kultiviertesten Synchronstimmen überhaupt" beschrieben. "Hart und präzise gemeißelt kamen seine Sätze daher - sie duldeten meist keinen Widerspruch." Das erscheint mir ganz treffend. Ich würde allerdings noch hinzufügen, dass Kindermann meist sehr ruhig und beherrscht klang. Mücke wies einmal darauf hin, dass er eine nüchterne und unpathetische Art gehabt habe, die heutzutage verbreitet, in älteren Synchros aber eher selten gewesen sei. Unter einer disziplinierten Oberfläche konnten bei ihm aber auch Zweifel und Unsicherheit durchklingen. Mir fällt aber keine Synchro ein, in der er vor Wut oder Hysterie völlig außer sich gewesen sei. Wüsste jemand ein Beispiel dafür?
Ich wüsste kein Beispiel. Selbst für William Prince als verbitterter Anwalt, der das Rechtssystem in "Sacco und Vanzetti" hart kritisiert, wirkt er noch nüchtern und sachlich. Die Sprechrolle selbst war eine erstklassige Leistung.
Das erste Mal aufgefallen ist mir Kindermann im Columbo-Pilot "Mord nach Rezept". Von da an war ich von seiner sympathischen Stimme begeistert.
Ich selbst kenne die Super-8-Folgen von "Mit Schirm, Charme und Melone" noch nicht, stelle mir aber Kindermann für John Steed durchaus passend vor.
Weitere erwähnenswerte Rollen wären für Anthony Ghidra in "Rocco - Ich leg dich um!", Enrique Irazoqui in "Das erste Evangelium - Matthäus", Frank Wolff in "Milano Kaliber 9" oder Michel Piccoli in "Das Mädchen und der Kommissar" und "Das große Fressen". Auf Charlton Heston hat er mir auch immer sehr gut gefallen, passte viel besser als Borchert.
Mir ist Helmo Kindermann aus einer einzigen Rolle ein Begriff. Nämlich als "der böse Wolf" aus dem Märchenfilm: "Der Wolf und die sieben Geißlein." (1957). Noch heute finde ich den Film gruselig.
Laut Wikipedia Artikel über den Film spielt/e Dagamar Wolf (!) eines der sieben Geißlein. ;)
Ist Helmo Kindermann mit Rene Kindermann (Ard-Sprecher ?) verwandt ?
Zitat von AristeidesEine anonyme IP gibt unter Berufung auf Weniger in der Wikipedia jetzt dieses Datum an - ohne weitere Angaben. Laut Wiki-Konventionen müsste insofern das ganze rückgängig gemacht werden - selbst wenn es stimmen sollte. Eine Quellenangabe nach Hörensagen zählt dafür nunmal nicht - sonst wären in der WP schon etliche andere Daten zu finden, die definitiv (meines Wissens nach) stimmen, aber eben nicht belegbar sind. Insofern wäre ich mit dieser Meldung vorsichtig bis a) Weniger selbst das bestätigt oder b) eine Quelle angegeben wird, die diese Version belegt. Die vorher in der WP zu findende Version des aufgefundenen Wagens war schließlich auch nicht "schlechter" belegt.
Mittlerweile wird in der Fußnote zum Artikel noch das "Geburtenregister in Münster" als Quelle genannt:http://de.wikipedia.org/wiki/Helmo_Kindermann Das wäre zumindest eine "amtliche" Information. Dass er nach dem Ende seiner Synchronkarriere noch etwa 20 Jahre als Ruheständler leben konnte (und das auch noch im Ausland), überrascht mich. Ob er vorher lange gespart hat? Oder hat er im Lotto gewonnen? Denn 1983 war er noch nicht 60.
Zitat von SilenzioIch selbst kenne die Super-8-Folgen von "Mit Schirm, Charme und Melone" noch nicht, stelle mir aber Kindermann für John Steed durchaus passend vor.
Ist er. Sehr kultiviert, und ohne GGH zu imitieren. Grothum für Peel paßt übrigens auch ganz gut.
Nun muß ich diesen schon etwas älteren Thread zu einem meiner absoluten Favoriten wieder etwas beleben!
Zunächst mal zu Kindermanns Filmrollen: *in "Rübezahl, Herr der Berge" kann man ihn als geizigen reichen Mann sehen. Seinen Diener spielt-Niels Clausnitzer! *in "Der Transport" von Jürgen Roland (in dem u. a. auch Wolfgang Völz, Horst Naumann, Eva-Katharina Schultz, Benno Hoffmann und Helmut Wildt dabei sind), kann man ihn auch in zwei Szenen sehen. *in "Der Zug" spricht er nicht nur Paul Scofield, sondern spielt in einer kleinen Szene auch mit!
Ich fand, er hatte ein ausgesprochen markantes Gesicht und es ist schade, daß er nicht öfters selbst zu sehen war.
Die Konsequenz, mit der er sich zurückzog, entspricht irgendwie vielen seiner Rollen.
Was ich bei Kindermann bedaure ist, daß er nie so ganz einen Star für sich hatte. Er war ein ausgezeichneter Synchronschauspieler und gehörte niemals zu denen, die gerne "zuviel" machen. Für mich war er so etwas wie der Henry Fonda unter den Synchronsprechern-Fonda war ein extrem kultivierter, absolut minimalistischer Schauspieler, der nie oder nur selten die Fassung verlor. Und ähnlich war es mit Kindermann beim Synchronisieren-stets diszipliniert und beherrscht, dabei aber sehr wohl auch emotional oder mit Sinn für trockenen, bevorzugt britischen Humor.
Besonders mochte ich ihn natürlich auf Charlton Heston, dessen Darstellungsstil ihm sehr nahe kam. Vielleicht glauben manche deshalb, er wäre fast immer Hestons Sprecher gewesen, weil eben diese Filme überdurchschnittlich oft auch im Fernsehen laufen. Ein Highlight war natürlich "Michelangelo-Inferno und Ekstase", in dem er jede emotionale Nuance fein stimmlich mitträgt und vor allem auch im Zusammenspiel mit Friedrich Schoenfelder wesentlich zur deutschen Chemie der Hauptdarsteller beitrug. Schade, daß er Heston nur zehn Mal gesprochen hat-besonders in dessen Rolle als Kardinal de Richelieu fehlte er mir (obwohl auch Holger Hagen sehr gut war). Denn Kindermanns beherrschte, in solchen Rollen oft bedrohliche, aber nie theatralische Stimme war für "Finsterlinge" besonders passend.
Christopher Lee-warum gab es hier so wenige Einsätze? In "Totentanz der Vampire" war er sehr überzeugend, auch in den ängstlicheren Szenen, wenn Lee in Panik gerät wegen seiner Hexen-Tochter. Hier genügen ein paar wenige Nuancen an Brüchigkeit, um Lees Ängste 1:1 umzusetzen. Genial als Mycroft Holmes in "Das Privatleben des Sherlock Holmes"-die majestätisch-versnobte Art dieser Mycroft-Interpretation spielt Kindermann mit Ironie, süffisanter Überlegenheit und doch der notwendigen Konsequenz, daß dieser Mann es auch wirklich ernst meint. "Dracula braucht frisches Blut" ist nicht unbedingt ein großartiger Film, aber ich finde, hier hat Lee und in gewisser Hinsicht der klassische Dracula schlicht und einfach die "gefährlichste" Stimme (neben E. W. Borchert etwas früher auf Lee). Er verleiht der Figur inmitten dieses Nonsens Präsenz, Bedrohlichkeit und auch eine majestätische-monumentale Note, die Dracula sehr wohl haben sollte. Lee hätte-so sehr ich Herbert Weicker schätze-durchaus regelmäßig Kindermanns Stimme haben können.
Michel Piccoli in wenigen, aber großen Rollen-"Das große Fressen", hier kann er einmal ein wenig anders sein. "Das Mädchen und der Kommissar" beeindruckte mich ebenso, denn durch ihn bekam Piccoli die richtige Mischung aus maskuliner Überlegenheit und Schwäche.
Ich kenne nicht alle seiner Rollen, fand ihn aber nie fehlbesetzt-auch nicht auf Henry Fonda. Paul Scofield-leider nur zwei, aber sehr wichtige Einsätze. Die stoische Konsequenz des Thomas More hat eine Würde und emotionale Tiefe, die Kindermann perfekt umsetzt, in dem er wie Scofield nie zuviel macht. Stewart Granger-hier hätte ich mir in den 60ern nur ihn gewünscht. Selbst dem eher soften Robert Young stand er gut zu Gesicht. Und auch auf Bourvil, hat man sich daran gewöhnt, funktioniert er bestens. Burt Lancaster, Patrick o' Neal, Ricardo Montalban, und besonders Vittorio Gassman als malender Geist in "Das Spukschloss in der Via Veneto"-seine elegant-beherrschte, kaum von Manierismen durchzogene Sprechweise verlangt sofort Aufmerksamkeit. Und verdient sie auch! Für mich zählt er zu jener Handvoll absolut "magischer" Stimmen!
Für mich ist Kindermann immer Daktari ;) und zufälligerweise und rein subjektiv: Perry Rhodan, den er auf der ersten Hörspielplatte (Invasion der Puppen/Europa) zur Heftserie sprach.
Kindermann-Daktari Perry Rhodan-Stimme ----------------------------------
Mit Ausnahme der Kinofassung "Clarence, der schielende Löwe" habe ich von Daktari nie etwas gesehen. Aber damit müssen ihn wahnsinnig viele Leute verbinden. Erst letzten Sommer bei meiner Oma erstaunte sie mich mit einer ihrer wenigen Synchronstimmen-Bemerkungen. Da lief ein alter "Columbo" mit Mel Ferrer und aus heiterem Himmel sagte sie: "Das ist die Stimme aus Daktari!" Und ergoß sich in -zig Erinnerungen an diese Serie, die sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte. Persönlich habe ich zu Perry Rhodan kaum einen Bezug, aber Kindermann als Weltraum-Hero ist sicher passend. Überhaupt in allen Heldenrollen, denn die haben immer so etwas "Konsequentes". --------------------------------------- In irgendeinem jener unüberschaubaren "Euro-Spy"-Filme der 60er-Jahre, leider weiß ich den Film nicht mehr, hat Kindermann ja den Superagenten gesprochen. Das war eine angenehme Abwechslung und funktionierte prächtig!
Zitat von fortinbras im Beitrag #42 In irgendeinem jener unüberschaubaren "Euro-Spy"-Filme der 60er-Jahre, leider weiß ich den Film nicht mehr, hat Kindermann ja den Superagenten gesprochen. Das war eine angenehme Abwechslung und funktionierte prächtig!
Das dürfte dann BOB FLEMING - MISSION CASABLANCA sein. Zu dem Film hatte ich vor einiger Zeit mal 'ne Liste gemacht: Bob Fleming - Mission Casablanca (FRA/ITA 1966) In der Tat eine angenehme Abwechslung zum Dauersprecher GGH in diesem Genre!
Antwort auf Beitrag #43 von silenzio ----------------------------------- Bob Fleming, Superagent -----------------------------------
Danke, das war er auch!!! Jetzt hab ich schon wieder mehr Bilder im Kopf. Da ging anno 99 mal eine alte Videothek in Ruhestand und da gabs um heutige 50 Cent Videos. Da habe ich mir Berge von "Euro-Spy"-Filmen mitgenommen, hatte da grad so einen Faible. Und überall GGH, ob Mike Murphy 077, Mike Morris oder sonst wer. Nur zweimal stach eine andere Besetzung heraus, einmal eben Kindermann und das andere Mal Heinz Drache. Ich glaube, das war Lang Jeffries, aber ich bin nimmer ganz sicher. Jedenfalls war Kindermann sehr interessant als Superagent, auch in den anzüglicheren Flirtdialogen.
Jawoll, das mit Lang Jeffries und Heinz Drache stimmt. Det war in LEISE TÖTEN DIE SPIONE. Dazu hatte ich auch mal 'ne Liste: Leise töten die Spione (ITA/SPA 1966)
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