Am Ende des Abspanns kommen löblicherweise sehr ausführliche Tafeln zur Synchro. Verantwortlich war hier die Interopa mit Frank Schaff in der Regie und Alexander Löwe am Dialogbuch. Schaff hat sich zwar auch schon ein paar Dinger geleistet, aber diese Synchro zählt mit Sicherheit zu seinen besten Arbeiten, was insbesondere unter den Vorzeichen, die diesem Film angelastet wurden, hervorzuheben ist. Fehlgriffe, wie vor allem der völlig überzogen wirkende und agierende Axel Malzacher für Tom Hollander, sind in dieser Synchro eine Seltenheit. Stattdessen trumpft der Synchro-Cast mit einer streckenweise überraschend originellen Besetzung auf und liefert eine Reihe von spontan als Idealbesetzung durchgehenden Varianten. Herausragend fand ich vor allem Werner Ziebig für Tom Wilkinson und auch Uwe Karpa für Terence Stamp ist sehr gelungen. Hitler wird von Peter Faerber gesprochen, dem es weitestgehend sehr gut gelingt, die Stimme nachzuempfinden, ohne dabei in's unfreiwillig Komische abzudriften. Lediglich eine vereinzelte dämliche Szene ("Erkennen Sie meine Stimme?!") in dem ansonsten guten Film täuscht da etwas drüber hinweg. Patrick Winczewski ist im Film übrigens mindestens genauso genial wie im Trailer und auch Martin Umbach in einer eher kleinen Rolle für Kenneth Branagh ist sehr gut.
Der Film selbst ist, wie gesagt, durchaus lohnenswert. Wie er im Vorfeld schlecht geredet wurde ist überzogen und Quatsch. Die Gesichter sind ausgezeichnet komponiert. Hitler wirkt glaubwürdiger als in den meisten anderen Filmen und dass Tom Cruise zumindest optisch wesentlich besser in die Rolle passt, als Sebastian Koch, steht ebenfalls nicht zur Diskussion. Schauspielerisch fand ich ihn auch überzeugend. Es mag sein, dass der Film im OTON für uns Deutsche absonderlich wirkt, aber Gott sei Dank hat Frank Schaff eine adäquate Synchro geschaffen, die diesen nunmal in Deutschland spielenden Film nachhaltig wertvoll macht. Ohne die Synchro wäre er in der Tat nur die Hälfte wert, aber nicht, weil er schlecht ist, sondern weil es auf englisch halt in dem Film wirklich nicht funktionieren kann. Vor allem die Aussprachen bzw. das alte Deutsch in's Englische zu übertragen ist einfach kalter Kaffee. Insbesondere bei Hitler. Die Regie ist schön malerisch und eingängig, wenn auch vereinzelt etwas zu selbstverliebt und dadurch manchmal unglücklich. So stört es z.B., dass Kenneth Branagh in einer Waldaufnahme plötzlich wirkt, wie in "Harry Potter", weil der Wald wie eine 1:1-Kopie aus den Potter-Filmen aussieht (nicht am Ende, sondern in der Szene, als Tresckow von seiner Versetzung berichtet) und Branagh sich ausgerechnet in dieser Szene mit Lockhart'schem Effet in die Kamera dreht, aber das sind nicht mehr und nicht weniger Details.
Weitere Besetzungen:
Bill Nighy - Frank Glaubrecht Bernard Hill - Kaspar Eichel (ja, Kaspar Eichel kann funktionieren, wenn man ihn mal öfter nicht daneben besetzen würde...kleine Rolle, sehr gut gesprochen) David Schofield - Thomas Fritsch (genial!) Kenneth Cranham - Jürgen Kluckert (fand ich etwas störend, weil man da, wie bei Kluckert öfter mal, so sehr das Mikro raushörte, was den authentischen Gesamteindruck etwas trübte - keine glückliche Wahl, ausgerechnet aus "Rom" eine Kontinuität abzuleiten, denn dort klang ja selbst Helmut Gauß vor lauter Fehlbesetzung auf vergleichbare Weise nach Mikro und das Level sackte ab; Kluckert klingt viel zu glatt und für Cranham sowieso...warum nicht wieder Karl Schulz oder Hans Teuscher?! Insbesondere Schulz hätte hier wirklich Zweck gehabt.) Kevin R. McNally - Roland Hemmo Ian McNeice - Hans-Werner Bussinger Christian Berkel - Jacques Breuer(!), der im Abspann genannt war, wenn ich da jetzt vom Schauspieler her nichts durcheinander werfe; klang mir vom ersten Moment an auch irgendwie zu sauber bzw. zu "synchronerfahren", als dass es Berkel selbst gewesen sein könnte, obwohl besonders sein Intro im Grunde absolut nicht lippensynchron war, aber stimmlich war's halt sauber; außerdem passt es, da die Ähnlichkeit mit Martin Umbach auffallend war; Breuer könnte ansonsten nur Eddie Izzard gewesen sein, aber das glaube ich eigentlich nicht...ich nehme eher an, dass der, wie im Trailer, Johannes Berenz gehabt haben könnte...den "ach so bösen, bösen David-Duchovny-Räuber" Johannes Berenz hab' ich leider aber noch nicht allzu oft bewusst gehört...passt aber z.B. gut auf Val Kilmer, wohingegen die Ablösung auf Ben Affleck sicher was für sich hat (Stichwort: nicht an der Kontinuität festklammern...bei Dreyfuss protestiert man, bei Affleck ist - mit Recht - längst Ruhe und Einsicht eingekehrt, obwohl der Bruch bei Affleck letztlich wesentlich früher und "unbegründeter" kam...das nur am Rande...der Logik wegen)
Kretschmann, Schweighöfer und Wilke Möhring sprechen sich selbst.
Interessieren würden mich noch die Sprecher von Goebbels und dem Richter am Ende, der von Witzleben verurteilt. Letztere Stimme erinnerte mich an Herbert Weißbach, was ich sehr treffend fand. Eine dieser "Detailbesetzungen", die die Authenzität des Films erheblich steigern.
Zitat von MückeASchaff hat sich zwar auch schon ein paar Dinger geleistet
Hupsa? Was für "Dinger" hat er sich denn deiner Meinung nach geleistet?
Zitat von Mücke Fehlgriffe, wie vor allem der völlig überzogen wirkende und agierende Axel Malzacher für Tom Hollander, sind in dieser Synchro eine Seltenheit.
Ich habe den Film noch nicht gesehen (werde es aber sicherlich diese oder nächste Woche tun), darum kann ich auch nicht sagen, wie Axel Malzacher dort genau agiert, aber dieser angebliche "Fehlgriff" geht ja nicht auf die Kappe von Frank Schaff, denn Axel Malzacher hat Tom Hollander in den letzten Jahren ja regelmäßig gesprochen (KREUZ UND QUER, BESESSEN, FLUCH DER KARIBIK 2+3, EIN GUTES JAHR sowie ELIZABETH - DAS GOLDENE KÖNIGREICH), ist also nur übernommene Kontinuität anderer - was doch sonst hier im Forum immer so als Non-Plus-Ultra bzw. Knockout-Kriterium verschrien wird, wenn eben diese gebrochen wird, nur weil ein Schauspieler in einem anderen Film in einer anderen Rolle mal etwas anders spielt. Dann wird diese Kontinuität eingehalten und es wird dennoch als "Fehlgriff" bezeichnet? Das finde ich etwas merkwürdig...
Zitat von Mückeund auch Uwe Karpa für Terence Stamp ist sehr gelungen.
Diese Besetzung hat mir schon im neuen Trailer sehr zugesagt, weil mutig und originell, zumal Karpa ja nicht gerade häufig synchronisiert.
Zitat von Mücke Christian Berkel - Jacques Breuer(!)
Oh, das fände ich jetzt wiederum sehr schade, denn Christian Berkel (genial in DER KRIMINALIST) ist einfach ein Top-Schauspieler, der gerade durch seine markante Stimme so besonders charismatisch wirkt. Nicht, dass Jacques Breuer keine markante Stimme hätte, aber dass Berkel so gar nicht zu synchronisieren vermag, dass er von einem anderen gedoublet werden muss, wäre schon ungewöhnlich, wenn sogar Thomas Kretschmann sich in großen Filmen immer wieder selbst synchronisiert.
Bin auch schon auf Patrick Winczewskis schauspielerische Performance gespannt. Nachdem ich ihn in seinen ersten Cruise-Filmen überhaupt nicht auf diesem mochte (waren filmisch aber auch ziemlich schlappe Streifen dabei) und schmerzlich Stephan Schwartz vermisste, finde ich ihn seit einigen Jahren (spätestens seit MINORITY REPORT oder COLLATERAL) absolut genial auf Cruise.
Zitat von Mückewas insbesondere unter den Vorzeichen, die diesem Film angelastet wurden, hervorzuheben ist.
Das peinlichste Vorzeichen fand ich eigentlich, dass, ich glaube, es war Oktober/November vor dem neuen JAMES BOND, ein Trailer für den Film lief, bei dem mit "Sommer 2008 im Kino" geworben wurde - der ganze Kinosaal lachte. Dass die Scientology-Geschichten immer wieder aufkommen, gerade bei so einem historisch-heroischen Stoff, der während des Holocaust spielt, wird immer wieder passieren, wenn Tom Cruise Filme dreht. Trotzdem ist Cruise einfach ein sehr charismatischer Schauspieler und zudem immer noch Publikumsmagnet. Würde ich Produktionen meiden, nur weil Scientologen mitwirken, dürfte ich nicht eine US-Serie mehr gucken - halb Hollywood hängt doch inzwischen da drin (man sehe sich mal die Scientology-Website an, wo sie mit den Promis werben, die bei ihnen Mitglied sind, die Liste ist ja sowas von lang). Interessanterweise gibt es ausgerechnet heute Abend, zeitnah zum OPERATION WALKÜRE-Start, um 23:30 in der ARD eine Reportage mit dem Titel: "Hirnwäscher - Wie gefährlich ist Scientology?"
Zitat von MückeSchaff hat sich zwar auch schon ein paar Dinger geleistet
Hupsa? Was für "Dinger" hat er sich denn deiner Meinung nach geleistet?
Ich will nicht nochmal den Knüppel auspacken, zumal es nun wieder auch nicht die schlimmsten Synchros ever waren. Ich hab' die entsprechenden Filme seinerzeit hier kritisiert. Evtl. teilweise sogar mit dir DRÜBER diskutiert. Ich will's gut sein lassen. Ich hab' das nur erwähnt, um hervorzuheben, dass es mir nicht persönlich gegen Frank Schaff geht und ich diese Arbeit hier z.B. besonders schätze.
In Antwort auf:Ich habe den Film noch nicht gesehen (werde es aber sicherlich diese oder nächste Woche tun), darum kann ich auch nicht sagen, wie Axel Malzacher dort genau agiert, aber dieser angebliche "Fehlgriff" geht ja nicht auf die Kappe von Frank Schaff, denn Axel Malzacher hat Tom Hollander in den letzten Jahren ja regelmäßig gesprochen (KREUZ UND QUER, BESESSEN, FLUCH DER KARIBIK 2+3, EIN GUTES JAHR sowie ELIZABETH - DAS GOLDENE KÖNIGREICH), ist also nur übernommene Kontinuität anderer - was doch sonst hier im Forum immer so als Non-Plus-Ultra bzw. Knockout-Kriterium verschrien wird, wenn eben diese gebrochen wird, nur weil ein Schauspieler in einem anderen Film in einer anderen Rolle mal etwas anders spielt. Dann wird diese Kontinuität eingehalten und es wird dennoch als "Fehlgriff" bezeichnet? Das finde ich etwas merkwürdig...
Der Fehlgriff geht insofern schon auf die Kappe des aktuellen Regisseurs, weil er ja merken muss, ob ein Schauspieler funktioniert oder nicht. Dass ICH nicht unbedingt zu den Leuten gehöre, die Kontinuität mit einem Fackelzug propagieren würden dürfte sowieso bekannt sein. Siehe zuletzt "W."-Thread und überhaupt bin ich ja keiner, der solche Sätze bringt, dass ein Sprecher ja soooo genial für Schauspieler A, B, C, D, E, F, G, H, I, Y und Z ist... Dass es das hier gibt ist zwar richtig, aber nicht von mir. Ich bin für Einhaltung von Kontinuität, aber nicht entgegen jeglicher Funktionstüchtigkeit und nur um der Kontinuität selbst willen. Bin bei weitem z.B. keiner der behauptet, dass Rüdiger Bahr Ed O'Neill nur als Al Bundy sprechen darf (und davon gibt es viele), sondern mache mich in solchen Fällen FÜR Kontinuität stark. Bin aber dagegen, wenn Kontinuität am liebsten zwanghaft draufgehämmert werden soll. Siehe auch "The Wrestler"-Thread... ...und der Beitrag den du zitierst stammt ja von mir...
Bei Axel Malzacher störte mich der pseudo-böse James-Bond-mäßige Dialog mit Kenneth Branagh aka Martin Umbach. Genau diese übertriebene Dämonisierung darf bei Nazis m.E. nicht sein. Es wirkte unnatürlich, theatralisch, zu "kann mir nicht passieren"-mäßig. Aber gleichzeitig nicht so akkurat und historisch glaubwürdig, wie wiederum Goebbels, sondern einfach "billig böse". Hollander schien mir nicht so Grima-Schlangenzunge mäßig drauf zu sein, wie es die Synchro vermittelte. Genauso überzogen, wie in "The Da Vinci Code". Malzacher spricht die Rolle genau in dem Stil, wie Hitler in seiner ersten Dialogszene von Bryan Singer eingeführt wurde - auch eine der wenigen Scheißssequenzen-: einen Hund streichelnd...von hinten, sitzend aufgenommen...Blofeld...derbste Popcorn-Kino-Klischees in einem Geschichtsfilm...klar soweit?!
PS: Göring und Himmler kamen nicht zu Wort...spannende Erwartung auf die Sprecher dieser historischen Gestalten erübrigt sich also. Goebbels redet auch nur kurz und das dummerweise in der "Erkennen Sie meine Stimme?!"-Szene...
Zitat von Mücke Der Fehlgriff geht insofern schon auf die Kappe des aktuellen Regisseurs, weil er ja merken muss, ob ein Schauspieler funktioniert oder nicht.
Es ist komisch, aber offenbar ist hier immer noch nicht hinreichend bekannt, wie Besetzungen bei den großen Kino-Blockbustern funktionieren. Frank Schaff wird da sicherlich auch seine Meinung geäußert haben dürfen, klar, aber die endgültigen Entscheidungen, wer welche Hauptrolle spricht, werden in der Regel vom Verleih getroffen, manchmal von mehreren Supervisoren (so wurde zum Beispiel THE DARK KNIGHT gleich von drei Warner-Supervisoren betreut, einem aus den USA, einem aus England und einem aus Hamburg) und manchmal gar vom Original-Regisseur oder sogar den Darstellern selbst (so soll sich z.B. Adrien Brody für KING KONG Jaron Löwenberg als Stimme ausgesucht haben, obwohl im Trailer noch Stephan Schwartz zu hören war).
Die Frage ist, ob das auch für eher wenig bekannte Schauspieler, wie Tom Hollander gilt... Und außerdem: Insgesamt ist es bei dem Film sowieso auffällig, dass hier auf einmal Leute wie Werner Ziebig und Uwe Karpa auftauchen. Sollten Supervisor doch Menschen sein?!...andererseits aber böse, weil sie immer wieder die Fehlgriffe zu verantworten haben.
Das Komische ist, dass demnach eigentlich auch anderswo zumindest nicht verschwindend gering selten mal originelle Besetzungen dieser Sorte auftauchen müssten, wenn es wirklich immer die Supervisor sind, die alles entscheiden und ja "die Macht" haben, denn hier ging es ja auch. Denn Ziebig und Karpa gehen, deiner Aussage gehorchend, ja wahrscheinlich auch nicht auf das Konto von Frank Schaff, sondern auf das der Supervisor. Wie aber kommt es, dass ein Supervisor hier auf einmal Ziebig und Karpa ausgräbt? Woher?! Muss zumindest eine "Den könnten wir nehmen"-mäßige Vorlage geben und die kann nur auf die Kappe des Regisseurs gehen bzw. seiner Mitstreiter (aber das ist nun wirklich egal, denn Team ist Team)........oder der Specher bewirbt sich persönlich beim Visi, aber das glaube ich "eher weniger", dass das so läuft... Und die Vorlage schränkt die Entscheidung des Visis nunmal erheblich ein und insofern haben Regisseure oder ihre Mitstreiter dann schon nen wesentlichen Anteil. Genauso kann man auch für Stammsprecher Alternativen präsentieren. Wenn der Supervisor dann immer noch auf Malzacher besteht...OK...aber davon ausgehen muss man bei weitem nicht, denn schließlich besetzen die Visis ja auch Treffer wie Werner Ziebig, wie wir heute gelernt haben. Und Wilkinson ist definitiv bekannter und vor allem renommierter, als Hollander...und hatte in seinem letzten Treffer Hans-Werner Bussinger, der hier sogar eine andere Rolle spricht...
Fazit:
Job des Supervisors: - am Schlechten schuld sein - am Guten keinen Anteil haben...
Zitat von MückeDie Frage ist, ob das auch für eher wenig bekannte Schauspieler, wie Tom Hollander gilt...
Andersrum wird ein Schuh draus: Axel Malzacher ist einer der Top-Qualitätsregisseure der Branche, der für alle großen Verleiher tätig ist und dementsprechend auch bei zahlreichen Supervisoren gut bekannt ist, da sie schließlich schon viele gemeinsame Projekte bearbeitet haben. Ich weiß nun nicht, wie umfangreich, wichtig oder unwichtig die Rolle von Tom Hollander in dem Film ist, aber so jemandem (wie Axel Malzacher) pisst man (als Verleihredakteur oder Supervisor) nicht ans Bein, wenn man vor hat, noch viele andere Filme von ihm bearbeiten zu lassen, indem man ihm in einer marginalen Rolle einen Schauspieler, den er in den letzten Jahren häufig synchronisiert hat, "wegnimmt". Aber das ist nur eine Vermutung und kein Fakt. Wer's genau wissen will, erkundige sich halt mal beim Verleih.
Zitat von Mücke Fazit: Job des Supervisors: - am Schlechten schuld sein - am Guten keinen Anteil haben... Job des Regisseurs: genau umgekehrt?!
Äh... wo soll ich das denn geschrieben haben? Liest Du da irgendwas zwischen den Zeilen, wo es keine Lektüre gibt? Ganz im Gegenteil: Es gibt auch eine ganze Menge Synchronregisseure, die durch konsequentes Schubladendenken sogar kreative Originalität verhindern. Glücklicherweise ist das Gros von denen aber zu Recht eher im billigen DVD-Bereich tätig und nicht bei großen, qualitativ hochwertigen Kinofilmen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Das Gleiche gilt für Redakteure/Supervisor: Es gibt Viele in der Branche, die sehr kompetent sind, die eine große Leidenschaft für ihren Job bzw. das Medium hegen, ja sogar regelrechte Film- oder Serienfans sind. Warum die Entscheidungen dieser Entscheider aber hier im Forum immer wieder regelmäßig Diskussionen auslösen? Ganz einfach: Die Geschmäcker, gerade bei der Besetzung von Stimmen, sind nun mal verschieden. Das ist nur menschlich und das zeigen ja auch die vielen Threads hier im Forum, in denen teilweise kontrovers über diverse Besetzungen diskutiert wird. Da schreibt z.B. ein mooniz im MENTALIST-Thread, wie könne man nur Vera Teltz für Robin Tunney und nicht Claudia Urbschat-Mingues besetzen. Worauf ein MewMewBoy antwortet, er sei froh darüber, dass es nicht Claudia Urbschat geworden sei, Vera Teltz sei eine wunderbare Besetzung. Wer von beiden hat nun Recht? Die Geschmäcker sind verschieden und es gibt keine Möglichkeit zur objektiven Bewertung. Es gibt zwar verschiedene Kriterien, die zur Besetzung einer Rolle herangezogen werden können, wie zum Beispiel die Ähnlichkeit zur Originalstimme, Typ- oder Gesichtsbesetzungen sowie natürlich Kontinuität, aber letztendlich werden auch diese Kriterien vollkommen subjektiv bewertet. Von den Nutzern dieses Forums ebenso wie von in der Synchronbranche tätigen Leuten.
Zitat von MückeDie These erscheint mir schon wahrscheinlicher. Vetternwirtschaft eben.
Vetternwirtschaft würde ich es nun nicht gerade nennen, dafür ist das zu passiv, aber Vitamin-B schadet nun mal auch nicht.
Wenn man sich aber z.B. für Eddie Murphy auf DSF versteift, ohne z.B. nochmal Fredrich oder Panczak vor Publikum auf Resonanz(!) zu testen, ist das dann wiederum "unnötig subjektiv", eine zwanghafte Linie, ohne dem Publikum eine Chance zur Wahl zu lassen. Da kann man einfach mehr probieren und am Ende immer noch feststellen, dass DSF am besten war. Man muss nicht Gott spielen und immer denselben besetzen, nur weil er es einmal, zweimal oder auch fünfmal war - erst recht, wenn es um die Ablösung längjähriger Strammkräte geht - und das war ja ein wesentlicher Aspekt meiner Kritik. Sicher entscheiden die Verantwortlichen subjektiv. Im Endeffekt ist die Resonanz vom gemeinen Publikum oder einer kompetenten Masse (und nicht einzelnen Usern mit fester Einstellung oder Regie-Individualisten) aber wichtiger, als die Befindlichkeiten in der Branche. Und umgekehrt ist es definitiv erst recht nicht der Fall.
Nur...wenn ich jemanden subjektiv in Film A bis G besetze, muss er es deswegen nicht im geringsten auch in Film H sein. Das Problem ist, dass oftmals "aus einem Trott raus" besetzt wird und dass die Auseinandersetzung mit Rollen oder (!)Varianten(!) zu wünschen übrig lässt. Deswegen hört man auch ständig dieselben Leute in größeren Filmen. Dieses "nicht mehr zur Diskussion stehen" einer Sprecherbesetzung oder der "Verbrauchtheit" einer überbesetzten Stimme nach kürzester Zeit ist destruktiv. Dieses "über den Dingen stehen" und "unantastbar sein" einer Sprecher/Schauspieler-Paarung oder der Einsetzbarkeit eines 24-Stunden-sprechenden Synchronschauspielers. Hat z.B. zur Folge, dass man Udo Schenk mittlerweile kaum noch mit etwas Positivem assoziieren KANN und das sind Kinderkrankheiten in der Branche, an denen man arbeiten kann und die man nicht rein unter "natürlicher Subjektivität" abspeichern muss. Zumal die von dir angegebenen Beispiele sowieso besonders aus dem Bauch heraus entschiedene Meinungen sind. Der eine ist halt die Sprecherin gewohnt und will sie deswegen immer haben, weil er eine Serie mit ihr kennt und aufgrunddessen nicht mit sich reden lässt (es sollte aber immer wieder geredet werden und auch ein Brückner für DeNiro unter Umständen zur Diskussion stehen, wozu momentan aber noch keine Notwendigkeit besteht), der andere findet vielleicht eine Stimme generell(! - und allenfalls sekundär mit Bezug auf den Schauspieler) sexy und will sie deswegen. Das allein reicht aber nicht. Subjektivität kann je nach Sachkenntis erschreckend oberflächlich sein und sowas kann man nicht einfach befürworten. Ansonsten kann jeder aus dem Wald kommen und sagen, er ist der Förster. Dann brauchen wir auch keinen Profi, wie Frank Schaff, Axel Malzacher oder Tobias Meister mehr, sondern setzen gleich besagte mooniz und MewMew oder dich und mich selbst in die Regie. Kein Mensch, der sich richtig über Besetzungen Gedanken macht, entscheidet sich subjektiv immer wieder, denselben Sprecher in einer größeren Rolle zu besetzen - für die verschiedensten Schauspieler. Das ist vielleicht dann trotzdem ne subjektive Entscheidung, ja klar, der aber eben kein ausreichendes Nachdenken zugrunde liegt. Und da solche Phänome wie Erich Räuker weit verbreitet sind, ist da in gewisser Weise auch gerade die Kino-Blockbuster-Branche davon betroffen und in dem Fall sogar nicht der Billig-Markt. Gerade Räuker wird hier regelmäßig angesprochen, wenn er irgendwo wieder dabei ist. Die "Branche" besetzt ihn trotzdem munter weiter für Gott und die Welt, obwohl es unter vielen, die sich einigermaßen auskennen, mittlerweile Resonanz drauf gibt. Und das ist das, was ich mit "Drüberstehen" meine... Subjektivität ist OK, man sollte nur nicht so tun, als wenn das Publikum im Endeffekt sowieso alles frisst und seine Subjektivität exzessiv auskosten. Sowas wie "Entscheidungsfindungsprozesse" wären mal cool. Aber niemand kann mir erzählen, dass der Besetzung eines Erich Räuker sowas im größeren Teil der Fälle noch zugrunde liegt. Und an sowas hapert's...
dem publikum wird doch gar keine wahl gelassen! es wird immer übergangen, weil jemand von oben entscheidet. also MUSS das publikum zwangsweise alles fressen, was ihm vorgesetzt wird. anders wäre es wenn z.b. drei synchronstudios den gleichen film synchronisieren und dann dem publikum gezeigt wird. daraufhin könnte es sich entscheiden, welcher am 'besten' synchronisiert wurde, also dem publikum subjektiv am besten gefällt. aber das wird nie passieren und das publikum wird nie gefragt werden. warum wird ein sprecher oft besetzt? wahrscheinlich weil er gut ist. wieso wird er dann auf einmal umbesetzt? weil man ihm die rolle nicht zutraut?? wie soll das publikum das noch verstehen? kann es nicht.
Also zu dem Thema Christian Berkel....meiner Meinung nach hat er sich selbst gesprochen. Komme gerade aus dem Kino und bin eigentlich überzeugt, dass es seine eigene Stimme war. Jedenfalls war es die gleiche wie im Trailer.