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Dieses Thema hat 102 Antworten
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 Synchronschaffende
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Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

19.11.2007 21:34
Wolfgang Lukschy Zitat · antworten

Wie gewünscht, da isser ...der Thread... Hab’ mich heut mal dran gesetzt und hoffe, es ist schlüssig.


* 19. Oktober 1905 in Berlin
† 10. Juli 1983 in Berlin

Ich konnte früher immer ziemlich wenig mit den Synchronleistungen von Wolfgang Lukschy anfangen, weil mein ursprüngliches Lieblingsgebiet die 50er waren bzw. sind und Lukschy für die meisten seiner Helden, in diesem Jahrzehnt, einfach sehr getragen klang. Das sehe ich auch heute noch weitestgehend so, allerdings fällt auf, dass der Stern der meisten anderen Heldensprecher der 50er-Jahre, in den 60ern ziemlich bald sank, genau, wie auch der, der Schauspieler, die sie gesprochen hatten. Einige renommierte Sprecher aus der ersten Reihe gerieten in den Hintergrund. Manche, wie Curt Ackermann, übernahmen fortan eher Nebenrollen, andere, wie Peter Pasetti, zogen sich recht schnell zurück. Ich möchte aber fast behaupten, dass kein einziger, schon seit Beginn der 50er als Heldensprecher gefragter Sprecher, so gut im Geschäft blieb, wie......Wolfgang Lukschy. Er wurde plötzlich sogar regelmäßiger für John Wayne besetzt, was gar nicht so übel funktionierte, behielt ansonsten zwar keinen seiner (nicht wenigen) angestammten Stars richtig bei, glänzte dafür aber nicht nur in einigen Nebenrollen, deren Anspruch seine Heldenparts aus den 50ern oft weit überstieg und die zeigten, was Lukschy konnte, wenn man ihn ließ, sondern auch in Hauptrollen für den jüngeren, jetzt angesagten Walter Matthau und ab den 70ern noch einmal regelmäßig für José Ferrer.

Da Lukschy in den 50ern für wirklich viele Schauspieler mit Regelmäßigkeit besetzt wurde, macht es Sinn, den angeregten Thread hier mal ein bisschen nach den entsprechenden Leuten aufzuschlüsseln. Auch vergleichsweise für die 60er und 70er, wo er wesentlich seltener, dafür aber meist erstaunlich markant zum Einsatz kam.

Die 50er

Ich denke sein „Star Nr. 1“ (nicht chronologisch gemeint) war Gregory Peck, den er 1951 in „David und Bathseba“ übernommen haben sollte und bis „Ein Köder für die Bestie“ 11 Jahre lang fast ausnahmslos synchronisierte, ehe ihm der Rang von Martin Hirthe abgelaufen wurde, der dann wiederum von Wolf Ackva beerbt wurde. Dazwischen kehrte Wolfgang Lukschy allerdings 1970 noch einmal für, so weit ich das sehe, drei Rollen auf Peck zurück, ehe er ihn in „MacArthur“ kurz vor Ende seiner Synchronlaufbahn noch einmal abschließend sprach. Schon bei diesem Beispiel finde ich, dass Lukschy auf den älteren Peck wesentlich besser, als auf den jüngeren passte. Peck wirkt zwar meist mehr oder weniger zugeknöpft, aber mit Lukschy wirkte das unnötig alt, was ich für die meisten Rollen unpassend finde. Es machte Pecks Typ irgendwie uninteressant. Alt und zugeknöpft... tja, klingt schlichtweg schon aufm Papier nicht besonders interessant. Martin Hirthe - der hier mal keinen Dicken geben musste - wirkte wesentlich erfrischender und dynamischer und selbst Peter Pasetti nicht ganz so leblos. Sicher wirkte Wolfgang Lukschys etwas statische Präsenz für Gregory Peck zum Teil auch ziemlich sympathisch bzw. niedlich, sagen wir mal übertrieben: der „Ottfried-Fischer-Effekt“ . Es ist auch nicht so, dass ich diese Kombo nun absolut nicht hören kann, aber Hirthe war besser und nicht ohne Grunde mag ich Pecks 60er-Rollen großteils auch lieber.
Seine Nummer 2 könnte man Stewart Granger nennen, den er tatsächlich auch genau von 1951 bis 1960 synchronisierte (wohl beginnend bei „Der Gefangene von Zenda“ und endend mit „Land der 1000 Abenteuer“). Ich denke diese Kombi wird von einigen nicht so richtig verstanden. Granger ist optisch ein Typ, der mit Axel Monjé, wie in „Grünes Feuer“, sehr treffend besetzt zu sein scheint. Kaum einer ging in den 50ern so sehr in die klassische Errol Flynn-Richtung, vom Typ Mann her. Hört man den O-Ton kommt man dann aber doch eher in Richtung Heinz Engelmann, den ich auch am besten finde. Aber ganz bestimmt nicht zu Lukschy und seiner an sich einfach getragenen Stimme. Lukschy hat zwar zumindest in zwielichtigen Rollen, wie in „Die schwarze Perle“, eine ganz gute Figur abgegeben, aber trotzdem wirkt auch diese Besetzung sehr eigenwillig. Wobei ich mich für ihn zumindest noch mehr begeistern kann, als für Curt Ackermann, mit dem Stewart Granger wiederum wie ein alter Mann wirkt, was vielleicht später in Filmen wie „Die Wildgänse kommen“ Sinn gemacht hätte und sonst nicht. Man besetzte Ackermann sicherlich mit dem Bestreben Grangers Gentleman-Aura zu betonen, vernachlässigte dabei aber sein nicht umsonst relativ junges Image inklusive seiner berüchtigten (Selbst-)Ironie, gerade in den Euro-Produktionen. Stewart Granger ist das langlebigste Beispiel dafür, dass man Lukschy auch gern mal für junge, forsche Typen besetzte, was absolut nicht funktionierte. So wie später auch für David Janssen oder für Errol Flynn, der da zwar schon sichtlich gealtert war, aber trotzdem eines der untrüglichsten Images überhaupt hatte.
Seiner Nummer 3 war, in meinen Augen, Gary Cooper, den er von 1950 bis 1955 neunmal sprach, dann aber plötzlich gar nicht mehr und der vorher eher mit der Stimme von Peter Pasetti von sich Reden machte, der hier für mich auch die Nase vorn hat. Lukschy passte auf Cooper ganz gut, wobei die leirige Intonation Coopers fein nuanciertes Schauspiel (Spitzname: „The Stylish“ hab’ ich mal gelesen), gewissermaßen eine frühe Form des method actings, das Marlon Brando bekannt machte, ziemlich unter den Tisch kehrte, was anderen Sprechern, bis auf Peter Pasetti, aber an sich auch nicht besser gelang. Warum er bereits 1955 sang- und klanglos von Cooper verschwand würde mich interessieren.
Bei seinem Star Nr. 4 fangen dann bereits die Schauspieler an, die man auch schon in den 50ern aus Kontinuitätsgründen weniger mit Lukschy, als mit anderen Sprechern assoziiert: John Wayne.
Den synchronisierte Wolfgang Lukschy von 1950 bis 1956 tatsächlich immerhin zehnmal - davon siebenmal aber alleine bis 1952, bevor sich Engelmann etablierte - und von 1965 bis 1967 noch in drei weiteren Filmen. An und für sich trifft Lukschys getragenes Stimmbild den berüchtigten Akzent des Dukes gar nicht so übel, aber trotzdem war Heinz Engelmann hier natürlich mehr als für jeden anderen Western-Helden das non plus ultra. Western-Atmosphäre pur, dazu etliche andere Genres. In den 50ern wirkte Lukschy etwas weich für den Duke, aber in den drei 60er-Filmen passte er doch ziemlich gut. In jedem Fall besser als Hans W. Hamacher und eigentlich auch besser als Arnold Marquis. Als Alternative zu Engelmann, dessen Absetzung aber letztlich generell unsinnig war, wäre mir Lukschy am liebsten gewesen.
Lukschys Star Nr. 5 könnte man James Mason nennen, den er schon 1947 in „Ausgestoßen“ synchronisierte und bis 1960 immerhin noch weitere neunmal sprach. Ehe er sich bis 1966 mit offenbar nur zwei weiteren Rollen verabschiedete. Auf Mason geht für mich zwar nichts über Friedrich Joloff, aber Lukschy passte hier in der Tat ziemlich gut. Man muss zumindest sagen, dass er auf den Typ Mann „James Mason“ wesentlich besser passte, als auf Gregory Peck geschweige denn Stewart Granger und auch prinzipiell besser als für John Wayne.
Dazu kommen vier weitere für Führungsrollen typische Stars, die Wolfgang Lukschy in den 50ern fünfmal synchronisierte: die beiden Legenden Humphrey Bogart und Errol Flynn sowie Robert Taylor. Und dann war da noch Randolph Scott, den er in den 50ern immerhin viermal sprach.
Für Bogey war Lukschy eigentlich die einzige wirkliche Stammstimme vor Joachim Kemmer und, so wie es aussah, wäre er das vielleicht auch geblieben, wenn Bogart nicht so jung gestorben wäre. Auch wenn ich Carl Raddatz noch kompletter finde und Hans Emons zumindest von der Stimmlage her besser, mag ich Lukschys Auftritte für Humphrey Bogart sehr. Die Stimme wirkt zwar nicht so verraucht, wie das Original, Raddatz oder Emons, aber liegt trotzdem gut auf dem Gesicht. Vielleicht waren das in der Breite sogar seine markantesten Rollen überhaupt in den Fünfzigern, für ein und denselben Schauspieler.
Auf Errol Flynn passte er hingegen Null. Schon gar nicht in Nachfolge von Axel Monjé und Hans Nielsen. Kurz gesagt: unter all seinen angestammten Schauspielern passte Wolfgang Lukschy für Errol Flynn am schlechtesten. Siegmar Schneider war für den sichtlich vom Leben gezeichneten Flynn eine treffende Alternative, aber man hätte auch Axel Monjé beibehalten können. Nielsen vielleicht weniger.
Dass die Wahl für den „gebrochenen“ Flynn auf Lukschy fiel, bestätigt zwar irgendwie Lukschys getragenes, gut auf Wehmut einsetzbares Stimmbild und für einen anderen tragischen Star, Alan Ladd, war Lukschys Stimme sogar in der Tat irgendwie treffend, aber trotzdem war der Bruch sehr übertrieben und gereichte Flynn mit Sicherheit noch weniger zugute, als seine Entwicklung an sich ohnehin schon. In nem deutschen Kino hätte ich damals mit Monjés und Nielsens Stimmen im Hinterkopf vielleicht gedacht: „Ach du Scheiße, is’ der Flynn abgerutscht!“. Zumal Lukschys Intonation hier sogar fast so wirkt, als wenn Flynn zum Teil auch am Set öfter mal besoffen gewesen wäre. Unfreiwillig natürlich.
Besser fand ich ihn dann schon wieder für Robert Taylor für den sich Lukschy beinahe zu gleichen Anteilen über die kompletten 50er mit Carl Raddatz und Paul Klinger abwechselte. Von den dreien finde ich Lukschy am passendsten. Raddatz wirkt zu schroff, Klinger zu väterlich. Die „Heißes Pflaster“-Synchro gefällt mir z.B. ohnehin sehr gut und „Die Letzten von Fort Gamble“ ist ein Western, der sich mir irgendwie einbrannte. Bezeichnend ist allerdings, dass Lukschy in Verbindung mit Stewart Granger immer für den und nicht für Taylor sprach (der da mal Raddatz und mal Klinger hatte). Ich frage mich, warum man gerade wenn man die Typen Taylor und Granger zur Auswahl hatte, Granger wählte. Hans Nielsen, mit seiner gerade für sein Alter erstaunlich erfrischenden, direkten Art, aber gleichzeitig auch arrogant einsetzbar, war für mich der beste Robert Taylor, aber trotzdem könnte man Wolfgang Lukschy in einigen Rollen nachtrauern. Carl Raddatz geht noch, aber Paul Klinger eigentlich gar nicht. Für Taylor hatte Wolfgang Lukschy wirklich nen Effekt, der die Atmosphäre einiger B-Filme gut verdichtete. Für mich ein Musterbeispiel für das, was mich an B-Filmen reizt.
Genau das funktionierte für Randolph Scott wiederum ganz und gar nicht. Der profitierte von Heinz Engelmann am besten, auch wenn er dadurch ein bisschen wie – mit Verlaub – John Waynes kleine Schwester wirkt (ich meine das auf seinen Rollentypus bezogen, nicht auf die sexuelle Orientierung). Mit Lukschy wirkte er allerdings ziemlich nüchtern auf das reduziert, was ihn ausmachte, was irgendwo interessant, wenn auch langweilig ist.
Überrascht hat mich jetzt beim „Ausarbeiten“, dass Wolfgang Lukschy in den 50ern offenbar nur viermal für Joseph Cotten sprach. Für mich die wohl über den längsten Zeitraum treffende Besetzung von Lukschy überhaupt. Er sprach Cotten auch wesentlich später noch mal, was ich zwar nicht gesehen habe, aber was dem Stand der beiden in dieser Zeit nach zu urteilen immer noch sehr gut gepasst haben sollte. Cotten war vermutlich der einzige, für den sowohl der junge, als auch der ältere Lukschy 1A passte. Für Bogey wäre das noch denkbar gewesen, aber ansonsten eigentlich bei keinem seiner Stars.
Bis 1961 sprach Wolfgang Lukschy auch viermal für Robert Ryan. Hier fiel mir immerhin auf, dass ich, als ich „Akt der Gewalt“ in Washington im Kino auf englisch sah, immer an Lukschy denken musste, obwohl Ryan im O-Ton völlig anders klingt. Summa sumarum mag ich hier Wolf Ackva am liebsten, aber Lukschy hatte für Robert Ryan ne sehr atmosphärische Wirkung und passte hervorragend aufs Gesicht.
Dreimal sprach er auch für Leo Genn. Wirkte für Genns britische Aura und Art sehr behäbig. Friedrich Joloff passte ideal.
Darüber hinaus machte Wolfgang Lukschy in den 50ern schon erste Gehversuche für Lee Marvin und Burt Lancaster, die er später wohl prägnanter synchronisierte. Habe von beiden allerdings keine Filme gesehen, in denen Lukschy für sie am Mikro stand. Zumindest für Lee Marvin ist und bleibt für mich aber ein anderer das A und O: Hans Wiegner. Auch José Ferrer, den er in den 70ern häufiger als jeden anderen synchronisierte, übernahm er in den 50ern schon mindestens zweimal.
Zu seinen wohl vier 50er-Auftritten für Charles Boyer kann ich nichts sagen, weil ich keinen der Filme kenne. Genau das selbe gilt für Vincent Price.
Abschließend sei vielleicht noch gesagt, dass Wolfgang Lukschy auch Trevor Howard in den 50ern bereits zweimal in ziemlich direkter Folge sprach, bevor Arnold Marquis zum Einsatz kam. Denn das passte für mich wesentlich besser, als Marquis. Wobei dieser Besetzung zumindest die unumstößliche Kontinuität, über einen langen Zeitraum und auch kleine Rollen, zugute zu halten ist. Nur passte’s halt von Anfang an nicht. So gut Marquis scheinbar zum Gesicht passte, für den Schauspieler Howard funktionierte er nur sehr mäßig. Vor allem in „Colonel Von Ryans Express“ scheiterte Marquis an den Nuancen in Howards Schauspiel völlig.
Einzelauftritte, von denen man sich Nachfolger gewünscht hätte, fallen mir für die 50er ansonsten nicht ein. Abgesehen von dem bereits angesprochenen Einsatz für Alan Ladd in „Hölle unter Null“. Und das wohl eher, weil Ladd einfach nie einen wirklich passenden Sprecher hatte und Lukschy noch der beste war. Heinz Drache ging auch, wirkte aber recht glatt und „sein“ E.W. Borchert war für mich fehlbesetzt... wirkte für den Schauspieler an sich sehr undefinierbar, weder hart, noch weich, weder cool, noch seriöser, noch irgendwas anderes. Wenn du einen Schauspieler regelmäßig sprichst, sollten sich bestimmte Eigenheiten generell einprägen, unabhängig von der Rolle, und bei Ladd hab’ ich nich den Eindruck, dass das Borchert da gelang.

Fazit so weit: Die 50er waren ein Jahrzehnt mit großem Lukschy-Verschleiß, aber recht wenigen Treffern. Das unantastbare Non plus ultra wäre er für mich nur für Joseph Cotten gewesen. Einmal besetzt und dann wieder genommen, freunde ich mich auch für Robert Taylor, Humphrey Bogart und Robert Ryan gern mit ihm an, wobei andere und nicht er, die Ideal-Stimmen für diese Schauspieler sind, für meinen Geschmack. Eine gute Alternative war er für James Mason. Für Trevor Howard und Alan Ladd hätte ich ihn mir vielleicht etwas häufiger gewünscht. Das war’s eigentlich. Ganz ordentliche Ausbeute, aber kein gutes Verhältnis zu den Flops. Er sprach, im Gegensatz zu den Folgejahrzehnten, halt leider auch viele (Helden-)Rollen, die im Grunde ziemlich stereotyp sind, was der Stimme an sich nicht entgegenkam, für Leute wie Heinz Engelmann aber wiederum ne Art Spielplatz war.

Die 60er

Bis auf einige vereinzelte Einsätze verlor Wolfgang Lukschy nach 1960/1961 die meisten seiner angestammten Leute. Ein nicht unbeträchtlicher Teil segnete ja auch das Zeitliche.
In dieser Zeit kam er dafür zweimal für James Stewart zum Einsatz, auch wenn diese Besetzung schwer nachvollziehbar ist. Allerdings war Stewart in den 50ern ja zwischendrin mal von Friedrich Schoenfelder oder Peter Pasetti gesprochen worden. Siegmar Schneider setzte sich so richtig eigentlich erst in den 60ern durch, wie mir scheint.
Von 1962 bis 1965 wanderte Wolfgang Lukschy offenbar hauptsächlich durch Nebenrollen, für bekanntere und weniger bekannte Schauspieler. 1965 übernahm er dann für noch einmal rund 10 Jahre und wahrscheinlich 6 Rollen Lee Marvin (ne kleine Analyse gibt's in den Folgebeiträgen) in den meisten Filmen, die dieser in der Zeit herausbrachte, womit Lee Marvin nach den 50ern offenbar der Star war, den er am häufigsten synchronisierte. Er hatte Marvin zuvor anscheinend nur 1958 in "Das Land des Regenbaums" gesprochen.
Ansonsten machte Wolfgang Lukschy in den Sechzigern ja noch in einigen angesagten deutsch- und deutsch-mit-produzierten größeren Projekten als Schauspieler mit, so bei Wallace, Mabuse, Karl May, Weinert-Wilton oder „Für eine Handvoll Dollar“, was auch der Grund für seine vorübergehend scheinbar geringer werdenden Synchronauftritte sein könnte, zumal seine Präsenz in Synchronstudios auf die 70er hin und besonders in den 70ern selbst dann ja nochmal erstaunlich anstieg. Gerade sein Synchro-Part in „Angriffsziel Moskau“ aus der Zeit zwischen 1962 und 1965 gefiel mir aber auch sehr und verweist darauf, wie fesselnd Lukschy in interessanten Rollen tatsächlich agieren konnte. Er sprach die Rolle eines amerikanischen Militärkopfes so überzeugend und ansprechend, dass man auf oberflächliche Gedanken wie: „Jaja, die Amerikaner und der Krieg. Da kann ich nur mit’m Kopf schütteln.“ gar nicht kommt. Ein wichtiger Baustein für einen Film, der den Wahnsinn der Aufrüstung thematisiert.
Einziger Wehmutstropfen dabei ist, dass Helmut Wildt im selben Film eine sehr dünne Performance für Walter Matthau hinlegte, aber Wolfgang Lukschy war für den halt damals noch kein Thema.
Sein Comeback in Reihe 1 war sicherlich die Rückkehr auf John Wayne für drei Filme in Berlin, wahrscheinlich weil es Heinz Engelmann so langsam gen München zog, Hans W. Hamacher nicht von jedem als ideal erachtet wurde und Marquis aus Kontinuitätsgründen in allen Filmen für jemand anderen sprach.
Und mittendrin kam dann auch sein erster von, leider Gottes, nur drei Einsätzen für Walter Matthau. Ich finde es beachtlich, dass man in diesem Film Lukschy besetzte, der etwa 15 Jahre älter als Matthau war, obwohl dieser im namhaften „Charade“ bereits von Martin Hirthe gesprochen worden war, der ihn später auch regelmäßig sprach, obwohl ihn Siegfried Schürenberg in seiner Oscar-Rolle gesprochen hatte und obwohl auch Arnold Marquis, der die Rolle später für Jack Klugman in der Serie „Männerwirtschaft“ sprach, eine Allzweckwaffe war und Matthau auch nicht lange zuvor gesprochen hatte (wohl weil Martin Hirthe in „Die 27. Etage“ wiederum Lukschys Alter-Ego Gregory Peck synchronisierte), möglich gewesen wäre. Jedenfalls war diese Besetzung ein Geniestreich und offenbarte Lukschys bis dahin wohl weitestgehend ungekanntes Komik-Talent, das er für Matthau kurz darauf auch in „Die Kaktusblüte“ und später für Jackie Gleason in „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ unter Beweis stellen durfte. Ich habe selten derart komische Synchro-Performances erlebt, wie von Lukschy, die gleichzeitig aber nicht im entferntesten klamaukig wirkten. Und das noch vor der Brandt-Ära, dessen Sprüche-Systematik gegen Lukschys Komik durch pure Stimmgewalt regelrecht antiquiert wirkt.
Dieses Jahrzehnt leitete auch einige schön kauzige, aber nicht lächerlich, sondern zutreffend wirkende Auftritte von Wolfgang Lukschy für Lionel Stander ein, der von allen Schauspielern, für die Lukschy jemals mit einer gewissen Regelmäßigkeit besetzt wurde, wohl am meisten von stereotypen Heldenparts der 50er-Jahre abwich, für die auch Wolfgang Lukschy, wie gesagt, mit Vorliebe besetzt worden war. Lukschy ließ seine Stimme für ihn schön tief und leirig knarren. Genial ist, dass er diese bemerkenswerten Möglichkeiten in seiner Stimme gerade für Lionel Stander ausspielen konnte, da dessen O-Ton auch beinahe wie ein Mühlrad knarrte, wenn mich nicht alles täuscht.

Fazit: Lukschys eigentlich relativ dünne und leirige Stimme der Fünfziger wirkte in den 60ern bald schon wesentlich gegerbter und gewaltiger. Das tat seinen Rollen gut, zumal diese auch weit weniger seicht waren, als viele, die er im Jahrzehnt zuvor gesprochen hatte. Somit konnte Wolfgang Lukschy weit mehr Akzente, trotz weniger Rollen, setzen, ob in komischen oder ernsthafteren Rollen.

Die 70er

In den 70ern kehrte Wolfgang Lukschy noch einmal für mindestens fünf Rollen zu José Ferrer zurück und punktete dabei im „Kojak“-Pilotfilm als Star-Anwalt einmal mehr durch pure Stimmgewalt (in einer wunderbaren Sequenz fährt er einen elend rumeiernden Zeugen vor Gericht so an, dass man sich vor lauter Geradlinigkeit nur sagt: „Yo! So gehört sich das.“ ). In diesem Jahrzehnt kehrte er mit veränderter Stimme auch noch einmal zu Gregory Peck und Joseph Cotten zurück, die er zuletzt etliche Jahre zuvor gesprochen hatte - Cotten erstaunlicherweise offenbar sogar etwa 20 Jahre lang nicht mehr - und für Peck konnte er auf jeden Fall noch mal was zusetzen. Dies vor allem aber auch für Walter Matthau für den er erst- und einmalig in einem Thriller und nicht in einer Komödie eingesetzt wurde. Finde ich ärgerlich, da Matthau in Filmen wie „Der große Coup“ und „Massenmord in San Francisco“ in der Synchro sehr unscheinbar wirkt. Hirthe war zwar sicher näher am O-Ton, aber hatte, meiner Meinung nach, einen erheblich geringeren Wiedererkennungswert für Matthau als Lukschy. Matthaus Knautsch-Gesicht-Image wurde durch Lukschy perfekt intoniert, ohne dabei aber ins Klischeeige oder Lächerliche abzudriften und dadurch in's nicht mehr nahbar, sondern aufgesetzt Wirkende, was Wolfgang Völz für Matthau, meines Erachtens, passierte.
Es war sein letzter Einsatz für Matthau und neben dem „Kojak“-Pilotfilm, seinem Auftritt für Jackie Gleason in „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ und „MacArthur“ eins von mindestens vier großen Glanzlichtern in den 70er-Jahren und den letzten 5 Jahren seiner Synchronkarriere. Ich weiß nicht genau, aber vielleicht war seine Vorstellung in „MacArthur“ sogar seine letzte Synchronrolle überhaupt.

Bleibt nur zu erwähnen, dass er auch für Jackie Gleason in den „Schlitzohr“-Filmen, genau wie auch für Gregory Peck und Walter Matthau von Martin Hirthe beerbt wurde. Gut, bei Matthau war Hirthe eigentlich früher da, aber Lukschy sprach die Rolle, die ihn wirklich berühmt machte. Wohl noch berühmter als sein Oscar-Part, den Hirthe aber ohnehin nicht eingesprochen hatte. Weiß nicht, ob das purer Zufall war oder wie das zusammenhängt, dass Hirthe so oft auf Lukschy folgte. Jedenfalls fand ich Martin Hirthe nur für Gregory Peck besser.
Aus welchen Gründen sich Wolfgang Lukschy sich kurz nach einer brillanten Hochphase gänzlich aus dem Geschäft zurückzog ist mir nicht bekannt. Vielleicht hatte er dann doch kein Interesse mehr oder die Gesundheit machte nicht mehr mit...wer weiß...

Abschließend noch eine Frage:
Hat Wolfgang Lukschy eigentlich jemals eine wiederkehrende Rolle in einer Serie oder einem Mehrteiler gesprochen?

Sooo... Das war’s dann. Will ja kein Buch schreiben, alles übrige lässt sich in ner Diskussion erschließen.
Bin mal gespannt, ob dieser gewünschte Thread mal wieder zu einer breiteren gepflegten „gefällt mir, weil...gefällt mir nicht, weil“-Diskussion und weiterem anregen kann. Einsätze für bekannte Namen und andere starke Rollen hatte Wolfgang Lukschy ja zur Genüge. Sollte Interesse bestehen das Schaffen von Synchronsprechern mal etwas vertieft zu diskutieren kann man so was öfter mal machen, ansonsten is’ mir das in der Form für’s Forum hier, ehrlich gesagt, zu aufwendig.
Schicken wir den Herrn Lukschy also mal als Pilot raus und gucken, ob die Quote stimmt. (Vielleicht nehm’ ich mir dann mal nen Monat frei und wage mich an Arnold Marquis...)

Edigrieg



Beiträge: 3.029

19.11.2007 23:23
#2 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten

Mensch was für ein Zufall. Gerade letzte Woche ist mir ein Animationsfilm aus den 70er Jahren in die Hände gefallen und ich war wie geplättet, Herrn Lukschy dort in der Hauptrolle zu hören. Hab ja für mich selbst so ein kleines Spielchen laufen "wer hat noch nie in Animation gemacht" *gg*, aber das nur am Rande.

Ich finde, dass seine Stimme über die Jahre immer edler wurde, wo andere (ohne Namen zu nennen) eher Alterserscheinungen an den Tag legten. Klar, sein Gregory Peck in den 50ern ist mehr als übermächtig, aber irgendwie empfand & empfinde ich bei Lukschy trotz allem nicht dieses "och nee schon wieder der" Gefühl. Das Verschleißmoment hatten stets andere bei mir erweckt. Die Begeisterung für Mason und auch Matthau teile ich, speziell "Die Kaktusblüte" gehört zu meinen Lieblingen.

Heiko


Beiträge: 243

20.11.2007 09:44
#3 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten

Danke Mücke für den tollen Bericht!! Lukschy auf Matthau in "Ein seltsames Paar" war einfach eine Ohrenweide...

Einen kleinen Fehler habe ich aber doch gefunden, denn Granger wurde in "Die Wildgänse kommen" nicht von Lukschy sondern von Klaus Miedel gesprochen...

berti


Beiträge: 17.493

20.11.2007 10:28
#4 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten

Ich hätte ein paar Anmerkungen:

Zu Lee Marvin: Den sprach Lukschy auch in dessen Oscar-gekrönter Rolle in "Cat Ballou". Sein "Nachfolger" für Marvin (Arnold Marquis) spricht hier witzigerweise eine Nebenrolle.
Irgendwo wurde mal eine Münchner Synchro von 1981 erwähnt, in der Lukschy noch einmal Marvin sprach (Charles Bronson hatte dort Gernot Duda). Das war vielleicht Lukschys letzte Rolle. Weiß jemand noch, welcher Film das war?
Zu Stewart Granger: "Old Surehand" war sein letzter Auftritt bei Karl May, weshalb Lukschys Rolle vor der Kamera wohl kaum der Grund für Engelmanns Besetzung war. Grangers erster Karl-May-Film war "Unter Geiern" (auch mit Engelmann). Ich finde allerdings, dass Kindermann von allen Sprechern am nächsten an Grangers Organ war.
Zu Matthau: Ich finde, dass Lukschy erheblich näher an Matthaus grummelnd-knurriger Stimme war, im Unterschied zu Hirthe, der viel heller, schneidender und klarer klang.

Kann es sein, dass Lukschy ab den späten 60ern stärker in München als in Berlin tätig war, oder kommt es mir nur so vor?

Danke für die ausführliche Lukschy-Würdigung!

Markus


Beiträge: 2.421

20.11.2007 10:48
#5 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten

Zitat von berti
Irgendwo wurde mal eine Münchner Synchro von 1981 erwähnt, in der Lukschy noch einmal Marvin sprach (Charles Bronson hatte dort Gernot Duda). Das war vielleicht Lukschys letzte Rolle. Weiß jemand noch, welcher Film das war?



Das war "Yukon".

Auch von mir vielen Dank für die ausführliche Darstellung.
Immer sehr interessant, auch über Besetzungen und Rollen zu diskutieren und einen Meinungsaustausch zu pflegen.

Gruß
Markus

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

20.11.2007 11:46
#6 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten

Habe die Fehler korrigiert. Freut mich, dass das Thema Anklang findet.

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

20.11.2007 13:17
#7 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten
Was mir noch einfällt:

Wolfgang Lukschy hat eine ganze Reihe von seinen mehr oder minder angestammten Schauspielern auch auf der Leinwand "wiedergetroffen". Wahrscheinlich mehr als jeder andere Sprecher.
Mit Robert Ryan hatte er eine Szene in "Spione unter sich", mit Stewart Granger in "Old Surehand" vermutlich auch (habe den Film länger nicht gesehen). Außerdem waren ja John Wayne, Leo Genn und auch da schon Robert Ryan mit ihm in "Der längste Tag" zu sehen, wenn auch in anderen Szenen.
Lammers


Beiträge: 4.069

20.11.2007 16:56
#8 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten
Auf Robert Mitchum hat er ja auch wunderbar gepasst, insbesondere ist mir das bei "Yakuza" (USA 1974, Regie: Sydney Pollack) aufgefallen, wo er auf den Detektiv Harry Kilmer wirklich idealbesetzt war.

In Antwort auf:
Lukschys eigentlich relativ dünne und leirige Stimme der Fünfziger wirkte in den 60ern bald schon wesentlich gegerbter und gewaltiger


Das stimmt. In den 50ern klang Lukschy noch nicht so markant, wie später in den 60ern oder 70ern. Insbesondere bei dem Film "Spellbound", der um 1952 synchronisiert wurde, habe ich den ganzen Film über gegrübelt, ob er das wirklich ist.
RoTa


Beiträge: 1.252

20.11.2007 22:00
#9 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten
Hallo Mücke,

vielen Dank und großes Kompliment für Deinen äußerst interessanten Beitrag über das Synchronschaffen von Wolfgang Lukschy!!! Du hast eine tolle Fleißarbeit abgeliefert, die kompetent und fundiert (fast) alle seine wichtigen Synchroneinsätze auflistet und trotz Deiner spürbaren Begeisterung vor allem für den "älteren" Lukschy auch durchaus kritisch beleuchtet!

Deine Einschätzungen und Klassifizierungen, zu welchem Schauspieler Lukschy im Einzelfall gut, weniger oder gar nicht "passte", sind in ihrer großen Mehrheit schlüssig und nachvollziehbar. Über einige Deiner Bemerkungen zu anderen Sprechern (z. B. Raddatz) kann man streiten, aber das ist müßig, geht es doch in den Bereich des "persönlichen" Geschmacks, der nun einmal verschieden sein kann bzw. ist.

Ich kann gar nicht glauben, dass Du bisher keinen Film gesehen hast, in dem Lukschy als Sprecher für Burt Lancaster oder Lee Marvin tätig war. Meine Empfehlung an Dich daher:
a) "Elmer Gantry", in dem Lukschy die mit einem Oscar belohnte Darstellung Lancasters auch in der dt. Fassung zu einem Erlebnis werden lässt (im gleichen Film spricht Wilhelm Borchert übrigens für Arthur Kennedy) und zum Vergleich b) "Die gefürchteten Vier", in dem Lukschy für Marvin und Borchert für Lancaster sprechen (hier wirkt mit Robert Ryan auch noch ein weiterer Lukschy-"Kunde" mit, gesprochen von Konrad Wagner - ulkigerweise fehlt in diesem Film Arnold Marquis völlig, obwohl neben den Genannten auch noch Jack Palance mitspielt, dem Michael Chevalier seine Stimme leiht). Für Lee Marvin halte auch ich Hans Wiegner für die Top-Besetzung, aber das nur am Rande.

Lukschy gehörte - neben Curt Ackermann und Heinz Engelmann - ja vor allem in den 50er Jahren zu den vielbesetzten "Helden-Tenören", deren oft stereotype Rollen einer Stimme nicht unbedingt entgegenkamen, wie Du treffend anführst. Da machte der "ältere" Lukschy deutlich mehr her, so z. B. auch für Lionel Stander in "Cassandra Crossing" ('Treffpunkt Todesbrücke'), wo man Burt Lancaster wieder mit "seinem" Horst Niendorf besetzte.

Eine "dauerhafte" Serien-Synchronrolle Lukschys ist mir übrigens auch nicht bekannt.

Also: Nochmals meine Anerkennung für Deine sehr gelungene Lukschy-Würdigung!

MfG
Jürgen
Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

21.11.2007 01:17
#10 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten
Danke, Danke!
und:
Ups...
Seinen Auftritt für Lee Marvin in "Die gefürchteten Vier" hatte ich glatt vergessen. Mehrfach treffenderweise waren mit Robert Ryan und Burt Lancaster als "Zwei der Vier neben Marvin" da ja noch weitere Schauspieler dabei, die Lukschy auch schon auf dem Kerbholz hatte - wie du auch schreibst - und trotzdem besetzte man ihn für Marvin. Es ging. Ich fand's annehmbar, aber für Marvin irgendwie zu soft. Lukschys 60er-Stimme klang für Lee Marvin ziemlich dick aufgetragen, finde ich, weshalb er sich zwangsläufig etwas zurück halten musste, um nicht total drüber zu liegen, erschien mir, und dadurch wirkte es sich nicht akzentstark wie seinerzeit beispielsweise für Walter Matthau. Dass man gerade in diesem Zeitraum nicht Hans Wiegner für Lee Marvin besetzte, find ich ärgerlich, da der da ja auch durch ein Paar John Wayne-Western usw. usf. geisterte (z.B. als Oberschurke für Bruce Cabot in "Die Gewaltigen).
E.W. Borchert lieferte seine vielleicht interessanteste Vorstellung für Lancaster ab, hätte Wolfgang Lukschy für den aber eh wohl nie wirklich vorgezogen.
Konrad Wagner für Robert Ryan war allerdings ne echte Schlaftablette. Da waren neben Wolf Ackva auch zumindest Klaus Werner Krause und Heinz Engelmann Welten besser.


Auch vergessen und nun von dir dran erinnert: Lionel Stander in "Cassandra Crossing". Dieser Film veranlasste mich seinerzeit dazu, Lukschy eine Weile als seinen Ideal-Sprecher anzuführen. Passte super, aber auch der ältere Marquis passte gut auf Stander und am besten war m.E. Karl-Maria Steffens. Jedenfalls wurde bei dieser Rolle besonders gut deutlich, wie wunderbar und sympathisch der ältere Lukschy seine Stimme schier wie ein Mühlrad knarren lassen konnte-
-> Habe zu Lee Marvin in den 60ern und 70ern und Lionel Stander oben auch noch was ergänzt, damit's beim Lesen des Startbeitrags zumindest richtig angetippt wird.

Robert Mitchum hatte ich erstmal außen vor gelassen, weil er den nur zweimal (bestätigtermaßen) sprach, das im Abstand von ungefähr 20 Jahren, und ich "Yakuza" leider noch nicht gesehen habe. In "Fluss ohne Wiederkehr" fand ich ihn sehr treffend. Und Lukschy als Ermittler fetzt ohnehin meistens. Bin gespannt. Hoffe der Film läuft demnächst mal wieder.
Sollte er in "Yakuza" (auch meiner Meinung nach ) wirklich so toll funktionieren, wie es hier angedeutet wird, wäre Lukschy vielleicht sogar der am längsten für Mitchum passende Sprecher, denn bei Mitchum hab' ich echt Schwierigkeiten jemanden zu picken, der sowohl in den 50ern, als auch wenigstens noch in den mittleren bis späteren 70ern denkbar ist. Alexander Kerst, der punktuell für meinen Geschmack bisher am kongenialsten passte, in den Filmen, die ich kenne, ist in den 50ern nunmal genauso wenig denkbar, wie Curt Ackermann in den 70ern. Arnold Marquis vielleicht schon eher, aber mit dem wirkt Mitchum verdammt austauschbar. Das selbe gilt auch für Heinz Engelmann, wobei der, wie immer, auch hier natürlich trotzdem noch recht prägnant wirkt, aber halt nicht spezifisch.
Gespannt bin ich ja auch mal auf Heinz Giese... Kaum vorstellbar, aber werd' ich die Tage hören.
Stephen
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21.11.2007 22:19
#11 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten

Hallo Mücke! Dank auch von mir für Deinen interessanten und durchdachten Lukschy-Text. Im großen und ganzen liege ich da mit Dir durchaus auf einer Linie, auch wenn ich Lukschy auf Peck und Stewart Granger wohl gelungener finde als Du. Mit am besten fand ich ihn in den 50ern aber in der Tat auch für Humphrey Bogart. Ansonsten hat er mich tatsächlich auch oft in wichtigen Nebenrollen begeistert (z.B. für Edmund O'Brien in DIE BARFÜSSIGE GRÄFIN, wo er einen etwas schmierigen und unterbelichteten Assistenten eines angehenden Filmproduzenten gibt) oder in Rollen in denen er sein Talent für Komik entfalten konnte. Falls Du's noch nicht gesehen hast, könnte ich hier z.B. noch Bogart in AFRICAN QUEEN und seinen einzigen Einsatz auf Victor Mature (in JAGT DEN FUCHS) empfehlen. Vincent Price hat Lukschy ja übrigens auch vier mal gesprochen, was gar nicht mal schlecht passt (zumindest in diesen eher "bodenständigen" Rollen). Er kommt dem Original sogar recht nahe, wenn man davon absieht, dass seine Stimme wesentlich tiefer als die von Price ist.

John Connor



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24.11.2007 14:27
#12 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten
Hat Wolfgang Lukschy eigentlich jemals eine wiederkehrende Rolle in einer Serie oder einem Mehrteiler gesprochen?


Zwar nicht durchgängig, aber Lukschy hat sehr wohl in einer Serie gesprochen - nämlich für Fred McMurray die Hauptrolle in MEINE DREI SÖHNE! Später (oder zwischendurch?) hat Arnold Marquis diesen Part übernommen.

Grüße,
Fehmi
berti


Beiträge: 17.493

17.12.2007 11:32
#13 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten

Zitat von Mücke
allerdings fällt auf, dass der Stern der meisten anderen Heldensprecher der 50er-Jahre, in den 60ern ziemlich bald sank, genau, wie auch der, der Schauspieler, die sie gesprochen hatten. Einige renommierte Sprecher aus der ersten Reihe gerieten in den Hintergrund. Manche, wie Curt Ackermann, übernahmen fortan eher Nebenrollen, andere, wie Peter Pasetti, zogen sich recht schnell zurück. Ich möchte aber fast behaupten, dass kein einziger, schon seit Beginn der 50er als Heldensprecher gefragter Sprecher, so gut im Geschäft blieb, wie......Wolfgang Lukschy.


Ich wüsste allerdings einen anderen, der schon in den 50ern Hauptrollen sprach und sich bis in die 80er im Geschäft gut halten konnte: Ernst Wilhelm Borchert.

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

17.12.2007 16:09
#14 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten
Is richtig', aber der hat sich gerade in den 70ern dann doch relativ(!) exklusiv einsetzen lassen. Zwar nicht nur für Angestammte, aber eben auch für einige auf denen er eigentlich nie was verloren hatte, die aber als Schauspieler schon lange bekannt waren.
Lukschy wurde gegen Ende doch deutlich variabler in großen, aber auch kleinen Rollen für relativ unbekannte Schauspieler, und trotzdem fast ausnahmslos sehr treffend besetzt und hinterließ da dann auch mehr Eindruck in größeren Filmen, finde ich.
Mit einem Einsatz:
Borchert hatte seine größten Zeiten zu Beginn seiner Karriere und überhaupt in den 50ern, Lukschy gegen Ende seiner Karriere.
Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

03.01.2008 14:48
#15 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten
Ich habe gestern seit langer, langer Zeit mal wieder "Land der 1000 Abenteuer" gesehen und muss sagen, dass Lukschy mich überraschenderweise wirklich begeisterte. Zumindest schauspielerisch war das das beste, was ich von ihm vor "Angriffsziel Moskau" und den danach noch kommenden Hauptrollenhighlights für Leute wie Matthau und Wayne gehört habe.
Ich finde nur einfach, und dabei bleibe ich auch, dass die Stimme für Stewart Granger zu kratzig klang. Da Heinz Engelmann hier aber ohenhin für John Wayne unabdingbar war, ist Lukschy als Variante Nummer 2 für mich in dem Film dann eh das Ideal.
Ich hab' mir im übrigen den Spaß gemacht "Land der 1000 Abenteuer" direkt nach "Erster Sieg" zu schauen, wo Lukschy wiederum John Wayne sprach und erstaunlicherweise wirkte sich das in keinster Weise verwirrend aus, obwohl ich Lukschy in der Rolle für Wayne genial fand und besser als ich Marquis jemals für ihn erlebt habe. Lukschy hat sich für mich mittlerweile absolut als Nummer 2 für Wayne etabliert, auch wenn er in den frühen Rollen nicht sooo besonders gut passte. Die Leistungen aus den 60ern waren nach Engelmann das beste, was ich für Wayne bisher her gehört und noch Erinnerung habe.
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