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Dieses Thema hat 103 Antworten
und wurde 6.831 mal aufgerufen
 Synchronschaffende
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berti


Beiträge: 17.847

03.01.2008 21:35
#16 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten
Zitat von Mücke
Ich habe gestern seit langer, langer Zeit mal wieder "Land der 1000 Abenteuer" gesehen und muss sagen, dass Lukschy mich überraschenderweise wirklich begeisterte. Zumindest schauspielerisch war das das beste, was ich von ihm vor "Angriffsziel Moskau" und den danach noch kommenden Hauptrollenhighlights für Leute wie Matthau und Wayne gehört habe.
Ich finde nur einfach, und dabei bleibe ich auch, dass die Stimme für Stewart Granger zu kratzig klang. Da Heinz Engelmann hier aber ohenhin für John Wayne unabdingbar war, ist Lukschy als Variante Nummer 2 für mich in dem Film dann eh das Ideal.



Heißt das, dass Lukschy dir in diesem Fall sogar lieber als Axel Monjé war (der um 1960 aber nach meinem Eindruck kaum noch Hauptrollen sprach)?

Zu Lukschy auf Errol Flynn: Bis jetzt habe ich diese Kombination nur in "Die Wurzeln des Himmels" erlebt, aber dort fand ich sie ziemlich gelungen, da sie ganz gut zu Flynns Rolle (in seinem letzten Film!) passte: Ein heruntergekommener und zu Anfang auch noch versoffener Abenteurer.
Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

03.01.2008 22:31
#17 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten
In Antwort auf:
Heißt das, dass Lukschy dir in diesem Fall sogar lieber als Axel Monje war (der um 1960 aber nach meinem Eindruck kaum noch Hauptrollen sprach)?


Is' schwer zu sagen. Axel Monjé passt eigentlich gar nicht allzu gut zum OTON, aber ansonsten war der auch gut. Es ist zwar richtig, dass Lukschy wesentlich überbesetzter als Monjé war, aber die schauspielerische Qualität in dieser Rolle ist zumindest nicht wegdeutelbar. Und es war einfach ein Highlight, wie ich es selten erlebt habe, was erschwerend hinzukommt.
Sagen wir's mal so: Hätte Heinz Engelmann nicht zur Verfügung gestanden, hätte ich Lukschy für John Wayne und Monjé für Stewart Granger besetzt.
berti


Beiträge: 17.847

04.01.2008 13:51
#18 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten

Noch zwei Anmerkungen zu Lukschy als Synchronsprecher "in eigener Sache": Als Rainer Brandt um 1980 herum "Für eine Handvoll Dollar" neu vertonte, holte er Lukschy ins Studio, um sich selbst zu sprechen. Bevor ich die Ursynchro kannte, dachte ich, man hätte vielleicht einfach nur seinen Text aus dieser übernommen, was aber nicht der Fall ist.

Im Karl-May-Streifen "Durchs wilde Kurdistan" hatte Lukschy dagegen die Stimme von Joachim Nottke, was ich mir ziemlich kurios vorstelle. Stefan erwähnte mal, das Lukschy zum Zeitpunkt der Synchro "in Jugoslawien festsaß" (Eventuell bei den Dreharbeiten zu "Old Surehand"?).

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.228

05.01.2008 21:45
#19 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten

Korrekt, und wahrscheinlich um den Vertrag komplett zu erfüllen (der wohl die Nachsynchronisation beinhaltete) übernahm er es, in der Fortsetzung "Im Reiche des silbernen Löwen" Antonio Casas zu synchronisieren (produziert wurde der Zweiteiler ja als EIN Film).

Gruß
Stefan

berti


Beiträge: 17.847

10.04.2008 13:26
#20 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten
Zitat von Stephen
oder in Rollen in denen er sein Talent für Komik entfalten konnte. Falls Du\'s noch nicht gesehen hast, könnte ich hier z.B. noch Bogart in AFRICAN QUEEN und seinen einzigen Einsatz auf Victor Mature (in JAGT DEN FUCHS) empfehlen.



Gerade "African Queen" ist für mich der Beweis, dass Lukschy auch in den 50ern schon sein komisches Talent hätte zeigen können, wenn man ihn damals bereits gelassen hätte. Bogarts Wortduelle mit Katharine Hepburn brachte er herrlich rüber.

Zu Lukschy als Schauspieler heißt es im "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz übrigens:
"Der Bösewicht im Gentleman-Look. Auf ausgesprochene ´Helden´ legte er nur dann Wert, wenn es ´brüchige´, gezeichnete Charaktere waren. Er war zwar auch als Kaiser Wilhelm II., russischer General, als Forscher und Arzt zu sehen, aber sein Hang zum Unbürgerlichen führte ihn doch immer wieder auf die interessanten und gebildeten - und nur scheinbaren - Biedermänner mit dem Whiskyglas in der Hand und der fragwürdigen Vergangenheit zurück."
Markus


Beiträge: 2.462

10.04.2008 13:32
#21 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten

Zitat von Mücke
Lukschys Star Nr. 5 könnte man James Mason nennen, den er schon 1947 in „Ausgestoßen“ synchronisierte und bis 1960 immerhin noch weitere neunmal sprach. Ehe er sich bis 1966 mit offenbar nur zwei weiteren Rollen verabschiedete.


Sein Schwanengesang und Nummer 13 war für Lukschy dann wohl Masons Episodenhauptrolle in "Ein Mord wie er im Buche steht" aus der Serie "Alfred Hitchcock zeigt" (etwa 1966).

Gruß
Markus

berti


Beiträge: 17.847

17.06.2008 13:36
#22 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten

Zitat von berti
Kann es sein, dass Lukschy ab den späten 60ern stärker in München als in Berlin tätig war, oder kommt es mir nur so vor?


In diesem Punkt hab ich mich offenbar geirrt, denn Lukschy war auch in diesem Zeitraum noch öfter in Berlin zu hören. Ich hatte früher einen anderen Verdacht, da er ja bei Walter Matthau (Die Kaktusblüte, Stoppt die Todesfahrt...) und Gregory Peck (Verschollen im Weltraum) den in Berlin etablierten Martin Hirthe und in Yakuza Arnold Marquis als Sprecher von Robert Mitchum ersetzt hat. Daneben haben sich ja auch Curt Ackermann und Heinz Engelmann in dieser Zeit nach München verlagert.
Mittlerweile glaube ich aber eher, dass Lukschy einfach leichter nach München zu bekommen war als etwa Marquis oder Hirthe.

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

17.06.2008 20:06
#23 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten

Marquis?!
Der war zumindest in den 60ern aber eigentlich ein regelmäßiger Gast in München, hatte ich bisher den Eindruck...
Kann mich aber täuschen...
Ob das in den 70ern anders geworden sein sollte...?! Ja, kann sein...

berti


Beiträge: 17.847

17.06.2008 20:32
#24 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten
"Yakuza" ist ein Film aus den 70ern.
Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

17.06.2008 20:55
#25 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten
Yo, ein Film aus den 70ern......womit von Regelmäßigkeit noch nicht zu sprechen wäre...
Wen hat Marquis denn da gesprochen?
Lammers


Beiträge: 4.155

17.06.2008 21:39
#26 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten

Niemanden. Auf Mitchum war in diesem Film Wolfgang Lukschy zu hören. Marquis taucht im ganzen Film nicht auf.

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

17.06.2008 21:42
#27 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten

Dachte mir schon, dass berti da was verwechselt hat...

berti


Beiträge: 17.847

17.06.2008 22:33
#28 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten

Ich hab nichts verwechselt, sondern ich meinte, dass Lukschy in dem Film "Yakuza" Marquis in München ersetzt hat. Da er auch Hirthe auf Matthau in "Stoppt die Todesfahrt..." vertreten hat, dachte ich, dass er in den 70ern vielleicht leichter als Hirthe oder Marquis nach München zu bekommen war.

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

29.12.2008 20:59
#29 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten
Zitat von berti
Zu Lee Marvin: Den sprach Lukschy auch in dessen Oscar-gekrönter Rolle in "Cat Ballou". Sein "Nachfolger" für Marvin (Arnold Marquis) spricht hier witzigerweise eine Nebenrolle.

Ich habe den Film soeben gesehen. Wolfgang Lukschy war hier tatsächlich genial und gefiel mir viel besser, als in "Die gefürchteten Vier". Die Rolle gab natürlich einiges her, aber Lukschy hat auch viel draus gemacht bzw. draus mitgenommen.
Arnold Marquis passt übrigens gar nicht schlecht auf John Marley. Ich bin heilfroh, dass hier so und nicht etwa umgekehrt besetzt worden ist, was dem Alter der Rollen nach eigentlich äußerst naheliegend gewesen wäre.
Nichtsdestotrotz bleibe ich dabei, dass Hans Wiegner Marvins bester Sprecher war. Lukschy sehe ich jetzt allerdings dicht dahinter. Sehr treffend war übrigens auch Kurt E. Ludwig. Allerdings halt nur in einer etwa 20 Jahre verspätet angefertigten Synchro. Wobei ich glaube, dass der ab den 70ern auch zeitgenössisch auf Marvin gepasst hätte und zumindest Marquis vom Typ und vom Stimmalter her vorzuziehen gewesen wäre.

Noch was anderes zu Wolfgang Lukschy:

Einer für den ich Lukschy, ein wenig zu meiner eigenen Überraschung, mehr und mehr mag ist Vincent Price. Ich habe mittlerweile drei der vier Filme gesehen, in denen Lukschy bisher für Price bekannt ist (alle außer dem "Tingler"). Ich finde er trifft dieses Einschmeichelnd-Falschzüngige bei Price ausgezeichnet. Er raunt ihn wunderbar. Das beste daran ist, dass man Lukschy für Price eigentlich echt untypisch erlebt, da er hier weder mit der geballten fülligen Gewalt seiner Stimme punktet (wie z.B. bei Marvin, Jackie Gleason, Walter Matthau oder - zumindest Ende der 50er - Robert Taylor), noch mit einer gewissen Pseudo-Heldenhaftigkeit (wie für viele Stars in den 50ern, wie beispielsweise Stewart Granger) und auch nicht als zugeknöpfter Bursche (wie vor allem für Gregory Peck, aber beispielsweise auch für John Wayne in "Rio Grande"), sondern eben durch eine sehr, ich möchte fast sagen, "delikate" Aussprache. Er ging bei Price äußerst stark über's Timbre seiner Stimme und das fetzt total.

Von allen Sprechern, die ich bisher in einem kompletten Film auf Vincent Price gehört habe gefällt mir Lukschy mittlerweile wirklich fast am besten.
Ansonsten top fand ich bisher auch Friedrich Joloff, Curt Ackermann und Jochen Schröder. Wiederum dicht gefolgt von Wolf Ackva. Bei Ackva fetzte vor allem das Verspielte, wobei er fast schon wieder etwas zu fidel wirkt. Siegfried Schürenberg und Friedrich Schoenfelder kommen für mich erst nach den genannten Fünf. Gespannt bin ich allerdings mal auf Alf Marholm.
Ich kenne noch ein, zwei, drei Sprecher mehr für Price, aber das ist größtenteils zu lange her. Nur an Arnold Marquis erinnere ich mich (leider) grade noch gut genug. Aber ich will hier nicht schon wieder auf ihn einprügeln. Gravierende Fehlbesetzung. Nicht mehr und nicht weniger.
berti


Beiträge: 17.847

18.03.2009 15:06
#30 RE: Wolfgang Lukschy Zitat · antworten

Zitat von Mücke
Bleibt nur zu erwähnen, dass er auch für Jackie Gleason in den „Schlitzohr“-Filmen, genau wie auch für Gregory Peck und Walter Matthau von Martin Hirthe beerbt wurde. Gut bei Matthau war Hirthe eigentlich früher da, aber Lukschy sprach die Rolle, die ihn wirklich berühmt machte. Wohl noch berühmter als sein Oscar-Part, den Hirthe aber ohnehin nicht eingesprochen hatte. Weiß nicht, ob das purer Zufall war oder wie das zusammenhängt. Jedenfalls fand ich Martin Hirthe nur für Gregory Peck besser.


Genauso auffällig finde ich, dass Lukschy seinerseits Axel Monjé als Feststimme von Errol Flynn und Stewart Granger abgelöst hat, obwohl er mit diesem ja auch keine sonderliche Ähnlichkeit hatte. Bei beiden war es offenbar die MGM, die ihn etablierte, und das zu einer Zeit, als Monjé relativ plötzlich fast nur noch in Nebenrollen zu hören war.

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