Ihr kennt das bestimmt. Ihr seht euch einen Film an und merkt nach einiger Zeit dass ein Synchronsprecher auf 2 oder mehr Schauspielern und somit Rollen besetzt wurde, sei es aus Mangel an Sprechern, um ein gewisses Klischee zu erschaffen oder einfach nur ein Fehler. Beispiele die nicht zählen sind Animationsfilme (bei denen im Original ja auch mehr Rollen als Sprecher vorhanden sind) und Doppelrollen. Mir fallen ein:
Taxi Driver (1976) Thomas Petruo einmal als Polizist und als Taxifahrer
JFK (1991) Christian Rode - spricht die meisten Kubaner Tilo Schmitz - spricht 2,3 dicke Republikaner
Loaded Weapon 1 (1993) bekanntes Beispiel: Manfred Lehmann synchronisiert Tim Curry und einen Komparsen, der mit Curry verwechselt wurde
Hip Hop Hood (1996) Stefan Fredrich spricht zwei sehr emotionale Schwarze ;)
Space Jam (1996) Arne Elsholtz für Bill Murray und einen der Monstars, hat wohl Synchronregie geführt.
Aus dem Dschungel in den Dschungel (1997) Arne Elsholtz - Dominic Keating und eine Nebenrolle als Taxifahrer mit Akzent
Nicht noch ein Teenie-Film (2001) Sonja Reichelt - Melissa Joan Hart und eine Nebenrolle Julia Haacke, Dirk Meyer und Daniel Schlauch wurden auf diverse "Schüler-Stereotype" besetzt
Party Animals (2002) wieder spricht Dirk Meyer allerhand Jugendliche
Austin Powers in Goldständer (2002) Thomas Danneberg als Michael York (wiederkehrende Rolle) und John Travolta Kai Taschner spricht 2 Japaner
Zitat von Kenny McCorm.Loaded Weapon 1 (1993) bekanntes Beispiel: Manfred Lehmann synchronisiert Tim Curry und einen Komparsen, der mit Curry verwechselt wurde
Dafür aber nicht Bruce Willis Hier wurde echt gepfutscht.
Positives Beispiel: In 80 Tagen um die Welt Thomas Danneberg für Arnold Schwarzenegger und John Cleese
Nochmal Arne Elsholtz: In "Good Morning Vietnam" hört man ihn nacheinander für mehrere der Soldaten, die von Robin Williams auf dem LKW interviewt werden. In dieser unmittelbaren Häufung sicher ein seltener Fall.
Joachim Kerzel ist in der alten Kinofassung von "Amadeus" als Beichtvater UND als einer der alten Theatermäzene zu hören - wenn ich nicht irre, ist er für letzteren (mit österreichischem Akzent!) als Notbehelf eingesprungen, denn in einer Szene scheint er noch eine andere Stimme zu haben (die seinem Alter angemessener ist).
Gerd Martienzen sprach in "... denen man nicht vergibt" eine der Hauptrollen. Daneben aber hört man ihn auf der Oscar-Verleihung aber auch als Stimme von Frank Sinatra (er bedankt sich für den Award).
Erik Ode (offensichtlich hier der Regisseur) sprach in "Scaramouche" den Fechtlehrer Doutrevalle. Witzigerweise ist er wenig später als einer der Herausforderer von Stewart Granger zu hören.
Klaus W. Krause sprach in der Kinofassung des Hitchcock-Filmes "Foreign Correspondent" den Chefredakteur. Außerdem hört man ihn als einen der Verunglückten auf hoher See. Regisseur Schick dachte sich wohl, da praktisch der komplette Film dazwischen liegt, könnte man das machen. Eigentlich richtig - hätte der Chefredakteur nicht einige Minuten später nochmal einen Auftritt ...
Ganz übel: Arnold Marquis sprach in "Fantomas bedroht die Welt" Jean Marais sowohl als Fandor wie auch als Fantomas. So weit so gut (wenn auch nicht der Originalfassung entsprechend), aber er wurde ebenfalls für Fantomas in der Maske des Lords besetzt (Jean-Roger Caussimon, der als echter Lord von Curt Ackermann gesprochen wurde). Das ist nicht nur widersinnig, sondern führt auch dazu, daß er sich in zwei Szenen mit sich selbst unterhält.
Gleiches geschah im DEFA-Film "Beethoven": Hans Teuscher synchronisierte die Titelrolle und spielte gleichzeitig Beethovens Bruder - ebenfalls eine gemeinsame Dialogszene; allerdings steckt hier ein dramaturgischer Sinn dahinter (wie gesagt: Brüder).
Thomas Piper sprach in "Der Seewolf" zwei wichtige Rollen: den Matrosen Jonson und den jungen Säufer Pankburn. Okay - es sind verschiedene Teile, aber Jonson tritt in mehreren auf, hat sich also eingeprägt.
Edgar Ott ist in "Lockruf des Goldes" auch in zwei markanten Rollen zu hören.
Joachim Siebenschuh sprach in "Heißer Draht ins Jenseits" und "Adolars phantastische Weltraumabenteuer" den Adolar mit verstellter Stimme. Je einmal ist er auch mit seiner normalen Stimme zu hören (einmal als Märchenprinz in direktem Dialog mit sich selbst).
Da (glücklicherweise) Norbert Gescher als Spock für die Reko von "Star Trek - Der Film" geholt wurde, er aber unglücklicherweise bereits in der Kinofassung eine kleine Rolle hatte (auch noch als Vulkanier Sonak!!!) ...
Bei der DEFA kam es ziemlich selten vor, aber in "Die Olsenbande sieht rot" sprach Ezard Haußmann sowohl den weltfremden Polizeipsychologen ("Sein Sie wie eine Mutter zu ihm!") als auch den blasierten Boten der Ordensnomenklatur - dazwischen liegt ungefährt eine Stunde Film.
Zweimal Rainer Brandt - zweimal Gerd Holtenau: In "Für ein paar Dollar mehr" der Fahrkartenverkäufer und der Bankangestellte (Toni Herbert hörte man hier übrigens als Schaffner und als Saloon-Wirt in El Paso); in "Sag niemals nie" war er sowohl der Prof. als auch der Stellvertreter von M.
Wilfried Herbst sprach in "Lucky Luke - Sein größter Trick" Jolly Jumper, Ming Li Foo und sogar noch einen streitsüchtigen Kunden im Saloon.
K.E. Ludwig sprach (als Synchronregisseur) mehrere kleine Rollen in "Michael Strogoff". Ich erwähne es vor allem deshalb, weil er sich den Spaß machte, sich selbst immer als Gegner von Raimund Harmstorff einzusetzen - will heißen: auf der einen Seite des Bildes SIEHT man den Seewolf, auf der anderen Seite HÖRT man ihn.
Joachim Kemmer sprach in "Adios Sabata" gleich mehrere Mexikaner (manchmal nur ein lautes, aber trotzdem unverkennbares Lachen) - und den blonden Rassisten ("Tequila und Mexikaner stinken beide nach Scheiße!") - also quasi beide Seiten.
Zum Schluß kommt's Hardcore: In der oft (meiner Meinung nach nur partiell zurecht) gescholtenen Neusynchro von "Der Gehetzte der Sierra Madre" sprachen Claus Brockmeyer: zwei Rollen (Bandit/Capitan) Inez Günther: drei Rollen (Prostituierte/Sarah/Cuchillos Frau) Michael Rüth: drei Rollen (bärtiger Sheriff/Pater Smith/Cowboy) Kai Taschner: zwei Rollen (Sheriff/Gefängniswärter) auch Schulenburg und der Mormone hatten die selbe Stimme Dafür hatte Tomas Milian zwei Stimmen - tjaja, man sollte eine Synchronisation eben nicht so unter Zeitdruck produzieren, vor allem nicht, wenn man eigentlich ein gutes Dialogbuch und grandiose Hauptdarsteller zur Verfügung hat.
Und damit geht mir erst mal die Luft aus ...
Halt, eins noch - auch ein Schmäckerchen: In der DDR-Serie "Archiv des Todes" sind Helmut Schellhardt, Karl Sturm und Frank Otto Schenk in Episodenrollen zu sehen; aber - sie sprachen nicht nur sich selbst, sondern auch noch jeweils einen ausländischen Schauspieler (Schellhardt allerdings einmal berlinerisch, einmal mit russischem Akzent) - Schenk sogar eine der Hauptrollen.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan Joachim Kerzel ist in der alten Kinofassung von "Amadeus" als Beichtvater UND als einer der alten Theatermäzene zu hören - wenn ich nicht irre, ist er für letzteren (mit österreichischem Akzent!) als Notbehelf eingesprungen, denn in einer Szene scheint er noch eine andere Stimme zu haben (die seinem Alter angemessener ist).
Bei Hofkapellmeister Bonno war ich mir nie ganz sicher, ob das Kerzel mit Akzent oder Robert Dietl war. Der sprach nämlich bei "Ein Käfig voller Helden" Leon Askin mit Wiener Akzent, und wenn er Hochdeutsch sprach, habe ich ihn manchmal für Kerzel gehalten. Der Beichtvater war definitiv Kerzel; er spricht allerdings (zumindest in der alten Fassung) nur zu Beginn, und sagt ansonsten nur noch in der Mitte einmal "Was?".
In nem anderen Thema hatten wir: Wolfgang Pampel spricht in "Das Imperium schlägt zurück" Harrison Ford und einen namenlosen Piloten. Ebendort spricht H.-J. Dittberner Wedge und noch nen Rebellenpiloten; sowie Arne Elsholtz einen Rebellen und einen Piloten der Wolkenstadt.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan Zweimal Rainer Brandt - zweimal Gerd Holtenau: In "Für ein paar Dollar mehr" der Fahrkartenverkäufer und der Bankangestellte (Toni Herbert hörte man hier übrigens als Schaffner und als Saloon-Wirt in El Paso); in "Sag niemals nie" war er sowohl der Prof. als auch der Stellvertreter von M.
Holtenau sprach in "Asterix erobert Rom" gleich drei Rollen: Den Zenturio am Anfang des Films, einen der Senatoren (in einer unmittelbar darauf folgenden Szene!) und später noch den Anführer der Geisterarmee. Apropos Brandt: In der (schon mehrfach von einigen hier kritisierten) Neusynchro von "Vier Fäuste für ein Halleluja" spricht Manfred Lehmann gleich zwei größere Nebenrollen. Daneben ist Roland Nitschke (der ihm damals ziemlich ähnlich klang) verwirrenderweise noch in vier oder fünf (kleineren bzw. mittleren) Rollen zu hören.
In dem Klassiker "Der Schakal" (1973) spricht Siegmar Schneider Cyril Cusack als Waffenexperte. In einer Szene, als Polizisten vor der Wohnung von Calthorpe stehen, fragen sie einen mit Hund vorbei kommenden Nachbarn. Der antwortet, Calthorpe sei häufig im Ausland. Wenn mich nicht alles täuscht, hat dieser Nachbar auch Siegmar Schneider. Oder habe ich mich verhört?
Thomas Albus ist auf drei (!) und Hartmut Neugebauer auf zwei Rollen zu hören. Bei Albus ist es halb so wild, da es wirklich nur 1-2 Sätze von unbedeutenden Nebenrollen sind, bei Neugebauer hat man sich aber einen gehörigen Schnitzer geleistet: Seine erste Rolle ist Georgie Weiss, ein cholerischer Filmproduzent, der wegen Ed Wood pleite geht. Kurze Zeit später ist Ed Wood in einer Bar und man hört den Barkeeper (der nie im Bild zu sehen ist) mit der Stimme von Hartmut Neugebauer! Anfangs habe ich gedacht, der pleite gegangene Filmproduzent müsse sich nun als Barkeeper verdingen, aber nach den ersten Sätzen ist klar, dass dem nicht so ist (er verhält sich nämlich gegenüber Ed Wood neutral). Daumen runter!
Arne Elsholtz ist in den INDIANA JONES-Filmen auch mehrmals zu hören.
In dem japanischen Monstertrashfilm GODZILLA - DER DRACHE AUS DEM DSCHUNGEL spricht Gerd Duwner 'nen Kleinganoven, der nach der Hälfte des Films das Zeitliche segnet. Kaum ist er weg, taucht den Rest des Films ein Soldat mit der Stimme von Gerd Duwner auf.
In "Goldfinger" sprach Duwner ja zwei Rollen, Burt Kwouk als Mr. Ling und einen der Gangster bei dem Treffen. Bei diesem Treffen hört man auch Michael Chevalier, der sich zu Beginn des Films (in der Vortitel-Sequenz) mit Bond an der Bar unterhalten hatte.
In Antwort auf:Holtenau sprach in "Asterix erobert Rom" gleich drei Rollen: Den Zenturio am Anfang des Films, einen der Senatoren (in einer unmittelbar darauf folgenden Szene!) und später noch den Anführer der Geisterarmee.
Im selben Film haben die zwei Sekretärinnen genau die selben Sprecherinnen wie später Aphrodite und Artemis.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan Klaus W. Krause sprach in der Kinofassung des Hitchcock-Filmes "Foreign Correspondent" den Chefredakteur. Außerdem hört man ihn als einen der Verunglückten auf hoher See. Regisseur Schick dachte sich wohl, da praktisch der komplette Film dazwischen liegt, könnte man das machen. Eigentlich richtig - hätte der Chefredakteur nicht einige Minuten später nochmal einen Auftritt ...
Apropos Krause und Hitchcock: Dort spricht Klaus W. den Master of Suspense im Prolog und Harold Stone als Lt. Bowers im Film.
Zitat von CeBeGerd Duwner war in Ghostbusters in 4 bis 5 verschiedenen Rollen zu hoeren (auch wenn es nur kurze Saetze waren)
Erstaunlich! In den 50ern/60ern sprach Duwner ja häufig mehrere Neben- oder Kleinstrollen, aber aufgrund seiner späteren Popularität (Ernie) hätte ich nicht gedacht, dass er das in den 8ern immer noch gemacht hätte.
Zitat von StefanIn dem Klassiker "Der Schakal" (1973) spricht Siegmar Schneider ja Cyril Cusack als Waffenexperte.
Nochmal »Schakal«: In der Neufassung von 1997 mit Willis, Gere und Poitier ist Friedrich Schoenfelder in zwei kleinen Rollen zu hören. Einmal zu Beginn (hab vergessen in was für einer Rolle) und einmal gegen Ende, wo eine längere (wenn auch größtenteils leise nebenherlaufende) Rede hält. Die Einsätze liegen zwar zeitlich ziemlich weit auseinander, aber immerhin hat Schoenfelder doch eine so bekannte und unverwechselbare Stimme, dass es auffällt (mir jedenfalls ).