Da ich mir den Film nun auch selbst zu Gemüte geführt habe, nochmal ein ("kurzes" - das sollte es vielleicht mal werden) Fazit-Statement meinerseits:
Klaus Sonnenschein hat die Rolle, meiner Meinung nach, sehr gut getroffen. Er hat sie zwar nicht so mit einem gewissen ironisch wertenden Verve betont, wie Dreyfuss im Trailer und von der Gestik her teilweise den Anschein erweckt, aber das macht auch absolut nichts, da sie dadurch nur unnötig aus dem Rahmen gefallen wäre.
Michael Iwannek war für mich ebenso ein Highlight, wie Bianca Krahl. Sehr gut fand ich ansonsten vor allem Lutz Schnell und Detlef Bierstedt. Die lustigste Besetzung war für mich Ernst Meincke als grobschlächtiger Militarist. Insbesondere wenn man ihn als eher zugeknöpften Anwalt in "Law & Order" kennt ein sehr witziges Detail hier solche Sprüche aus der Kategorie: "Hier ist es heiß, wie in einem Ziegenarsch!" von ihm zu hören... Man hat den Eindruck Jack McCoy würde John Wayne spielen. Norbert Gescher klingt im Film übrigens genauso, wie in "Max Payne". Auf James Cromwell passt das allerdings recht gut und besser als für Beau Bridges. Ich sage ja nicht, dass Gescher generell "untragbar" klingt, wie es hier mal gedeutet wurde - absolut Quatsch -, aber er ist halt älter geworden und das Temperament mit dem Dreyfuss seine Rolle spielte hätte er höchstwahrscheinlich nicht besser transportiert, als Klaus Sonnenschein. Das passt schon so. In einer Rolle, wo es wirklich drauf ankommt, dass Dreyfuss' recht verspieltes Schauspiel zur Geltung kommt würde ich aufgrunddessen naheliegenderweise auch grundsätzlich nicht mehr auf Gescher zurückgreifen, wenn auch deswegen im Allgemeinen(!) nicht unbedingt auf Klaus Sonnenschein und erst recht nicht auf Kaspar Eichel. Aus demselben Grund käme Gescher für mich auch für Steve Martin nicht mehr in Frage. Und damit scheine ich ja auch nicht der einzige zu sein. Normal.
Die Entscheidung hier nicht Jochen Schröder zu besetzen kann ich im übrigen auch verstehen, weil Schröders recht kräftige Stimme den Sohn W. infolge der Inszenierung teilweise unter Umständen in die Ecke "Ich hatte eine schwere Kindheit!" gerückt hätte und destruktiver ginge es kaum. Dem alten Bush mit Gescher eine sensible Note zu verleihen ist, in meinen Augen, ein gekonnter Schachzug. Man könnte in diesem Kontext schon fast sagen: diplomatisch. Denn der Film ist offenkundig um Objektivität bemüht und versucht eine Charakterzeichnung, auch über harte Fakten hinaus (Stichwort: erfundene Figur Earle Hudd usw. usf.). Interessant finde ich, dass George Sr. ursprünglich von Warren Beatty gespielt werden sollte. Zumal ich kurz zuvor mal wieder ein Bild von Beatty sah und mir dachte, dass er einen guten Bush abgegeben hätte. Ich glaube für den hätte Norbert Gescher in der Rolle nämlich auch funktioniert.
Jürgen Kluckert füllt Stacy Keach übrigens mal wirklich aus. Das wirkt schon ganz anders, als in "Operation Walküre", wo er für Kenneth Cranham nach Mikro klang. Und Anita Lochner als Condi Rice ist auch ein Volltreffer.
Abschließend: Ich hoffe, dass man sich zukünftig vor allem auf Michael Iwannek als Stammsprecher für Josh Brolin festlegen wird. Er passt sowohl vom Stimmalter, als auch von der Höhe bzw. Tiefe her grundlegend besser drauf, als Klaus-Dieter Klebsch, Axel Malzacher oder all die anderen "üblichen Verdächtigen".
Zitat von dlhRichard Dreyfuss: Klaus Sonnenschein (!) James Cromwell: Norbert Gescher (!!)
Was ist denn das für eine Scheisse????
Sorry...anders kann ich das nicht formulieren. Ich weiss das ist nicht die feine Art und sonst auch nicht mein Stil. Aber wer für diesen krassen Faux-Pas verantwortlich ist sollte mit einem Arschtritt aus dem Studio befördert werden.
Da fehlen mir echt die passenden freundlichen Worte dazu. Unglaublich sowas!!!
Ganz meine Meinung – trotz der nachfolgenden Argumente, welche mir teilweise abwegig erscheinen; denn schließlich ist Richard Dreyfuss mindestens ebenso gealtert wie Norbert Gescher. [EDIT]... wie Schweizer später ebenfalls noch anmerkte.[/EDIT]
Die Stammstimme hier auch noch quasi gleichzeitig auf einem Gegenpart zu hören, war für mich nur umso mehr eine Bestätigung dafür, dass die gewohnte Besetzung nach wie vor wunderbar gepasst hätte – typischer Fall von Schlag ins Gesicht, hier für alle Dreyfuss/Gescher-Fans. Für mich der Aufreger des Monats
Volle Zustimmung auch zu PeeWees Beitrag dazu.
Zitat von hudemxWas mich irgendwie gestört hatte war Michael Iwannek der passte mir gar nicht auf Josh Brolin..Mhm vielleicht wäre Michael Pan besser ewesen ;)
Übrigens, Dirk Müller war hier mal wieder geradezu überpräsent, an ihm besteht also in der Tat kein Zweifel ;) Hab ihn im Sample unten noch mal "davorgelassen" ...
Zitat von Commanderaber was ist bitte schön mit Bernhard Völger auf Colin Hanks?
Totaler Fremdkörper. Geht nix über Julien Haggége an der Stelle
Abschließend ein paar Anmerkungen zur obigen Liste:
Zitat von dlhThomas Wallace - John Negroponte - ???
War denke ich der Journalist "John", direkt nach "Miss China", gesprochen von Klaus Lochthove.
[EDIT]Google zufolge war John Negroponte allerings früher der Director of National Intelligence und später dann der United States Deputy Secretary of State. Zuordnung also unklar ...[/EDIT]
Zitat von dlh??? - Candice Black - Nicole Hannak
Gespielt von Anne Pressly, gesprochen dachte ich aber eher von Wicki Kalaitzi?
Zitat von dlh??? - Jack Hawk - Manuel Vaessen
Gespielt von Jim Garrity, und gehört habe ich hier eigentlich zu 99% sicher Matthias Klages!
Zur Klärung der letzten beiden Punkte anbei noch das passende Sample:
Dateianlage:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
W. - Ein missverstandenes Leben (2008) Dirk Müller + Matthias Klages + Wicki Kalaitzi.mp3
Du hast völlig Recht mit Matthias Klages für für Jack Hawk. Manuel Vaessen sprach dafür Paul Bremer, und nicht Christoph Banken, wie hier angegeben.
Mich haben Norbert Gescher auf James Cromwell und Klaus Sonnenschein auf Richard Dreyfuss keine Sekunde gestört. Im Gegenteil, ich fand beides, insbesondere ersteres, absolut großartig.
Wie Mücke hier schon völlig richtig angemerkt hat, geht es hier bei einem solchen Film - freilich nicht in einziger, aber doch: - in erster Linie darum, eine bestimmte Person aus dem realen Leben richtig bzw. glaubwürdig herüberzubringen, so dass es wie vertraut erscheint.
Hinzu kommt auch noch ein anderer Faktor, der v.a. für die älteren Politiker gilt: Bei, um es mal weit zu fassen, Darstellungen oder Imitationen von Politikern legt man, je nach dem, auch einen hohen Wert auf optische Ähnlichkeit oder eine möglichst ähnliche Stimme. Was man jedoch bedenken muss: Dass man die Stimmen von US-Politiker kennt, ist eher ein neues Phänomen. Klar, jeder hat JFKs "Ich bin ein Berliner!" im Ohr, aber es ist im Fernsehen doch lange Zeit üblich gewesen (und ist auch heute noch mehrheitlich so), dass ausländische Politiker immer übersprochen werden. Ich behaupte sogar, dass für den gemeinen Bürger, insbesondere vor der Zeit der mehrsprachigen DVD, der keinen regelmäßigen Kontakt zum (amerikanisch-)englischen Sprachraum hatte, dieser klanglich so sehr fremd war, da die amerikanische Sprache nun einmal im Gesamten doch anders klingt, dass er erst gar nicht auf die Idee gekommen wäre, Stimmen amerikanischer Politiker in das eigene "Stimmsystem" einzubauen. Waren einfach wie zwei Welten für ihn. So kam es, dass das Bild der Politiker maßgeblich von der Darstellung im Fernsehen geprägt war, und die tatsächliche Stimme bei schauspielerischen Darbietungen und Imitationen gar nicht so wichtig war: Die Stimme musste zum "Image" passen.
Ein ganz besonders gelungenes oder wenigstens symptomatisches Beispiel dafür finde ich die Folge "Die bösen Nachbarn" aus der Serie DIE SIMPSONS, in der George Bush sr. Nachbar der Simpsons wird. Im Original hört man eine recht nahe Imitation von Bushs eher fisteliger Originalstimme, im Deutschen hingegen hört man, wenn auch mit leicht gepresster Stimme, den vollen Randolf Kronberg, der aber bestens zum Image von Bush und zur Darstellung in der Folge passt - krasser hätte der Unterschied zwischen Originalfassung und Synchro kaum sein können.
Hier ging es nun natürlich um eine ernste Darstellung, und da scheint mir Norbert Gescher absolut die Idealbesetzung gewesen zu sein. Und ebenso brauchte Dick Cheney, der auch schon aus der Bush-sr-Ära bekannt war, einfach eine schwere, überzeugend-entschlossen wirkende Kühlschrank-artige Stimme. Und da war Klaus Sonnenschein genau richtig!
Auf dem Papier sieht es natürlich zunächst furchtbar aus, aber das Ergebnis hat mich absolut überzeugt. (Und ich denke auch, dass ein Regisseur, der wohl schon etwas länger als die meisten an dieser Diskussion Beteiligten lebten dürfte, auch etwas besser einschätzen kann, welche Stimme dieses über die Jahre entstandene Bild besser trifft.)
Gruß, Tobias
PS: Eine besondere gelungene Besetzung für George Bush sr., was tatsächliche Stimmähnlichkeit angeht, fand ich übrigens Franz Rudnick in DONNIE DARKO.
Zitat von VanTobyMich haben Norbert Gescher auf James Cromwell und Klaus Sonnenschein auf Richard Dreyfuss keine Sekunde gestört. Im Gegenteil, ich fand beides, insbesondere ersteres, absolut großartig.
Rein sachlich-fachlich hatte ich – jeweils für sich betrachtet – daran auch eher weniger auszusetzen, empfand wie einige andere hier jedoch Sonnenschein auf Dreyfuss – auch unanbhängig vom (für mich nicht in erster Linie prinzipiell, sondern vor allem auditiv/visuell störenden) Kontinuitätsbruch – als eher unpassend.
Gescher auf Cromwell war gut, und was die Besetzung gerade dieser Rolle mit ihm statt Jochen Schröder betrifft, las ich zudem auch nachvollziehbare Argumente ... die mich überzeugen würden, wenn Dreyfuss nicht wie hier parallel eine wesentliche Rolle spielen würde. Von denen für Sonnenschein auf Dreyfuss hat mich hingegen keines überzeugt ... schon gar nicht, wenn wie hier Gescher parallel auch eine größere Rolle spricht.
Der Film wurde schließlich nicht nur für Leute gemacht, die vorher noch keinen oder nur vor längerer Zeit sehr wenige Dreyfuss-Filme gesehen haben – und von denen, auf die dies nicht zutrifft (siehe meine Formulierung "alle Dreyfuss/Gescher-Fans" oben), fühlt sich ein gehöriger Teil zu Recht verar****
Was das an sich legitime Argument betrifft, dass man Sprecher nicht nur zwangsläufig schauspielerorientiert, sondern auch rollen-/originalstimmen-/whateverorientiert besetzen kann (oder sogar sollte), fällt mir dazu nur ein, dass man andererseits aber auch nicht einem seit Jahrzehnten weithin bekannten Schauspieler auf Teufel komm raus "seine" Synchronstimme klauen und einem anderen Mitschauspieler zuschieben (oder in noch schlimmeren Fällen mehrere im Kreis herumschieben) muss, um dieser Prämisse gerecht zu werden. Da gelten für mich gewisse Grenzen, die exakt mit der respektlosen Generierung eines unnötigen bis unsinnigen Stammstimme-spricht-Gegenpart-Falles überschritten sind.
Spaßeshalber überspitzt formuliert: Man stelle sich nur mal vor, die Produzenten der Originalfassung wären nach Drehschluss der Meinung, dass Dreyfuss' Stimme ja eigentlich viel besser zu Cromwells Rolle passt – also denken sie sich, machen wir da doch einfach mal ein Voice-(Cross-)Over*, und für Dreyfuss nehmen wir die Stimme von irgendjemand anderem, der bei der Gelegenheit auch noch "jünger" klingt, weil Dreyfuss ja schließlich in den letzten Jahren optisch kaum gealtert ist Klasse ... die Reaktionen des amerikanischen Publikums im Kino möchte ich sehen
* Ich weiß, korrekt wäre eigentlich "dub" – aber damit funktioniert das Wortspiel nicht
BTT: Wie sieht es mit der Nicole Hannak / Wicki Kalaitzi-Frage aus? Kann die noch jemand lösen?
Zitat von VanTobyEine besondere gelungene Besetzung für George Bush sr., was tatsächliche Stimmähnlichkeit angeht, fand ich übrigens Franz Rudnick in DONNIE DARKO.
Interessant. Würde er noch leben hätte demnach wohl kein Weg an ihm vorbeigeführt, zumal er ohnehin einer der Stammsprecher von James Cromwell war...
Zitat von murphyDer Film wurde schließlich nicht nur für Leute gemacht, die vorher noch keinen oder nur vor längerer Zeit sehr wenige Dreyfuss-Filme gesehen haben – und von denen, auf die dies nicht zutrifft (siehe meine Formulierung "alle Dreyfuss/Gescher-Fans" oben), fühlt sich ein gehöriger Teil zu Recht verar****
Es handelt sich allerdings auch nicht bzw. genausowenig um einen "Richard-Dreyfuss-Film", denn Dreyfuss spielt eine Nebenrolle und vom Umfang her ist die sogar eher mittelgroß. Die Präsenz von Richard Dreyfuss in diesem Film ist absolut nicht Werbeziel des Films usw. usf. Infolgedessen ist die Relevanz seiner bekannten deutschen Stimme da einfach erst recht nicht gegeben. Dreyfuss als "er selbst" hat in dem Film nicht die geringste vordergründige Bedeutung. Wenn das hier ein "Richard-Dreyfuss-Film" im logistischen Sinen wäre, könnte man "Winnetou II" auch gleich in die Kategorie "Terence-Hill-Film" einordnen und ihn bei "Karl May" streichen. So einfach ist es leider nicht. Dass man sich rein aus Gewohnheit auf die Füße getreten fühlt ist normal, allerdings sollte man sich da als Fan auch mal ein bisschen über eine gewisse Lethargie in der Erwartungshaltung Gedanken machen. Und der Quervergleich mit dem Stimmentausch in der Originalfassung ist "etwas" übertrieben, insbesondere eingedenk der Tatsache, dass wir hier von einer alten Stammbesetzung und keiner aktuellen reden. Wie gesagt: Ansonsten will ich auch Lothar Blumhagen für Alan Rickman und Eckart Dux für Steve Martin zurück. Ist ja schließlich auch Kontinuität.
Zitat von MückeEs handelt sich allerdings auch nicht bzw. genausowenig um einen "Richard-Dreyfuss-Film",
Hat auch keiner behauptet. Das wäre ja noch die Krönung ...
In Antwort auf:denn Dreyfuss spielt eine Nebenrolle und vom Umfang her ist die sogar eher mittelgroß.
Genau. Reicht also, um sich nachhaltig gestört zu fühlen, wenn man zuvor schon mehr als nur einen oder sehr wenige Dreyfuss-Filme gesehen hat, wie oben beschrieben – das impliziert nicht, dass es sich hierbei auch um einen solchen handelt.
In Antwort auf:Die Präsenz von Richard Dreyfuss in diesem Film ist absolut nicht Werbeziel des Films usw. usf.
Auch das habe ich nicht behauptet, weil nicht relevant. Es reicht, dass seine Rolle wesentlich ist (s.o.), also mehr als ab und zu mal durchs Bild laufen und zwei Wörter sagen.
In Antwort auf:Infolgedessen ist die Relevanz seiner bekannten deutschen Stimme da einfach erst recht nicht gegeben.
Ansichtssache. Wenn das alle so sehen würden, gäbe es diese ellenlange Diskussion nicht :)
In Antwort auf:Dreyfuss als "er selbst" hat in dem Film nicht die geringste vordergründige Bedeutung.
Darum geht es (mir) auch gar nicht ... er war schon immer Schauspieler und trat weit überwiegend als solcher in Erscheinung – in deutschen Synchronfassungen weit überwiegend mit Norbert Gescher als Stimme.
In Antwort auf:Dass man sich rein aus Gewohnheit auf die Füße getreten fühlt ist normal, allerdings sollte man sich da als Fan auch mal ein bisschen über eine gewisse Lethargie in der Erwartungshaltung Gedanken machen.
Solche bewussten Gedanken ändern nicht grundsätzlich etwas an der (zunächst unterbewussten) Wahrnehmung und den daraus resultierenden Empfindungen – schon gar nicht, wenn es für die Ursache keine unabwendbaren Gründe wie zwingende Terminprobleme, Krankheit oder Tod gibt.
In Antwort auf:Und der Quervergleich mit dem Stimmentausch in der Originalfassung ist "etwas" übertrieben
Ach echt?
Ich zitiere noch mal den Anfang des entsprechenden Absatzes:
Zitat von murphySpaßeshalber überspitzt formuliert: [...]
Die obige Feststellung war also eher überflüssig
In Antwort auf:insbesondere eingedenk der Tatsache, dass wir hier von einer alten Stammbesetzung und keiner aktuellen reden.
Für mich ist eine Stimmbesetzung dann aktuell, wenn ich sie höre. Ich schaue nicht jeden Film gleich im Kino, d.h.: Norbert Gescher auf Richard Dreyfuss lebt!
Gerade das Zeitlose ist ja auch das Schöne an Filmen.
In Antwort auf:Ansonsten will ich auch [...] Eckart Dux für Steve Martin zurück.
In Antwort auf:Und der Quervergleich mit dem Stimmentausch in der Originalfassung ist "etwas" übertrieben
Ach echt? Ich zitiere noch mal den Anfang des entsprechenden Absatzes:
Zitat von murphySpaßeshalber überspitzt formuliert: [...]
Die obige Feststellung war also eher überflüssig
Die war auch gar nicht so böse gemeint, wie du es aufgefasst haben magst. Ob nun "spaßeshalber" oder nicht. Du hast dich ja dieses Mittels bedient um deinen Gedankengang zu untermalen und auch als "überspitzt" deklariert hatte es immer noch den Zweck eine "Kontroverse" darzustellen (Cromwell mit der Stimme von Dreyfuss oder umgekehrt), die auch die Besetzung von Klaus Sonnenschein für Dreyfuss als "kontrovers" deklarieren sollte (was sie aber nicht unbedingt ist). Finde ich halt so gesehen "übertrieben" und daher mein Kommentar. Aber du sagtest ja bereits selbst:
In Antwort auf:Wenn das alle so sehen würden, gäbe es diese ellenlange Diskussion nicht :)
Und da kann ich nur zustimmen.
Mir geht es, wie gesagt, in erster Linie nicht darum grundlegend gegen Norbert Gescher auf Dreyfuss zu reden. In erster Linie stört mich diese "non plus ultra"-Haltung mancher Leute hier, die so tun, als wenn der Synchronregisseur bei diesem Film ein Tabu gebrochen hätte und dafür an den Pranger gehört. Die "Nicht-Akzeptanz" all dessen, was man nicht gewohnt ist stört mich beim ein oder anderen, aber so krass sind ja auch nicht alle drauf, die Gescher vielleicht trotzdem lieber gehabt hätten. Es ist unangemessen so zu tun, als wenn alles außer Norbert Gescher in diesem Spezialfall grundsätzlich der falsche Weg ist. Angemessen ist es lediglich zu äußern, dass man sich über Konitnuität gefreut hätte, weil man die Kombi nunmal so gewohnt ist. Der Unterschied zwischen beidem liegt teilweise nur in der Form bzw. Art und Weise.
Zitat von MückeAnsonsten will ich auch [...] Eckart Dux für Steve Martin zurück.
Zitat von murphyDito!
Da würde mich wirklich mal das Warum interessieren, denn Eckart Dux' Stimme ist mittlerweile wirklich unbestreitbar gealtert, zumal er ja auch auch etwa 20 Jahre älter als Steve Martin und mittlerweile über 80 ist. Wie kann man an so einer Besetzung festhalten?! Normalerweise nur in dem Glauben, dass die Stimme nach wie vor das erfüllen würde, was sie vor 20 Jahren erfüllt hat. Das ist allerdings Utopie. Oder aber in dem Glauben, dass Stimme und Schauspieler angemessen zueinander gealtert seien. Sehe ich in dem Fall nicht so, könnte bei dir aber anders sein. Dux hat zwar noch viel Temperament, aber das passt zu Jerry Stiller, nicht jedoch zum hibbeligen Steve Martin. Eckart Dux' große Stärken liegen doch heute gerade in dieser ruhigen, leicht stoischen Komik bei älteren Herren, die aber ab und zu noch austicken können. Martin ist dahingehend schon fast unter seinem Niveau, viel zu sehr auf die "ewig-junge" Schiene festgelegt und das ist auch der Grund, warum Norbert Gescher m.E. nicht mehr draufpasst.
Es ist richtig, dass das Zeitlose das Schöne an Filmen ist, aber wenn ich deswegen krampfhaft jeden noch so alt klingenden Sprecher weiter besetzte ist's nicht mehr schön. Dann kann man auch für eine Neusynchro eines dreißig Jahre alten Tom-Hanks-Films jetzt nochmal Arne Elsholtz holen oder Thomas Danneberg alte Terence-Hill-Filme wie "Allein gegen das Gesetz" einsprechen lassen. Ist die völlige Ignoranz des Alterungsprozesses eines Synchronsprechers und das ewige Festhalten an einem längst nicht mehr existenten Idealfall, der auch gar nicht für ewig da sein kann und muss, eine Lösung? Muss Thomas Fritsch auch mit 80 noch zwangsläufig auf Russell Crowe passen, weil die 20-Jahres-Spanne im Moment noch funktioniert? etc.
Zitat von murphyDie obige Feststellung war also eher überflüssig
Die war auch gar nicht so böse gemeint, wie du es aufgefasst haben magst.
Keineswegs, nur als überflüssig ... deswegen hat der Smiley auch immerhin noch einen Anflug von Lächeln im Gesicht ;)
In Antwort auf:Du hast dich ja dieses Mittels bedient um deinen Gedankengang zu untermalen
Exakt! Übertreibung ist dabei ein gängiges Stilmittel zur Verdeutlichung.
In Antwort auf:die auch die Besetzung von Klaus Sonnenschein für Dreyfuss als "kontrovers" deklarieren sollte (was sie aber nicht unbedingt ist).
Nicht? Angesichts der stark widersprüchlichen Meinungen dazu hier im Thread erscheint mir das Thema durchaus kontrovers!
In Antwort auf:als wenn der Synchronregisseur bei diesem Film ein Tabu gebrochen hätte und dafür an den Pranger gehört.
Genau so ist es ... wie auch schon die für Kaspar Eichel Verantwortlichen
In Antwort auf:Die "Nicht-Akzeptanz" all dessen, was man nicht gewohnt ist
Hat nicht ausschließlich damit zu tun, was das betrifft habe ich mich weiter oben deutlich differenzierter ausgedrückt ...
In Antwort auf:Es ist unangemessen so zu tun, als wenn alles außer Norbert Gescher in diesem Spezialfall grundsätzlich der falsche Weg ist.
Genau das habe ich nämlich nicht getan, sondern klar zum Ausdruck gebracht, dass "meine" Grenze erst in dem Fall überschritten wurde, in dem Gescher im selben Film eine andere, bedeutende Rolle spricht.
Was Cromwell/Schröder/Gescher betrifft, habe ich dir für den angenommenen Fall, dass Dreyfuss hier nicht mitgespielt hätte, sogar zugestimmt – mitbekommen?
In Antwort auf:Angemessen ist es lediglich zu äußern, dass man sich über Konitnuität gefreut hätte, weil man die Kombi nunmal so gewohnt ist.
Das würde voraussetzen, dass Kontinuität quasi ein Gottesgeschenk ist, zu dem sich die entsprechenden Entscheider aus reiner Herzensgüte gelegentlich mal herablassen. Dem ist jedoch nicht so.
Kontinuität ist, auch meiner Meinung nach, zwar nicht der einzige oder einzig wichtige Faktor zur Entscheidungsfindung, aber de facto einer der zentralsten. Welche Bedeutung du oder ich ihm beimessen, ist wiederum Ansichtssache.
In Antwort auf:Da würde mich wirklich mal das warum interessieren, denn Eckart Dux' Stimme ist mittlerweile wirklich unbestreitbar gealtert, zumal er ja auch auch etwa 20 Jahre älter als Steve Martin und mittlerweile über 80 ist.
Na gut, an der Stelle hätte ich dann wirklich noch einen weiteren, eindeutigen Smiley hinmalen müssen, denn das ist mir natürlich bewusst. Meine Zustimmung war ebenso hypotetisch gemeint wie deine vorherige ironische Äußerung – in diesem Falle also tatsächlich ein Es-wäre-schön-wenn-Gedanke. Sorry für die Missverständlichkeit. Wie du darauf reagierst, ist allerdings ebenfalls reichlich übertrieben
In Antwort auf:Normalerweise nur in dem Glauben, dass die Stimme nach wie vor das erfüllen würde, was sie vor 20 Jahren erfüllt hat.
Das kommt immer auf das Individuum und den Zeitraum innerhalb des Lebensalters an. Schließlich gibt es genug Beispiele dafür, dass manche Stimmen über Jahrzehnte hinweg kaum merklich altern ...
In Antwort auf:Das ist allerdings Utopie.
In diesem Fall, also bei Martin/Dux, natürlich schon. Deshalb schenke ich mir größtenteils auch eine Antwort auf den Rest, der nichts mehr mit meinen tatsächlichen Ansichten zu tun hat, denn:
In Antwort auf:Es ist richtig, dass das Zeitlose das Schöne an Filmen ist, aber wenn ich deswegen krampfhaft jeden noch so alt klingenden Sprecher weiter besetzte ist's nicht mehr schön.
Das tue ich ganz gewiss nicht.
Hier ging es um Dreyfuss und Gescher, und da kann mir – wie auch ein paar anderen hier – keiner erzählen, dass die vom stimmlichen resp. optischen Alter her zu weit auseinander liegen. Punkt
Die Umbesetzung in "W." erfolgte auch nicht rein des Stimmalters wegen. Dass Norbert Gescher mittlerweile nicht mehr temperamentvoll genug für Dreyfuss klingt ist meine subjektive Meinung. Daher auch mein Querverweis auf andere, eventuell "da kommende" Dreyfuss-Filme. Es mag sein, dass er "rein klanglich" noch draufläge - das mag nicht nur sein, das glaube ich sogar auf's Wort -, aber darum allein geht es ja nicht und das scheint manch einem hier nicht klar zu sein. Es ist ja nicht nur eine Frage des Stimmklanges, sondern auch des Esprits, den man im Alter halt teilweise nicht mehr so reinspeitschen kann und Gescher war ohnehin schon immer eher die "erhabene Sorte".
Wenn man gesehen hat, wie Dreyfuss in "W." teilweise die Zähne fletschte..das kommt bei Norbert Gescher einfach nicht mehr runter. Gescher ist von der Wirkung her mittlerweile sehr auf diese sensible Ecke festgenagelt, denn auch sein "BB" in "Max Payne" wirkte weitgehend so, obwohl es eigentlich kaum zur Rolle passt (gegen Ende fand ich ihn aufgrunddessen regelrecht unglaubwürdig). Rein klanglich unterscheiden sich sein "BB" (damit meine ich im übrigen die Rolle, dass die Initialen auch Beau Bridges bezeichnen ist Zufall) und sein "George Bush" so gut wie gar nicht und allein das sollte schon zu denken geben. Ich bin mir übrigens recht sicher, dass wir Norbert Gescher nicht mehr allzu oft, wenn überhaupt, für Richard Dreyfuss hören werden. Die Anzeichen sprechen einfach dafür, dass man ihn zukünftig eher für andere Typen besetzen wird. Ich hoffe allerdings sehr, dass man eine andere Lösung als Kaspar Eichel findet. Bei Gescher schwingt zumindest noch die Nostalgie mit, auch wenn es sonst, meiner Meinung nach, nicht mehr funktioniert. Eichel klingt zu dünn bzw. Dreyfuss einfach nicht gewachsen. Er kann zwar mehr, aber dafür braucht es die richtigen Rollen und die richtige Regie.
Zitat von MückeDie Umbesetzung in "W." erfolgte auch nicht rein des Stimmalters wegen.
Deshalb schrieb ich auch: "[...] trotz der nachfolgenden Argumente, welche mir teilweise abwegig erscheinen". Allein aufs Alter habe ich die Umbesetzung definitiv nicht geschoben, das kam von anderen.
Da du das Weitere selbst als Meinung deklarierst, gibt es auch keinen Grund mehr, erneut im Detail darauf einzugehen, nur weil meine in einigen Punkten differiert ... denn stetige Wiederholungen brigen hier beiderseits nichts. Allerdings würde auch ich, wie du oben, die jeweilige Rolle berücksichtigen – jedoch (wie mehrfach angemerkt) nur so lange, wie es zu keiner Stammstimme-spricht-Gegenpart-Situation kommt.
In Antwort auf:Ich bin mir übrigens recht sicher, dass wir Norbert Gescher nicht mehr allzu oft, wenn überhaupt, für Richard Dreyfuss hören werden.
Dieser Prophezeiung muss ich – leider – wohl zustimmen. Doch selbstverständlich werde ich mich freuen, wenn irgendjemand sich aus reiner Herzensgüte tatsächlich noch einmal dazu herablassen wird, sie zu widerlegen
P.S.: Wie sieht es eigentlich aus mit Frank Glaubrecht für Dreyfuss? Ist zwar schon länger her, dass ich diese Kombi zwei oder drei mal gesehen habe, aber allzu sehr hatte mich das glaube ich nicht gestört (auch wenn ich damals Gescher ebenfalls besser gefunden hätte). Die von dir vermisste Bissigkeit sollte er doch zumindest fertigbringen ...
Andererseits würde mich dabei wiederum stören, dass Glaubrecht wirklich schon zu sehr auf zahlreiche andere Besetzungen festgelegt ist.
Nachdem ich heute den aktuellen Frank Glaubrecht gehört habe, könnte ich mir ihn durchaus noch mal auf Dreyfuss vorstellen – wäre da nicht die angesprochene Omnipräsenz
Glaubrecht war es doch im ersten "Poseidon"-Trailer, oder?! Fand ich wirklich sehr passend, aber das mit der Omnipräsenz ist andererseits auch nicht zu verleugnen...
Nachdem ich den Film vor ein paar Monaten endlich gesehen habe, grabe ich diesen Thread mal aus. Richard Dreyfuss hätte ich ohne Vorwissen gar nicht erkannt. Da er in seiner Rolle optisch stark verändert war und Norbert Gescher ihn zuvor schon mehrere Jahre nicht mehr gesprochen hatte, fand ich es durchaus vertretbar, ihn hier nicht zu besetzen. Klaus Sonnenschein funktionierte als Rollencast ausgezeichnet, gerade weil er die Figur besonders schroff wirken ließ. Sicher, Bei James Cromwell häten sich Lothar Blumhagen und Jochen Schröder auch angeboten. Aber speziell Schröder hätte in den Szenen, in denen Bush sr. als Mann in den "besten Jahren" auftritt, zu alt geklungen. Außerdem kling seine Stimme (ebenso wie Blumhagens) für mich eher schmal. Gescher passte zu den verschiedenen Altersklassen, und durch seine sonorere Stimme wirkte er irgendwie "robuster", so dass es einleuchtender erschien, dass Bush jr. (wie es der Film suggeriert) in seinem Vater ein unerreichbares Vorbild sieht. Auch die Szene, als Vater und Sohn kurz boxen, stelle ich mir mit den "dünneren" bzw. "schmächtigeren" Stimmen von Schröder bzw. Blumhagen unfreiwillig komisch vor. Als Rollencast funktionieren Gescher und Sonnenschein jeder für sich ganz gut, und wenn sich nicht daraus das Problem "Stamsprecher spricht Gegenpart" ergeben würde, hätte es sicher keinen Aufschrei gegeben.
viel kann man ja zu Davids obiger Liste nicht mehr hinzufügen, allerdings kann ich ein paar Zuordnungen korrigieren bzw. ergänzen. Anbei auch noch ein Sample, vielleicht erkennt den noch jemand...
Ben Mayer Fraternity-Bewerber #2 Buxenhall (Malte Kühn) Juan Gabriel Pareja Ölarbeiter (Sebastian Jacob) Gregory Alan Williams Evangelikaler Pastor (Helmut Krauss) Ronan Summers CIA-Mitarbeiter Jewel Williams beinamputierter Soldat (kein Text) Oscar Contreras verbrannter Soldat (Malte Kühn) Brad Sham Reporter im Weißen Haus, John (Klaus Lochthove)
Dateianlage:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Ronan Summers (W - Ein missverstandenes Leben).mp3