Ich weiß, daß Langer auch sehr ernst und getragen sein kann-in vielen seiner Filme kann man sich davon überzeugen. Da ist eine Lieblingsszene von mir aus den 70ern, "Das Haus am Eaton Place", wo er als James Bellamy, der an einem Kriegstrauma leidet, von dem ganzen Grauen erzählt. Ohne Hysterie oder Panik-da kommt einem das Gruseln. In einer späteren Folge muß er entgegen seiner Überzeugung dem Dienstmädchen Rose Trost spenden, deren Verlobter gefallen ist. Er weiß um die Grausamkeiten-aber wie er sie tröstet, belügt, beschwichtig, diese Ernsthaftigkeit macht Langer auch ganz wunderbar.
Dokumentationen kenne ich von ihm relativ wenige, da hatte er aber immer diesen selben ironisch angehauchten Sprechstil wie als Erzähler bei den James Bond-Hörspielbearbeitungen. Vermute mal, das will die Regie auch so. Ein Schauspieler ist ein Schauspieler und muß die Ware ja so liefern wie der Konditor die Torte-wenn der Kunde blaue Glasur wünscht, hat sie blau zu sein.
@ John Connor:
Weiß man, was mir blüht? Vielleicht werde ich wegen Magnum-Beleidigungen zu 400 Stunden Sozialarbeit verurteilt, für die ich mir dann einen Schnauzer wachsen lassen muß und Hawaii-Hemden tragen...
Zitat von fortinbras im Beitrag #31Weiß man, was mir blüht? Vielleicht werde ich wegen Magnum-Beleidigungen zu 400 Stunden Sozialarbeit verurteilt, für die ich mir dann einen Schnauzer wachsen lassen muß und Hawaii-Hemden tragen...
Also ich fänd' das als Mindeststrafmaß vollkommen angemessen
Einen Ferrari auch nocht. Spricht nicht unbedingt von Geschmack.
Wird der Scheiterhaufen samt hieneingießbarem Öl jetzt errichtet, wenn ich sage, daß Magnum einen ganz besonders starken Konkurrenten hat in Sachen "Katastrophenserie"...?
Da hätte ich "MacGyver" im Angebot. Das ist auch ohne Schnauzbart und Papageienkleidung eine Zumutung!
Zitat von fortinbras im Beitrag #34Wird der Scheiterhaufen samt hieneingießbarem Öl jetzt errichtet, wenn ich sage, daß Magnum einen ganz besonders starken Konkurrenten hat in Sachen "Katastrophenserie"...?
Da hätte ich "MacGyver" im Angebot. Das ist auch ohne Schnauzbart und Papageienkleidung eine Zumutung!
Keine Angst, Du bist nicht allein! Von mir volle Zustimmung! Um das schreckliche Trio zu komplettieren: "Das A-Team" mit wilden Schießereien nahezu ohne jegliche Verletzte grenzt ja schon ans Perverse...
Mit Serien ist das aber immer so eine Sache: Hat man erst 5 oder 6 Folgen gesehen, kann einen zumeist nichts mehr erschüttern. Nach weiteren 5 oder 6 Folgen ist man dann schon fast begeistert. Und noch ein paar Folgen weiter ist die Gehirnwäsche komplett. Das funktioniert so ziemlich bei jeder Serie, am Besten also gar nicht erst anfangen mit Serien (wobei man das Erbe der Jugend leider nicht mehr abschütteln kann).
Zu Norbert Langer möchte ich sagen: den verbinde ich zuallererst mit Jean Louis Trintignant, den er in den 70er Jahren oft gesprochen hat (Die Tatarenwüste; Die Sonntagsfrau; Nur Computer morden leise; und ganz besonders: Das Netz der 1000 Augen).
Zitat von fortinbras im Beitrag #34Da hätte ich "MacGyver" im Angebot. Das ist auch ohne Schnauzbart und Papageienkleidung eine Zumutung!
Zur Abwechslung setze ich mich dann mal mit in die Nesseln - ich fand' MacGyver immer total öde. Aber auch hier muss man sagen, dass er ein Stück Popkultur ist - ähnlich dem A-Team. Denn noch heute wird in Filmen oder Serien meist "MacGyver" zitiert, wenn jemand ohne jedwede Hilfsmittel eingesperrt ist. "MacGyver würde aus dieser Büroklammer eine Riesenkanone bauen und uns rausschießen"
Für mich ist das "A-Team" (welches ich liebte als Kind) auch schlecht gealtert. Und so cool ich "Ein Colt für alle Fälle" als Kind fand (und das war DIE Serie zur Abendbrotzeit in der Grundschule): Auf DVDs habe ich mir beide Staffeln gekauft (und hätte mir die restlichen auch angeschafft) - aber beim Ansehen ist es eigentlich nur Nostalgie. "Magnum" allerdings finde ich noch heute wirklich gut und habe noch immmer Rituale - wie z.B. die Weihnachtsfolgen an Weihnachten anzusehen oder "Der vierte Juli / Des Meeres und der Tiefe Wellen" eben am 4. Juli (seit der EA hierzulande). Hat die Zeit für mich vollkommen überdauert und das schreibe ich in erster Linie der Qualität der Serie (und ihrer deutschen Synchronfassungen) zu.
Nur weil etwas "alt" ist muss es ja nicht schlecht sein. Meine Lieblingsfilme stammen entweder aus den 50er oder 60er Jahren - nur hier und da lässt sich was aus den 70er und 80ern blicken. Warum also keine Lieblingsserie aus den 80ern. Die Mode mag ja aus heutiger Sicht "alt" wirken - die Filme/Serie ansich bleibt davon aus meiner Sicht unberührt. Zur Zeit liebe ich "Mad Men" heiß und innig - eine tolle Serie. Bin aber gespannt, wie das mal 3-5 Jahre nach der letzten Folge so aussehen wird.
"Mit Serien ist das aber immer so eine Sache: Hat man erst 5 oder 6 Folgen gesehen, kann einen zumeist nichts mehr erschüttern. Nach weiteren 5 oder 6 Folgen ist man dann schon fast begeistert. Und noch ein paar Folgen weiter ist die Gehirnwäsche komplett."
Joaaa, ich habe da die Ausnahme gefunden. Mühsam habe ich mich durch "Das Model und der Schnüffler" gequält und konnte dem wirklich NICHTS abgewinnen. Da sind nette Grundzüge von der Brechung des Formats da, aber für mich reicht das irgendwie nicht. Von mir ein Daumen runter.
"Magnum" funktioniert nicht durchgängig für mich, besonders die letzte Staffel wirkt für mich so, als gehöre sie zu einer völlig anderen Serie, da sie den Humor vermissen läßt und die Figuren sich völlig anders verhalten als vorher.
Es gibt halt Serien von früher, mit denen man heute gut klarkommt und welche, bei denen das nicht so ist. Von "Starsky & Hutch" war ich ziemlich enttäuscht, "Alf" dagegen funktioniert überraschend gut.
Als "richtig alte Serie" (in schwarz/weiß), die noch super geht, empfehle ich dann mal "Gauner gegen Gauner".
Und mal die Frage in die Runde, weil ich noch nicht dazu gekommen bin: Hat eigentlich mal jemand "Die 2" auf englisch geschaut, um zu sehen, wie die im Original so ist?
Zitat von PeeWee im Beitrag #37Und mal die Frage in die Runde, weil ich noch nicht dazu gekommen bin: Hat eigentlich mal jemand "Die 2" auf englisch geschaut, um zu sehen, wie die im Original so ist?
Habe ich Episodenweise mal gemacht (5 oder 6 Folge glaube ich). Natürlich stimmt es nicht so, wie Rainer Brandt das manchmal darstellt (dass die Serie im Original nicht humorvoll wäre z.B.) aber sie wirkt doch um einiges schnarchiger als die völlig überdrehte Synchro (man kann es mögen oder nicht - ich find's auch heute noch enorm lustig).
Zitat von PeeWee im Beitrag #37"Magnum" funktioniert nicht durchgängig für mich, besonders die letzte Staffel wirkt für mich so, als gehöre sie zu einer völlig anderen Serie, da sie den Humor vermissen läßt und die Figuren sich völlig anders verhalten als vorher.
Man merkt hier deutlich, dass sich hinter den Kulissen einiges getan hatte. Tom Selleck nahm ab Staffel 7 deutlich mehr Einfluss auf die Serie.
[Off-Topic]:Mir persönlich gefällt sowohl die siebte als auch die (halbe) achte Staffel noch immer sehr gut. In der siebten sind einige für die Charaktere sehr wichtige Folgen enthalten - Beispielhaft "Rückblenden / Solo Flight", welche quasi das Spiegelbild zu "Der vierte Juli / Home From The Sea" ist. Hat viel damit zu tun, wie man die Serie eigentlich nach Staffel 7 zuende bringen wollte. Ich bin mit dem Ende der achten Staffel persönlich viel glücklicher, da Magnum sonst ja in Staffel 7 gestorben wäre. Dass der Humor in Staffel 8 nicht mehr präsent gewesen wäre, kann ich für mich allerdings nicht feststellen. Aber der Ton der Serie änderte sich merklich - das aber ansatzweise schon in Staffel 5 und dann nochmal mehr ab Staffel 7, das sehe ich auch so.
Ich entschuldige mich fürs Abdriften in eine ganz andere Diskussion - eigentlich wollten wir ja über die Überpräsenz von großen Sprechern diskutieren.
Zitat von smeagol im Beitrag #38 Ich entschuldige mich fürs Abdriften in eine ganz andere Diskussion - eigentlich wollten wir ja über die Überpräsenz von großen Sprechern diskutieren.
Ach was, ist doch alles sehr interessant zu lesen. Notfalls kann man die Diskussion ja ins Computr- und Videospiele-Subforum verlagern, das ja aus unerfindlichen Gründen stark vernachlässigt wird. Ooooder: ein Admin macht unter dem Titel "Von Miniplis, Vokuhilas und Schulterpolstern - Die schrecklich-netten TV-Serien der Achtziger" einen neuen Thread auf und verschiebt die Diskussion, die hoffentlich nicht versiegt, dortin.
Mein "Hauptbetätigungsfeld" bei Serien und Filmen sind die 50er/60er und frühern 70er-Jahre, also bin ich mit "alt" gut vertraut. Ausnahmen gibt's immer-nicht alles alte ist sozusagen eine Antiquität. Manches hat edle Patina angesetzt ("Mit Schirm, Charme und Melone" z. Bsp), anderes ist nur noch verstaubt ("Jason King" z. Bsp.)-und eher für den Nostalgiker. Sämtliche 80er-Serien finde ich aber verstaubter als ganz alte Sachen. Da bleibe ich bei "Magnum", aber auch "Hart aber herzlich" oder "Ein Colt für alle Fälle"-das war für mich auch so der spannende Ausklang des Tages zum Abendessen. Wobei-lieber schaue ich alle Staffeln "Magnum" an (bis zum Schluß!), als auch nur eine Folge "Bonanza" oder "Die Waltons". An diesem Kindheits-Doppeltrauma hat sich nichts gebessert...
Zu "Die Zwei":
Ich finde die Serie im Original nicht so lahm, wie manche gern sagen. Sie funktioniert einfach anders und viele der Witze beruhen auf dem gegenseitigen Ausspielen englisch-amerikanischer Verhaltens- oder Sprechweisen, die man teilweise nur schwer versteht. Auch wenn's Rainer Brandt nicht zugibt-die Serie erfreut sich auch ohne Blödelsprüche in England einiger Beliebtheit und hat eine stabile Fangemeinde, auch wenn es nicht so einen Kult drumherum gibt. Was ich aber sagen muß: "Department S" gefällt mir im Original vielfach besser-es ist schärfer, härter und fast hintergründiger. Und Jason King wirkt mehr wie ein sarkastisch-zynischer Kommentator zum Zustand der Welt, als nur ein affektierter Narziss (was er natürlich auch im Original ist, aber nicht so extrem).
Zurück zu Norbert Langer:
Ich habe ihn selbst als Schauspieler vor der Kamera nur einmal gesehen-er spielt in einer Folge "Das Kriminalmuseum erzählt" mit ("Die Postanweisung", wenn ich nicht irre). Nur eine kleine Rolle, aber obwohl er ein interessantes Gesicht hat, machte er einen total unscheinbaren Eindruck auf mich. Er war übrigens der Synchronsprecher, bei dem ich am Längsten auf ein Autogramm gewartet habe-fast zwei Jahre. Trotz seiner Dauerpräsenz in Film-und Fernsehen seit Jahrzehnten ist es seltsamerweise doch seine Funktion als Erzähler bei den Bond-Hörspielbearbeitungen, die mir sofort in den Kopf schießt. Und dabei ist es immer derselbe Satz, der durchs innere Ohr hallt: "Doch der Kranführer heißt inzwischen Bond. James Bond!"-aus dem Finale von "Diamantenfieber".
Ist das eigentlich ein Norbert Langer-Thread oder einer für Pro/Kontra zu Fernseh(kult)serien???
Zitat von fortinbras im Beitrag #40Wobei-lieber schaue ich alle Staffeln "Magnum" an (bis zum Schluß!), als auch nur eine Folge "Bonanza" oder "Die Waltons". An diesem Kindheits-Doppeltrauma hat sich nichts gebessert...
Diesmal muß ich widersprechen:
Die 'Waltons' habe ich nie gesehen, aber bei 'Bonanza' stechen zumindest die 8 von Robert Altman inszenierten Folgen (1960/61) sowie die 15 von Michael Landon selbst geschriebenen und auch inszenierten Folgen (1968-1973) hervor: sowohl thematisch als auch inszenatorisch sind die merklich 'anders' als die übrigen Folgen; ganz anderer Rhytmus durch lange Kamera-Einstellungen, weitgehend überzeugende Charaktere (die Cartwrights zumeist nur in Nebenrollen), in manchen Details sogar genial. Manchmal gar mit magischen Momenten, ja, das kann man sagen. Die haben wirklich kaum etwas mit den fließbandmäßigen 08/15 Groschenheft-Folgen gemein.
Bezeichnend für das deutsche TV: von diesen 23 Folgen liefen gerade mal 6 seinerzeit im ZDF, die anderen 17 wurden - vermutlich als zu anspruchsvoll und nicht sonntags-nachmittags-tauglich - vom ZDF auffallend zielstrebig aussortiert und erstmals in den 90er Jahren gesendet. Diese aus dem Rahmen fallenden sehenswerten Episoden kennt der traumatisierte Bonanza-Seher der ersten Stunde also zumeist überhaupt nicht.
es gab schon so Momente, da gingen mir manche Besetzungen etwas gegen den Strich. Was aber weniger mit den "Stimmenspendern" zu tun hatte als viel mehr mit der Besetzungspolitik. In Filmen so ab den späten 80ern bis zu ihrem Tod, habe ich Tilly Lauenstein oft ein wenig überpräsent empfunden in gewissen Rollen. Ältere Damen gewissen Stiles schienen mir fast nur mehr von ihr gesprochen zu werden. Es war nicht ihre Schuld, sondern die der Synchronfirmen-weil es oft einfach nicht einfallsreich war.
Wen ich in einem gewissen Bereich auch als überpräsent empfinde, das ist Hans Bayer. Ich halte ihn für keinen schlechten Sprecher, er hat sogar ein gewisses Gespür für alte Filme. Und er wirkte auch an Neu-/Erstsynchronisationen mit, bei denen man sich bemühte, die Tonspur auf alt zu machen. Mit "Bekenntnisse eines Opiumsüchtigen" liegt nun schon der vierte Vincent Price-Film vor, den er machte-und für den er nicht wirklich passt. In "Kammer des Schreckens" war er für Leslie Banks zu hören, in "Hitler-Die letzten zehn Tage" für Alec Guinness und in ein paar anderen Filmen mit Neu-/Erstsynchronisationen war er auch zu hören. Da stellt sich die Frage: wird man hier nur mehr Hans Bayer zu hören bekommen?
Eine gewisse Überpräsenz bei neueren Filmen empfand ich durchaus auch schon bei Otto Mellies und Klaus Sonnenschein. Jetzt aber nicht mehr so stark, allerdings sehe ich immer weniger neue Filme. In einem hypothetischen Drama um alte Männer würden die beiden wahrscheinlich alle Rollen gleichzeitig spielen.
In vielen TV-Synchronisationen von alten Filmen der 80er/90er-Jahre fand ich Jürgen Thormann etwas überpräsent-so auch für alte Vincent Price- Filme, zu denen er gar nicht passte. Auch Henry Fonda stand er nicht gut zu Gesicht.
Wer mir bei Komödien oder Filmfiguren kleinerer Statur immer sehr überpräsent erschien, das war Horst Gentzen. Kaum eine Klamotte ab Mitte der 50er bis zu seinem Tod ging ohne ihn. Jerry Lewis, Kenneth Williams, Charles Hawtrey und viele Einzelrollen. Peter Lorre machte er auch oft zum Chargen, was vor allem in "Casablanca" kontraproduktiv war. Kermit gab's ja auch noch. Horst Gentzen wusste ich in manchen Rollen sehr wohl zu schätzen-aber im Bereich von leichter Kost war er mir unangenehm überpräsent.
Zitat von fortinbras im Beitrag #44Wer mir bei Komödien oder Filmfiguren kleinerer Statur immer sehr überpräsent erschien, das war Horst Gentzen. Kaum eine Klamotte ab Mitte der 50er bis zu seinem Tod ging ohne ihn. Jerry Lewis, Kenneth Williams, Charles Hawtrey und viele Einzelrollen. Peter Lorre machte er auch oft zum Chargen, was vor allem in "Casablanca" kontraproduktiv war. Kermit gab's ja auch noch. Horst Gentzen wusste ich in manchen Rollen sehr wohl zu schätzen-aber im Bereich von leichter Kost war er mir unangenehm überpräsent.
In diesem Bereich wurde auch Gerd Duwner lange "verheizt". Hat dich seine starke Präsenz dort ebenso gestört?