Auffallend viele von Hans Hessling gesprochene Rollen waren eher klein und hatten eine Glatze oder zumindest wenig Haare auf dem Kopf, was auch auf ihn zutraf. Im Unterschied zu ihm waren "seine" Schauspieler aber meistens nicht rundlich, sondern eher hager.
Bei Michael Pans Stimme hat man eher ein schmächtiges, kleines Männlein vor Augen, dabei ist der Mann weder klein noch schmächtig. Friedrich Schoenfelder, Christian Rode und Peter Pasetti entsprachen dagegen fast exakt meiner Vorstellung, die ich mir anhand ihrer Stimmen von ihrem Aussehen gemacht hatte.
Ich hab ihn nur mal in einer Doku von den John Sinclair-Hörspielen bei den Aufnahmen gesehen. Auf mich wirkte er (obwohl er saß) relativ groß, und sonderlich schmal fand ich ihn auch nicht.
Wer für mich passend aussah, war Helmo Kindermann, als ich ihn erstmals in Filmen entdeckte. Viele seiner Synchronrollen hätte er auch selbst spielen können. Wen ich mir immer anders vorstellte, war Holger Hagen. Den hielt ich für so einen John Forsythe-Typen. Horst Gentzen sah eigentlich auch genau so aus, wie ich ihn mir vorstellte. Wer so aussieht, kann gar nicht anders sprechen. Bei Erich Fiedler war ich irritiert, der mit seiner Stimme immer so gewichtig klang und selbst eher nach grauer Büromaus mit Hornbrille aussah. Ein Bekannter von mir, der als Jugendlicher auf MM, BB und Emma Peel abfuhr, erzählte mir, dass er in einem Fernsehfilm so um 1970 Margot Leonard sah. Da war im TV-Programm zu lesen gewesen, dass die berühmte Synchronstimme hier auftritt. Er war dann schockiert, dass eine doch eher kleine, fast nach Hausfrau aussehende Person auftrat. Sehr sympathisch und auf ihre Art auch hübsch, aber keinen sichtbaren Sex-Appeal.
Zwei Beispiele von Sprechern, deren Aussehen für mich auch ihrem Stimmklang und vielen ihrer Rollen "entsprach", wären Arnold Marquis und Siegfried Schürenberg: Marquis war (zumindest in späteren Jahren) ein wuchtiger, recht kräftiger Mann, dessen breite Schultern ein optisches Pendant zu seiner immer "bulliger" klingenden Stimme darstellten. Der äußerst sonor und kultiviert klingende Schürenberg war (ebenso wie viele "seiner" Schauspieler) groß und stattlich.
Das bringt mich nochmal auf die Frage, was genau man wirklich der Stimme entnehmen kann. Hier wird ja manchmal gesagt, dass der oder der "dick" klingt oder eben umgekehrt. Ich glaube, dass man nur sehr selten wirklich die tatsächliche Erscheinung wirklich rein der Stimme entnehmen kann. Durchaus kräftige Herrschafften haben im Synchronstudio höchst fidele Charaktere auf der Leinwand vertont und es passte meistens. Erich Fiedler ist ein gutes Beispiel - ich zum Beispiel finde auch, dass Detlef Bierstedt überhaupt nicht "dick" klingt (wie es manchmal hier geschrieben wird), sondern dass man ihn sich aufgrund der Stimme deutlich anders vorstellt. Auch Norbert Langer war zur Zeit der Erstsynchro von "Magnum" recht kräftig (wie man manchen Fotos entnehmen konnte) und davon hörte man ja nun auch überhaupt nichts.
Solche Fälle (bei denen der Stimmklang mit dem Aussehen des Sprechers kontrastiert) sind natürlich auch Beispiele für diesen Thread, vielleicht sogar noch eher als die, bei denen Bild und Aussehen "zueinander passen".
Bei Larry Joe Campbell in "Immer wieder Jim" bzw. "Jim hat immer Recht" war ich aufgrund der Stimme von Tobias Lelle ganz überrascht, dass er in Wirklichkeit sehr schlank aussieht. Hauptsächlich seine Dicken-Klischeestimme und sein Chargieren hat wohl zu diesem Eindruck beigetragen. Auch mit schauspielerischen Mitteln kann eine Synchronstimme dieses Bild im Kopf herstellen. Aber Schauspielern wie Otfried Fischer und Dieter Pfaff merke ich ihr großes Übergewicht durch ihre Stimme deutlich an. Um im Synchronbereich zu bleiben: Auch Helmut Krauss war seine Körperfülle durch seine seiner Stimme bei diversen Interviews bei youtube, die auch hier verlinkt wurden, inzwischen subjektiv deutlich anzumerken. Aber er ist gewiss locker in der Lage, das in Synchros so nicht hörbar werden zu lassen.
Zitat von iron im Beitrag #28Um Im Synchronbereich zu bleiben: Auch Helmut Krauss war seine Körperfülle durch seine seiner Stimme bei diversen Interviews bei youtube, die auch hier verlinkt wurden, inzwischen subjektiv deutlich anzumerken. Aber er ist gewiss locker in der Lage, das in Synchros so nicht hörbar werden zu lassen.
Wobei er ja auch so einige schwergewichtige Schauspieler synchronisiert hat, wie z.B. Reginald ValJohnson in "Alle unter einem Dach" oder James L. Avery sr. in "Der Prinz von Bel-Air".
Ich weiß. In beiden Rollen war er wunderbar und wie unterschiedlich er beide angelegt hat. Den einen teilweise polternd und durchgedreht, den anderen relativ ernst, kultiviert und zurückhaltend. Manchmal habe ich bei letzterer Rolle die Komik aus "alle unter einem Dach" vermisst, nachdem ich diese Serie zuerst kennengelernt hatte.
Ein interessanter Punkt wäre für mich, welche Rolle das Aussehen der zu Synchronisierenden abgesehen von Körpergröße und Figur für die Auswahl bestimmter Stimmen hat(te). Für mich sind auch die individuellen Gesichtszüge und die Mimik von Bedeutung. Oft konnte eine schlüssige Verbindung von Synchronstimme und dem außerlichen Gesamteindruck von den Schauspieler(innen) gelingen und dass sie gut "draufpass(t)en", obwohl natürlich oft ein gewaltiger Unterschied zwischen Original- und Synchronstimme besteht. Natürlich gibt es auch für mich "Grenzfälle", wo ich mich nicht festlegen kann, ob eine Stimme für mich nun gut "draufliegt" oder nicht.