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Dieses Thema hat 64 Antworten
und wurde 6.095 mal aufgerufen
 Allgemeines
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berti


Beiträge: 17.885

12.12.2008 17:03
Das Verhältnis zwischen Stimmklang und Aussehen Zitat · antworten

Manchmal wirkt es komisch, wenn man das Aussehen von Sprechern mit dem Bild vergleicht, dass man anhand ihrer Stimmen hat.

Lutz Mackensy z. B. hat ja eine relativ glatte Stimme, wirkt vom Gesicht her aber deutlich markanter. Außerdem sieht er ungefähr so alt aus, wie er ist, während er akustisch noch deutlich jünger wirkt (er wurde mal irgendwo "Die ewige Twen-Stimme" genannt).

GGH war als Sprecher in den 50ern/60ern bekanntlich Standard für gutaussehende Helden aller Art, wirkte aber optisch eher unscheinbar.

Über Erich Fiedler hieß es mal, dass er (der sehr hager und eher klein war) im Vergleich zu seinem Stammkunden Robert Morley wie ein "halbes Hemd" wirke.

Daneben gibt es aber sicher auch Fälle von Sprechern, die ungefähr so aussehen, wie man sie sich vorgestellt hat.

Knew-King



Beiträge: 6.612

12.12.2008 17:09
#2 RE: Das Verhältnis zwischen Stimmklang und Aussehen Zitat · antworten

Ist wohl subjektiv, aber für mich klang Lutz Mackensy schon immer 50+

berti


Beiträge: 17.885

15.11.2010 17:40
#3 RE: Das Verhältnis zwischen Stimmklang und Aussehen Zitat · antworten

Der optische Kontrast zwischen George Clooney und Detlef Bierstedt kommt in diesem Beitrag zum Themen "Stimmen und ihre Wirkung" gut zur Geltung:http://www.youtube.com/watch?v=dXorXLxqeXs

mooniz



Beiträge: 7.091

15.11.2010 18:01
#4 RE: Das Verhältnis zwischen Stimmklang und Aussehen Zitat · antworten

eine ironische spitze gegen die ach so wichtigen supervisoren und redakteure.
sehr schön!

grüße
ralf

Isch


Beiträge: 3.402

15.11.2010 21:30
#5 RE: Das Verhältnis zwischen Stimmklang und Aussehen Zitat · antworten

Find dem im Gegenteil sehr jung klingend. Um beim Thema zu bleiben, find ich eher die Glatze irritierend. Ich habe wohl das Vorurteil Glatzenträger müssen so klingen wie Karl Schulz oder so

Eifelfilmfreak


Beiträge: 337

15.11.2010 23:52
#6 RE: Das Verhältnis zwischen Stimmklang und Aussehen Zitat · antworten

Hat Mackensy damals nicht Al Pacino "verloren", weil er einfach zu jung klang??? Danach kamen dann doch Kramer, Glaubrecht und Kindler?? Ist für mich bis heute eine der "interessantesten" Umbesetzung der Synchrongeschichte!

Silenzio
Moderator

Beiträge: 21.490

15.11.2010 23:56
#7 RE: Das Verhältnis zwischen Stimmklang und Aussehen Zitat · antworten

Und Arne Elsholtz, der sehr unpasend war, durfte auch mal Al Pacino synchronisieren.

Jörn


Beiträge: 350

02.02.2011 11:14
#8 RE: Das Verhältnis zwischen Stimmklang und Aussehen Zitat · antworten

Der Stimmwechsel von Pacino "interessant"?
Sehr nett formuliert!

Der Wegfall von Mackensy auf Pacino war für mich immer einer der größten "Fehler", den die Verantwortlichen machen konnten.
Denn gerade der die optische und akustische Kombi Pacino/Mackensy empfand ich persönlich als besonders Reizvoll und als etwas Besonderes!

berti


Beiträge: 17.885

25.09.2012 13:03
#9 RE: Das Verhältnis zwischen Stimmklang und Aussehen Zitat · antworten

Beim Tatort "Im Fadenkreuz" von 1981 war ich neulich überrascht, wie sehr Herbert Stass´ immer noch eher weiche Stimme mit seinem im Alter doch markanter gewordenen und dadurch etwas "härter" wirkenden Gesicht konstrastierte.
http://www.youtube.com/watch?v=D31hrcNL1ik
Zuvor kannte ich ihn als Schauspieler nur aus "Tod im roten Jaguar", wo er noch deutlich jünger war.

Harvey



Beiträge: 864

25.09.2012 14:14
#10 RE: Das Verhältnis zwischen Stimmklang und Aussehen Zitat · antworten

Hallo berti,
das ist ganz gewiß eine bedeutsame Frage. Aber die Erfahrung (hat auch mir ge-) zeigt, dass man sich da gewaltig täuschen kann. Z. B. Verabredung mit einer Frau, deren Stimme am Telefon unglaublich verführerisch klang, und die dann in Wirklichkeit einen Müsli-Bauch hatte und Latzhose trug.
Man darf darüber auch nicht allzu traurig sein. Traudel Haas ist eine supertolle Synchronschauspielerin. Seit Rosemaries Baby für Mia Farrow ist sie mir ans Herz gewachsen. Aber sie sieht ganz anders aus, als Mia, und auch nicht wie Diane Keaton. Daniela Hoffmann ist wunderbar auf Julia Roberts, aber es ist die wunderbare Daniela Hoffmann. Und die großartige Hansi Jochmann ist auch nicht Jodie Foster. Ein völlig anderer Typ von der Optik her. Oder bei den Herren: Klaus W. Krause kam weder Jean Gabin noch Fernandel äußerlich nahe, obwohl er ihre Rollen genial synchronisiert hat. Da ließen sich noch etliche Beispiele nennen.
Ich glaube, das ist ja gerade die Kunst der Synchronisation und auch derjenigen, die die Besetzungen vornehmen, dass nicht nach dem Aussehen gegangen wird, sondern der stimmlichen Überzeugungskraft.
Und da ist es mir, obwohl mich das interessiert, aber manchmal egal, wie eine Synchronschauspielerin oder ein Synchronschauspieler aussieht, wenn sie einen mit ihrer Stimme völlig überzeugen. Das hat auch etwas damit zu tun, dass unsere Filmindustrie den Synchonschaffenden kaum Möglichkeiten geboten hat, sich auf der Höhe von Hollywoodstars zu bewegen. Sicherlich hat z. B. ein, nein ich muss mich korrigieren, DER einzgartige Wolfgang Völz eine große Anzahl von Filmen und Serien gedreht. Aber Vielen ist er bekannt als Stimme von Walter Matthau, Goofy und Käpt'n Blaubär. Und Käpt'n Iglo auch. Und darum braucht er sich nicht zu schämen, weil er, wie alle Synchronwerker ihr Instrument, nämlich ihre Stimme grandios beherrschen, und im Synchronatelier die Optik keine Hauptrolle spielt.
Gruß v. Karsten

iron


Beiträge: 5.245

25.09.2012 14:55
#11 RE: Das Verhältnis zwischen Stimmklang und Aussehen Zitat · antworten

Zitat von Jörn im Beitrag #8

Der Wegfall von Mackensy auf Pacino war für mich immer einer der größten "Fehler", den die Verantwortlichen machen konnten.
Denn gerade der die optische und akustische Kombi Pacino/Mackensy empfand ich persönlich als besonders Reizvoll und als etwas Besonderes!

Der letzte Film mit Mackenzie liegt (laut Synchronkartei) doch schon 30 Jahre zurück. Mit dem jungen Pacino in den 70ern ist er perfekt verschmolzen. Wenn ich an seine stimmliche Performance in "...und Gerechtigkeit für alle" (wahnsinnig beeindruckend!) denke, und an die "Pate"-Filme (auch die Neusynchro), hat dort die Gesamteindruck einfach gestimmt; bei diesen Beispielen stimme ich dir zu, das war "etwas Besonderes". Aber Al pacino ist natürlich mittlerweile deutlich gealtert und Mackensys Stimme konnte und kann damit nicht "Schritt halten". So werden auch die Verantwortlichen gedacht haben, höchstwahrscheinlich deshalb war es nach 1982 mit dieser Kombi vorbei.

berti


Beiträge: 17.885

25.09.2012 15:36
#12 RE: Das Verhältnis zwischen Stimmklang und Aussehen Zitat · antworten

Zitat von Harvey im Beitrag #10
das ist ganz gewiß eine bedeutsame Frage. Aber die Erfahrung (hat auch mir ge-) zeigt, dass man sich da gewaltig täuschen kann. Z. B. Verabredung mit einer Frau, deren Stimme am Telefon unglaublich verführerisch klang, und die dann in Wirklichkeit einen Müsli-Bauch hatte und Latzhose trug.
(...)
Ich glaube, das ist ja gerade die Kunst der Synchronisation und auch derjenigen, die die Besetzungen vornehmen, dass nicht nach dem Aussehen gegangen wird, sondern der stimmlichen Überzeugungskraft.
Und da ist es mir, obwohl mich das interessiert, aber manchmal egal, wie eine Synchronschauspielerin oder ein Synchronschauspieler aussieht, wenn sie einen mit ihrer Stimme völlig überzeugen.
(...)weil er, wie alle Synchronwerker ihr Instrument, nämlich ihre Stimme grandios beherrschen, und im Synchronatelier die Optik keine Hauptrolle spielt.

Das ist alles völlig richtig. Dass Synchronsprecher den von ihnen Synchronisierten ähneln, ist z. B. eher selten, weshalb der Thread dazu noch nicht übergequollen ist. Aber dass viele Sprecher ein Stimmenimage haben, das mit Vorlieben auf bestimmte optische Klischeetypen besetzt wird, ist ebenfalls nicht zu bestreiten. Hier ginge es eben um Fälle, bei denen dieses Klischee einen völligen Kontrast zum Aussehen der Sprecher(innen) selbst darstellt. Natürlich ist sowas immer auch ein Fall des subjektiven Eindrucks, etwa, weil man beim Hören der Stimme ein bestimmtes Bild oder zumindest einen bestimmten Typus vor Augen hat.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

25.05.2013 12:43
#13 RE: Das Verhältnis zwischen Stimmklang und Aussehen Zitat · antworten

Im Prinzip ist mir egal, wie ein Sprecher aussieht. Wenn die Unterschiede manchmal auch immens sind.
Überzogen finde ich die Reaktionen mancher, wenn sie sich auch in die Stimme "verlieben" und diese dann sehen. Ein empörtes Teenie-Girl schrieb in einer Jugendzeitschrift etwa einen Brief, in dem sie es als skandalös empfand, dass der Synchronsprecher von Leonardo di Caprio "dick und hässlich" sei. Ich persönlich würde sagen "leicht mollig mit Durchschnittsgesicht".
Faszinierend finde ich persönlich, dass man als Synchronschauspieler an Rollen kommt, die man sonst nie bekäme. Das Aussehen spielt keine Rolle mehr, man ist befreit von allen optischen Anforderungen.
Es gibt für mich nahezu nur einen einzigen Schauspieler, der im Prinzip ALLE Rollen, die er synchronisierte, auch persönlich hätte darstellen können: Heinz Drache. Vielleicht suchte er sich auch gerne jene Rollen aus, die ihm selbst entgegenkamen.
"Geheimauftrag für John Drake" wäre mit Drache selbst ideal gewesen. Auch "Der Hexentöter von Blackmoor" oder "Babys auf Bestellung". In "Marnie" hätte er ebenso gepasst wie in "Wer den Wind sät".

berti


Beiträge: 17.885

25.05.2013 13:39
#14 RE: Das Verhältnis zwischen Stimmklang und Aussehen Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #13
In "Marnie" hätte er ebenso gepasst wie in "Wer den Wind sät".

Gerade beim "Wind" kann ich dem nur zustimmen: Der blasierte, arrogante und sarkastische Journalist E. K. Hornbeck wirkte als Rolle wie für ihn geschaffen!

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

25.05.2013 13:51
#15 RE: Das Verhältnis zwischen Stimmklang und Aussehen Zitat · antworten

@ Berti:

Heinz Drache

Ich sollte vielleicht sagen, dass man manche von Draches frühen Synchronrollen vielleicht ausnehmen muss. Aber ab der Zeit, wo er sich selbst als Schauspieler etablierte, fällt mir sehr auf, dass ein erheblicher Teil seiner Rollen in etwa seinem Typus entsprach.
Der Journalist in "Wer den Wind sät" ist übrigens meine Gene Kelly-Lieblingsrolle.

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