In diesem Nachruf auf Donald Arthur wird der Kontrast zwischen seiner Erscheinung und der gewaltigen Stimme als "Bild-Ton-Schere" bezeichnet:https://www.kickstarter.com/projects/nic...e/posts/1690671 Auch ich hätte normalerweise gedacht, dass dieses dröhnende Organ zu einem wuchtigen Mann gehören müsste.
Das trifft höchstens nur auf Donald Arthur auf dem Foto bzw. auf seine letzte(n) Synchronrolle(n) zu, aber z.B. noch in "margarethe Steiff" (2005) kann man seine Erscheinung durchaus noch als wuchtig bezeichnen und sein tiefes Organ hat mE. durchaus mit seiner Erscheinung harmoniert - siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=KPBqlmC5dek
Anscheineind ist sein Äußeres schneller als sein Organ gealtert:(...
Danke, aber den Filmausschnitt kenne ich schon länger. Sicher war es so, dass er in späteren Jahren schmaler wurde, aber seine Stimme scheint sich nicht verändert zu haben. Und bei einer so "gewaltigen" Stimme hätte ich normalerweise einen größeren Mann als den erwartet, der in dem Clip zu sehen ist.
Da Berti mich schon so freundlich auf diesen Thread hingewiesen hat möchte ich dazu auch mal was sagen: Da man sich als Synchronfan irgendwann auch für die Gesichter hinter den Stimmen interessiert finde ich es doch schon immer wieder faszinierend wie hoch die Diskrepanz zwischen durch die Stimme geprägten Rollencharakter und tatsächlichem Gesicht der Sprecher doch sein kann. Da im Synchron das Aussehen des Sprechers keine Rolle spielt bekommt er auch da Synchronrollen, die er sonst aus optischen Gründen selber nie bekommen würde. Dieser Vorteil wurde hier ja schon genannt.
Viele Fälle zu diesem Thema fallen mir ehrlich gesagt aber nicht ein. Tatsächlich kommt es mir eher vor, dass Stimme und Aussehen des Sprechers meistens wie Arsch auf Eimer zusammenpassen. Santiago Ziesmer sieht so schrullig und knuffig aus wie er klingt. Ingo Albrecht strahlt auch optisch etwas spirituelles aus, was er ebenso in seiner Stimme intus hat. Tilo Schmitz ist ebenso stämmig wie sein angestammtes Synchron-Rollenfach, was er mit seiner Stimme immer verkörpert. Peter Flechtner hat optisch auch immer wieder mal eine gewisse Ähnlichkeit zu den Personen denen er seine Stimme leiht. Charles Rettinghaus klingt so lässig wie er das gerne mal mit seinem verschmitzten Lächeln ausstrahlt und hat sogar passend zu seinem Afroamerikaner/Ägypter Stimmklischee auch eine bräunlichere Hautfarbe. Jennifer Weiß sieht so süß aus wie sie in ihren Animerollen immer wieder mal klingt.
Das könnte ich noch ewig so weiterführen. Insofern handelt es da für mich eher um Einzelfälle, wenn mal das eigentliche Aussehen des Sprechers krass von dem abweicht was er mit seiner Stimme im Synchron eigentlich meist immer so ausstrahlt. Eher häufiger kommt es vor, dass das Aussehen des Sprechers deutlich unscheinbarer als dessen Synchronstimme ausfällt. Fällt mir immer wieder auch mal bei den Damen auf. Marie-Luise Schramm, Magdalena Turba, Dagmar Dempe, Gisela Fritsch u.a. haben alle so unglaublich prägnante Stimmen, die ich recht schnell raushören könnte, aber optisch wiederum zwar ganz nett, aber wie gesagt eher unscheinbar.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #34Eher häufiger kommt es vor, dass das Aussehen des Sprechers deutlich unscheinbarer als dessen Synchronstimme ausfällt. Fällt mir immer wieder auch mal bei den Damen auf. Marie-Luise Schramm, Magdalena Turba, Dagmar Dempe, Gisela Fritsch u.a. haben alle so unglaublich prägnante Stimmen, die ich recht schnell raushören könnte, aber optisch wiederum zwar ganz nett, aber wie gesagt eher unscheinbar.
Ein "klassisches" Beispiel aus dem männlichen Bereich wäre GGH, der viele Jahre DIE Helden- und Liebhaber-Stimme schlechthin, optisch dagegen ein eher unauffälliger Typ war.
Moment: Magdalena Turba "eher unscheinbar"? Bei dem Interview, das vor einigen Monaten verlinkt wurde, machte sie auf mich nicht gerade diesen Eindruck.
Hans-Joachim Hanisch klang immer ausgesprochen dünn, fistelige Stimmlage war sogar seine Spezialität. Körperlich dagegen war er ein fast schon riesenhafter, vierschrötiger Mann, der auch optisch eine perfekte Verkörperung von Long John Silver gewesen wäre. Wogegen Wolfgang Hess wohl eher klein und alles andere als rundlich war, auch ein starker Kontrast zu seiner tiefen, rauen Donnerstimme.
Luise Helm erwähnte im Interview mit Media-Paten, dass sie vor der Kamera wegen ihres mädchenhaften Aussehens und ihrer zierlichen Statur gerne in Opfer-Rollen besetzt werde; bei der Synchronisation dagegen kombiniere man ihre Stimme dagegen oft mit Schauspielerinnen, die optisch sexy und vom Auftreten her sehr tough seien.
Ich habe mir Udo Schenk früher immer ganz anders vorgestellt. Weil er immer so gut Bösewichter und Psychopathen gesprochen hat, dachte ich immer er sieht ähnlich aus wie Gary Oldman mit Bart und fiesem Grinsen. Als ich dann das erste Mal ein Bild von ihm sah dachte ich: Der sieht doch eigentlich ganz nett aus.
Als Verkörperung des aalglatten, öligen Geschäftsmannes, für den er (gefühlt) häufig besetzt wird, entspricht er optisch meinen Vorstellungen ziemlich genau dem, was mir bei seiner Stimme oft vorschwebte. So unterschiedlich sind die Eindrücke. (Wobei auch Oldman in Interviews auf mich ganz anders wirkt, fast schon jungenhaft und auf jeden Fall bodenständig und sympathisch - eine nette Abwechslung.) Hans-Peter Reinecke hatte ich immer für eine wuchtige, kräftige Erscheinung gehalten aufgrund seiner sehr rauhen, kratzigen Stimme. Oberflächlich schienen Bilder das zu bestätigen - dieses Bild hat Hans-Joachim korrigiert. Reinecke war wohl eher klein und recht schmal, was wohl durch eine ausgeprägte Schüchternheit noch unterstützt wurde.
Zitat von berti im Beitrag #1Daneben gibt es aber sicher auch Fälle von Sprechern, die ungefähr so aussehen, wie man sie sich vorgestellt hat.
Einige Beispiele dafür: Gerd Duwner war genau das kleine Dickerchen, das man anhand seiner Stimme erwarten würde. Friedrich Schoenfelder war optisch exakt der Typ, den seine Stimme darstellte, weshalb er nicht nur in Film, Fernsehen und Theater, sondern auch in der Synchronisation stark auf einen bestimmten Rollentyp festgelegt war. Wobei er gerade in letzterem Bereich zum Glück auch daraus ausbrechen konnte, wie wir wissen. Aber gerade im Falle von David Niven hätte er zu der Zeit, als er regelmäßig auf diesen besetzt wurde, solche Rollen sicher nahezu 1:1 so gespielt, da Niven in dieser Zeit schon stark festgelegt war. Alexander Welbat war eine sehr wuchtige Erscheinung, ganz genau wie wohl die meisten der von ihm synchronisierten Schauspieler. Heinz Giese klang sehr imposant und war es auch; in diesem kurzen Clip überragt er (den normal großen) Harry Wüstenhagen sichtlich:https://www.youtube.com/watch?v=yLQ9ScTIKds Auch seine kantigen Gesichtszüge passen zur Stimme.
Es gibt ja auch einige Beispiele, wo man das Gefühl hat, der Synchronsprecher "ähnelt" in gewisser Weise optisch dem Schauspieler, den er sprich. Manchmal hat man sogar den Eindruck, der Sprecher wurde sogar gerade deshalb als Sprecher gewählt. In den meißten Fällen ist es aber doch eher so, dass sich die Sprecher optisch GRUNDLEGEND von den Schauspielern, die sie synchronisieren unterscheiden. Was ja nicht schlimm ist, denn es geht ja "nur" um die Stimme. DIE muß passen. Doch natürlich ist es oft eine Art von "Überraschung" gewesen, wenn man zum ersten Mal die Sprecher von solchen Leinwandschönlingen wie Marlon Brando, Montgomery Clift, Paul Newman + Sean Connery, Johnny Depp oder George Clooney (Harald Juhnke, Paul Edwin Roth, Gert G. Hoffmann, david Nathan, Detlef Bierstaed) gesehen und den optischen Unterschied bemerkt hat. Aber was soll`s: es zählt allein die Qualität der Sprecher und ob es jeweils zu dem "Typen", der Synchronisiert wird, paßt. Das Äußere ist da doch völlig wurscht!
Zitat von berti im Beitrag #43[quote=""|p7136050]Daneben gibt es aber sicher auch Fälle von Sprechern, die ungefähr so aussehen, wie man sie sich vorgestellt hat.
Einige Beispiele dafür: Friedrich Schoenfelder war optisch exakt der Typ, den seine Stimme darstellte, weshalb er nicht nur in Film, Fernsehen und Theater, sondern auch in der Synchronisation stark auf einen bestimmten Rollentyp festgelegt war. Wobei er gerade in letzterem Bereich zum Glück auch daraus ausbrechen konnte, wie wir wissen. Aber gerade im Falle von David Niven hätte er zu der Zeit, als er regelmäßig auf diesen besetzt wurde, solche Rollen sicher nahezu 1:1 so gespielt, da Niven in dieser Zeit schon stark festgelegt war.
Ich habe gerade eine Folge von KOMMISSARIT 9 von 1978 mit Schoenfelder als Gast gesehen. Dort schaut und bewegt er sich wirklich beinahe haargenau so wie Vincent Price es in vielen seiner Filme macht. Da mußte ich schon schmunzeln. Kein Wunder, dass man auf ihn als Sprecher dieses Darstellers besetzte ;-).