Zitat von bertiDanke für die Antwort. War es zu dieser Zeit eigentlich selten, oder kam es öfter vor, dass man Brandt einen Film überließ, bei dem eine "Auflockerung" nicht erwünscht war? Selbst bei "Tim im Sonnentempel" hat er ja zumindest etwas gekalauert.
Es war schon so, dass Brandt bewusst dafür engagiert wurde und es damals auch keinen störte. "Unerwüscht" trifft es daher nicht. Aber es wusste sehr wohl, was er tat, und hätte auch anders gekonnt. Andere Figuren als die jeweilige Hauptfigur reden ja meist ganz normal.
Mücke
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gelöscht
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04.03.2009 17:02
#17 RE: Dario Argentos "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" (1970)
Yep. Brandt hat tatsächlich auch andere Sachen geamcht. Z.B. "Reise nach Indien" von David Lean, der sich sogar persönlich bei ihm für die Synchro bedankte, und meinte, sie überträfe das Original...
In Antwort auf:Z.B. "Reise nach Indien" von David Lean, der sich sogar persönlich bei ihm für die Synchro bedankte, und meinte, sie überträfe das Original...
Lass mich raten: Das hat Rainer Brandt selbst behauptet.
Ich finde nicht, dass seine Synchros die Filme kaputt machen oder sowas. Sie passen einfach in die 70er Jahre, genau wie die Machart der Giallo-Filme an sich, und das stört mich gar nicht.
Irgendwer schrieb mal hier, es sei ein Vorteil, dass bei der NEUSCHWÄNZIGEN KATZE der 70er Jahre Look weniger offensichtlich ist. Gerade das sehe ich als Nachteil. Als Giallo fehlt dem Film dieses Flair und auch die Geschichte, die ohne eine Freudsche Psychose auskommt (anders als bei HANDSCHUHE oder den FLIEGEN), gehört nicht zu Argentos Meisterleistungen. Die Bilder sind okay, aber die Auflösung ist leider sehr unspektakulär. Kein Vergleich zu einem DEEP RED, PHENOMENA oder gar TENEBRE. Selbst der postmoderne AURA ist der KATZE noch überlegen.
In Antwort auf:Z.B. "Reise nach Indien" von David Lean, der sich sogar persönlich bei ihm für die Synchro bedankte, und meinte, sie überträfe das Original...
Lass mich raten: Das hat Rainer Brandt selbst behauptet.
Ja, z. B. bei seinem Auftritt in Duisburg im letzten Sommer. Bei solchen Aussagen von seiner Seiten sollte man natürlich vorsichtig sein.
Dass er auch "ernsthafte" Synchros gemacht hat, weiß ich natürlich auch. Ich war mir nur nicht sicher, ob das um 1970 schon der Fall war.
Zitat von SlartibartfastDu bist jedenfalls kein Brandt-Fan, hm? Mal im Ernst, ich sehe dass nicht so eng. Ich finde nicht, dass seine Synchros die Filme kaputt machen oder sowas. Sie passen einfach in die 70er Jahre, genau wie die Machart der Giallo-Filme an sich, und das stört mich gar nicht.
Bei Chow habe ich diesen Eindruck nicht, denn er hat sich hier ja schon früher positiv über einige Brandt-Synchros (z. B. die Zweitfassung von "Vier Fäuste für ein Halleluja") geäußert. Aber auch Fans von Brandts Werk können es ja durchaus kritisch sehen, wenn der Meister in eigener Sache Dinge verbreitet, die nicht unbedingt gesichert oder sogar (wie bei den "Zwei" oder dem "großen Blonden mit dem schwarzen Schuh") nachweisbar sachlich falsch sind.
So ist es! Ich finde Brandts Arbeiten bei Spencer/Hill, De Fúnes und diversen Trashfilmen, die man unmöglich ernst nehmen kann/sollte, im Großen und Ganzen großartig. Ob man seine Arbeiten nun mag oder nicht, er hat - und das völlig zurecht - seinen Platz in der deutschen Synchrongeschichte sicher, weil er etwas völlig Neues geschaffen hat - quasi ein eigenes Synchronsubgenre, mit welchem er absolut den damaligen Zeitgeist traf. In als Gott zu verehren, wie es einige tun, käme mir dennoch nie in den Sinn, und seine Selbstverliebtheit inkl. seiner Versuche, durch "Streckung" der Wahrheit oder, im schlimmsten Fall, Erzählung der Unwahrheit, sich selbst zur Legende zu verklären, verursachen bei mir nichts als Augenrollen.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #1 (N. N.) Gerd Duwner Stimme des Anrufers[/pre]
Ich habe den Film gestern gesehen. Ich bin mir sicher, dass Duwner nur der erste Anrufer war, während der zweite jemand anders war (die gleiche Stimme, die die Freundin durch die Tür hört). Und ich habe auch mal gelesen, dass es in der Originalfassung tatsächlich zwei verschiedene Anrufer waren, was in der deutschen Fassung nicht richtig deutlich wird. Hat jemand den zweiten Anrufer erkannt? Duwner ist leicht zu identifizieren, aber beim zweiten habe ich noch nicht mal eine leise Ahnung.
In der deutschen Fassung sind es definitiv zwei verschiedene Stimmen; die erste ist eindeutig Duwner, bei der zweiten bin ich überfragt. Dass die beiden Anrufe von verschiedenen Personen stammen wird im Dialog sogar ausführlich von einem Experten erklärt; unverständlicherweise wurde an dieser (keineswegs unwichtigen) Stelle in der deutschen Kinofassung die Schere angesetzt.
Wie gerade in einem anderen Thread erläutert, wurde auch eine andere wichtige Information in der deutschen Fassung unterschlagen, wenn auch nicht durch Schnitte, sondern beim Übersetzen der Dialoge:Verpasste Pointen Aber die Kürzungen sind ein Fall für sich. Jenseits von Gewalt und sexuellen Elementen oder kurzen Stellen, wo vielleicht schlicht eine unvollständige Kopie als Vorlage der Grund war, wundert es mich, dass man gerade an einer der spannendsten und effektvollsten Szenen herumgeschnippelt hat: als der Galerist Ranieri am Fenster hängst Immerhin zitierte der Hitchcock-Verehrer Argento hier zugleich den Anfang von "Vertigo" und das Finale von "Saboteure". Hätte man die Szene in der deutschen Fassung ungeschnitten erhalten und synchronisiert, wäre die zusätzliche Ironie vorhanden gewesen, dass in "Saboteure" Rainer Brandt und Harry Wüstenhagen eine praktisch identische Stelle Jahre zuvor schon eingedeutscht hatten (und das sogar in identischer Konstellation!). Schade, schade! Was die Synchro angeht, so kann man froh sein, dass Eva Renzi, Mario Adorf und Werner Peters mit ihren eigenen Stimmen zu hören sind; damals waren Fremdsynchronisationen bei deutschen Schauspielern bekanntlich nicht die Regel; besonders, wenn diese im Ausland lebte oder zumindest oft dort drehten. Über Rainer Brandt für Tony Musante hat sich fortinbras in der Vergangenheit schon öfter aufgeregt. Ich fand ihn nicht ganz so schlimm, aber an einigen Stellen klang er mir nicht emotional genug, etwa gleich zu Beginn, als er Zeuge des Kampfes in der Galerie wird. Vom Text her unpassend flapsig fand ich ihn nur an zwei Stellen: Als er gleich am Beginn aus dem Off "Was wollt´ ich doch sagen? Ach so, ja: Danke!" statt einfach nur "Danke!" sagt und als er meint, der Attentäter habe "´ne Schnauze wie ´n Feuermelder" gehabt. Dass der in zwei Szenen befragte Zuhälter einen Sprachfehler und den Tick hat, sich am Ende eines Satzes zwanghaft zu verabschieden, war dagegen keine Hinzudichtung Brandts (wie ich erst befürchtet hatte), sondern in den beiden anderen Sprachfassungen ebenfalls enthalten. Sowohl bei Martin als auch bei Arne ist Brandt als Autor und Regisseur der Synchro angegeben. Falls dem so war: Wäre das wohl eine der ersten Arbeiten gewesen, bei der er diese Funktion "offiziell" hatte? Zuvor hatte er zwar öfter Dialoge "ergänzt", aber das war eher in Synchros gewesen, bei denen Brunnemann oder Krüger federführend waren.
Zitat von berti im Beitrag #25Sowohl bei Martin als auch bei Arne ist Brandt als Autor und Regisseur der Synchro angegeben. Falls dem so war: Wäre das wohl eine der ersten Arbeiten gewesen, bei der er diese Funktion "offiziell" hatte? Zuvor hatte er zwar öfter Dialoge "ergänzt", aber das war eher in Synchros gewesen, bei denen Brunnemann oder Krüger federführend waren.
Der Kinostart war lt. Moviepilot am 24.06.1970. Das heißt entweder, dass der Film bei Karlheinz Brunnemann und der DS entstanden ist und Rainer Brandt hier das Dialogbuch und die Regie inne hatte oder er war tatsächlich für ein anderes Studio tätig und hat dort ein paar Sätze ergänzt. Wobei besonders die paar Redewendungen, die sich verdächtig nach "Die Zwei" anhören lassen das Studio von Karlheinz Brunnemann vermuten. Sein eigenes Studio hatte Rainer Brandt ja ab 1973.
Zitat von berti im Beitrag #25Über Rainer Brandt für Tony Musante hat sich fortinbras in der Vergangenheit schon öfter aufgeregt. Ich fand ihn nicht ganz so schlimm, aber an einigen Stellen klang er mir nicht emotional genug, etwa gleich zu Beginn, als er Zeuge des Kampfes in der Galerie wird.
Mich hat er auch nicht gestört, aber ich glaube man freut sich beinahe über jede Synchronbesetzung, wenn man in dem Italowestern "Il Mercenario" AKA "Die gefürchteten Zwei" Arnold Marquis für Tony Musante gehört hat. Das war einfach nur nervig und fehlbesetzt
Für Musante war er hier in der Tat erträglich. Weit übers Ziel hinaus war Brandt dann erst im Nachfolger "Die neunschwänzige Katze" für James Franciscus ("Hübsche Wohnung." - "Mhm. Bausparkasse.").
Das wird schon die DS sein... Constantin Verleih. Aber sicher vermutlich einer der ersten Synchros, die Rainer Brandt dort solo machte. Ob es aber die erste Arbeit war, da bin ich mir nicht sicher. "Rauchende Colts" kam da sicher eher.
Zitat von Silenzio im Beitrag #28Das wird schon die DS sein... Constantin Verleih. Aber sicher vermutlich einer der ersten Synchros, die Rainer Brandt dort solo machte. Ob es aber die erste Arbeit war, da bin ich mir nicht sicher. "Rauchende Colts" kam da sicher eher.
Ich meinte natürlich im Bereich "Spielfilm" (hatte aber vergessen, es hinzuschreiben).