Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #12Dass offenbar viele Rühmann als Pater Brown für eine Fehlbesetzung halten, kann ich gar nicht nachvollziehen, aber als Maigret funktioniert er vorn und hinten nicht.
Rühmann als Pater Brown ist im Grunde dasselbe wie Margaret Rutherford als Miss Marple - eine literarische Figur wurde auf die Persönlichkeit der sie darstellenden Person zurecht gebogen und verändert, so daß etwas (fast) völlig Neues entstand (was in diesen beiden Fällen zwar vorlagenfremde, aber für sich genommen gute Filme ergab).
Bei diesem "Maigret" verfuhr man im Grunde genauso und ließ Rühmann sich wieder selbst spielen; da der Kommissar aus Paris aber nicht der Pater aus Dublin (bzw. ohne festen Wohnsitz) ist, sondern ein grundverschiedener Charakter, funktioniert die Chose einfach nicht (auch nicht losgelöst von der Vorlage).
Es spricht schon Bände, daß ich mich eher an Stoll, Strack und Ungeheuer erinnert habe und diesmal fast überrascht war, wie kurz ihre Auftritte doch tatsächlich sind.
Man muß wohl froh sein, daß Rühmann später von der Simenon-Serie "Der kleine Doktor" Abstand nahm (auch, wenn die endgültige Version mit Peer Schmidt stellenweise mehr als schräg ist).
Zitat von Lord Peter im Beitrag #16Rühmann als Pater Brown ist im Grunde dasselbe wie Margaret Rutherford als Miss Marple - eine literarische Figur wurde auf die Persönlichkeit der sie darstellenden Person zurecht gebogen und verändert, so daß etwas (fast) völlig Neues entstand (was in diesen beiden Fällen zwar vorlagenfremde, aber für sich genommen gute Filme ergab).
Ein weiteres Beispiel dafür wäre Ustinovs Poirot-Darstellung, auch wenn sicher viele hier nur die beiden ersten Auftritte uneingeschränkt als "für sich genommen gute Filme" bezeichnen würden.
Zitat von lupoprezzo im Beitrag #1Erst-Verleih: Constantin Film Deutsche Bearbeitung: ??? Dialogregie: Alfred Weidenmann (?)
Vor etwas zehn Jahren tippte Stefan in einem anderen Thread auf Alexander Welbat als Bearbeiter, da dieser "zwei Miniauftritte für verschiedene Schauspieler kurz nacheinander" gehabt habe. Bei der erneuten Sichtung ist er mir nur in einer Rolle aufgefallen, und zwar als rundlicher Hotelportier, der in drei Szenen kurz Text hat. Oder hat er daneben noch eine Rolle? Hugo Schrader in zwei Rollen (eine davon umfasst nur einen Satz und ist lediglich aus dem Off zu hören) wäre ein weiterer Kandidat, zumal er zu dieser Zeit bekanntlich auch Synchronregie führte. Aber da Hans Hessling und Gerd Duwner ebenfalls in Miniparts vertreten sind, muss das nichts heißen. Oder sollte es gar Hans F. Wilhelm gewesen sein, der zu dieser Zeit bei der Berliner Union Filme im Verleih der Constantin bearbeitete und Christian Wolff anscheinend gerne besetzte. Spekulation, Spekulation ... Da die meisten deutschsprachigen Darsteller sich selbst synchronisierten und ansonsten überwiegend der damalige Berliner Standard geboten wird, dürfte es sicher schwer sein, anhand der Besetzung etwas zu vermuten.
Zitat von Lord Peter im Beitrag #9Immer wieder traurig...
Alle paar Jahre will ich diesem Machwerk eine neue Chance geben, aber trotz einiger positiver Aspekte (Drehorte, Musik, einige Gastdarsteller) kann ich nur immer wieder den Kopf schütteln. Anstatt sich einfach auf die Vorlage zu verlassen, hat Herbert Reinecker den Stoff wieder komplett auf links gedreht und seine eigenen Schwerpunkte betont, dazu eine schnarchige Regie und Heinz Rühmann, der den Maigret wie Pater Brown (nur im Trenchcoat) spielt. Und dann noch Arent, auch ohne Fremdsynchro wäre er hier komplett fehl am Platz. Nee, gefällt mir nicht...
Nun habe ich mir den Film nach Jahrzehnten doch nochmal komplett angetan. Hier wurde wirklich viel verschenkt, mit dem ursprünglich vorgesehenen Hauptdarsteller und unter anderer Regie hätte man noch etwas herausholen können, da das Drehbuch ganz gut gelungen ist: verschiedene Verdächtige werden aufgebaut und die Sache mit der Krawatte wird geschickt eingebaut, so dass es nicht zu sehr auffällt, man sich aber auch nicht darüber beschweren kann, dass einem diese Information vorenthalten wurde. Nach einer relativ flüssigen ersten Hälfte versandet der Film leider in Langeweile und kommt einem viel länger vor. Arent stört wirklich extrem; gar nicht sehr wegen des Humors (da war er in einigen anderen Filmen viel nerviger), sondern weil diese Art von Rollen nicht in einen Krimi passen will, der sich ansonsten bei der Figuren- und Milieuzeichnung "realistisch" gibt. Da hätte man auch einen der Assistenten in den entsprechenden Szenen als Stichwortgeber für Maigret einsetzen können. Und dass Arents Spielweise und Tonfall absolut nicht mit der Nachsynchronisation durch Wolff harmonieren hatte Stefan bei anderer Gelegenheit ja schon betont:Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen) (21) Ob es nach der Umbesetzung nicht ehrlich gewesen wäre, den Namen des Kommissars zu ändern, statt Etikettenschwindel zu betreiben? Rühmann an sich hätte im deutschsprachigen Raum doch sicher schon als Zugpferd gereicht.
Zitat von Lord Peter im Beitrag #19Irgendeiner muß ja die Schnapsidee mit Wolff für Arent gehabt haben…
Aber auch wenn die Synchro bei der Berliner Union entstanden sein sollte, dürfte man einen sicher ausschließen können: Brunnemann Bei ihm hätte es wohl noch weitere Fremdsynchros deutschsprachiger Schauspieler gegeben, und er hätte sich sicher auch irgendwo akustisch verewigt.
Heute sind viele Einträge eines Filmes in der SK aufgetaucht, der mir nichts sagt und offenkundig von Brunnemann ist (mehrfache Kleinstrollen) und hier spielen viele deutsche Schauspieler mit, wo er keine Fremdstimmen besetzte. Andere wiederum mit Fremdsynchro, Herbert Fux natürlich dabei (hier mit der Stimme von Gerd Holtenau... aha)
Muss jetzt im Falle von "Maigret" weder für Brunnemann noch gegen ihn sprechen. Kenne den Film bisher auch nicht, dass ich da meine Expertise ablassen könnte.
Zitat von Silenzio im Beitrag #22Heute sind viele Einträge eines Filmes in der SK aufgetaucht, der mir nichts sagt und offenkundig von Brunnemann ist (mehrfache Kleinstrollen) und hier spielen viele deutsche Schauspieler mit, wo er keine Fremdstimmen besetzte. Andere wiederum mit Fremdsynchro, Herbert Fux natürlich dabei (hier mit der Stimme von Gerd Holtenau... aha)
Muss jetzt im Falle von "Maigret" weder für Brunnemann noch gegen ihn sprechen. Kenne den Film bisher auch nicht, dass ich da meine Expertise ablassen könnte.
Unter denen, die sich selbst synchronisiert haben, sind natürlich auch Synchron-Profis wie Danneberg, Ande oder Glemnitz, Hildegard Knef hatte sich zuvor schon oft selbst gesprochen, Martin Held hatte Jahre zuvor auch in der Branche gearbeitet, war in Berlin "vor Ort" und sicher auch zu bekannt, um eine Fremdsynchro zu riskieren. Beim "Arzt von Sankt Pauli"*, der Erstsynchro der "großen Sause"** und vor allem den von ihm bearbeiteten "Jerry Cotton"-Filmen sah das sicher anders aus.
*Abgesehen von Dieter Borsche waren es hier wenig bekannte Darsteller, die mit fremder Stimme zu hören waren. **Dort in Bezug auf einige Nebenrollen, die von deutschsprachigen Schauspielern gespielt wurden.
Brunnemann war da eh manchmal komisch. In dem verlinkten Film spricht sich Heidelinde Weis selbst, in einem anderen Film besetzt er Ursula Herwig. Senta Berger ja das gleiche, beim " Quiller-Memorandum" spricht sie sich selbst, woanders mehrfach Beate Hasenau, im selben Film spricht sich Peter Carsten selbst, in "Jonny Madoc" hört man Horst Niendorf. Vielleicht hängt das auch eher damit zusammen wie jemand sich selbst sprechen konnte bzw. der Verfügbarkeit als der Besetzungspolitik von Brunnemann, Brandt, Elsholtz, Hans F. Wilhelm oder sonst wem. Sprich: wenn jemand fremdsynchronisiert wird, kann man schwer einen bestimmten Regisseur deuten, finde ich.
Aber um jetzt mal bei "Maigret" mitzureden, schaue ich mir den jetzt einmal mal auf Dailymotion an.
Zitat von Silenzio im Beitrag #24Brunnemann war da eh manchmal komisch. In dem verlinkten Film spricht sich Heidelinde Weis selbst, in einem anderen Film besetzt er Ursula Herwig. Senta Berger ja das gleiche, beim " Quiller-Memorandum" spricht sie sich selbst, woanders mehrfach Beate Hasenau, im selben Film spricht sich Peter Carsten selbst, in "Jonny Madoc" hört man Horst Niendorf. Vielleicht hängt das auch eher damit zusammen wie jemand sich selbst sprechen konnte bzw. der Verfügbarkeit als der Besetzungspolitik von Brunnemann, Brandt, Elsholtz, Hans F. Wilhelm oder sonst wem. Sprich: wenn jemand fremdsynchronisiert wird, kann man schwer einen bestimmten Regisseur deuten, finde ich.
Das auf jeden Fall. Bei deutschen Filmen mit Synchro kommt noch dazu, dass dort höchstwahrscheinlich der Regisseur des Films - interessanterweise bei MAIGRET und auch bei VERDAMMT ZUR SÜNDE Alfred Weidenmann - bei Synchro und Synchronbesetzung ein großes Wort mitzureden hat. Ich denke mal je nachdem, wie viel Erfahrung Alfred Weidenmann jetzt mit dem Synchronisieren hatte, dass er entweder zumindest dabei war und so etwas wie die "Oberaufsicht" hatte, oder er tatsächlich auch direkt die Synchronregie gemacht hat und evtl. einfach nur Brunnemanns Studio nutzte, was hier dann evtl. zu dem seltenen Fall geführte haben könnte, dass Brunnemann mal unter "fremder Regie" zu hören war.
Interessanterweise sind drei weitere Filme wohl von Brunnemann, wo Alfred Weidenmann die Regie machte: "Julia, du bist zauberhaft", "Das große Liebesspiel" und "Schüsse im 3/4 Takt". Oder er dann unter Fremdregie zu hören ist.
Nun aber zum Film: ich fand den eigentlich ganz gut gemacht und kurzweilig. Natürlich ist Eddie Arent hier nahezu überflüssig und die Fremdsynchro nervt, aber mei. Die Musik fand ich ziemlich cool. Ich bin jetzt aber auch noch nicht sonderlich mit "Maigret" vertraut, um da evtl. voreingenommen zu sein.
Welbat sprach tatsächlich zwei Rollen: erst in der 8. Minute einen älteren Kommissar mit Brille und später den Hotelportier.