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Dieses Thema hat 71 Antworten
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berti


Beiträge: 17.884

30.04.2010 13:19
#16 RE: Burt Lancaster Zitat · antworten

Zitat von Mücke
Bemerkenswert ist außerdem, dass Niendorf bei United Artists, trotz der vielen Probiererei (Nachfolgersuche für Ackermann), NIE besetzt wurde.
Da Lancaster ab Mitte der 50er-Jahre eine Zeit lang fast nur mit United Artists und Paramount arbeitete, ist das so weit erstmal ganz interessant.



Könnte es also sein, dass ein Paramount-Supervisor auf Niendorf bestand? Und umgekehrt jemand bei United Artists (oder der Ultra) diese Kombination nicht wollte? Bei Tony Curtis hat die Ultra es ja offenbar gezielt vermieden, Herbert Stass zu besetzen.

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

30.04.2010 13:32
#17 RE: Burt Lancaster Zitat · antworten

Sieht ganz so aus. Zumal zwischen Niendorfs letzten und seinem vorletzten Paramount-Einsatz sieben Jahre lagen.

Curtis ist ein lustiges Beispiel, da der ja in einem der betreffenden Artists-Filme gemeinsam mit Lancaster spielte:
"Dein Schicksal in meiner Hand"
Das war der erste Artists-Film für Lancaster nach Ackermann. Insofern war da dann von Kontinuität gar nichts mehr zu spüren.
Curtis ohne Stass, Lancaster ohne Niendorf oder Ackermann.
Oben drauf kommt noch, dass in Lancasters nächstem Artists-Film, wo er dann erstmals Engelmann hatte, von Clark Gable ja sogar Siegfried Schürenberg abbesetzt und durch Wolf Ackva ersetzt wurde. Scheint mir fast zu belegen, dass die Artists da ähnliche Veranlagungen wie MGM hatten, wobei Gable kurz davor schon einen Film bei ihnen gemacht hatte, wo man noch Schürenberg nahm.

berti


Beiträge: 17.884

30.04.2010 13:43
#18 RE: Burt Lancaster Zitat · antworten

Zitat von Mücke
Scheint mir fast zu belegen, dass die Artists da ähnliche Veranlagungen wie MGM hatten



Bei William Holden besetzte die Ultra ja auch nicht Heinz Engelmann, sondern Paul Klinger. Die einzige Ausnahme war ausgerechnet "Der letzte Befehl" mit John Wayne, der dort Arnold Marquis bekam.
Ich nehme an, Ackermann hättest du noch unpassender gefunden, wenn man ihn nach 1956 nochmals besetzt hätte?

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

30.04.2010 13:51
#19 RE: Burt Lancaster Zitat · antworten

Nicht unbedingt. Ich fand, dass Ackermann für Lancaster auch schon in den 50ern viel zu alt, zu rauh und zu voll klang. Lancaster wirkte als sportlicher Artist halt auch relativ jung. Ausgerechnet die Röhre von Ackermann auf so einem großen, schlanken Typen. Naja...
Will heißen: Wär wahrscheinlich nicht noch weiter daneben gegangen, als es ohnehin schon war. Was schon absolut neben der Spur ist, kann (nach 1956) nicht noch mehr neben die Spur geraten.

Daher auch mein veranschaulichend gemeinter Quervergleich mit Martini.

berti


Beiträge: 17.884

30.04.2010 14:03
#20 RE: Burt Lancaster Zitat · antworten

Hattest du eigentlich bisher die Gelegenheit, Heinz Engelmann auf Burt Lancaster zu hören? Und wenn nicht: Stellst du ihn dir passend vor?
Vermute ich richtig, dass beim "Gefangenen von Alcatraz" Wilhelm Borchert deine Wunschbesetzung gewesen wäre?

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

30.04.2010 18:15
#21 RE: Burt Lancaster Zitat · antworten

Ich hätte immer Niendorf besetzt. Auch bei United Artists. Von den Sprechern, die bei den Artists de facto besetzt wurden, war Borchert aber der passendste, ja. Geht ja auch aus meiner Auflistung von heute Mittag hervor.

Engelmann habe ich noch nicht auf Lancaster gehört. Fällt m.E. aber in dieselbe Kategorie, wie Lukschy, Ackermann und Marquis, in dem Fall. Softer als Ackermann konnte der auch auch nicht klingen, aber selbst das hätte hier noch aufgesetzt gewirkt.
Lancaster ist eine Gradwanderung, denn Schwarzkopf oder Monjé find ich in die andere Richtung dann auch wieder genauso übertrieben, wie mir die benannten Vier zu gegerbt sind...
Der gleichermaßen rauhe, wie auch nicht wirklich harte Niendorf ist von daher die folgerichtigste Besetzung. Der eher aristokratisch wirkende, auf Lancaster aber relativ schroff einsetzbare Borchert macht ergo auch Sinn. Bei Raddatz und Hagen ist das Ganze dann schon eher gesampelt, Raddatz als Pendant in die Niendorf-Richtung und Hagen in die Borchert-Richtung passt aber.

berti


Beiträge: 17.884

30.04.2010 18:47
#22 RE: Burt Lancaster Zitat · antworten

Hättest du dir Niendorf auch bei den Rollen gewünscht, in denen Lancaster deutlich älter wirkte, als er zum Zeitpunkt der Dreharbeiten war (z. B. beim "Gefangenen von Alcatraz" oder dem "Urteil von Nürnberg")?

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

30.04.2010 19:08
#23 RE: Burt Lancaster Zitat · antworten

Ja. Niendorf war ja ohnehin schon deutlich jünger als Lancaster, klang für sein Alter aber sehr gesetzt und fast schon irgendwie "resignierend". Das hätte gepasst, auch wenn Lancaster auf NOCH älter geschminkt war.

berti


Beiträge: 17.884

30.04.2010 19:21
#24 RE: Burt Lancaster Zitat · antworten

Ich habe zwar noch nicht allzu viele Sprecher auf Lancaster gehört, aber speziell zu Borcherts vier Einsätzen wollte ich etwas schreiben: Beim "Urteil von Nürnberg" und bei "Valdez" passte er ideal zum Rollenalter. Gerade bei Ersterem kann ich mir Niendorf gar nicht vorstellen. Ernst Janning war schließlich Justizminister und ein angesehener Jurist, der dementsprechend eine "ehrfurchtgebietende" Stimme brauchte. Der damals gerade 35jährige Niendorf wäre da für mich unvorstellbar. Siehst du darin kein Problem?
In "Mit eisernen Fäusten" fand ich den ja eigentlich sehr nobel und gehoben wirkenden Borchert wiederum herrlich gegen den Strich besetzt. Lancaster spielt darin ja einen unrasierten und ungebildeten Trapper, der nicht mal lesen und schreiben kann!
Bei den "gefürchteten Vier" gefiel er mir zwar auch, dort hätte ich mir Niendorf aber einen Tick besser und passender vorstellen können.

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

30.04.2010 19:54
#25 RE: Burt Lancaster Zitat · antworten

Wenn ich an Borchert für Lancaster denke, muss ich wiederum immer an "Die gefürchteten Vier" denken und das obwohl ich auch alle betreffenden Filme kenne.

berti


Beiträge: 17.884

30.04.2010 21:33
#26 RE: Burt Lancaster Zitat · antworten

Gefällt er dir bei diesem Einsatz besser als bei den drei anderen? Und wenn ja: Kannst du erklären, weshalb das der Fall ist?

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

30.04.2010 22:40
#27 RE: Burt Lancaster Zitat · antworten

Ich glaub schon...
In der Rolle wirkte er auf mich einfach so dreckig wie selten. Das dürfte die einfache Erklärung sein. Ich erinnere mich noch dunkel, wie Lancaster in dem Film hinter der Hauptdarstellerin her war und sich das auch in diesem Zusammenhang äußerte...
"Mit eisernen Fäusten" fand ich insgesamt eher nervig und das "Urteil von Nürnberg" ist ja noch recht nah an Borcherts Stimmimage.
"Valdez" wiederum ging, soweit ich mich erinnere, durchaus etwas mehr gegen den Strich (wenn auch weniger als "Mit eisernen Fäusten"), allerdings bedient dieser Film samt Lancasters Rolle (wesentlich mehr als die anderen beiden Western, in denen Borchert sprach) eigentlich die typische Western-Machart der späten 60er und 70er, zumindest was die Western anbetrifft, denen da ein alternder Star vorne dran geschnallt wurde. Da hätte ich mir Niendorf, wie in dem stilistisch und gesamtwirkungstechnisch beinahe identischen "Keine Gnade für Ulzana", gewünscht.
In "Lawman", der da quasi der Dritte im Bunde ist, war es witzigerweise ja wieder ein anderer: Holger Hagen.

berti


Beiträge: 17.884

01.05.2010 10:05
#28 RE: Burt Lancaster Zitat · antworten

Zitat von Mücke
In der Rolle wirkte er auf mich einfach so dreckig wie selten. Das dürfte die einfache Erklärung sein. Ich erinnere mich noch dunkel, wie Lancaster in dem Film hinter der Hauptdarstellerin her war und sich das auch in diesem Zusammenhang äußerte...



Mir ist speziell eine Stelle in Erinnerung geblieben, in der er erzählte, Menschen seien die einzigen Lebewesen, die sich beim "Gesundstoßen" in die Augen sehen würden.
Diese derbe Aussage mit Borcherts Stimme zu hören, war ein ziemlicher Schock für mich!

berti


Beiträge: 17.884

01.05.2010 14:37
#29 RE: Burt Lancaster Zitat · antworten

Zitat von Mücke
"Urteil von Nürnberg" ist ja noch recht nah an Borcherts Stimmimage.



Nach längerem Überlegen überrascht es mich, dass hier nicht nochmal Curt Ackermann besetzt wurde. Angesichts des Rollenalters und -images wäre er ja auch denkbar gewesen, und er hatte (wie du betont hast) Lancaster ja bis 1956 mehrfach bei der Ultra synchronisiert.
Ansonsten hätte unter den damaligen Sprechern wohl keiner so gut gepasst. Wäre der Film erst zehn Jahre später synchronisiert worden, wäre vielleicht Holger Hagen besetzt worden. 1961 hätte er aber noch viel zu jung und "leicht" geklungen.

Silenzio
Moderator

Beiträge: 21.483

15.01.2011 12:32
#30 RE: Burt Lancaster Zitat · antworten

Ich kann mich ehrlich gesagt gar nicht festlegen, wen ich für Burt Lancaster am Besten finde. Curt Ackermann war in "Rächer der Unterwelt" und "Zelle R 17" top, später fand ich ihn ähnlich wie Wolfgang Lukschy arg dick aufgetragen. Carl Raddatz und Heinz Engelmann waren in ihren wenigen Einsätzen spitze. Arnold Marquis war nicht "das Gelbe vom Ei", Horst Niendorf war okay und William Borchert habe ich nur einmal gehört - und zwar in "Das Urteil von Nürnberg", wo er auch sehr gut passte. Holgen Hagen oder Gottfried Kramer habe ich noch nicht auf Lancaster erlebt, stelle sie mir aber durchaus passend vor.

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