Frank-Otto Schenk wird seit Jahren sehr häufig in Haupt- und Nebenrollen besetzt. Trotzdem kann ich mich nicht erinnern, ihn mal wirklich fehlbesetzt erlebt zu haben. Im Gegenteil habe ich ihn (dank seiner eher unauffälligen Stimme) bei relativ vielen Schauspielern als passend empfunden und oft erst nach einiger Zeit herausgehört. Fand ihn jemand mal schwer fehlbesetzt?
Auf Anhieb fällt mir die die kurzlebige Serie "The Event" ein, wo er auf einem fast 30 Jahre jüngeren Schauspieler zu hören war. Aber in seiner Altersklasse passt er sich wirklich meist gut an die Schauspieler an.
Wie bei kaum einem anderen habe ich auch den Eindruck, dass er sich bei jeder neuen Rolle immer wieder bemüht, ganz anders zu klingen als zuvor, und sich dabei wirklich sehr auf die Vorlage einlässt. Man nehme mal wahllos seine beiden Serienrollen "Chakotay" aus STAR TREK: RAUMSCHIFF VOYAGER und "Frasier": Beide sind sie sich als "geistiger Ratgeber" in ihren jeweiligen Serien derart ähnlich, dass man sie durchaus mit derselben Spreche hätte runterreißen können. Und doch könnte man glauben, sie wären von zwei völlig verschiedenen Menschen eingesprochen worden, die lediglich Gebrauch von derselben Stimme gemacht hätten.
Und ja, THE EVENT kam mir auch gerade in den Sinn, und selbst das hat er irgendwie glaubhaft gerettet. Wiederholen sollte man derlei trotzdem nicht ...
In "Voyager" fand ich ihn vielleicht nicht unbedingt fehlbesetzt, aber einfach nicht gut. Ich würde das aber eher der Regie anlasten, denn für Tom Arnold in "True Lies" war er zum Beispiel großartig.
Zitat von VanTobyWie bei kaum einem anderen habe ich auch den Eindruck, dass er sich bei jeder neuen Rolle immer wieder bemüht, ganz anders zu klingen als zuvor, und sich dabei wirklich sehr auf die Vorlage einlässt.
Seine Vielseitigkeit in dieser Hinsicht erinnerte mich etwas an Holger Hagen, wenn dieser nicht absolut stereotyp besetzt wurde. Oder gar an Joachim Kemmer, der gerade im Zeichentrickbereich auf die unterschiedlichsten Figuren passte und dort ein echtes Chamäleon war.
Manfred Grote, Knut Reschke. Vor allem letzterer viel zu früh gestorben. Beide hab ich zuerst diverse Brandt-Synchros kennengelernt. Fand sie bisher in keiner Rolle fehlbesetzt. Grote z.B. passte selbst für Bud Spencer irgendwie.
Bräutigam betont, dass Erik Schumann "mit seiner ruhigen, nüchternen Stimme vielseitig einsetzbar" gewesen sei, "ohne dass sich eine feste Beziehung zu einem Schauspieler ergeben hätte". Beim Blick in die Synchronkartei zeigt sich, dass er zahlreiche Stars sprach, die sich optisch und vom Rollentyp her sehr unterschieden (Peter Sellers, Cary Grant, Christopher Lee, Jack Nicholson, Tony Curtis etc.). Erstaunlicherweise funktionierte er für mich sogar für den bulligen Rod Steiger, obwohl seine Stimme eher dünn klang. Damit wäre er doch auch ein Beispiel für diesen Thread, oder?
An sich wurden mehr oder weniger schon alle wichtigen Namen genannt. Es gab tatsächlich Stimmen, die kaum je fehlbesetzt klangen und erstaunlicherweise immer funktionierten. Ich will jetzt nicht von gut funktionierenden Typen-Besetzungen sprechen, sondern von universell einsetzbaren Stimmen.
Da ist sicher GGH absolut top. Oftmals seufze ich schon, warum da nicht den Machern etwas besseres einfiel. Dann erstaunt mich oft, auf wievielen Typen er dann doch tatsächlich funktioniert! James Mason in "Frankenstein, wie er wirklich war"-das passte absolut. Henry Fonda in "Fedora": GGH gibt ihm in dem Cameo genau den glamourösen Hollywood-Touch, den er braucht. Auch für Burt Lancaster in "Das Ultimatum" war er passend (wenngleich ich hier sehr gerne Holger Hagen gehört hätte). Quer durch alle Generationen und Typen-GGH war kaum je fehlbesetzt. Nur für Vincent Price war er eine ziemliche Katastrophe. Heinz Engelmann war auch so ein Kandidat, der vielen sehr gut zu Gesicht stand. Nur einmal fand ich ihn wirklich fehlbesetzt: für Christopher Lee in "Das Rätsel des silbernen Dreiecks". Solange Lee mit Kapuze unterwegs ist, klappt es-aber dann nicht mehr. Helmo Kindermann war auch so ein Allrounder, Holger Hagen natürlich, auch Wolfgang Eichberger zähle ich dazu oder Paul Edwin Roth. Bei den Frauen war Marianne Kehlau immer grandios, die auch ein breites Spektrum abdeckte und nie fehlbesetzt war.
S.T.O.F.F.E.L.
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04.09.2013 14:13
#42 RE: Stimmen, die nur selten fehlbesetzt wurden
Dear fortinbras, du schreibst wieda moi an Bledsinn zsamm... Der Gert Günther Hoffmann ist im Dr. Goldfoot ganz, ganz super! Der ganze Film ist so schön verrückt und mit so vielen Parodien auf den Price. Mir gefällt die Stimme hier sehr gut und Herr Hoffmann macht das mit viel Witz und Gefühl für Ironie. Ist einer meiner Lieblingsfilme und auch wegen der schön überdrehten Art, wie das synchronisiert ist.
fortinbras
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04.09.2013 15:32
#43 RE: Stimmen, die nur selten fehlbesetzt wurden
Du altes Gfrast, ich kleb dir eine! Ja, GGH (so kannst du Herrn Hoffmann verkürzt wiedergeben) macht das mit wahnsinnig viel Ironie und Witz. Aber er passt nicht zu Vincent Price. Ausserdem wäre es gerade durch die vielen Filmzitate (wie eta der herrlichen Pendel-Szene) schön gewesen, einen Sprecher zu haben, der auch einen Bezug zu Price hat. Da der Film erst viel später synchronisiert wurde, hätte Curt Ackermann zu alt geklungen. Aber der Film schreit regelrecht nach Friedrich Schoenfelder!!! Eben weil der Price schon so oft seine Stimme gab, das hätte gleich anders gewirkt!
Über die Kinosynchro vom "Dr. Goldfoot" ist ja leider nichts bekannt. Vielleicht war's da ja Schoenfelder, sogar Curt Ackermann wäre 1967 noch denkbar.
fortinbras
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04.09.2013 22:13
#45 RE: Stimmen, die nur selten fehlbesetzt wurden
Das würde mir persönlich so oder so besser zusagen. Aber vermutlich käme heraus, daß Arnold Marquis den Dr. Goldfoot sprach. GGH passt eigentlich zu fast jedem-nur hier passt er mir absolut nicht.