hat Peter heute im O.E. Hasse-Thread gepostet, auf seiner Seite gab's ein paar Infos zu der Synchro - und ich werde wohl demnächst dazu auch noch was posten...
Die ewige Eva - Eduard Wandrey (Neufassung 60er) Wohl einer seiner besten Filme. Laughton (damals 40 und neun Jahre älter als sein Filmsohn Robert Cummings) als "todkranker" Greis mit einer verwegenen Zuckerwatte-Frisur - ein vollkommenes Vergnügen.
P.S.: erinnere ich mich falsch oder gab's auch mal eine Synchro von "Das Gespenst von Canterville" mit Wolfgang Hess für Laughton? Kann aber sein, daß ich da etwas durcheinanderbringe.
Dann verwechsle ich es wohl mit "Fünf Perlen", die Filme habe ich mal vor 20 Jahren kurz in Folge gesehen und seither nicht mehr. Danke für die Aufklärung!
Charles Laughton hatte in praktisch jeder Rolle eine ungeheure Präsenz, die ähnlich wie bei Gert Fröbe sicher auch in seiner Physis bestand, aber eben nicht allein darin. Dazu musste natürlich die Stimme passen, aber als mit Eduard Wandrey endlich jemand gefunden war und sich zu etablieren schien, setzte Laughtons Krebstod dem ein Ende. Immerhin wurde er in seiner sicher bekanntesten Filmrolle von Wandrey gesprochen, der damit eine der absoluten Sternstunden der Synchrongeschichte ablieferte:Synchron-Sternstunden (38) O. E. Hasse war in zwei sehr dankbaren und in manchen Punkten unterschiedlichen Rollen gleichermaßen überzeugend: Sowohl als sadistischer, rachsüchtiger Menschenschinder ("Meuterei auf der Bounty") als auch als feiger, schmieriger und wehleidiger Kleinganove ("Geheimaktion Carlotta"). Wolfgang Eichberger war zwar schauspielerisch gelungen, klang aber doch reichlich farblos: Laughton spielte hier zwar eine seiner "leisesten" Rollen, aber er war trotz allem eine wuchtige Erscheinung und hätte daher eine markantere Stimme verdient. Bum Krüger funktionierte als Glöckner (der kaum Text hatte), Lambert Hamel ebenso in der aufgekratzten und geschwätzigen Rolle im "Old Dark House". Hans-Dieter Zeidler kann ich mir gut vorstellen, ebenso wie Wolfgang Hess, bei dem es mich wundert, dass er nicht öfter besetzt wurde: eine ähnliche Wirkung wie Wandrey hatte er allemal. Ansonsten wäre Klaus W. Krause in den 50ern vielleicht auch interessant gewesen. Freuen wir uns jedenfalls, dass Arnold Marquis hier anscheinend nie zum Einsatz kam!
Zitat von berti im Beitrag #21 Freuen wir uns jedenfalls, dass Arnold Marquis hier anscheinend nie zum Einsatz kam!
Indirekt kam er ja tatsächlich mal zum Einsatz. In "Blutige Erdbeeren" wurde ein kurzer Ausschnitt aus "Meuterei auf der Bounty" gezeigt - neusynchronisiert mit Arnold Marquis!
Zitat von berti im Beitrag #21Hans-Dieter Zeidler kann ich mir gut vorstellen, ebenso wie Wolfgang Hess, bei dem es mich wundert, dass er nicht öfter besetzt wurde...
Ich dagegen bin heilfroh, dass Hess nicht häufiger besetzt wurde, denn dessen grobschlächtige Männlichkeit passte so gar nicht zu Laughton. Von allen Sprechern in Spätsynchros hat mich eigentlich nur Bauschulte gänzlich überzeugt - DEN hätte ich gerne öfter auf Laughton gehört.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #24Ob es ein komischer Zufall war, dass der eine Captain Bligh den anderen Captain Bligh sprach?
Gewissheit hätten wir wohl nur, wenn in diesem Ausschnitt Cark Gable mit der Stimme von GGH zu hören wäre.
Ne, kam nicht vor. War nur eine ganz kurze Szene zwischen Laughton und DeWitt Jennings (mit der Stimme von Curt Ackermann). Marquis war also nicht der Rede wert.
Ansonsten: Eduard Wandrey war natürlich der perfekte Sprecher. Genial in "Zeugin der Anklage" oder auch in "Spartacus". Seine Wortgefechte mit Olivier/Schürenberg sind herrlich. All zu viele andere hab ich noch gar nicht erlebt, wie ich gerade feststellte. Hasse natürlich noch, der mir allerdings kaum in Erinnerung geblieben ist. Beide Filme sind schon länger her. Paul Dahlke passte auf diesen mürrischen Richter in "Der Fall Paradin" nicht mal schlecht. Bauschulte war okay, hätte ich mir ähnlich wie Fehmian noch öfter vorstellen können. Wolfgang Hess stell ich mir zu kraftvoll vor.
@ Stefan Wie passte denn Peter Bause? Kann ich mir jetzt noch nicht passend so vorstellen, aber wer weiß...
Ich fand Bause sehr passend, da er ja ohnehin etwas voller klingt (und sogar stimmlich völlig mit dem Vergleich mit Fröbe konform läuft, aber das nur am Rand) - keine Klischeebesetzung und ich wüsste ohnehin niemanden aus der Zeit, den ich sonst adäquat empfunden hätte.
Zitat von John Connor im Beitrag #27Ich dagegen bin heilfroh, dass Hess nicht häufiger besetzt wurde, denn dessen grobschlächtige Männlichkeit passte so gar nicht zu Laughton.
Hast du mit Wandrey dann auch Probleme? Denn dessen Stimme könnte man ebenfalls "grobschlächtige Männlichkeit" attestieren. Allerdings beherrschten beide natürlich auch "leisere" Töne.