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Dieses Thema hat 196 Antworten
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 Allgemeines
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berti


Beiträge: 17.846

01.02.2012 10:07
Das "Start-Phänomen" Zitat · antworten

Vor einigen Jahren hat SFC (damals gerade neu hier) etwas angesprochen, was ihm bei älteren Synchros öfter aufgefallen war. Dort würde "Start" öfter nicht "Schtart", sondern "S-tart" ausgesprochen:http://215072.homepagemodules.de/topic-threaded.php?forum=11776730&threaded=1&id=511612&message=7126640
Seine Vermutung war, dass dieses Wort möglicherweise zuvor nicht in der deutschen Sprache existiert habe. Theoretisch wäre es natürlich auch möglich, dass "S-tart" eher von Sprechern aus dem norddeutschen Raum benutzt wurde. Diese Erklärung erscheint mir jedoch eher unwahrscheinlich (siehe Beispiele).
Jedenfalls habe ich öfter mal darauf geachtet, wann und von wem in Synchros aus früheren Jahrzehnten welche Aussprache benutzt wurde.
In "Asterix erobert Rom" sagt Hans Hessling (bei der Prüfung mit dem Marathonläufer), dieser hätte einen guten "S-tart" gehabt, während Dieter Kursawe kurz zuvor vom "Schtart" sprach. Gut, hier könnte man einwenden, dass Hessling gebürtiger Hamburger und Kursawe Berliner war.
Am Anfang von "Man lebt nur zweimal" benutzt Siegfried Schürenberg für Bernard Lee die Aussprache "S-tart", GGH dagegen sagt "Schtart". Da Schürenberg aus Detmold und GGH aus Berlin stammte, erscheinen regionale Gründe hier weniger wahrscheinlich.
Klaus Miedel und Wilhelm Borchert waren Ur-Berliner. Borchert sagte bereits 1960 (in "Unser Mann in Havanna") "Schtart", Miedel dagegen noch 1980 (in "Der Herrscher von Megara") "S-tart".
Letztere Aussprache benutzte auch der in Münster geborene, als Sprecher aber überwiegend in Berlin tätige Friedrich W. Bauschulte in "Der Clou".

In diesem Thread sollen Beispiele für die Aussprache "S-tart" gesammelt werden. Dabei wäre interessant, ob das Wort innerhalb einer Synchro kontinuierlich und durch verschiedene Sprecher so ausgesprochen wurde.

Reeyo


Beiträge: 704

02.02.2012 16:47
#2 RE: Das "Start-Phänomen" Zitat · antworten

Exkurs: Einfach aus Interesse habe ich kurz mal im Wiktionary nachgeschaut und dort steht, dass laut dem Etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache das Wort "Start" bereits im 19. Jahrhundert aus dem Englischen entlehnt wurde. Wieder was gelernt.

berti


Beiträge: 17.846

02.02.2012 19:40
#3 RE: Das "Start-Phänomen" Zitat · antworten

Ein "Exkurs" ist es eigentlich nicht, sondern ein mögliches Argument für die von SFC vermutete erklären. "Stop" und "Sport" sind bekanntlich auch englische Lehnwörter, die aber heutzutage kaum noch jemand als solches identifizieren würde.
Danke für die Erwähnung!

Slartibartfast



Beiträge: 6.746

03.02.2012 16:19
#4 RE: Das "Start-Phänomen" Zitat · antworten

Das liegt meiner Meinung nach daran, dass beim Raketenstart der technische Aspekt betont werden sollte, weshalb man die engliche Aussprache bevorzugte. Die gezielte Verwendung einer fremdsprachigen Aussprache deutet z.B. auf Fachsprache hin. Zum Beispiel würde man in der Physik immer vom "Sssssspektrum" (lateinisch) statt vom "Schpektrum" sprechen. Mit dem nördlichen "ssssspitzen Sssssstein" hat das auf keinen Fall was zu tun.
(Die Verwendung bei "Asterix" erscheint mir deplatziert.

berti


Beiträge: 17.846

03.02.2012 16:52
#5 RE: Das "Start-Phänomen" Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast
Die Verwendung bei "Asterix" erscheint mir deplatziert.


Ich nehme an, weil bei dieser kein Zusammenhang zum "technischen Aspekt" vorliegt.
Dort wüsste ich keine andere Erklärung als Hesslings Herkunft. Oder sollte er das Wort "Start" generell als ein Fremdwort empfunden haben, das so ausgesprochen werden müsste?

Er ( gelöscht )
Beiträge:

03.02.2012 18:10
#6 RE: Das "Start-Phänomen" Zitat · antworten

g

Slartibartfast



Beiträge: 6.746

04.02.2012 15:14
#7 RE: Das "Start-Phänomen" Zitat · antworten

"Man" sind diejenigen die es richtig sagen, weil sie nicht nur Physik- sondern auch Lateinkenntnisse besitzen.

berti


Beiträge: 17.846

04.02.2012 15:25
#8 RE: Das "Start-Phänomen" Zitat · antworten

Zitat von Slartibartfast
Das liegt meiner Meinung nach daran, dass beim Raketenstart der technische Aspekt betont werden sollte, weshalb man die engliche Aussprache bevorzugte. Die gezielte Verwendung einer fremdsprachigen Aussprache deutet z.B. auf Fachsprache hin. Zum Beispiel würde man in der Physik immer vom "Sssssspektrum" (lateinisch) statt vom "Schpektrum" sprechen.


Aber wie erklärt sich dann Bauschultes Aussprache in "Der Clou"? Der "Sstart", von dem er dort spricht, hat weder mit Raketen noch mit Flugzeugen, sondern mit einem Pferderennen zu tun.

kogenta



Beiträge: 2.069

04.02.2012 15:57
#9 RE: Das "Start-Phänomen" Zitat · antworten

Da kann man rätseln bis zum Jüngsten Gericht - daß die jeweilige Aussprache irgendeiner Regel oder Logik unterliegt, glaube ich nicht.

Es gibt ja etliche andere Worte, wo es ähnlich ist: Heißt das Getränk Kaffee oder Kaffee ??

Gruß, kogenta

berti


Beiträge: 17.846

04.02.2012 16:08
#10 RE: Das "Start-Phänomen" Zitat · antworten

Aber auch wenn eine Erklärung nicht gefunden werden kann, könnte man in diesem Thread zumindest weitere Beispiele für "Sstart" sammeln. Denn daraus ließen sich eventuell Rüchschlüsse ziehen, wie verbreitet diese Aussprache dort früher tatsächlich und ob sie eventuell sogar Standard war.

John Connor



Beiträge: 4.883

04.02.2012 16:44
#11 RE: Das "Start-Phänomen" Zitat · antworten

Zitat von kogenta

Es gibt ja etliche andere Worte, wo es ähnlich ist: Heißt das Getränk Kaffee oder Kaffee ??



Weder noch, es heißt Bi-ier: http://www.youtube.com/watch?v=RsajjckMhO4 !!!

Knew-King



Beiträge: 6.608

04.02.2012 16:46
#12 RE: Das "Start-Phänomen" Zitat · antworten

Lord Peter



Beiträge: 5.009

06.02.2012 16:22
#13 RE: Das "Start-Phänomen" Zitat · antworten

Zitat von berti
Am Anfang von "Man lebt nur zweimal" sagt der (mir unbekannte) Sprecher des amerikanischen Delegierten, seine Regierung würde in wenigen Wochen eine Rakete "s-tarten". Später benutzt Siegfried Schürenberg für Bernard Lee ebenfalls die Aussprache "S-tart", GGH dagegen sagt "Schtart". Da Schürenberg aus Detmold und GGH aus Berlin stammte, erscheinen regionale Gründe hier weniger wahrscheinlich.
Klaus Miedel und Wilhelm Borchert waren Ur-Berliner. Borchert sagte bereits 1960 (in "Unser Mann in Havanna") "Schtart", Miedel dagegen noch 1980 (in "Der Herrscher von Megara") "S-tart".
Letztere Aussprache benutzte auch der in Münster geborene, als Sprecher aber überwiegend in Berlin tätige Friedrich W. Bauschulte in "Der Clou".

In diesem Thread sollen Beispiele für die Aussprache "S-tart" gesammelt werden. Dabei wäre interessant, ob das Wort innerhalb einer Synchro kontinuierlich und durch verschiedene Sprecher so ausgesprochen wurde.



Noch was für die Sammlung:

Ebenfalls in "Man lebt nur zweimal" spricht Jürgen Thormann (für Burt Kwouk) auch mehrfach von "S-tart", und später, in (bzw. als) "Jason King" von "s-teifen S-torys". Dieses "Phänomen" scheint also nicht auf "Start" begrenzt zu sein.

Und noch ein Beispiel:

Lilli Schönborn-Anspach (als James Masons Haushälterin in "Der unsichtbare Dritte", die Cary Grant mit der Waffe bedroht) sagt auch "Sobald das Flugzeug ges-tartet ist..."

Phil


Beiträge: 596

06.02.2012 16:46
#14 RE: Das "Start-Phänomen" Zitat · antworten

Nochmal Hans Hessling, diesmal in der Columbo-Folge "Schwanengesang" mit Johnny Cash. Liegt bei ihm vielleicht doch an der Hamburger Herkunft?

berti


Beiträge: 17.846

06.02.2012 17:04
#15 RE: Das "Start-Phänomen" Zitat · antworten

Zitat von Lord Peter
Noch was für die Sammlung: Ebenfalls in "Man lebt nur zweimal" spricht Jürgen Thormann (für Burt Kwouk) auch mehrfach von "S-tart", und später, in (bzw. als) "Jason King" von "s-teifen S-torys". Dieses "Phänomen" scheint also nicht auf "Start" begrenzt zu sein. Und noch ein Beispiel: Lilli Schönborn-Anspach (als James Masons Haushälterin in "Der unsichtbare Dritte", die Cary Grant mit der Waffe bedroht) sagt auch "Sobald das Flugzeug ges-tartet ist..."


Thormann in "Man lebt nur zweimal" hatte ich auch so in Erinnerung, war mir bei ihm aber nicht ganz sicher, ob es wirklich aus dieser Synchro war.
Und die Haushälterin in "Der unsichtbare Dritte" war glaube ich der erste Fall überhaupt, bei dem mir diese Aussprache aufgefallen war.

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