Interessanter Gedanke (zumal ich Tonio-Fan bin), aber der klingt heute wohl doch etwas zu alt für Sebastian Fischer. Ich tippe eher auf Crock Krumbiegel oder Wolfgang Wagner. Vielleicht auch noch jüngere Schauspieler aus der Marius Clarén/Nico Sablik-Ecke.
Weiß denn einer, wie Sebastian Fischer heute klingt? Hin und wieder schaffen es Sprecher ja, erstaunlich dicht an ihre "Jugendstimmen" heranzukommen (wie z.B. Danneberg) - zumal es sich hier ja nur um eine Szene dreht (soweit ich weiß). Sofern die Stimme nicht komplett anders klingt und er noch in der Lage wäre, würde ich immer Fischer gegenüber einer Neubesetzung vorziehen oder notfalls lieber O-ton lassen. Ich kenne eigentlich keine wirklich gelungene Mischsynchro (dem am nächsten käme vielleicht noch die Spartacus-Nachsynchro). Irgendwie hauen die Studios beim Voicematching zumindest für meine Ohren (fast) immer daneben.
"Spartacus" ist für mich auch ein Negativ-Beispiel. Weder Norbert Langer klingt wie Siegfried Schürenberg, noch Stefan Schwartz wie Herbert Stass. Vom Typ sind sie jedoch durchaus getroffen. Und man darf nicht vergessen, dass die besagte Szene auch im Original nachsynchronisiert wurde, wobei Olivier von Anthony Hopkins gesprochen wurde. Zum Thema, wie vielen Szenen es in "Lawrence" sind, irrst du dich gewaltig: http://www.schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=776
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #5"Spartacus" ist für mich auch ein Negativ-Beispiel. Weder Norbert Langer klingt wie Siegfried Schürenberg, noch Stefan Schwartz wie Herbert Stass. Vom Typ sind sie jedoch durchaus getroffen. Und man darf nicht vergessen, dass die besagte Szene auch im Original nachsynchronisiert wurde, wobei Olivier von Anthony Hopkins gesprochen wurde. Zum Thema, wie vielen Szenen es in "Lawrence" sind, irrst du dich gewaltig: http://www.schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=776
Ich habe jetzt nur an die berühmte geschnittene Balkonszene gedacht, weil ich da gerade erst etwas zu gelesen hatte (http://hollywood-elsewhere.com/2012/11/slice_of_balcon.php). Und das letzte Mal habe ich den Film in der 70mm-Retro der Berlinale gesehen - natürlich auf englisch (und mit Maurice Jarre als Gast). Aber Du hast natürlich recht, da ist gewaltig viel geschnitten - ich hatte wegen dieser Umstände nur nicht mehr daran gedacht, daß die deutsche Fassung ja nur verstümmelt ist. Aber an eine Nachsynchro möchte ich dennoch nicht denken wegen genannter Gründe, an eine komplette Neusynchro erst recht nicht - und wenn, dann bitte nur optional!
Eine Nachsynchro (vorausgesetzt, sie ist passend übersetzt, und nicht nach "Gehör") ist auf jeden Fall besser als OmU, was immer einen doppelten Bruch darstellt. Warten wir ab, wie's geworden ist.
Völlige Zustimmung! Und der Rest soll sich, wie man bei "cinefacts.de" lesen kann, auch auf hohem Niveau befinden. Das Teil scheint ein ziemliches Brett geworden zu sein.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #7Eine Nachsynchro (vorausgesetzt, sie ist passend übersetzt, und nicht nach "Gehör") ist auf jeden Fall besser als OmU, was immer einen doppelten Bruch darstellt. Warten wir ab, wie's geworden ist.
Das sehe ich persönlich etwas anders. Ich finde den Bruch bei einer deutschen Nachsynchro schlimmer als bei einer OmU-Stelle. Ich weiß nicht, wie ich es am besten erklären soll: Der Sprung zu OmU ist zwar ein Bruch, der sich aber innerhalb kürzester Zeit (für mich) verarbeiten läßt, die Schauspieler sprechen halt in einer anderen Sprache und Stimme. Das kann ich ganz schnell akzeptieren. Bei einer Nachsynchro bin ich immer nachhaltig irritiert, hast Du Dich nur verhört?, ist der Ton i.O.?, wer ist das? - es ist total irritierend und holt mich viel stärker und länger aus dem Film als bei OmU, gerade weil weiterhin deutsch gesprichen wird.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #10Völlige Zustimmung! Und der Rest soll sich, wie man bei "cinefacts.de" lesen kann, auch auf hohem Niveau befinden. Das Teil scheint ein ziemliches Brett geworden zu sein.
Ich hoffe und wünsche mir, daß die Nachsynchro "ein Brett" gewaorden ist. Dennoch wäre die beste Lösung, daß man die Wahl hat zwischen Originalsynchro+Nachsynchro und Originalsynchro+OmU (und natürlich OV). Technisch ist das ja kein Problem...
Obwohl ich weiß, was du meinst, ist deine Argumentation inkonsequent. Der Grund hinter deiner Meinung ist vermutlich, dass man als Filmfan oftmals ganz gern in Kauf nimmt, die fehlenden Stellen der deutschen Fassung sofort zu erkennen, was ja bei einer guten Nachsyncrho genau nicht mehr geht. Und das muss ja streng genommen auch das Ziel sehen: Eine durchgängige Synchro, die nicht auffällt.
Ich plädiere zwar grundsätzlich immer für eine (gute) Nachsynchro, aber ich denke, seine Idee ist eher, dass jede noch so gute Nachsynchro eben doch ein minimaler Bruch ist. Während OmU dabei für klare Verhältnisse sorgt, trägt gerade eine gute Nachsynchro eher zu Irritationen bei, weil man sich die ganze Zeit fragt, was da nicht stimmt. In ähnlicher Weise kann man auch argumentieren, dass bei einem Ausfall eines Stammsprechers eine möglichst ähnliche Stimme für einen ganzen Film eher für Irritationen sorgen könnte als eine ganz neue, eigenständige Besetzung. Dann ist der Bruch zunächst zwar riesig, aber auf Dauer fällt die Umstellung leichter. Oder auch dann, wenn sich der Klang des Stammsprechers inzwischen derartig verändert hat, dass er mehr irritieren würde als eine Neubesetzung. Das ist aber nur eine Betrachtungsweise und vermutlich auch fallabhängig.
Jedenfalls, gerade bei Neusynchros kommt es neben guten Besetzungen auch sehr auf eine gute Mischung an (was auch der Grund ist, weswegen ich O-Ton-Stellen so hasse, da die in der Hinsicht meist wirklich ganz anders tönen). In dem Punkt ist BLUTGERICHT FÜR TEXAS (TEXAS CHAINSAW MASSACRE) geradezu perfekt, wo man die wenigen neuen Stellen eigentlich nur erkennt, wenn man es wirklich weiß.
Ja, VanToby, Du drückst das ganz richtig aus: klare Verhältnisse. Ich finde, diese sind besser zu verarbeiten. Aber das ist - wie so vieles - natürlich auch Geschmackssache. Eine gute Nachsynchro ist natürlich schön, mir sind aber noch nicht viele untergekommen. Bei den meisten guten handelte es sich allerdings nur um wenige Sätze an einer Stelle oder zwei. Bei Nachsynchros mit einer Länge wie hier bin ich skeptisch. Wir werden sehen bzw. hören... Ich weiß nicht, ob meine Meinung (oder besser: Empfindung) inkonsequent ist. Ich glaube, wir betrachten das Thema nur von verschiedenen Seiten aus. Dir geht es um den Bruch, mir um die bessere Verarbeitbarkeit. Wenn eine Synchro nicht vollständig ist, entsteht immer ein Bruch - egal wie damit umgegangen wird. Da sind wir uns wohl einig. Ich finde nur, eine Synchro ist auch eine Form von Illusion, die erzeugt wird. Diese Illusion wird für mein Empfinden nachhaltiger gestört, wenn sie durch eine andere Illusion auf der gleichen Ebene (nämlich der deutschen Sprache) ersetzt wird, die zwar im besten Falle kongruent mit der vorhergehenden sein soll, es aber tatsächlich nie ist bzw. sein kann. Das Problem potenziert sich, wenn die "Illusionen" im Film mehrmals wechseln. Natürlich soll eine Synchro möglichst kongruent mit dem Original sein (wie man das erreicht, ist ja hier im Forum auch sehr strittig, möglichst dicht am Original oder gut interpretiert?!) nur hebt die Synchro den Film auf eine andere Ebene dadurch, daß die Illusion erzeugt wird, die Darsteller sprächen deutsch. Der Bruch ist da (meinetwegen auch heftiger), aber er ist für mich besser zu verarbeiten, da dieser auf einer anderen Ebene stattfindet.