Da es online mittlerweile schon lange nicht mehr zu finden ist, habe ich das nette Gespräch mit Niels Clausnitzer aus der BAYERN3-Sendung "Mensch Otto!" von 2009 rausgekramt und noch mal hochgeladen: http://www.fastshare.org/download/2009_0...sclausnit_a.mp3
Ein ganz ganz toller Sprecher!! Clausnitzer hat entscheidend dazu beigetragen, dass ich heute ein großer James Bond-Fan bin. Auch auf Willie Tanner war er super!
Ich habe ihn zuletzt im Computerspiel "Lost Horizon" gehört und mich damals richtig gefreut, ihn noch mal in einem aktuellen Projekt zu hören. Er hatte eine wunderbare Stimme, die er talentiert einzusetzen wusste.
Zitat von SFC im Beitrag #33Er hatte eine wunderbare Stimme, die er talentiert einzusetzen wusste.
Dem zitierten Satz – und vielen weiteren Beiträgen – kann ich nur zustimmen. Niels Clausnitzers Stimme war irgendwie eine ganz besonders „besondere“; besonders „eingängig“, besonders wiedererkennbar, dabei weder „zu“ rauh noch „zu“ sonor (falls es das überhaupt gibt), mal nüchtern-kühl, mal humorig-emotional. Eine schöne Stimme von Würde bis Ironie.
Ich habe vor ein paar Monaten an Niels Clausnitzer geschrieben und ihn gefragt, ob er zufällig die Langfolgen von "Geheimauftrag für John Drake" synchronisiert habe. Hier schreibe ich mal den Antwortbrief ab:
Lieber Herr B.....!
Herzlichen Dank für Ihr Schreiben, das ich sehr gerne beantworte.
Ich führte nie ein vollständiges Verzeichnis aller meiner Synchronarbeiten als Sprecher und Dialogregisseur. Aber da ich in einem Alter bin, wo die Vergesslichkeit eher die Gegenwart betrifft, kann ich mich an viele Arbeiten erinnern. Patrick McGoohan habe ich zweimal oder dreimal synchronisiert, das kann ich bestätigen. Allerdings habe ich ihn als schon älteren Mann in Erinnerung. Meine Seriensynchronisationen sind mir gut im Gedächtnis geblieben und diese Agentenserie war mit Sicherheit nicht darunter.
Da Sie und andere so fast berührend an unserem Gewerbe interessierte Menschen bisher keine Auskunft recherchieren konnten, bleibt wohl nur die Hoffnung auf eine Veröffentlichung dieser gesuchten Serie. Daß dies bald geschieht wünscht Ihnen
Zitat von smeagol im Beitrag #36Finde ich sehr, sehr nett.
Und sehr, sehr privat. Klar, Herr Clausnitzer schreibt nichts "Problematisches" und war sich vermutlich der Tatsache bewusst, dass solch ein Schreiben eines Tages das Licht der breiteren Öffentlichkeit erblicken würde, aber ich weiß nicht recht ...
Zitat von smeagol im Beitrag #36Finde ich sehr, sehr nett.
Und sehr, sehr privat. Klar, Herr Clausnitzer schreibt nichts "Problematisches" und war sich vermutlich der Tatsache bewusst, dass solch ein Schreiben eines Tages das Licht der breiteren Öffentlichkeit erblicken würde, aber ich weiß nicht recht ...
Dazu muß ich natürlich sagen, daß ich ihm detailliert berichtet habe über die Suche nach McGoohans Sprecher, inklusive der Bemühungen anderer Teilnehmer im Synchron-Forum. Ich schrieb auch, daß ich gerne seinen Namen als Quelle nennen würde, wenn er es denn doch war. Da bezog er zwar keine Stellung dazu, aber immerhin schien er nichts dagegen zu haben.
Da Herr Clausnitzer nicht Referent des Finanzamtes ist oder Sachbearbeiter im Außenministerium war mein Brief natürlich auch sehr persönlich und sicher auch privat. Als "Sehr, sehr privat" würde ich seine Antwort an sich nicht bezeichnen, eben weil ja nichts Besonderes drin steht. Allerdings muß ich sagen, daß in den paar brieflichen Kontakten, die ich seit 1992 oder 93 mit ihm hatte (auf die ich natürlich auch Bezug nahm, ganz frech), seine Antworten immer persönlich und herzlich waren, in der Regel auch mit einer Prise Ironie. Wenn man an Schauspieler schreibt und dabei persönlöich ist und nicht die standardisierten Vordrucke aus dem Internet, von Autogrammbörsen oder aus Jugendzeitschriften ("Wie schreibe ich einen Fanbrief?) benutzt, fällt die Antwort (so sie kommt) auch immer so aus.
Wäre er nicht kürzlich verstorben und hier von seinem Umgang mit anderen Menschen die Rede gewesen, hätte ich die Abschrift auch gar nicht reingestellt. Schließlich ist das im Grunde ja doch kein "öffentliches Statement", auch wenn nichts drin steht, das irgendwie (auch zu Lebzeiten) grenzwertig oder geheimnisvoll gewesen wäre.
Ich kann für mich kein Problem im geposteten Statement sehen. Es werden keinerlei private Dinge geteilt sondern nur ein klar persönliches aber keineswegs "streng vertrauliches" Antwortschreiben. Ich für meinen Teil kann daher hier kein Problem oder einen Vertrauensbruch feststellen. Im Gegenteil ist es eher ein Statement, dass hier ein sehr geschätzter Künstler von uns gegangen ist, der zufällig auch ein netter Mensch gewesen zu sein scheint. So jedenfalls meine Meinung dazu.
Ich dachte, AMK bezog sich vielleicht auf die Äußerung Clausnitzers, er sei/werde vergesslich, als "sehr, sehr privat". Aber diese Aussage ist ja, bei einem Menschen, der über 80 ist, in keinem Fall "ehrenrührig".
Ich fand deinen Post, fortinbras, sehr interessant. Wenn man nett schreibt, erhält man für gewöhnlich auch eine nette Antwort.
Ja, eine wirklich sehr nette Antwort direkt auch aufs Thema bezogen von einem lieben Menschen und noch hellen Köpfchen; besonders der zusätzliche letzte Satz mit der Voraussicht auch für uns alle Synchroninteressierte gefällt mir natürlich neben dem herzlichen Dank für das Schreiben und dass er es sogar SEHR gerne beantwortet und dem Dankesgruß am Schluß dann sehr gut und ich denke, es wäre ihm auch egal gewesen wenn man sein Schreiben für alle Synchronfans komplett veröffentlicht; ich glaube er freute sich sogar wenn diese ihn anschrieben (merkt man deutlich an dem tiefen Dank mit dem er antwortet!) und er vielleicht auf sie eingehen bzw. ihnen helfen konnte wie ein richtiger Psychologe eben. Wenn er die Vergesslichkeit anspricht, bezieht er sich ja eh auf die sowieso bekannte allgemeine Problematik der meisten oder vieler in dem Alter und betont ja auch noch extra, dass er sich folglich selbst einige seiner Synchronarbeiten eben trotzem merken konnte, was ja auch bewundernswert ist und einem keineswegs peinlich sein muss, sodass man lieber ein Geheimnis draus macht sondern stolz darauf sein kann, es sei denn man hätte somit wirklich Angst als Angeber verschrieben zu sein, wenn man offen dazu steht! Wenn ich so von seiner Sympathie erfahre und er seine gute Erinnerung an die Serien erwähnt, bedaure ich es doch sehr, dass ich ihm nicht auch mal geschrieben habe, um ihm mitzuteilen, wie gespannt ich doch auch mal auf seine Robert Vaughn-Napoleon Solo-Synchronisation in "Solo für O.N.C.E.L." wäre (klar, den "Return"-Film, in dem er ja auch später nochmals Solos Stimme war kenne ich), oder hattest Du ihn vielleicht in früheren Briefen ebenso mal auf die Reihe angesprochen, fortinbras? Jetzt lebt ja nur noch Fred Maire als zweite Hauptrolle, der David McCallum alias Illya Kuryakin sprach, dem ich das auch mal in Bezug auf seine Stimme auf diesen verkünden könnte. Gibt´s von ihm überhaupt eine Postadresse (habe mal von Italien gehört, wo er heutzutage leben soll) oder kommt er ab und zu eventuell auch mal hier rein? In dem Zusammenhang stelle ich mir die interessante Frage, wen die Leute im Falle einer Umfrage wohl alles Ende der 60er/ Anfang der 70er mit seiner Stimme (also wenn man ihnen eine ganz kurze Tonprobe von ihm vorgeführt hätte) am meisten verbunden hätten oder zumindest zuerst: Simon Templar, Napoleon Solo oder John McLean ("Westlich von Santa Fe"); genauso mit der von Fred Maire. Da war ja wohl auch lange wenn überhaupt die für Kuryakin allgemein am bekanntesten. "Solo für O.N.C.E.L" wurde seinerzeit abgesehen von der Wiederholung einer Folge wenige Jahre später leider lediglich einmal mit nur 26 Folgen (1967/68) ausgestrahlt. Templar und "Westlich..." liefen länger. Was ich neulich vergass zu schreiben war, dass ich mir noch kurz vor Clausnitzers Tod oder dem Erfahren davon auch leider noch Gedanken in Bezug auf die Lebensendlichkeit von ihm aufgrund seines hohen Alters gemacht hatte! Ja, fürwahr um diesen echten Menschen ist es wirklich sehr, sehr schade und es ist einfach besonders traurig!!!
Der Brief, dessen Antwort ich hier abschrieb, war der erste, in dem ich Clausnitzer direkt etwas gefragt habe. Ich schrieb ihm ansonsten "gewöhnliche" Briefe über seine Arbeit mit der Bitte um ein Autogramm. Später war ich mal so von seiner Leistung für Anthony Hopkins in "Zwischen den Zeilen" beeindruckt, daß ich ihm meine Eindrücke vermitteln mußte. Auch da antwortete er, obwohl ich keine Aufforderung dazu anführte. Er schrieb mir ein paar Zeilen, daß er sich sehr über dieses unerwartete Lob freue, auch weil Hopkins ein Schauspieler sei, auf den man ihn nie ansprechen würde.
Auf "Solo für O.N.K.E.L." habe ich ihn nie angesprochen, bzw nur auf Robert Vaughn generell. Und trotz sehr herzlicher Antworten waren diese natürlich nicht so detailliert wie meine oft recht langen Briefe.
Leider ist es jetzt zu spät zu fragen, aber vielleicht taucht ja mal was auf. Die Hoffnung stirbt zuletzt oder zumindest nur bei "Danger Man"...
Nun, zur Beschaffung des "O.N.C.E.L."-Materials hätte er wohl leider auch nichts beitragen können! Ich hätte ihm lediglich das Interesse bekundet und das Bedauern, dass man auf diese Fassung wohl auch nur irgendwann mal hoffen kann. Sie existiert garantiert noch, denn sie lief 1996 noch bei DF 1 (Premiere)!
Ein wie bereits geschrieben sehr freundlicher Mann! Damit hast Du schöne Andenken! Toll wäre natürlich als Krönung auch noch ein Foto mit Dir und ihm gemeinsam drauf gewesen, (sowas mit Kult-Synchronsprecher zusammen hätt ich auch mal gern!) aber man kann ja nicht immer alles haben, nicht wahr?