Aber stimmlich bewegte er sich in bekannten Mustern. Und er hat ja nicht nur Asiaten synchronisiert.
Ein Mittelding aus beiden von mir genannten Beispielen: Gerd Duwner für Pleasence in "Ein Teufelskerl" - rauher Typ, obwohl er im Grunde der komische Sidekick ist.
Erst jetzt habe ich das Video gesehen, in dem Liane Rudolph in "Frau Luna" sang. Holla! Das klingt nicht nur gut, sie ist ja eine richtig professionelle Sängerin. Warum das nie genutzt wird, ist mir unbegreiflich! Ideal für Disney.
Abseits von den Blödeleien in "Nobody ist der Größte" rund um Danneberg/Brandt, fand ich seinen 'Jelly Roll' ziemlich beeindruckt. Wirkte sogar stellenweise recht diabolisch.
Eine andere Rolle, die mir gerade einfällt, ist n "Mr. Bill". Wenn ich mich recht entsinne, gab es da sogar Stellen, wo er für Danny DeVito regelrecht tiefsinnig und theatralisch geklungen hat. Gehörte ja klar zur Rolle, aber wusste trotzdem zu gefallen.
Zitat von Silenzio im Beitrag #19Abseits von den Blödeleien in "Nobody ist der Größte" rund um Danneberg/Brandt, fand ich seinen 'Jelly Roll' ziemlich beeindruckt. Wirkte sogar stellenweise recht diabolisch.
Ähnliches meinte Mücke mal:Nobody ist der Größte (1975) Diesem Urteil kann ich nur zustimmen, besonders wenn man es mit der kauzig-harmlosen (und daher viel typischeren) komischen Rolle vergleicht, die er zuvor in "Mein Name ist Nobody" hatte. Erfreulich, dass Brandt hier nicht Gerd Martienzen besetzt hat, der wohl naheliegender gewesen wäre.
Aber später konnte ich Holger hagen in diesem Clip aus dem selben film dann einmal von einer für mich ganz anderen, für mich bisher ungewohnten seite hören und zwar laut schreiend: https://www.youtube.com/watch?v=lCX3_CQzXnU in dieser extremen Form konnte er sich imho. sonst kaum wenn überhaupt zeigen, zumindest habe ich ihn sonst so noch nie gehört.
Ich finde es sehr schade, dass Lutz Riedel nicht öfter psychopathische und richtig gefährliche Charaktere, wie Richard Gere in Internal Affairs, oder zum anderen extrem überdrehte und skurril witzige Charaktere wie Chevy Chase in den Fletch Filmen gesprochen hat. Da liegen Welten dazwischen und das hat er finde ich genial gemacht! Dann hat er mal für Will Patton in Copykill eine sehr emotionale Szene gespielt, wo ich auch echt erstaunt war, da man ihn gewöhnlich ehe auf gestandene Männer hört. Sehr schade, dass man die sensible, tiefgründige Seite von Lutz Riedel so selten hört, denn er kann das echt gut!
Vor mehreren Jahren war ich überrascht, dass Gilbert R. Hill als hitzköpfiger Vorgesetzter in "Beverly Hills Cop" laut einer Liste von Herbert Stass synchronisiert wurde, den ich früher absolut nicht erkannt hatte. Dass er so überzeugend cholerisch klingen konnte, hätte ich vorher nicht gedacht. Konnte er sich noch in anderen Synchros von dieser Seite zeigen?
Wenn ich mich recht entsinne, dann in "Der Supercop" als z.B. er seine drei doofen Handlanger zusammenstaucht oder dann im Nachtclub Terence Hill in cholerischem Ton seine Pläne verrät.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #11Die Fähigkeit von Wolfgang Spier und Gerd Duwner zu differenziertem, ernsten Spiel wurde leider viel zu selten genutzt. Wer Spier in "Columbo" verzweifelt schrill kreischen und stottern hört, ohne dass er dadurch zur Witzfigur wird oder Duwner als grobes Arschloch in "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3" und gefühlvoll-sanft in "Zenobia", der weiß, welches Versäumnis das war.
Duwner durfte sich auch für Eliot Keener in "Angel Heart" (als fetter, aufbrausender und rassistischer Südstaaten-Polizist wie aus dem Bilderbuch) von seiner rüpelhaften Seite zeigen. Ronald Lacey in "Jäger des verlorenen Schatzes" ist zwar eine comichafte Figur und liegt insofern eigentlich auf Spiers Linie. Aber war er ansonsten mal in einer dermaßen bedrohlichen Rolle zu hören? Donald Pleasence in "Wein ist dicker als Blut" zählt wohl kaum, da dieser zu den "Columbo"-Mördern gehört, mit denen der Zuschauer eher Mitleid haben soll.
Da bringst du mich auf was: Winfried Wagner wurde über Jahrzehnte gern als tragischer sowjetischer Held besetzt, das war schon geradezu nervtötend. Sein komisches Talent blieb oft ungenutzt, aber - darauf komme ich über "Indiana Jones" - er sprach auch für George Costigan in der Holmes-Episode "Der griechische Dolmetscher" (der mit seiner Nickelbrille ebenso Lacey ähnlich wirkt wie er einen Hauch von Kinski verströmt) psychopatisch und heuchlerisch sanft, dass ich bedaure, dass er nicht öfter eine solche Gelegenheit bekam.
Eine ähnliche Rolle hatte Winfried Wagner in "Ein Puppenheim" (GB 1973), wo er Denholm Elliott sprach. In der Rolle des schmierigen Erpressers Krogstad wirkte er ähnlich heuchlerisch und manisch.
Ein Beispiel, dass ich sowieso hier nennen wollte, das aber gestern zufälligerweise auch in einem anderen Thread zur Sprache kam: Im alten Hörspiel "Die Unendliche Geschichte" von 1980 ist Horst Sachtleben als Werwolf Gmork zu hören. Bei Thomas Bräutigam wird die "nasal akzentuierte Komik" als Sachtlebens "Domäne" bezeichnet; von dieser ist hier absolut nichts zu hören. Ganz ohne jedes Krächzen oder unterschwelliges Kichern knurrt und grummelt er hier, wirkt absolut überzeugend bedrohlich, klingt zugleich aber auch wie jemand, der mit seinem Leben innerlich abgeschlossen hat. Die von Stefan vermisste "Stimmgewalt" fehlt mir nicht: Einmal, weil Gmork (wie Aristeides erwähnte) im Sterben liegt, aber auch, weil der Wolf als ausgemergelt beschrieben wird. Gibt es eine andere Rolle, in der Sachtleben so finster klang, ohne zu chargieren und in freiwillige oder unfreiwillige Komik abzugleiten? In den später synchronisierten Folgen der Serie "Graf Duckula" raunte er als Erzähler zwar, tat das aber auf eine karikierende Weise (was zum Kontext passte). Bei Donald Pleasence (zu dem er aber ohnehin nicht passte) in "Tödliche Safari" glitten seine Versuche, finster zu klingen, eher ins Alberne ab.