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Dieses Thema hat 39 Antworten
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 Allgemeines
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Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.238

03.08.2017 21:09
#31 RE: Nicht/selten genutzte Fähigkeiten von Synchronschauspielern Zitat · antworten

Ein lachender Christian Marschall - kaum zu glauben, aber er überzeugt mich. So geschehen in mehreren Folgen von "Maigret".
Ich verstehe ja, dass er aufgrund seiner Stimme häufig für schurkische, dämonische, unsympathische etc. etc. Rollen eingesetzt wurde, nur - das konnte er nun gerade nicht! Diese furchtbare Chargiererei, immer noch einen oben drauf gesetzt - als ob es ihm selbst von Anfang an zum Hals rausgehangen hätte.
In seinen sehr seltenen fröhlichen Rollen (nicht "komisch" oder satirisch verzerrt) entfaltete er plötzlich Charme und Natürlichkeit.
Warum fühle ich mich plötzlich an Rainer Brandt erinnert?

Gruß
Stefan

berti


Beiträge: 17.850

04.08.2017 11:02
#32 RE: Nicht/selten genutzte Fähigkeiten von Synchronschauspielern Zitat · antworten

Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #31
Ein lachender Christian Marschall - kaum zu glauben, aber er überzeugt mich. So geschehen in mehreren Folgen von "Maigret".
Ich verstehe ja, dass er aufgrund seiner Stimme häufig für schurkische, dämonische, unsympathische etc. etc. Rollen eingesetzt wurde, nur - das konnte er nun gerade nicht! Diese furchtbare Chargiererei, immer noch einen oben drauf gesetzt - als ob es ihm selbst von Anfang an zum Hals rausgehangen hätte.
In seinen sehr seltenen fröhlichen Rollen (nicht "komisch" oder satirisch verzerrt) entfaltete er plötzlich Charme und Natürlichkeit.

Dass Marschall in komödiantischen Rollen besser aufgehoben gewesen sei, meinte Jeannot vor einigen Jahren ebenfalls:
Robin Hood, der rote Rächer (1954)
Dabei scheint er privat einen wenig humorvollen Eindruck gemacht zu haben:
Robin Hood, der rote Rächer (1954)
Der Synchronopa erzählt... (12)
Interessanterweise gehörte er nicht nur zu den Sprechern, die auf die "großen Drei" des Horrorfilms (Lee, Cushing, Price) besetzt wurden (das traf auf überraschend viele zu), sondern kam auch bei Rathbone, Lugosi und Karloff zum Einsatz. Bräutigam wundert sich etwas über Marschalls starke Präsenz in diesem Genre, da dessen Stimme auf ihn (Bräutigam) keineswegs einen furchterregenden Eindruck machte.

berti


Beiträge: 17.850

08.12.2017 14:50
#33 RE: Nicht/selten genutzte Fähigkeiten von Synchronschauspielern Zitat · antworten

Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #11
Die Fähigkeit von Wolfgang Spier und Gerd Duwner zu differenziertem, ernsten Spiel wurde leider viel zu selten genutzt.
Wer Spier in "Columbo" verzweifelt schrill kreischen und stottern hört, ohne dass er dadurch zur Witzfigur wird oder Duwner als grobes Arschloch in "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3" und gefühlvoll-sanft in "Zenobia", der weiß, welches Versäumnis das war.

Umgekehrt scheint es bei Heinz Petruo gewesen zu sein: Bösewichter (oft mit betont "überlegener" Ausstrahlung) waren ein Klischee, Nachrichtensprecher oder auf andere Weise betont "sachlich" und "seriös" sprechende Figuren ein anderes.
In "Dracula - tot, aber glücklich" war ich verblüfft, wie überzeugend er hier für Harvey Korman komödiantisch aufdrehte, obwohl bei dieser Rolle (und München als Standort!*) Thomas Reiner viel naheliegender gewesen wäre. Von dieser Seite zeigte er sich auch für Christopher Lee als nervöser Kapitän von Kleinschmidt in "1941 - Wo bitte geht´s nach Hollywood?", wobei Lee selber in einer komischen Rolle auch untypisch besetzt war und es insofern passte.
Seine Rolle in "Banana Joe" wurde früher ebenfalls als Beispiel genannt, aber den kenne ich noch nicht.
Hatte er ansonsten noch woanders die Gelegenheit, sich von dieser Seite zu zeigen?

*Bei Horst Schön und Wolfgang Völz lag zumindest eine Kontinuität vor, die ihren Import rechtfertigte.

Freddy


Beiträge: 136

08.12.2017 18:43
#34 RE: Nicht/selten genutzte Fähigkeiten von Synchronschauspielern Zitat · antworten

In Buddy haut den Lukas spricht Heinz Petruo doch auch diesen lustigen, überdrehten Bürgermeister, der gleichzeitig auch Radiomoderator, Feuerwehrhauptmann usw der Stadt ist. Die Rolle ist sogar ziemlich groß.

berti


Beiträge: 17.850

09.12.2017 21:39
#35 RE: Nicht/selten genutzte Fähigkeiten von Synchronschauspielern Zitat · antworten

Danke!
Das wären dann also zwei Beispiele unter Elsholtz´ Regie und jeweils einer bei Brandt und Richter. Da fehlt nur noch Brunnemann ...

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.238

20.09.2018 22:05
#36 RE: Nicht/selten genutzte Fähigkeiten von Synchronschauspielern Zitat · antworten

Habe ich lange übersehen, da Paul Edwin Roth für mich eine ziemlich blasse Stimme hat - dabei hat er sich mir dem zum Trotz durch eine einzige Rolle eingeprägt.
Seine Fähigkeit zu naiver Komik wurde praktisch nur in den beiden "Flubber"-Filmen genutzt (witzigerweise war sein direkter Vorgänger für MacMurray Horst Niendorf, bei dem man das Gleiche konstatieren kann - bis auf die "Unmarkanz" der Stimme) und das finde ich sehr schade, denn ein Zufallstreffer war das bestimmt nicht. Da (oder vielmehr nur da nicht) sieht man, was phantasielose Klischeebesetzung anrichten kann.

Gruß
Stefan

berti


Beiträge: 17.850

20.09.2018 22:21
#37 RE: Nicht/selten genutzte Fähigkeiten von Synchronschauspielern Zitat · antworten

Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #36
Da (oder vielmehr nur da nicht) sieht man, was phantasielose Klischeebesetzung anrichten kann.

Auf welches "Klischee" wurde er denn nach deinem Eindruck "phantasielos" besetzt? Mir kommt es eher so vor, als hätte er zu den Stimmen gehört, die mit relativ vielen Schauspielern harmonierten. Und "blass" klang er für mich nicht unbedingt.

Ludo


Beiträge: 1.308

22.03.2022 18:44
#38 RE: Nicht/selten genutzte Fähigkeiten von Synchronschauspielern Zitat · antworten

Zitat

Dass Gert Günther Hoffmann wahrscheinlich recht gut singen konnte, ist nur eine Theorie von mir, die lediglich auf seinem kurzen Geträller in "Feuerball" beruht, aber es klang gar nicht schlecht und kam so wohl auch im Original nicht vor.


Auf einer ähnlichen Grundlage basierend vermute ich, dass Niels Clausnitzer wahrscheinlich ebenfalls gut singen konnte. In der ALF-Folge "Bühne frei für Spargelspitzen" muss er für Brian ein Lied für die Schulaufführung texten und singt dazu immer irgendwelche Nonsenszeilen (Haus-Raus-Maus-Reime) vor sich hin. Es klingt auf mich aber ziemlich überzeugend, den Ton treffen und halten konnte er zumindest und der Rhythmus war auch da.

Dass Santiago Ziesmer auch einen soziopathischen Serienkiller und Udo Schenk hingegen auch einen hysterisch-weinenden Mordzeugen überzeugend geben kann, beweisen beide in "Con Air" , bzw. "Sie7en". Normalerweise ist Ziesmer ja vorrangig für komische Freaks und Schenk für obige "Serienkiller" verantwortlich.

Nyan-Kun


Beiträge: 5.004

22.03.2022 20:19
#39 RE: Nicht/selten genutzte Fähigkeiten von Synchronschauspielern Zitat · antworten

Zitat von Ludo im Beitrag #38
Dass Santiago Ziesmer auch einen soziopathischen Serienkiller und Udo Schenk hingegen auch einen hysterisch-weinenden Mordzeugen überzeugend geben kann, beweisen beide in "Con Air" , bzw. "Sie7en". Normalerweise ist Ziesmer ja vorrangig für komische Freaks und Schenk für obige "Serienkiller" verantwortlich.


Ich finde sogar, dass Ziesmers Stimme eigentlich sogar prädestiniert ist für solch psychopathische oder soziopathische Typen oder zumindest Charaktere die wirklich völlig am abdrehen ist. Auf ein paar seiner Cartoonrollen konnte er diese Stärken sogar ausspielen. Da denke ich vor allem an Ren aus "Ren & Stimpy". Auch sein Spongebob hatte in manchen Folgen einen Rad ab. Wo er mit Tom Kenny in solchen Momenten im O-Ton lediglich laut und aufgedreht klang hatte er mit Ziesmer im deutschen zusätzlich noch etwas wo man sagen könnte, dass der sonst so nette und fröhliche Schwamm einen psychischen Knacks hat.

Ludo


Beiträge: 1.308

23.03.2022 08:29
#40 RE: Nicht/selten genutzte Fähigkeiten von Synchronschauspielern Zitat · antworten

Eben, ich habe Spongebob zwar nie richtig gesehen, aber ich verstehe was du meinst. Ich behaupte auch, dass Ziesmer in normaler Stimmlage sogar eigentlich recht melancholisch klingt bzw. klingen kann. Auch Schenk besitzt so eine 'zerbrechliche' Zwischenfarbe, die ihm auch gut in so verängstigten, nervös-subtilen Rollen entgegenkommen würde. Nur leider schöpft man das Potential der beiden nur selten aus wie ich finde....

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