Danke euch beiden für die Infos, da weiß ich nun was ich mir in nächster Zeit zu Gemüte führen kann! In Deadwood war er wirklich traumhaft. Ich hoffe, dass mal wieder Zeiten kommen wo er wieder häufiger zum Einsatz kommt, auch für Hauptrollen! Möge Lutz Riedel uns noch lange erhalten bleiben!
Da gäbe es noch eine Rolle von Riedel, die ich sehr gelungen finde.
Jene für Ralph Bates in "Frankensteins Schrecken" von 1970. Der Film hatte seine deutsche Premiere ja erst in den 80ern auf VHS. Ein Meisterwerk ist der Streifen nicht und er pendelt etwas unentschlossen zwischen Komödie und Horror, ist aber sehr kurzweilig.
Dass der Film im Grunde ein hauseigenes Hammer-Remake von "Frankensteins Fluch" ist, ist auch synchronmäßig von Bedeutung. Ralph Bates als egoistischer, rücksichtsloser und sarkastischer Frankenstein kann zwar Peter Cushing nicht das Wasser reichen, aber in Sachen Kaltschnäuzigkeit und Treffsicherheit der pointierten, unterkühlten Dialoge steht Lutz Riedel Hans Nielsen aus dem Originalfilm in nichts nach.
Der Vergleich ließ mich schon mal drüber nachdenken, ob Riedel nicht sogar im Falle einer gottseidank nie gemachten Neusynchro des alten Filmes eine ideale Besetzung für Peter Cushing gewesen wäre.
Ralph Bates hat einige sarkastische Pointen zu verteilen, darf geschliffene Dialoge führen und das wird alles etwas im Stil typisch englischer Salonkomödien dargeboten. Lutz Riedel ist hier perfekt besetzt und in hörbarer Spiellaune. Er ist herrlich dandyhaft zwischendurch im Oscar Wilde-Stil und gefiel mir sogar besser als Bates im Original.
Danke für deinen heißen Tipp Frank! Da hab ich ja wieder einiges zum schmökern. Du hattest mal erwähnt, dass du dir Helmut Berger gut mit Lutz Riedel vorstellen hättest können. Hatte mir daraufhin mal einiges von Helmut Berger angesehen (kannte ihn als Schauspieler nämlich noch nicht), und finde auch, dass er gut zu seinem Gesicht passt. Überhaupt das unberechenbare, getriebene und das gewisse geheimnisvolle, dass Berger in seinen Filmen ausstrahlt kann ich mir vorstellen hätte Lutz Riedel gut rübergebracht! Auf wen ich mir Lutz Riedel auch gut vorstellen hätte können wäre ein junger Klaus Kinski, da mich Berger auch ein bisschen an ihn erinnert hat!
Na, ob der Tipp so heiss war??? Für Reklamationen bin ich gegebenenfalls nicht zuständig.
Ich hätte mir, wie schon gesagt, Riedel durchaus für Helmut Berger vorstellen können. Das würde altersmäßig noch passen, optisch und schauspielerisch - auch wenn Berger leider nach Beginn der 80er nur mehr selten wirklich gefordert wurde.
Ein krasser Bruch zwischen der ursprünglichen Identifikationsstimme von Jürgen Clausen, aber es muss ja nicht alles zwangsläufig ähnlich sein. Viel mehr kommt es darauf an, dass die Stimme dem Typen und seinem Spiel gerecht wird.
Mir fällt grade auf, dass Lutz Riedel einer der Sprecher ist, deren Stimme überhaupt nicht im Ohr habe und die außer vielleicht bei FLUCH DER KARIBIK noch nie bewusst gehört habe. Sehr merkwürdig eigentlich.
Spannend finde ich auch die Entwicklung seiner Stimme über seine lange Karriere hinweg. Als Lutz Riedel in den 70ern mit dem synchronisieren anfing, war seine Stimme noch sehr hell, sogar fast jugendlich. Das hat sich dann so Mitte der 80er schon ein wenig geändert und er klang mMn schon wie ein Mann im etwas reiferen Alter, z.B. für Michele Placido. Auf Timothy Dalton klang er dann aber wieder erstaunlich hell und um einige Jahre jünger. Das hat mich überhaupt immer sehr an ihm fasziniert, wie er auf diese vielseitige Art mit seiner Stimme arbeiten konnte. In den 90er Jahren blieb seine Stimme (bis auf eine mir bekannte Ausnahme nämlich für David Suchet in "Ein perfekter Mord", da ist sie nämlich fast so wie heute, sehr tief!), ziemlich gleich. Ab dem Jahr 2003, das ist mir sehr stark bei Fluch der Karibik Teil 1 aufgefallen, hat sich seine Stimme sehr verändert und sein markantes Großväterliches grollen, das ich an ihm so sehr mag ist noch stärker hinzugekommen.
Ich frage mich, warum man bei DER HAUCH DES TODES trotz münchener Synchronisation Lutz Riedel für Timothy Dalton aus Berlin geholt hat, ohne, dass er Dalton vorher mal gesprochen hat. Elmar Wepper bzw. Fred Maire, die Dalton vorher schonmal in München gesprochen haben oder ein anderer Münchener wären hier doch viel naheliegender gewesen. Oder war Lutz Riedel damals häufiger in München auch abseits jeglicher Kontinuität in münchener Synchronisationen zu hören ?
Ich meine, Riedel hätte mal darüber gesprochen, weiß aber nicht mehr, wo. Er hatte wohl gerade Timmy irgendwodrin gesprochen und das irgendeinem (Bond?)-Verantwortlichen gegenüber erwähnt, was dann wohl zu seiner Besetzung geführt hat.
Wie ich grade sehe hat er ihn tatsächlich schonmal vorher in ERBEN DER LIEBE gesprochen (ich hatte als Erscheinungsjahr von DER HAUCH DES TODES ein falsches Datum im Kopf), aber ihn daraufhin in München zu besetzen halte ich dennoch für etwas ungewöhnlich, aber so wird es dann wohl sein. Ich finde es nur etwas schade, dass man in diesem Fall sogar in München einen Berliner als Stammsprecher etabliert hat.
Zitat von Ohne Wiederkehr im Beitrag #40Ich finde es nur etwas schade, dass man in diesem Fall sogar in München einen Berliner als Stammsprecher etabliert hat.
Jemanden unabhängig vom Standort zu besetzen, weil man ihn als passend erachtet, ist doch eigentlich zu begrüßen. Ich würde mir sogar wünschen, dass die Münchner Studios generell so flexibel auftreten. Insbesondere bei Serien wurde in München schon so manche Kontinuität gebrochen, nur weil man partout keinen Berliner besetzten wollte. Gilt manchmal aber auch umgekehrt. Röth auf Scott Bakula zu besetzen, weil Hoegel aus München kommt, ist mMn völlig inakzeptabel.
Lutz Riedel war aber zu dem Zeitpunkt noch kein Stammsprecher es lag also garkeine Kontinuität vor, außerdem ist mir Kontinuität sowieso nicht so wichtig, ich finde sogar, dass man in München sehr häufig ebenso gut passende und teilweise sogar noch besser passende Alternativen zu den berliner Stammsprechern findet. Außerdem hätte man in München mit Sicherheit einen Sprecher gefunden ebenso gut auf Timothy Dalton passt.
Kann mich dunkel an ein Interview mit Lutz Riedel erinnern (vermutlich anlässlich des ersten Bond-Films mit Dalton), in dem er von einem Casting für Bond erzählte. Er wurde wohl eingeladen, weil er eben Dalton in dieser Miniserie ERBEN DER LIEBE gesprochen hatte, die damals hierzulande sicher zum Bekanntesten gehörte, was Dalton bis dahin gemacht hatte. Wie wir wissen bekam er die Rolle, aber es gab schon auch noch andere Kandidaten.