Zitat von Groove im Beitrag #11Es gab (und gibt) aber auch Zeitgenossen, die die Synchro wegen des kieksig-quengelnden Tons von Kronberg auf Murphy als "an Rassismus grenzend" bezeichneten.
Vielleicht ist mir die notwendige Sensibilität einfach nicht gegeben ... aber was soll daran "an Rassismus grenzend" sein ??
Ich erinnere mich an eine Radiokritik zu Beverly Hills Cop 2. Darin meinte die Kommentatorin sinngemäß, beim deutschen Verleih glaube man offenbar, dass Schwarze so klingen müssen, und das grenze an Rassismus, weil Afro-Amerikaner in Wirklichkeit ganz normale Stimmen hätten.
Ich fand das damals auch übertrieben, zumal sich die Art von Kronberg in meinen Ohren absolut cool anhörte.
Aber später, auf Michael Winslow in Police Academy oder Zärtliche Caoten hat er es mit dieser quengeligen Sprechweise wirklich etwas übertrieben, finde ich.
Und mal ehrlich: Wenn man heutzutage einen schwarzen Schauspieler wie Will Smith oder Jamie Foxx so sprechen lassen würde (selbst in einer Komödie), würden die Zuschauer zu recht den Kopf schütteln.
Falsch. Gerade Schwarze haben oft sehr helle Stimmen. Würde man diese originalgetreu synchronisieren und es ist keine Komödie, DANN gebe es hierzulande Kopfschütteln. Jeder weiß bei uns, dass dünne Schwarze wie Charles Rettingshaus und schwere Schwarze wie Tilo Schmitz klingen:-)
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #17Falsch. Gerade Schwarze haben oft sehr helle Stimmen. Würde man diese originalgetreu synchronisieren und es ist keine Komödie, DANN gebe es hierzulande Kopfschütteln. Jeder weiß bei uns, dass dünne Schwarze wie Charles Rettingshaus und schwere Schwarze wie Tilo Schmitz klingen:-)
Also z.B. Bill Cosby hat nun wirklich keine "helle" (ich denke, du meinst hohe) Stimme. Und die meisten schwarzen Sänger auch nicht.
Aber auch wenn dem bei vielen Schauspielern so sein sollte - es ist ja wohl ein Unterschied, ob ich einen Schwarzen mit (von mir aus originalgetreuer) hoher Stimme synchronisieren lasse oder ob ich ihn so quälend quengeln lasse wie in den 80ern eben oft geschehen. Da kann man dann wirklich auf den Verdacht des unterschwelligen Rassismus kommen.
Selbst Thomas Petruo auf Samuel L. Jackson in Jackie Brown (1997) ging ja noch ein wenig in diese unerfreuliche Richtung.
Dabei ist es aber (da gebe ich dir recht) genauso ein Klischee zu glauben, jeder gewichtige Schwarze müsse wie Thilo Schmitz oder Helmut Krauss in Pulp Fiction klingen.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #17Falsch. Gerade Schwarze haben oft sehr helle Stimmen. Würde man diese originalgetreu synchronisieren und es ist keine Komödie, DANN gebe es hierzulande Kopfschütteln. Jeder weiß bei uns, dass dünne Schwarze wie Charles Rettingshaus und schwere Schwarze wie Tilo Schmitz klingen:-)
Also ich weiß nicht. Avery Brooks, Michael Dorn, James Earl Jones, Greg Morris ... die haben alle keine besonders helle Stimme, eher das Gegenteil. Kannst du das an ein paar Namen festmachen? Ich würde eher sagen, dass Schwarze ein ähnliches Klangspektrum haben wie Weiße. Erstaunlicherweise spiegelt sich das aber in Synchros nicht wieder. Da sprechen allzu häufig die üblichen Verdächtigen und die sind zum Glück auch nicht alle Piepsig. Eine gekünstelt hohe Synchronstimme, die man Murphy angedeihen ließ, hätte man sich sonst wohl auch verkniffen (außer bei Homosexuellen, wo man das auch für normal hielt).
Ich hadere ja seit gestern mit einer Antwort zu dem Thema aber ich versuche wirklich, das zu verstehen: Man mag es *einseitig* oder *einfallslos* nennen, aber was ist *rassistisch* daran, dass große, schwarze Schauspieler die Stimme von Tilo Schmitz oder agilere, schwarze Männer die Stimme von Charles Rettinghaus bekommen? Und was ist *rassistisch* daran, dass das intelligente, eloquente Plappermaul Axel Foley so interpretiert wurde in der Synchro? Bei Murphy war das sogar vollkommen neu und was so einmaliges, dass es auch diesen durschlagenden Erfolg hatte, an dem sich alle Nachfolger Kronbergs messen lassen müssen.
Wie schonmal geschrieben: Vielleicht ist mir die notwendige Sensibilität nicht gegeben, aber ich finde den Begriff *rassistisch* absolut überzogen und überpolitisiert in diesem Zusammenhang. Die farbigen Schauspieler ("darf" man das so eigentlich noch sagen?) werden doch mitnichten herabgewürdigt, sondern im Gegenteil: Durch Schmitz klingen sie überlegen männlich, durch Kronberg/Rettinghaus intelligent und wortgewandt. Auf Netzdeutsch: WTF?!? Ich bin auch vehement gegen Idris Elba als James Bond - ist das *rassistisch*?
Dieser Beitrag kann auch gerne verschoben werden, aber er kam nunmal im Zusammenhang mit der Synchro-Interpretation Eddie Murphys durch Randolf Kronberg auf. Ich LIEBE diese Interpretation noch heute - die Synchro (wie der ganze Film "Beverly Hills Cop") sind zu Recht einfach Kult und ich kann nichts negatives an dieser Interpretation erkennen. Murphy im O-Ton hat doch maximal ein Drittel des Charismas im Vergleich zur Synchro (zumindest für mich), ergo wurde er als auch seine Rolle aus meiner Sicht eher aufgewertet denn *rassistisch* abgewertet. Oder ?!
Es ist nicht automatisch rassistisch und Sprecher wie Rettinghaus, Schmitz, etc. sind ja auch gut und machen einen ordentlichen Job. Auffällig ist aber doch, dass weiße Schauspieler von einer größere Bandbreite von Sprechern synchronisiert werden, während es bei Schwarzen sehr oft die immer gleichen Namen sind, wo man dann schon die Frage stellen kann (nicht muss! aber eben doch kann) woran das liegt? Wenn die Antwort: "An der Hautfarbe." wäre, wäre es auch rassistisch. So etwas ähnliches gab es ja auch bei Asiaten, wo man auch sehr oft Duwner hörte, eben weil es Asiaten waren.
Bei Murphy finde ich die Sache schon schieriger. Das ist mittlerweile zwar sein Markenzeichen, aber es ist schon weit weg vom Original und in eine sehr extrem überzeichnete Richtung. Warum hat man das bei ihm so angelegt?
Zitat von FToF im Beitrag #22Warum hat man das bei ihm so angelegt?
Weil der unheimlisch schnell babbelt und der Synchronregisseur Kronberg in einer Kneipe gehört hat und vollkommen richtig entschieden hat: Das passt, das sitzt, das funktioniert super. Und so war es
Am angenehmsten fand ich Kronberg immer dann, wenn er für Murphy nicht gekiekst hat. In Murphys erstem Film NUR 48 STUNDEN hat er z. B. noch mit relativ normaler Stimme gesprochen.
Zitat von Koboldsky im Beitrag #24Am angenehmsten fand ich Kronberg immer dann, wenn er für Murphy nicht gekiekst hat. In Murphys ersten Film NUR 48 STUNDEN hat er z. B. noch mit relativ normaler Stimme gesprochen.
Sowie auch bei "Die Glücksritter". Interessanterweise spricht er dort mitunter etwas rauh, weswegen man deswegen und der nicht kieksenden Stimme durchaus denken könnte, dass es (auch) hier jemand anders wäre.
Das hat doch alles nichts mit Rassismus sondern mit Hörempfinden zu tun. Wenn ich eine Stimme als passend empfinde, ist das nicht rassistisch. Sie muss auch nicht zwingend dem Original entsprechen. Die deutsche Stimme sollte zur Figur und zum Schauspieler passen. Nichts weiter.
Dieses ganze Rassimus-Zeug im Bezug auf Kronbergs absolut geniale deutsche Murphy-Interpretation ist doch völliger Schwachsinn! Diese nervige übermäßige deutsche politische Korrektheit geht mir sowieso auf den Zeiger! Rassismus sieht anders aus und hat mit dem, was Kronberg für Murphy, Olli Rohrbeck für seinen Cosby-Theo oder auch Torsten Michaelis mitunter schon für Schwarze gemacht hat, mal so GAR NIX zu tun!
Zitat von Groove im Beitrag #11@ Silenzio und Sünkro: Nur 48 Stunden (natürlich nur den ersten Teil) finde ich erheblich besser als Die Glücksritter. Insofern belegt bei mir BHC den ersten, Nur 48 Stunden den zweiten Platz meiner Murphy-Hitparade.
Ja richtig, an 48 Stunden hatte ich überhaupt nicht gedacht. Das geht natürlich nicht. Dann ist also meine Reihenfolge diese: Die Glücksritter (9,0) - Beverly Hills Cop (8,5) - Nur 48 Stunden (8,0). Die Fortsetzungen zu den beiden sind auch noch anschaubar, aber schon etwas schwächer, beide bekommen etwa 7 Pkt. Bei letzterem war es doch so, dass von München nach Berlin gewechselt wurde. Prominentestes Bsp. ist Nick Nolte: In Teil 1 Tommi Piper, in Teil 2 Tommi Danneberg.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #17Falsch. Gerade Schwarze haben oft sehr helle Stimmen. Würde man diese originalgetreu synchronisieren und es ist keine Komödie, DANN gebe es hierzulande Kopfschütteln. Jeder weiß bei uns, dass dünne Schwarze wie Charles Rettingshaus und schwere Schwarze wie Tilo Schmitz klingen:-)
Also ich weiß nicht. Avery Brooks, Michael Dorn, James Earl Jones, Greg Morris ... die haben alle keine besonders helle Stimme, eher das Gegenteil. Kannst du das an ein paar Namen festmachen?
Am besten ist es, man illustriert sowas mit einem Beispiel aus einem anderen Bereich, dann kann man aus Distanz vielleicht mit einem neuen Blick an die Sache rangehen. Adriano Celentano hat im italienischen Original eine rauchige, dunkle Stimme (vgl. seine auch hierzulande erfolgreichen Schlager). Hätte man ihn originalgetreu synchronisiert hätte dies weder zum Alter noch zu Typ gepasst. Insofern war Danneberg schon die folgerichtige Wahl, weil er genau das Spitzbübische wiederzugeben vermochte, das in der Figur steckte. Übrigens hat Celentano sogar die Sprache der italinischen Jugenlichen nachhaltig geprägt. Seine Art zu reden war dort lange Zeit der Maßstab für Coolness. Hätte bei uns ein Zwanzigjähriger so geredet, hätte er viel eher wie eine Parodie des Paten gewirkt.
Zur Rassismus-Debatte fällt mir noch "NUMMER 5 LEBT" als Beispiel ein. Fisher Stevens' Interpretation der Klischee-Inders wurde schon in den USA als rassistisch kritisiert. Der Hauptgrund war, dass Fisher Stevens ein weißer Amerikaner war und den Inder nur spielt. Auf Deutsch: Hätte ein echter Inder die Rolle gespielt, wäre es nach dieser Logik okay gewesen! Mit dem gleichen Argument hätte man statt Kronberg z.B. Ron Williams besetzen können. Selbst wenn dieser genauso gekiekst hätte, wäre dies demnach kein "Rassismus" gewesen.
Ich finde solche Kritiken einfach nur grotesk. Es ist auch dämlich, wenn in einer Bones-Folge, die in Berlin spielt, Starßencafés gezeigt werden, wo Masskrüge stehen. Aber käme ich auf die Idee, hier die Rassismuskarte zu spielen? Natürlich nicht. Aber offenbar würden andere es tun.
Das war aber keine Bones-Folge sondern bei NCIS und da liefen die Bedienungen sogar im echten bayerischen Dirndl rum. Oder bring ich jetzt was durcheinander?