Zitat "Ohm Krüger" ist ein Vorbehaltsfilm - also: gut so, dass der nicht zu kriegen war. Heute ist das ja leider dank Internet nicht mehr so schwer, selbst an den widerlichen "Jud Süß" kommt man ran.
Wer Bücherbrennern mit Filmeverbieten antwortet, begibt sich imho leider auf das gleiche Niveau - das sollte man nicht tun! Es ist überfällig, dass alle Tendenzfilme vollständig und unzensiert in hochwertigen HD-Abtastungen in fundiert filmhistorisch aufbereiteten BD-Editionen zugänglich gemacht werden.
Allerdings mit dem wichtigen Unterschied, dass die verbrannten Bücher größtenteils kaum eine solche Wirkung hatten, wie das bei manchen dieser Filme damals der Fall war. Aber jenseits davon ist ein Verbot im Internetzeitalter praktisch obsolet, auch wenn man dann immer noch sagen kann, dass der Staat sich weiterhin bemühe, eine Verbreitung zu verhindern. "Jud Süß" ist sicher ein Extremfall, da dieser Film sowohl in der Nazizeit als auch nach 1945 (im arabischen Raum) eingesetzt wurde, um buchstäblich mörderischen Antisemitismus zu propagieren.
Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #13Wer Bücherbrennern mit Filmeverbieten antwortet, begibt sich imho leider auf das gleiche Niveau
Das weise ich ganz entschieden zurück! Erst einmal sind Verbot und Vandalismus zwei völlig verschiedene Dinge, denn ein Verbot bedeutet, wenn es öffentlich ist, auch Auseinandersetzung - über die Gründe (es sei denn, man lebt in einer Gesellschaft ohne Meinungsfreiheit - ganz so weit sind wir gottseidank noch nicht); die Bücherverbrennung war ein Schmierentheater, dem genau aus diesem Grund sogar einige der Verfemten mit Galgenhumor begegnen konnten (war es nicht Kästner, der sich geehrt fühlte, so explizit in eine Reihe mit Heine, den Manns etc. etc. gestellt zu werden?) Zweitens: Bei dem Verbot der jeweiligen Filme geht es um Einzelwerke. Ich bin entsetzt, dass dem Oeuvre von Veit Harlan mehr Aufmerksamkeit zugewendet wird (durch bspw. eine exquisite DVD seines Machwerks "Anders als du und ich") als vielen anderen Filmen, die es mehr oder zumindest nicht weniger verdient hätten, aber ich wäre auch gegen ein Pauschalverbot seiner Werke. Genau das aber war die Bücherverbrennung: nicht "Deutschland - ein Wintermärchen" wurde den Flammen übergeben, sondern "die Werke von Heinrich Heine". Drittens: eine inhaltliche Frage. Hetze gegen andere ... ja, wie drückt man das jetzt aus, ohne in faschistisch belegte Formulierungen abzugleiten ... darf nicht legal sein. Ein wichtiger Teil der Menschwerdung war der gegenseitige Schutz, den sich die Angehörigen einer Gruppe gaben - Schutz der Schwächeren statt Faustrecht des Starken (wie es vom Faschismus propagiert wird). Dort liegt für mich die Grenze der Demokratie - und die der Meinungsfreiheit. Natürlich "bringt" das Verbot nichts, macht eher noch neugierig - außer, dass ein Zeichen gegen diese Stimmungsmache gesetzt wird. Das Verbot bedeutet ja nicht, dass die Filme vernichtet würden! Sie existieren noch - und werden in bestimmtem Rahmen auch gezeigt. Wird ihnen durch das Verbot zuviel Aufmerksamkeit gezollt? Mag sein. Aber sie öffentlich zuzulassen, um sie auf diese Weise der allmählichen Vergessenheit anheim fallen zu lassen - das ist eine Milchmädchenrechnung, die nicht aufgeht. Und auch falsch, meiner Meinung nach. Denn unwichtig sind sie in ihrem zeitlichen Rahmen keineswegs. Sie werden also nicht vergessen und sollten auch nicht vergessen werden. Keine Patentlösung? Natürlich nicht, ich wäre ein Genie, wenn ich die perfekte Antwort parat hätte. Aber das bin ich nicht. Trotzdem wehre ich mich gegen diesen Satz
Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #13Wer Bücherbrennern mit Filmeverbieten antwortet, begibt sich imho leider auf das gleiche Niveau
Gruß Stefan
edit:
Zitat von Hans-Joachim Albrecht im Beitrag #14habe soeben deinen beitrag, C.N.TONFILM, mit großem interesse gelesen. ich denke mal, daß STEFAN DER DEFA-FAN hierauf antworten wird. mindestens er
Interessant, dass Du mich so eingeschätzt hast. Ich nehme das mal als Kompliment, denn ich habe diesen Beitrag erst gelesen, als ich obigen bereits verfasst hatte. Scheint, als ob ich mich geradlinig genug verhalte, dass man meine Reaktionen in dieser Richtung abschätzen kann.
das war doch klar, STEFAN, daß du die meinung von C.N.TONFILM und die "attacke" auf dein statement nicht so im raume stehenläßt.....dafür hab ich , um mich hätte getäuscht zu haben, schon zu viele einträge hier im forum von dir gelesen...... gruß. opa hans.
ach, ich würde gern auf eure beiden einträge zum thema und auf das statement von BERTI hier eingehen, aber ich bin gerade dabei, für die Rubrik "DER BEATOPA erzählt" hier im Off-Topic mich vorzubereiten, es in "Kladde" vorzuschreiben, denn es geht um den BEAT in der ddr, auch ein heikles thema, das kann ich ohne eine größere vorbereitung nicht machen.... so fehlt mir jetzt die zeit, und auch ein bischen die lust, weil es nicht so ganz richtig mein thema ist, dieses feld der verbote vs. totale freigabe von filmen aus der nazi- zeit. sorry. gruß. opa hans, s der bald 70 wird und seine kräfte schon mal bischen einteilen muß............
Filme (oder Bücher oder Spiele oder was auch immer) sollte man auf keinen Fall verbieten, weil das schlichtweg nicht zielführend ist, um mal dieses Modewort zu benutzen.
Durch ein Verbot verschafft man dem Objekt doch nur zusätzliche Aufmerksamkeit oder gar einen zusätzlichen 'Attraktionswert', und das ist geradezu das Gegenteil von dem, was man eigentlich erreichen möchte. Verbote sind aus meiner Sicht für fragwürdige Machwerke eindeutig zuviel der Ehre.
Zugespitzt formuliert: Wer derartige Verbote befürwortet, will sich doch nur ein moralisches Alibi verschaffen! Das galt schon in den 50er Jahren, wo man mit den NS-Filmen ganz anders hätte umgehen müssen - anstatt sie entrüstet aus dem Verkehr zu ziehen.
Also auf keinen Fall Verbote - aus rein pragmatischen Gründen; mit übertriebener Liberalität hat das nichts zu tun.
Hallo Stefan, bitte nichts persönlich nehmen! Vom Prinzip her ändert das nichts daran, dass ich entsetzt darüber bin, wie jemand, der doch offensichtlich ein tiefergehendes filmisches Verständnis, entsprechenden Background und Anspruch hat, Filmverbote befürworten kann. Eine Demokratie muss auch dem, was ihr ihr nicht genehm ist, mit demokratischen Mitteln beikommen und da darf ein Verbot allenfalls absolute Ultima Ratio sein. Hier geht es gerade aber gar nicht mehr um Verbot oder nicht Verbot, sondern darum, ob das Thema unkontrolliert einem längst nicht mehr so grauen Markt überlassen wird oder die Verantwortlichen sich endlich selbst bereit zeigen, Verantwortung wahrzunehmen und die Kontrolle wieder selbst in die Hand zu nehmen. Ich sehe hier nichts als jahrzehntelange Untätigkeit - und gerade keine ernsthafte Auseinadersetzung. Wenn hier übers Verbot diskutiert wird, ist das im Prinzip eine totale Themaverfehlung.
Im übrigen möchte ich nochmal auf die Artikelserie von Hans Schmid verweisen - er hat zu dem Thema alles besser und so dezidiert anhand der Filme selbst entwickelt, als ich das jemals könnte. Die Artikelserie ist wirklich eine Lektüre, die ich jedem ans Herz legen möchte. Sie lohnt sich - egal ob man die Filme gesehen hat oder nicht.
Abschließend möchte ich mich daher darauf beschränken, noch ein paar Gedanken mitzuteilen, die nicht in der Artikelserie vorkommen. Noch in den 80er Jahren wurden alte deutsche Spielfilme der 30er und 40er Jahre regelmäßig im Fernsehen gezeigt und waren auch bei Jugendlichen (so auch mir, Jahrgang 1974) beliebt. Das hat sich radikal geändert, man findet heute leider kaum mehr ein junges Publikum oder auch älteres Publikum für diese Filme und die Fernsehausstrahlungen sind längst Geschichte. Die Tendenzfilme haben heute allenfalls für die Zielgruppe von Filminteressierten eine tiefergehende Relevanz. Für Fachfremde, die aus bloßer Neugier zum einem solchen Film greifen, ist es besser, wenn sie dies in einer anspruchsvoll aufgearbeiteten Edition tun können, als aus dem grauen Markt. Die Filme sind bereits vergessen mit Ausnahme des Kreises der wirklich filmhistorisch Interessierten. Es geht hier schließlich ja nicht darum, dass die Filme im Sonntagsnachmittagsprogramm zu Kaffee und Kuchen gezeigt werden sollen. Wer allen Ernstes "The Birth of a Nation" mit FSK 0 freigibt sagt letztlich: "Uhh, das ist ein Stummfilm, der ist schon so alt, den schaut sich eh keiner an..." Mit den Tonfilmen ist es mittlerweile leider ähnlich...
Im übrigen bin ich der Meinung:
- die Bildzeitung und nahezu jedes Format auf RTL beinhaltet mehr gefährliche Hetze, als jeder einzelne dieser Filme. Und das hat heute - im Gegensatz zu den Filmen - konkrete gesellschaftliche Relevanz - die Bücher hat man ja genau deswegen verbrannt, damit sie die befürchteten Wirkungen gar nicht erst entfalten können sollten, abgesehen vom Symbolcharakter. Auch beim Wegsperren der Filme steht der Symbolcharakter mehr im Focus als irgendwelche Inhalte - die DVD-Edition von "Das Dritte Geschlecht" ist alles andere als exquisit. Ich hätte noch damit leben können, wenn man die ursprüngliche Fassung in voller Länge und die nachträglich geänderten Szenen als Bonus aufgespielt hätte obwohl es nötig gewesen wäre, beide Fassungen vollständig zu veröffentlichen. Hier hat man die zensierte Fassung (schlechtere Bildqualität!) als Hauptfilm gewählt, anhand der Ausschnitte der unzensierten Fassung sieht man, dass diese eine bessere Bildqualität hatte. - "Das Dritte Geschlecht" zähle ich nicht dazu aber das Thema "die schlechtesten Filme erhalten die größte Aufmerksamkeit" finde ich allenthalben präsent. Natürlich sind das auch viele Geschmacksfragen, aber mir fällt schon auf, dass z.B. hier im Klassiker-Forum hauptsächlich nur noch Trash-Filme besprochen werden und diese in den Threads auch den meisten Zulauf haben - "Jud Süß" ist das plakativste Extrembeispiel, das aber nicht darüber hinweg täuschen darf, das Harlan hier auch zu einem Kollektiv-Sündenbock gemacht wurde, der die Prügel für alle abbekam - man muss auch nicht gerade mit "Jud Süß" anfangen sondern kann sich anhand weniger drastischer Titel an das Thema herantasten (Welche Titel das sein könnten, kann jeder anhand von Hans Schmids Serie für sich selbst bestimmen) - ich bin allerdings sofort dabei, wenn man erst mal mit allen anderen Filmen anfängt sich die Tendenzfilme ganz für den Schluß aufhebt. Sollen sie beginnen mit einer Edition z.B. der erhaltenen Regiearbeiten von Kurt Gerron etc. etc.. Das wäre mir lieber als die Tendezfilme. Auffällig ist aber, dass man schon zu VHS-Zeiten aus dem umfangreichen Stock immer gern zu Tendezfilmen ("Robert und Bertram", 1939; "Wunschkonzert", 1940; "... reitet für Deutschland", 1941) gegriffen hat (mit geschichtsklitternden FSK-Schnitten, versteht sich), obwohl es massenweise unverfängliche Filme gegeben hätte, denen ich Vorrang eingeräumt hätte.
Um das Thema nun wieder ein wenig in angenehmere Gefilde zu lotsen zum Abschluß noch meine absolute Lieblingsszene aus einem Tendezfilm. "Besatzung Dora" (1943; Regie: Karl Ritter), der wegen veränderter Kriegslage damals schon zurückgestellt wurde und nie eine offizielle Aufführung erlebte, geht heute wirklich nur noch als kurzweilige Komödie durch, die sich nicht unterscheidet von vielen kriegsbezogenen Filmen, wie es sie in den frühen 40er Jahren zu Hauf in den USA gab. Man beachte die swingende Big-Band-Musik. Es handelt sich hier - ohne dass es in irgendeiner historischen Quelle erwähnt wird - um das legendäre Orchester von Kurt Widmann https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Widmann_(Musiker) der auch während des Krieges häufig den damals vorgegeben musikalischen Rahmen überzog, auch bei seinen Einspielungen auf Schallplatte. Schade, dass man die Band im Film nie besser sieht. Auch Georg Thomalla spielt seine Rolle mit Zwischentönen, man hört am Schluß deutlich heraus: "... lasst uns die kurze Zeit, die uns noch bleibt, in vollen Zügen auskosten, morgen ist sowieso alles zu spät..."
Besatzung Dora (1943) - Dachgarten-Szene (25'20 - 28'37) mit Ewald Wenck, Georg Thomalla, Josef Dahmen, Charlott Daudert, Carsta Löck, Orchester Kurt Widmann
Hier noch eine swingender Big-Band-Titel mit Kurt Widmann, aufgenommen in Berlin im August 1942
Und eine von Widmanns exzellenten Vorkriegsaufnahmen vom Juli 1939, wie sie unter dem Pseudonym "John Webb and his Orchestra" auf dem Billiglabel Tempo veröffentlicht wurden. Widmann ist hier selbst als "Billy Blackmore" auch singend zu hören (auf Englisch!)
Widmanns Leben wurde 1955 - ein Jahr nach seinem Tode - frei unter der Regie von Erik Ode als "Musik im Blut - Die Kurt Widmann Story" mit Viktor de Kowa in der Hauptrolle verfilmt.
Ich denke, dass man die "Vorbehaltsfilme" der Öffentlichkeit zugänglich machen sollte. Wobei- "verboten" im klassischen Sinne sind sie ja auch nicht. Man kann die Filme bei der Murnau--Stiftung ausleihen (wobei eine Einführung und Diskussion vorgeschrieben sind), es sei denn, der NPD-Ortsverein Klein-Kleckersdorf würde das versuchen.
Wie schon vorher geschrieben, sind viele dieser Filme längst über YouTube zugänglich- Die Medienentwicklung hat die Murnau-Stiftung längst überholt. Die Frage stellt sich sowieso, warum ein Film wie "Jud Süß" in den USA zu bekommen ist, in Deutschland aber nicht (zumindest nicht offiziell). Vor einigen Jahren hatte ich mal die Murnau-Stiftung angeschrieben, warum das so ist. Man antwortete mir, das man das FBI eingeschaltet hätte...ist aber wohl nix dabei herausgekommen. Das FBI dürfte jetzt auch andere Sorgen haben- die haben genug mit dem jetzigen US-Präsidenten zu tun.
Ich denke, dass die kleine Gruppe von Filminteressierten, die sich solche Filme ansehen (wollen), durchaus in der Lage sind, die Propaganda dort herauszufiltern. Man muss auch sagen, dass einige dieser Filme einfach grottenschlecht sind.
wieder interessant, was du schreibst, C.N.TONFILM. ich denke, daß noch stellungnahmen dazu kommen werden.
zuvor möchte ich fortfahren mit dem Filmregisseur HANS HEINRICH und seinem defa -lustspielfilm mit gesangs- einlagen "DER KAHN DER FRÖHLICHEN LEUTE" - DEA 1950, gedreht sommer 1949.
am 21.6.2017 hatte ich ja hier an dieser stelle begonnen, über diesen film zu "berichten", bitte geht zurück auf den 21.6.17 hier auf seite 1, und heute also die fortsetzung:
der westberliner regisseur dieses wirklich tollen lustspiels DER KAHN DER FRÖHLICHEN LEUTE hat mir folgendes mitgeteilt: es war eine wunderbare künstlerische arbeit an diesem film, die dreharbeiten in diesem sommer 1949 waren harmonisch, es gab keinerlei streitereien, alle hatten beste laune, so auch die schauspieler. der schauspieler joachim brennecke, einer der hauptdarsteller, schlägt in die gleiche kerbe. in einem buch, das vor mehreren jahren erschien, ist ein interview, allerdings nur ein kurzes, mit ihm abgedruckt. ich weiß nicht , ob ich hier reklame für ein buch machen darf. wen`s interessiert, kann mir ja eine "persön- liche mail" schicken. die weibliche hauptrolle spielt also, schaut in wikipedia, die damals populäre westdeutsche schauspielerin PETRA PETERS. vorgesehen war aber die hamburgerin KATHARINA MAYBERG, eine wahre schönheit vor dem herrn, aber sie hatte gerade eine große rolle in dem defa-film FIGAROS HOCHZEIT (1949) angenommen, und so klappte das nicht mit dem "KAHN". egal, ich finde, PETRA PETERS hat großartig gespielt. jetzt also nochmal zu JOACHIM BRENNECKE: natürlich hat mich interessiert, ob hans heinrich bei der besetzung dieses schauspielers vorbehalte bei der defa-leitung zu überwinden hatte. bekanntlich hatte brennecke vor 1945 in mehreren wehrmachtsfilmen tragende rollen gespielt. nein, sagte herr HEINRICH, das war 1949 überhaupt kein thema ! in diesem film sind 2 schlager des westberliner komponisten HORST HANNS SIEBER zu hören: KOMM WIR SPIELEN; WIR SPIELEN, WIR SPIELEN NR. 13 IN DER LIEBESLOTTERIE gesungen von BRENNECKE, WERNER PETERS und PAUL ESSER,
und der schöne titel AUF DER ELBE DA BIN ICH ZU HAUS; AUF DER ELBE DA KENN ICH MICH AUS, gesungen von PETRA PETERS. beide erschienen anfang 1950 in der ddr auf schallplatte. ob auf dieser auch die 3 herren oder aber berufsmusiker singen , weiß ich nicht, petra peters singt auf der schallplatte jedenfalls, das ist mir bekannt. hat vielleicht jemand zufällig diese AMIGA-SCHELLACK-PLATTE ? das wär klasse. er (oder eine sie (?)) möchte sich bei mir melden. schade, der komponist verstarb schon bald danach, und auch die schauspielerin inge van der straaten, die ganz prima die resolute frau vom schiffseigner herbert kiper spielte, ebenfalls.
wenn man sich die crew dieses films anschaut, dann sieht wieder, ohne da auf dem gebiet gebildet zu sein, daß fast alle ihren wohnsitz in westberlin hatten(siehe meine ausführungen hier im OFF-TOPIC zum KALTEN HERZEN (1950).
aber ausgerechnet der alte film-haudegen und seemanns-darsteller GUSTAV PÜTTJER (in diesem film nur in einer kleinen rolle) war ddr-bürger. der gebürtige hamburger war ja schon im stummfilm tätig. und der kamera-assi bei diesem film, HORST E. BRANDT, und der schauspieler hans-erich korbschmitt waren später regisseure bei der defa und beim ddr-fernsehen. 1956 wurde dieser film in den ostdeutschen kinos neu gestartet, und es erschien ein kleines filmprogramm neu dazu, aus dem ich zum schluß zitieren möchte: "die elbe fließt , und die schiffe fahren......es gibt keine grenze, es gibt nur ein einziges deutsches land. und das darf man bei diesem film nicht vergessen: daß es an uns liegt, diese tatsache wieder zu schaffen, daß es an uns liegt, die zonengrenzen zu fällen und durch alle deutsche lande als unsere gemeinsame schöne heimat zu fahren". (autor nicht genannt, aber das jahr und der staat: ddr 1956)
beim nächsten mal gehts weiter mit einem HANS-HEINRICH.-defa-film, hauptrolle GÖTZ GEORGE !! ja,ja, das gabs, und zwar 1956 ! der film-opa.
hallo film-und synchronfreunde ! heute geht es in meiner kleinen filmgeschichte um den zweiten DEFA-FILM des westberliner regisseurs HANS HEINRICH, wieder ein "Kahn"- film, der wieder auf der elbe schippert, mit dem titel "ALTER KAHN UND JUNGE LIEBE" (1957; gedreht im sommer 1956) und wieder geht es lustig zu ! und wieder spielt musik eine rolle, echte seemannsmusik, dargeboten von dem damals sehr beliebten und populären schlagersänger FRED FROHBERG, der übrigens ein bein im 2.weltkrieg verloren hatte und seitdem fortbewegungs- probleme hatte. sein schlager aus dem film ÜBER DAS WEITE, WEITE MEER DENK ICH AN DICH, ANNE, SO SEHR war damals ein ohrwurm und ein großer amiga-schallplatten-erfolg, wie mir HANS HEINRICH sagte.
aber diesmal war nicht der ganze film zum lachen, wie der vorige von 1949. es waren 7 jahre vergangen, und HANS HEINRICH, der auch das drehbuch schreiben sollte, mußte sich natürlich an das szenarium halten, das zwei andere geschrieben hatten, und das hatte ein paar ernstere dinge vorgesehen. informiert euch bitte, fals gewünscht, über den filminhalt bei wikipedia oder einer anderen webseite.
dennoch, dieser film macht riesenspaß, denn 2 echte "Seebären" von de waterkant spielen die hauptrollen: GUSTAV PÜTTJER und ALFRED MAACK, letzterer westberliner und an der volksbühne in ost-berlin engagiert, spielen 2 der männlichen hauptrollen. vor allem PÜTTJER darf zusammen mit KURT SCHMIDTCHEN, der später große popularität als partner von DIDI HALLERVORDEN in unzähligen fernsehsketchen erlangte, für den humor sorgen. und der fällt zuweilen deftig aus.... tja, und das liebespaar , ohne das es ja wohl nicht geht in so einem film, spielen MARIA HÄUSSLER und kein geringerer als GÖTZ GEORGE in seiner ersten Film-hauptrolle. es war insgesamt sein 3. spielfilm, der erste war an der seite der blutjungen romy schneider in dem film "Wenn der weiße flieder wieder blüht" (1953) und sein zweiter 1954 in "Die große prüfung". ich finde, daß götz, als "schimmi" wird er uns für immer unvergessen bleiben, seine sache ganz prima mit seinen gerade mal 18 lenzen gemacht hat. leider hab ich vergessen, wie HANS HEINRICH auf götz GEORGE für diese rolle gekommen ist. tut mir leid. er hats mir aber gesagt. noch 2 jahre jünger, also 16 jahre jung war MARIA HÄUSSLER, georges partnerin. sie war die Tochter des sehr bekann- ten und beliebten münchener schauspielers und regisseurs RICHARD HÄUSSLER (ich glaube , man sieht`s auch). er hat ja auch bei der DEFA als schauspieler gearbeitet. MARIA hat in dieser zeit , also von 1956- 1958, auch im DEFA- synchronstudio gestanden und u.a. ANOUK AIMEE in dem französischen film DIE LIEBENDEN VON VERONA, der bereits 1949 gedreht war, aber erst 1957 in die ostkinos kam, synchronisiert. zu GÖTZ GEORGE ist noch zu ergänzen, daß er einen weiteren DEFA-FILM gedreht hat, nämlich 1988/89 den krimi DER BRUCH an der seite von rolf hoppe und otto sander, dem stiefvater von ben becker. in der ddr war dieser film, wie nicht anders zu erwarten, ein erfolg. kommen wir jetzt zu einem weiteren darsteller in unserm film ALTER KAHN UND JUNGE LIEBE (1956 gedreht), zu HORST NAUMANN. dieser film war sein letzter DEFA-FILM, er war durch vorangegangene filmerfolge zu diesem zeitpunkt sehr bekannt und beliebt hier im osten. aber er sah sich genötigt, die ddr zusammen mit seiner gattin zu verlassen und die ost-"pappe" gegen die west-"pappe" einzutauschen. nur ganz kurz, lest es nach: er sah sich unter druck gesetzt, rollen in propagandafilmen anzunehmen, und die wollte er um keinen preis spielen.
HORST NAUMANN hat es geschafft, seine damalige popularität auch in der bundesrepublik zu erlangen und hat auch, wie schon bei der DEFA (allerdings nicht viel) , synchronisiert, und das in größenordnungen !
ziemlich zum schluß will ich die rostocker schauspielerin und gattin des zeitweise als werft-direktor arbeitenden KURT DUNKELMANN (der als laie auch einige defa-rollen spielte) frau ERIKA DUNKELMANN erwähnen. sie spiele die frau des schiffseigners , von ALFRED MAACK wunderbar dargestellt, und mutter von karl (GÖTZ GEORGE).
FAZIT : dieser film konnte nicht ganz an den vorgängerfilm DER KAHN DER FRÖHLICHEN LEUTE (1949) heranreichen, macht aber doch viel spaß beim schauen und machte der filmcrew beim drehen viel spaß, was vor allem dem alten "filmhasen" GUSTAV PÜTTJER zu verdanken war, der so wie er im film zu spielen hatte sich auch in den dreh- pausen und nach dem täglichen drehschluß gab, so herr HEINRICH.s
HANS HEINRICH´s dritten und letzten DEFA-film MEINE FRAU MACHT MUSIK (1958; gedreht noch in der tauwetterzeit, 1957) "behandle" ich beim nächsten mal, ein lustspielfilm mit gesangs- und tanzeinlagen. dieser streifen ist deshalb bemerkenswert m. E. , weil von den 10 ersten großen rollen dieses films nur ein schauspieler dabei ist, der im osten wohnte, und ausgerechnet thälmann-darsteller GÜNTHER SIMON, dessen frau also musik macht (die andern darsteller, tänzer, musiker , der regisseur sowieso usw. wohnten in west-berlin. filmopa hans. dabei
gut. da wir gerade dabei sind: die zwei restlichen DEFA-filme HANS HEINRICH´s DER KAHN DER FRÖHLICHEN LEUTE und MEINE FRAU MACHT MUSIK (den ich das nächste mal "vorstelle") befinden sich NICHT in voller länge auf YOUTUBE.
aber ich kenne noch 2 weitere anbieter von filmen im net, kostenfreien anbietern. a)www.dailymotion.com und b)www.veoh.com. vielleicht gibts die beiden filme D A . (ich brauch nicht nachgucken, hab die 3 filme auf DVD, sie liefen ja in den vergangenen jahren im fernsehen)
ja, MarcB, mit erika goerner hatte ich mehrfach telefonkontakt. das war vor ca. 15 jahren. ob sie noch lebt, weiß ich leider nicht. diese tel.-nr. gibts jedenfalls nicht mehr. sie war sehr auskunftsbereit, hat mir gesagt, daß sie einen drehtag mit hans albers in seinem ersten nachkriegsfilm "und über uns der himmel" (1947) hatte. sie saß mit ihm in einem kleinen ruderboot. diese szene befindet sich am anfang des films. dies hatte ich schon mal hier im forum geschrieben, aber gemach, man kann nicht alles lesen, alles i.o. frau goerner hat nach dem 2. weltkrieg sowohl in ost als auch in west sehr viel synchronisiert, meist große rollen. in meinen tel.-gesprächen mit ihr ging es weniger um sie , ich hab ihr fragen nach künstlern, von denen ich wenig wußte, gestellt, und sie hat alles in so netter und zuvorkommender weise beantwortet.
ach ja, sie sagte noch, daß sie später, so ab den 60ern, beim RIAS berlin (oder war´s doch SFB, nein ich denke RIAS ) fest angestellt war als sprecherin, weniger hörspiele als programmsprecherin.