Hallo filmfreunde ! heute geht es mir um den schauspieler LUTZ MOIK, den ihr alle kennt, zumindest aus seinem größten filmerfolg DEFA 1950 "DAS KALTE HERZ". lutz moik starb leider schon vor längerer zeit viel zu früh mit nur 71 jahren. bitte geht auf WIKIPEDIA, wenn ihr näheres wissen wollt. ich hatte das große glück und die große freude, mit ihm von 1977 bis zu seinem ableben 2002 in Brief,- telefon- und einmal auch in persönlicher verbindung zu stehen, letzteres im jahr 1992, als er meine frau und mich in malchin zusammen mit seiner äußerst sympathischen gattin besuchte. in all den jahren hat mir der lutz und auch in den letzten jahren seine gattin alle , ich betone a l l e meine fragen beantwortet, auf den 3 wegen, die ich schilderte. und ich hatte unheimlich viele fragen. so kurz wies geht die schilderung, wies zum ersten kontakt 1977 kam. in der ddr wurde sein riesenerfolg, und gleichzeitig ein riesenerfolg für die DEFA, der film wurde in alle welt verkauft und war nach dem staudte-film DIE GESCHICHTE VOM KLEINEN MUCK -1953 der zweiterfolgreichste film des DEFA-außenhandels, es geht, wie ihr euch denkenb könnt, also um den film DAS KALTE HERZ. also DAS KALTE HERZ wurde 1977 in den ddr-kinos neu gestartet, mit neuen plakaten usw. ich hatte diesen film ganz lange nicht gesehen, war im kino und war s o o o begei- stert von diesem märchenfilm für erwachsene, daß ich beschloß, einen FAN-Brief an lutz moik zu schicken. (nebenbei: es war mein allererster brief an eine künstlerper- sönlichkeit, es sollten ganz viele folgen). in einem alten FILMSPIEGEL (ostdeutsche filmzeitschrift) fand ich seine damalige west- berliner adresse, schrieb dort hin (für unsere freunde aus den alten bundesländern : es war nicht verboten, briefe, karten , pakete in die bundesrepublik und nach westberlin zu schicken) und erhielt nach 2 monaten antwort vom LUTZ aus Herdecke/Ruhr, seinem wohnort zur damaligen zeit, also 1977. ich danke heute noch der DEUTSCHEN POST in berlin/west, daß sie meinen brief weitergeleitet hatte. so, bald, kommende woche ,geht es weiter, und dann gleich mit interessanten details von den dreharbeiten des KALTEN HERZENS, infos aus erster hand für euch vom lutz durch meine wenigkeit. freut euch drauf. der hans.
hallo FREUNDE, jetzt geht es weiter mit LUTZ MOIK und deinem größten filmerfolg DAS KALTE HERZ- 1950 gedreht.
zum zeitpunkt der dreharbeiten war LUTZ MOIK erst 19 (!) jahre alt ! eine großartige leistung von ihm. aber er winkte ab, als ich ihn sehr lobte. sein anteil wäre sekundär; der regisseur paul verhoeven hätte ihn halt blendend geführt. nun also, wie versprochen, einige details rund um diesen seinen film "DAS KALTE HERZ": für regisseur paul verhoeven (übrigens vater von michael und schwiegervater von senta berger) stand von anfang an fest, daß LUTZ MOIK die hauptrolle , also den kohlenmunkpeter, spielen sollte. dennoch waren natürlich probe- aufnahmen gedreht worden, die unser LUTZ´l mit bravour bestand. wer den holländermichel spielen sollte, darüber war sich regisseur verhoeven nicht von anfang an im klaren. probeaufnahmen für diese rolle wurden u.a. von WERNER HINZ, HANS SÖHNKER und eben ERWIN GESCHONNECK angefertigt, der dann ja das rennen machte. die darstellerin der lisbeth, HANNA RUCKER, diese tolle frau und künstlerin, brachte regisseur verhoeven aus münchen mit. sie war einige jahre älter als lutz moik und hatte schon erkleckliche bühnenerfahrung, allerdings war dies erst ihr zweiter spielfilm. dennoch , unser LUTZ hatte großen respekt vor ihr und "schiß" vor den bevorstehenden Kuß-szenen mit frau RUCKER. diese so sympathische junge frau und schauspielerin merkte das, und um dem lutz die hemmungen, die scheu zu nehmen, nutzte sie eine drehpause und küßte den LUTZ, von den anderen unbeobachtet, auf den mund. damit war das eis gebrochen..... schaut euch auf YOU TUBE ihren film "DIE STIMME DES ANDEREN"- 1952 an, dann seht ihr ein weiteres mal, was für eine zauberhafte frau und künstlerin diese HANNA RUCKER war. (in der ddr lief dieser film unter dem titel UNTER DEN 1000 LATERNEN.) leider wurde sie nicht sehr alt..... übrigens, vielleicht noch interessant, daß der darsteller des glasmännleins, der großartige PAUL BILDT, nicht mit zu den außenaufnahmen nach TABARZ/THÜRINGEN reiste. seine rolle spielte er in POTSDAM-BABELSBERG. dort fanden die Innenaufnahmen statt sowie ein teil dessen, was wir im film als "draußen gedreht" empfinden, aber in wirk- lichkeit auf dem außengelände in BABELSBERG in form von kulissen aufgebaut wurde.
für heute noch eine kleine geschichte, bevor ich schließe und in einigen tagen mit LUTZ und seinem KALTEN HERZEN fortfahre: LUTZ, als berliner und 19 jahre jung nicht gerade auf den mund gefallen, hatte den darsteller des hannes schlurke, HANS-GEORG LAUBENTHAL, ohne sich etwas dabei zu denken, mit folgenden worten angeredet : hallo , herr künstler von der operettenbühne. (LUTZ wußte , daß laubenthal früher mal operette gespielt hatte, inzwischen aber ein charakterschauspieler war, u.a. am ehrwürdigen DEUTSCHEN THEATER BERLIN unter wolfgang langhoff engagiert war). dem herrn LAUBENTHAL hat das gar nicht gefallen, "KINSTLER" sind in der regel halt sehr sensibel, und fortan war der lutz für ihn gestorben. privat gabs also kein wort mehr zwischen ihnen............. bis bald. opa hans.
hallo filmfreunde ! heute geht es weiter mir kleinen geschichten zu LUTZ MOIK und zu seinem großen filmerfolg "DAS KALTE HERZ" von 1950. zu diesem genannten thema ist es auch heute der abschluß.
der genannte film war LUTZ MOIK´s letzter DEFA-FILM. er hatte einige neue angebote von der DEFA, die er jedoch ablehnte, u.a. die hauptrolle (die dann claus holm spielte) in dem film "SEIN GROSSER SIEG", der den profi-radrennsport in der bundesrepublik ziemlich heftig geißelt. Herr MOIK befürchtete, wegen dieses anti- westlichen streifens dort keine filmrollen mehr zu bekommen, hätte er da diese große rolle bei der DEFA gespielt.
aber in der tauwetterzeit, genauer 1955, war das vergessen, und sein alter regisseur von mehreren filmen , in denen herr MOIK gespielt hatte, wollte ihn haben. das war HANS MÜLLER, der 1955 in den vorbereitungen zum DEFA-film "ZAR UND ZIMMERMANN" steckte. LUTZ sollte den zimmermann IWAN spielen, aber das rennen hat dann doch GÜNTHER HAACK ge- macht. LUTZ sagte mir, daß er selber (wieder) abgesagt hat, weil er sich die gesangs-playbacks schauspielerisch nicht zutraute. na klar hab ich herrn MOIK nach dem gemeinsamen drehen mit HEINZ RÜHMANN im berolina-film "DER EISERNE GUSTAV" (1958) gefragt. ohne dem wär´s bei mir ja wohl nicht gegangen. aber lutz konnte nichts neues zum besten deutschen film- schauspieler, den wir je hatten, sagen, nur das "übliche", also sehr zurückhaltend, sehr professionell, bestens vorbe- reitet, was er sich auch von seinen partner-/innen ausbat, in den drehpausen zurückgezogen in seinem wohnwagen..........
für das ZDF wurde 2014 eine neuverfilmung des KALTEN HERZENS nach dem märchen von wilhelm hauff vorgenommen. ich fand diese "version" gar nicht schlecht. überrascht hat mich die sozialkritik in dieser fassung, für mein gefühl stärker herausgearbeit als im DEFA-Film vpn 1950. nicht unerwähnt bleiben soll die TV-serie DAS KALTE HERZ von 1979 mit THOMAS AHRENS als peter munk und reinhard kolldehoff als holländermichel. übrigens, FRITZ KLOTZSCH, der Prod.-leiter in der verfilmung von 1950, wurde von der DEFA-leitung entlassen, weil er das budget überschritten hatte. im jahre 1955 wurde die DEFA-verfilmung vom KALTEN HERZEN in den bundesdeutschen kinos aufgeführt. es erschienen 2 westdeutsche filmprogramme, die renommierte ILLUSTRIERTE FILMBÜHNE und DAS NEUE FILMPROGRAMM .
viele grüße sendet euch der film-opa hans. wie gesagt, dies ist der abschluß meiner geschichtlein zu LUTZ MOIK und zum KALTEN HERZEN. aber als film-opa mach ich jetzt im sommer weiter. vielleicht interessiert´s euch wieder ein bischen.........
teufel noch eins , jetz hab ich doch eine rückseite eines meiner spickzettel für "DAS KALTE HERZ" übersehen, jetzt beim entsorgen seh ich´s: Also: unser guter LUTZ´l MOIK hatte mehrere drehtage mit erwin geschonneck als holländermichel, aber es entstand keine ge- genseitige sympathie in diesen wochen, denn sie waren von eigentlich allem her zu verschieden, ihr versteht. egal, war nicht so schlimm, meinte LUTZ lakonisch...........
die "Anhäufung" von westberliner schauspielern im KALTEN HERZEN war absolut nichts ungewöhnliches dei den DEFA-Filmen in diesen jahren . im gegenteil. es war usus. kunststück, die filmkünstler hatten ja bis 1945 fast alle ihren wohnsitz in den stadtbezirken des vornehmeren westens der stadt berlin. nicht nur bei den schauspielern war das so, sondern auch bei den anderen, den kameramännern, den architekten, den tonmeistern, komponisten, kostümbildnern......alle kamen sie aus dem westen berlins, so auch für das KALTE HERZ.
der regisseur vom KALTEN HERZEN, PAUl VERHOEVEN, der wie schon vorher mal gesagt aus münchen kam, sollte eigentlich 3 filme für die DEFA drehen. aber zu dem einen ist es nur gekommen. schade. LUTZ hatte den grund vergessen. er kam mit paul verhoeven blendend aus und hätte in den 2 weiteren filmen vielleicht wieder rollen abgefaßt. folgerichtig holte verhoeven unsern LUTZ 1951 für eine große rolle für den bundesdeutschen film " die schuld des dr.homma" an die seite von werner hinz .
hallo freunde ! jetzt wechsele ich also das thema und möchte euch von dem deutschen filmregisseur H A N S H E I N R I CH und seinen 3 DEFA-filmen DER KAHN DER FRÖHLICHEN LEUTE (1950), ALTER KAHN UND JUNGE LIEBE (1957) sowie MEINE FRAU MACHT MUSIK (1958) erzählen.
diesen "alten filmhasen", der lange vor 1945 schon beim deutschen film arbeitete und der regieassi und cutter beim allerersten defa-film DIE MÖRDER SIND UNTER UNS (Staudte, 1946) war und bei weiteren defa-staudte-filmen mitgewirkt hatte (regieassi), habe ich im dezember 1989 bei einem meiner damaligen besuche in berlin/west in seiner westberliner wohnung angerufen, und er war gnadenlos nett am telefon, hat alle meine fragen beantwortet. danach haben wir bis zu seinem tode (seine daten wikipediat bitte) miteinander korrespondiert. wir wurden richtiggehende brieffreunde, aber persönlich kennengelernt haben wir uns nicht.
HANS HEINRICH`s weitere künstlerische arbeiten außer den genannten defa-filmen wikipediat bitte auch. denn letztere bieten genug stoff..... kurz zum 1. defa-film überhaupt, DIE MÖRDER SIND UNTER UNS(1946) , in dem ja wie bekannt "HILDCHEN" KNEF die weibliche hauptrolle spielte. hans heinrich weiß zu berichten: in den drehpausen saß sie mit ihrem damaligen freund, einem US-besatzungsoffizier, in dessen auto, war so gut wie nie in der damals provisorisch eingerichteten studio-kantine. kunststück, da gabs ja kaum was. im auto ganz sicher mehr..... ARNO PAULSEN, einer der sehr bekannten und beliebten synchronsprecher, debutierte hier in diesem film, und dann gleich in einer so komplizierten rolle, in soooo einem film, der um die welt ging........... für die männliche hauptrolle, die dann ERNST-WILHELM BORCHERT spielte, hatten staudte und die defa zunächst CARL RADDATZ vorgesehen .als er das drehbuch zu lesen bekam, lehnte er ab. lt. hans heinrich deshalb, weil er der meinung war, daß er ehrfurcht vor deutschen soldaten hätte und die darstellung wie im buch vorgesehen nicht akzeptieren könne. viele bezeichnen diesen film DIE MÖRDER SIND UNTER UNS als den besten deutschen nachkriegsfilm überhaupt. ich persönlich finde sehr gut und beispielgebend "herausgearbeitet" folgendes, ich zitiere aus einer damaligen rezension : "die mischung aus SENTIMENTALITÄT und BRUTALITÄT bei diesem Offizier (arno paulsen) ist das gefährliche....." nun aber schluß damit, zu etwas ganz anderem, endlich lustigem, nämlich zu HANS HEINRICH´s debut als filmregisseur DER KAHN DER FRÖHLICHEN LEUTE ( DEFA 1950; gedreht im sommer 1949). dieser film lief im jahre 1951 auch in der bundesrepublik. ein westdeutsches filmprogramm erschien aber nicht. schade. mit diesem film, an dessen drehbuch HANS HEINRICH auch mitgearbeitet hatte, ist dem debutierenden und der defa ein volltreffer gelungen. folgerichtig war dieser völlig unpolitische lustspielfilm ein kassenmagnet in der ddr und wurde mehrmals bis in die 80er jahre im fernsehen wiederholt. mit dem erfolg in der bundesrepublik war HANS HEINRICH nicht ganz zufrieden. aber, und das wußte er natürlich, die konkurrenz an unterhaltungsfilmen war im westen viel größer....
freunde, bald gehts weiter mit diesem tollen "KAHN DER FRÖHLICHEN LEUTE". freut euch auf weitere kleine geschichten rund um diesen film. opa hans. dran.
Zitat von Hans-Joachim Albrecht im Beitrag #6für die männliche hauptrolle, die dann ERNST-WILHELM BORCHERT spielte, hatten staudte und die defa zunächst CARL RADDATZ vorgesehen .als er das drehbuch zu lesen bekam, lehnte er ab. lt. hans heinrich deshalb, weil er der meinung war, daß er ehrfurcht vor deutschen soldaten hätte und die darstellung wie im buch vorgesehen nicht akzeptieren könne.
In diesem Zusammenhang ist es etwas seltsam, dass, gerade als Raddatz um 1960 mehrere ganz große Rollen von Burt Lancaster synchronisierte (vor allem für die Ultra/United Artists), er ausgerechnet für "Das Urteil von Nürnberg" nicht zum Einsatz kam (was Borchert zufiel!). Zufall? Ich habe gelesen, dass Paulsen auch nicht die ursprünglich vorgesehene Besetzung war, weiß aber nicht mehr, für wen er einsprang.
Zitat von Hans-Joachim Albrecht im Beitrag #6für die männliche hauptrolle, die dann ERNST-WILHELM BORCHERT spielte, hatten staudte und die defa zunächst CARL RADDATZ vorgesehen .als er das drehbuch zu lesen bekam, lehnte er ab. lt. hans heinrich deshalb, weil er der meinung war, daß er ehrfurcht vor deutschen soldaten hätte und die darstellung wie im buch vorgesehen nicht akzeptieren könne.
In diesem Zusammenhang ist es etwas seltsam, dass, gerade als Raddatz um 1960 mehrere ganz große Rollen von Burt Lancaster synchronisierte (vor allem für die Ultra/United Artists), er ausgerechnet für "Das Urteil von Nürnberg" nicht zum Einsatz kam (was Borchert zufiel!). Zufall?
Das könnte durchaus sein, zumal die Schuldbekenntnisse, die die Figur ablegt, damals ungeheuer radikal gewirkt haben müssen. Allerdings probierten die Ultra/United Artist bei Lancaster damals viele Sprecher aus, nur Horst Niendorf (den die BSG konsequent besetzte) wurde gemieden, worauf Mücke bereits vor Jahren hingewiesen hat.
Zu Hans Heinrich: hat er Erinnerungen an die Produktion von "Ohm Krüger" (1941) mit Dir geteilt? Das war sein vierter Film als Cutter. Mit Hans Steinhoff, Karl Anton und Herbert Maisch gab es drei Regisseure, dazu Hauptdarsteller Emil Jannings als "Künstlerischen Oberleiter", Prestigeprojekt von Goebbels, Heinrich teilte sich den Schnitt mit der wesentlich erfahreneren Martha Dübber. Das war sicher keine leichte Aufgabe...
danke für eure beiträge. darüber, daß auch ARNO PAULSEN nicht erste wahl bei DIE MÖRDER SIND UNTER UNS war und eigentlich jemand anderer zunächst vorgesehen war für die rolle dieses wehrmachtoffiziers, hat HANS HEINRICH mir nichts mitgeteilt; ich hab auch nie was drüber gelesen. wenn der URSPRÜNGLICHE dir noch einfällt, STEFAN, bitte mitteilen, es interessiert mich sehr.
folgendes gehört hier nicht her, trotzdem viell. ganz interessant: ich hab gelesen, weiß auch nicht mehr wo, kann sein im staudte-buch von egon netenjakob, daß für die rolle des diederich heßling im UNTERTAN (1951) staudte ARNO PAULSEN einsetzen wollte oder er zumindest bei den anwärtern mit dabei war.....
nein, über die arbeiten an OHM KRÜGER habe ich HANS HEINRICH nicht befragt. aber er hat mir diesen film und weitere, an denen er mitgearbeitet hatte, genannt, und er hat mich gebeten, ihm diesen und jenen film auf damals noch VHS-kassette zu besorgen. das hab ich gemacht, OHM KRÜGER war nicht dabei, den konnte ich mit meinen bescheidenen beziehungen nicht kriegen, aber DIE DREI CODONAS (1940) und noch einige andere hat er von mir bekommen.
Nun - es kann sein, dass ich da "Der Untertan" und "Die Mörder sind unter uns" durcheinander geschmissen habe. "Ohm Krüger" ist ein Vorbehaltsfilm - also: gut so, dass der nicht zu kriegen war. Heute ist das ja leider dank Internet nicht mehr so schwer, selbst an den widerlichen "Jud Süß" kommt man ran.
stimme dir vollkommen zu, STEFAN. jedoch (um das wort "aber" nicht zu verwenden) , ich zitiere einen Spruch, ist nichts so schlecht, als daß es nicht noch als abschreckendes beispiel dienen könnte....... ob dieser spruch aber auch für d i e s e " sache " anwendbar ist, da bin ich mir gar nicht sicher....
Zitat nein, über die arbeiten an OHM KRÜGER habe ich HANS HEINRICH nicht befragt.
Schade, schade, das wäre sicher hochspannend gewesen.
Zitat "Ohm Krüger" ist ein Vorbehaltsfilm - also: gut so, dass der nicht zu kriegen war. Heute ist das ja leider dank Internet nicht mehr so schwer, selbst an den widerlichen "Jud Süß" kommt man ran.
Wer Bücherbrennern mit Filmeverbieten antwortet, begibt sich imho leider auf das gleiche Niveau - das sollte man nicht tun! Es ist überfällig, dass alle Tendenzfilme vollständig und unzensiert in hochwertigen HD-Abtastungen in fundiert filmhistorisch aufbereiteten BD-Editionen zugänglich gemacht werden. Für Nicht-Kenner der Materie empfehle ich als Vorbereitung die hervorragende Artikelserie von Hans Schmid "Das Dritte Reich im Selbstversuch" https://www.heise.de/tp/features/Das-Dri...ch-3384850.html
Ob es nun gefällt oder nicht: die Filme werden seit Jahrzehnten - imho überwiegend in Kreisen von Klassiker-Filmsammlern - in mehr oder weniger schlechter Qualität herumgetauscht. Ich kann bis heute nicht recht glauben, dass rechte Prolls sich tatsächlich ständig diese alten deutschen Tendenzfilme in unterirdischer Qualität ansehen. Mal einen aus Neugier, ja - aber den Rest?? Da zählt doch längst ganz anderes. In Zeiten des Internets ist es heute völlig unmöglich, eine Verbreitung jemals wieder zu unterbinden. Und das ist auch gut so, jedermann sollte sich unbevormundet selbst ein Urteil bilden können. Das dies nur in unzulänglichen Fassungen möglich ist, ist beschämend und zeugt für mich von großer Verantwortungslosigkeit.
Vielmehr liegt für mich in der miesen Qualität die schlimmste heutige Verharmlosung. Sie suggeriert Distanz, etwas lang Vergangenes, verblichene Bilder aus einer Zeit die mit unserer heutigen Wirklichkeit gar nichts mehr zu tun haben. Besonders schlimm sind FSK-Schnitte, die bei zugänglichen Filmen nachträglich vorgenommen wurden. Sie treiben das Verbot noch eine Stufe weiter auf die Ebene aktiver Fälschung und Geschichtsklitterung. In den 50er Jahren war eine andere Zeit, da wurde das eben so gehandhabt - auch das ist Geschichte und sollte längst Geschichte sein. Doch es wurde nicht dazugelernt. Heute solche Schnitte wissentlich aufrecht zu erhalten und dann FSK 6 zu vergeben ist dreist. Auch kann mir bis heute keiner erklären, warum ich mich zu Filmen wie "Top Gun" (USA 1985; Regie: Tony Scott; FSK 12) oder "Der Patriot" (USA 2000; R: Roland Emmerich; FSK 16) auf dem Sofa lümmeln und dazu Chips essen soll dieweil der Subwoofer das ganze Wohnzimmer zum Beben bringt, während ich "Stukas" (D 1941; R: Karl Ritter; mit dem blutjungen Georg Thomalla ) oder "Kolberg" (D 1945; R: Veit Harlan) nicht ungehindert sehen kann.
Im übrigen war die Überzahl der Tendezstreifen inhaltlich so schlecht, dass sie aus heutiger Sicht nur noch durch ihre unfreiwillige Komik und die tollen Schauspielerbesetzungen punkten können. "Ohm Krüger" zählt da zu den Ausnahmen und stellt für mich ein Meisterwerk und einen der besten deutschen Monumentalfilme dar, die jemals produziert wurden. Es wäre eine lohnenswerte Aufgabe diesem Film endlich einmal eine sauber recherchierte Doku über Paul Kruger und die Burenkriege an die Seite zu stellen. "The Birth of a Nation" (USA 1915; R: D.W. Griffith; FSK: Freigegeben ohne Altersbeschränkung!!! ) ist übrigens tausendmal härter als "Ohm Krüger" und der künstlerisch eher durchschnittliche "Jud Süss" zusammen...
Das eigentlich Tragische: dadurch dass der Focus ständig auf der eher überschaubaren Anzahl der Tendenzfilme liegt gerät völlig aus dem Blick, dass die wahren Vorbehaltsfilme in Wirklichkeit eher 90% der gesamten deutschen Spielfilmproduktion vor 1945 (und noch weit bis Anfang der 50er Jahre hinein) sind. Die am sichersten weggesperrten Filme sind bis heute zweifellos die frühen Tonfilme der Weimarer Zeit mit einer Fülle an später verfemten Filmkünstlern, die man gerade nicht durch das Zeigen dieser Filme heute rehabilitiert. Wo sind sie, die doch vielen erhaltenen deutschen Filme mit Kurt Gerron, Otto Wallburg, Siegfried Arno, Dolly Haas, Szöke Szakall, Max Hansen, Franziska Gaal, Felix Bressart, Fritz Schulz etc. etc.? Wo sind die BDs, DVDs und TV-Ausstrahlungen z.B. der in diesem herausragenden Buch zusammengetragenen Filme? https://www.amazon.de/Unerw%C3%BCnschtes...%BCnschtes+kino
Hier wie da - der Umgang mit der Filmgeschichte ist beschämend und hoch verantwortungslos.
habe soeben deinen beitrag, C.N.TONFILM, mit großem interesse gelesen. ich denke mal, daß STEFAN DER DEFA-FAN hierauf antworten wird. mindestens er, alle anderen können auch, ist ja klar. bin gespannt........... opa hans
Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #13"Ohm Krüger" zählt da zu den Ausnahmen und stellt für mich ein Meisterwerk und einen der besten deutschen Monumentalfilme dar, die jemals produziert wurden. Es wäre eine lohnenswerte Aufgabe diesem Film endlich einmal eine sauber recherchierte Doku über Paul Kruger und die Burenkriege an die Seite zu stellen.
Gerade bei "Kolberg" (den arte 1998 bekanntlich ausgestrahlt hat) wäre eine Veröffentlichung wirklich lohnenswert. Einmal, weil er heutzutage kaum noch auf jemanden propagandistisch wirken dürfte (das Pathos ist einfach zu grotesk), aber auch, weil er ebenso wie "Ohm Krüger" die "Schizophrenie" der NS-Propaganda verdeutlicht, die Erwin Leiser bereits in den 60ern herausgearbeitet hat. Daneben setzt er Kenntnisse der Befreiungskriege und das diese glorifizierende Geschichtsbild früherer Generation voraus und kann ohne dieses nicht die beabsichtigte Wirkung haben. Und der ungeheure Aufwand (gerade angesichts der Umstände, unter denen er produziert wuurde) sind selbst aus heutiger Sicht beeindruckend, jenseits aller Inhalte.