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Dieses Thema hat 71 Antworten
und wurde 5.788 mal aufgerufen
 Off-Topic
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Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

03.08.2017 21:22
#46 RE: DER FILM-OPA ERZÄHLT.............................. Zitat · antworten

Hallo "AFFÄIRE BLUM" / "AFFÄRE HAAS" - interessierte ! in wenigen tagen gebe ich meinen dritten und letzten
beitrag zu diesem thema hier an dieser stelle ein.

denn ich habe noch infos zu menschen, die in diesen authentischen fall von 1925 verwickelt waren, wie es ihnen
nach dieser sache ergangen ist (zusätzlich zu dem , was ich schon in beitrag 1 nannte).
ich verspreche euch: es ist wirklich interessant und bildet mit einen beitrag zu unserer jüngeren deutschen
geschichte ab.........
der film-opa hans.

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

06.08.2017 20:51
#47 RE: DER FILM-OPA ERZÄHLT.............................. Zitat · antworten

Hallo ! Jetzt also noch einige infos zu den "protagonisten" unseres Falles, wie hier oben angekündigt.

ich fang wieder mit dem mörder richard schröder an: im zuchthaus waldheim/sachsen, in dem schröder
seine strafe (lebenslang) verbüßte, fand am 7. 5.1945 eine meuterei statt, in deren folge u. a. auch
schröder entkommen war. der unerkannte mörder führte eine räuberbande an und hielt sich in einem
kleinen ort bei magdeburg auf. knapp ein jahr ging das so, bis er endlich gefaßt wurde. wegen seiner
taten in diesem knapp einem jahr wurde er zu 2 jahren und 2 monaten gefängnis verurteilt. nach ver-
büßung dieser strafe mußte er seine zuchthausstrafe wieder antreten. er starb, wie schon in teil 1 ge-
sagt, etwa mitte der 1950er jahre im zuchthaus .
dieser richard schröder war ein ganz windiger bursche. wenige monate vor seinem mord im jahr 1925 hatte
er seine mutter getötet. es kam aber nicht zu einem gerichtsverfahren, weil die polizei dies als unfall
wertete. ein schuß aus seiner waffe hätte sich gelöst..........
seine blühende phantasie und durchtriebenheit stellte er in der voruntersuchung kräftig unter beweis.
nur seiner rechtsnationalen einstellung und betätigung sowie, daß er einen menschen jüdischer abstammung
des mordes bezichtigte, hatte er es zu verdanken, daß die untersuchungsbeamten , gleichfalls rechtsnational,
ihm glauen schenkten und an rudolf Haas als angeblichen mörder festhielten, wo sich längst abzeichnete,
wer dieses kapitalverbrechen in wirklichkeit verübt hatte..........

der zu unrecht angeschuldigte unternehmer RUDOLF HAAS hatte viele geschäftliche verbindungen zur tschechoslowakei,
seine gattin hatte die tschechische nationalität. daher ihre übersiedlung nach prag. Haas wurde zwar rehabilitiert,
man zog sich nach dem prozeß dennoch von ihm zurück, er fand keine ruhe und nahm sich das leben. seine frau folgte ihm
freiwillig in den tod.............

KÖLLING, der untersuchungsrichter, wurde 1928 nach einem disziplinarverfahren aus dem dienst entlassen. in der NS-Zeit
war er durch beförderung bald wieder obenauf, landgerichtsdirektor in magdeburg, später landgerichtspräsident in aurich.
er war bereits in den 20ern NSDAP-mitglied geworden.
wie es ihm nach 1945 ergangen ist, weiß ich leider nicht. es wäre natürlich interessant.........

der eng mit kölling zusammenarbeitende kriminalkommissar WILHELM TENHOLT wurde ebenfalls 1928 aus dem dienst entlassen.
nach 1933 war er einer der gefürchtetsten gestapo-kommissare. bei kriegsende wurde er durch die besatzungsmacht inter-
niert, dann freigelassen. in recklinghausen muß er sich 1949 vor gericht für seine taten verantworten.
mehr weiß ich leider nicht.

der landgerichtsdirektor beim magdeburger landgericht zur zeit der AFFÄRE HAAS, richard HOFFMANN, wurde ebenfalls durch
ein disziplinargericht bestraft, also abgesetzt, auch 1928, aber dann ganz schnell durch beförderung nach 1933 in höhere
richterliche stellungen gehieft. auch er war bereits in den 20ern NSDAP-Mitglied geworden.

OTTO HÖRSING, Oberpräsident der provinz sachsen zur zeit der AFFÄRE HAAS, der sich so für den angeschuldigten RUDOLF HAAS
ins zeug gelegt hatte, wurde 1927 abgesetzt , weil er angeblich seine kompetenzen überschritten hatte. eine andere quelle
sagt aus, daß seine absetzung mit dem fall HAAS nichts zu tun hatte.
über sein leben ab 1933 weiß ich leider nichts. 1937 starb er, wie in teil 1 bereits gesagt.

der verteidiger von rudolf HAAS, rechtsanwalt dr. heinrich BRAUN, war ebenfalls jüdischer abstammung wie sein mandant, wurde
1933 seiner ämter enthoben, kurze haft, dann flucht ins ausland, zuletzt großbritannien, 1946 generalstaatsanwalt des saar-
lands und von 1947 bis 1955 justizminister des saarlands.

OTTO BUSDORF, der berliner kriminalkommissar, der den fall geklärt hatte, war ein wanderer zwischen den welten. erst stand er
der SPD nahe, dann der NSDAP. nach dem 2. weltkrieg war er mitglied der LDPD (liberal-demokr. partei deutschl.) er war -leider-
an der köpenicker blutwoche im juni 1933 als vernehmer beteiligt, in deren folge es viele tote gab, die durch die köpenicker
SA verschuldet worden waren.
1950 wurde busdorf von einem ostberliner gericht zu 25 jahren zuchthaus verurteilt. er verstarb während der haft im jahr 1957.
im jahre 1992 lehnte das kammergericht berlin die kassation des urteils von 1950 ab, befand auch die höhe der strafe für richtig.

ALWIN REUTER, der chauffeur des angeschuldigten RUDOLF HAAS um 1925 herum, kam nicht zur ruhe. immer wieder wurde er auf die sache
angesprochen, bei behörden, beim militär, denn in seinen akten war seine U-Haft, seine "Verwicklung" in den fall vermerkt.
daß er voll rehabilitiert worden war, das war 1926, änderte an diesen einträgen nichts. ich hab keine ahnung , wie das heutzutage
gehandhabt wird in ähnlichen fällen. vielleicht haben wir einen juristen unter uns, der uns aufklärt..................
filmopa hans.

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

10.08.2017 21:32
#48 RE: DER FILM-OPA ERZÄHLT.............................. Zitat · antworten

hallo freunde ! die zeit vergeht unheimlich schnell, in wenigen tagen ist wieder eine kleine geschichte von mir
fällig.
diesmal geht es um ganz etwas anderes als um spielfilme, nämlich um die musikrichtung NEUE DEUTSCHE WELLE (NDW)
von der ersten hälfte der 1980er jahre, geschildert aus der sicht eines ostdeutschen, meiner persönlichen sicht.

das kann ich nicht unter "filmopa " bringen. ich schreib das dann hier unter Off Topic natürlich, unterm stichwort
DER NEUE-DEUTSCHE-WELLE-opa erzählt...........bis denne , wahrscheinlich kommenden sonntag. Hans.

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

24.06.2018 21:12
#49 RE: DER FILM-OPA ERZÄHLT.............................. Zitat · antworten

Hallo Filmfreunde, Synchronfreunde, Schauspieler-/Sprecherfans ! Im vergangenen Jahr hatte ich ja schon eine Synchron-Sommerpause einge-
legt gehabt und verschiedene Rubriken"ins Leben gerufen". Das will ich jetzt in diesem Jahr 2018 fortsetzen und in einigen dieser Rubriken
wieder etwas eingeben.
Beginnen tue ich heute mit Infos zu Schauspielern/Sprechern. Diese Infos erhielt ich von einer Reihe von Künstlern, die ich per Brief, per Telefon
oder in persönlichen Begegnungen befragt habe.
Gut, das geht hier bunt durcheinander, Ost, West, Nord, Süd, es wäre mir sehr angenehm, wäre für jeden Öffner dieser Rubrik etwas dabei:

UWE KOCKISCH ist ein glänzender Bühnendarsteller, "macht" seit Jahren viel im TV, ist ein herrlicher Anekdoten-Erzähler und guter Gesellschafter.
Ist bei seinen Kollegen/Kolleginnen sehr beliebt.

UDO SCHENK und Gattin MARINA KROGULL haben schon wie so viele andere vor ihrer Übersiedlung in den Westen in der DDR gespielt und synchronisiert. Er wurde
bei der DEFA und DEFA-Synchro sehr gern besetzt. Das Arbeiten mit ihm war problemlos und gut. Man nannte ihn im Synchro-Studio insgeheim den VORTURNER,
weil er immer kerzengerade vor dem Mikrofon stand. Er ist sehr drahtig.

CURT ACKERMANN hat auch bei der DEFA in den 50ern einige Male, wie im Westen, den VITTORIO DE SICA gesprochen. Es war die Zeit des TAUWETTERS, und es war den
Mitarbeiter-/innen im Ostberliner Synchronstudio in Johannisthal natürlich bekannt: VITTORIO DE SICA = CURT ACKERMANN. Da kam also in dieser Tauwetterzeit
der Vorschlag: den Ackermann nehmen wir auch, der ist schon richtig "ein-de-sicat", Ihr versteht, eingesickert.

PAUL EDWIN ROTH hat leider nur 1x, nämlich in "GERVAISE" (1957) , bei der DEFA synchronisiert, er sprach die männl. Hauptrolle, den Francois Perier. ROTH war ein
sehr liebenswürdiger Mensch, zugänglich, nett, bescheiden. Helmut Brandis, der kommunistische Synchronregisseur dieses Streifens, wollte ihn unbedingt haben und
wartete sogar ein paar Tage auf ihn, da Roth in London bei Dreharbeiten unabkömmlich war. Brandis wollte halt den besten für Francois Perier einsetzen, Weltan-
schauungen spielten in dieser TAUWETTERZEIT nicht die erste Geige. Denken wir an Visconti, mit wem der alles drehte.....
....daß Eva Kotthaus in diesem Film die Maria Schell sprach, hatte ich wohl schon geschrieben. Man wollte die Schell selbst haben, aber sie sagte ab.....

GÜNTER GRABBERT, der im STUDIO LEIPZIG, aber nicht nur dort, ganz viele Hauptrollen synchronisierte , gehörte zu denen, die (fast) immer ihre Meinung
kundtaten, also von daher nicht so leicht zu "händeln" war. Er wurde aber nie persönlich, es ging ihm in seiner temperamentvollen Art um die Sache.
Er liebte Frauen, und sie mochten ihn. Ja wenn wir alle Englein wären......

MICHAEL PAN Wurde von allen nur "MISCHI" genannt. Was viele nicht wissen: er hat in der DDR auch Film-und TV-Rollen gespielt, sogar große. Daß er einen
Ausreiseantrag gestellt hatte, hat er, soweit das nur ging, geheimgehalten, so daß nur wenige im Studio das wußten. Da er sehr beliebt war, beschlossen
diese wenigen, ihn synchronmäßig zu besetzen. Das gelang. Für die Studiomitarbeiter-/innen hatte das keine gewichtigen Folgen nach der Übersiedlung PAN´s.

EKKEHARD SCHALL, Brecht-Erbe und das Gesicht des Brecht-Theaters BERLINER ENSEMBLE von 1959 an (was wahr ist, muß wahr bleiben, Brecht mußte es ja wohl
am besten wissen, er bezeichnete seinen Schwiegersohn als "Von großer Art"), jedenfalls hat auch Herr Schall ab und an bei der DEFA und beim TV gedreht
und auch einige Male synchronisiert. Aber es war schwer für ihn, die Brecht-Diktion für diese Stunden im synchro-Studio beiseite zu legen. Es gelang.

EBERHARD PRÜTER, der in Ost-berlin am Maxim-Gorki-Theater engagiert war, hat kurz nach JÜRGEN KLUCKERT (ebenfalls Maxim Gorki -Theater) auch die DDR ver-
lassen . Als das geschah, hatten die Künstler mal wieder einen Spruch kreiert : "DAS GORKI-Theater ist abgekluckert; PRÜTER zur Sonne, zur Freiheit!"
Gruß.hans
(wird fortgesetzt)

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

27.06.2018 21:34
#50 RE: DER FILM-OPA ERZÄHLT.............................. Zitat · antworten

Heute beschäftige ich mich mit Spielfilmen, bei denen ein Schauspieler/eine Schauspielerin, der/die eigentlich erste Wahl für eine bestimmte Rolle war bei den
Produzenten, nicht zum Zuge kam, sondern halt ein anderer/ eine andere.

Aus gesamtdeutscher Sicht ist wohl hierfür der deutsche Film von 1940 "JUD SÜSS" das prominenteste Beispiel. Einige werden diese Story kennen, andere vielleicht
nicht, ich nehme es mit auf:
Die Titelrolle wollte niemand spielen, nicht Gustaf Gründgens, nicht Willi Forst, nicht Albrecht Schoenhals.....und das aus sehr, sehr guten Gründen. Am Ende
m u ß t e (mehr oder weniger) auf Druck des Reichspropagandaministers und Chefs des deutschen Films Goebbels der Theater-und Filmschauspieler FERDINAND MARIAN
die Rolle spielen. MARIAN starb bereits 1946 bei einem Autounfall.
Wolfgang Staudte, den ich in diesem unserem Kreise wohl nicht vorstellen muß, spielte in diesem antisemitischen Film mit, aber nur eine kleine Rolle. Er ist dieser-
halb später, nach dem Krieg befragt worden. Seine sinngemäße Antwort: wenn er diese Rolle abgelehnt hätte, wäre er eingezogen worden und hätte in den Krieg müssen.
und das wollte er auf gar keinen Fall.......für mich menschlich verständlich.

Der für mich beste westdeutsche Film aller Zeiten, "DER HAUPTMANN VON KÖPENICK" (REAL-FILM Hamburg 1956) hätte fast einen anderen Darsteller der Titelrolle als HEINZ
RÜHMANN gehabt, nämlich keinen geringeren als CURD JÜRGENS. Der Produktionschef der REAL-FILM, Gyula Trebitsch, hatte sich für Jürgens entschieden, denn mit diesem
als Hauptdarsteller hatte die REAL-Film gerade einen Kassenschlager gehabt, "DES TEUFELS GENERAL". Und diesen Riesenerfolg hoffte man eben mit Jürgens zu wiederholen.
Doch der schon länger feststehende Regisseur für diesen hervorragenden Film (man muß wohl nicht erwähnen, ich tu es dennoch, daß der Streifen auch in der DDR ein ganz
großer Erfolg war) lehnte ab mit den Worten sinngemäß: entweder HEINZ RÜHMANN spielt den Schuster Voigt oder ich werde den Film bei Ihnen nicht inszenieren.
Gyula Trebitsch lenkte nach etlichen Diskussionen ein, das war das beste , was er machen konnte. Nachdem der Film überall Erfolge feierte, hat sich Trebitsch bei
Rühmann entschuldigt. Sie haben dann beide noch mehrere Male künstlerisch zusammengearbeitet.......

Vor wenigen Monaten ist der für mich mit Abstand beste (und völlig unpolitische)Lustspielfilm der DEFA "DER KAHN DER FRÖHLICHEN LEUTE" (1950; im Sommer 1949 gedreht)
auf DVD bei ICESTORM berlin erschienen.
Wie mir Hans Heinrich, der Regisseur sagte, standen die Dreharbeiten unter keinem guten Stern. Denn seine Hauptdarstellerin PETRA PETERS war mit keiner guten Laune
zu den Aufnahmen erschienen. Das hat die Arbeit an dem Film doch stark belastet. Ob sie Liebeskummer hatte oder was der Grund war, Heinrich und die anderen haben es
nie erfahren.
Ursprünglich sollte KATHARINA MAYBERG die Rolle spielen, aber sie hatte schon für FIGAROS HOCHZEIT, dieser wunderschönen Opernverfilmung der DEFA, unterschrieben.
Der KAHN DER FRÖHLICHEN LEUTE war der erste Nachkriegsfilm von JOACHIM BRENNECKE. Hans Heinrich sagte mir, daß es keine Schwierigkeiten gab, ihn für eine Haupt-
rolle zu besetzen, weil er doch bis 1945 nicht nur, aber auch mehrere Wehrmachtsfilme gedreht hatte. Es gab nicht mal ne Diskussion, wenn er sich recht erinnere....

HEINZ WELZEL, der auch etliches synchronisiert hat, aber nie lt. meinen Unterlagen bei der DEFA, hat jedoch einen DEFA-Film ende 1946/anfang 47 gedreht, und zwar den
wirklich guten Krimi "RAZZIA", der auch in den westlichen Kinos lief. Dieser Film ist auch auf DVD bei Icestorm erschienen. Heinz Welzel spielte in RAZZIA die mittel-
große Rolle eines Kriminalkommissars. Für diesen Film hatte er schon frühzeitig unterschrieben, da kam Josef von Baky (die kannten sich ja gut von vor 1945) und bot
ihm die Rolle des jungen Mannes an in dem Westberliner Film "....und über uns der Himmel". Das wurde dann also nichts, und die Rolle hat dann HERBERT STASSKIEWICZ
(kein geringerer als Herbert STASS) gespielt.
In letzterem Film spielt ERIKA GOERNER eine Mini-Rolle, gleich am Anfang in dem Ruderboot als Partnerin von Hans Albers.

Für den KÄUTNER-FILM "SCHINDERHANNES" (1958) wurde ernsthaft erwogen, die Titelrolle von dem großen Charakterdarsteller HANS CHRISTIAN BLECH spielen zu lassen, der
sowohl auf der Bühne als auch in einem Fernsehspiel diesen Schinderhannes mit großem Erfolg und sehr authentisch dargestellt hatte.
Dann aber bekam CURD JÜRGENS , wie wir wissen, die Rolle. Wahrscheinlich war das wirtschaftlich gesehen die richtige Entscheidung.

Jetzt ein Wort zu einem späteren DEFA-Film "KABALE UND LIEBE" (1959) nach Friedrich Schiller. Der Stadtmusikant Miller wurde von dem Regisseur des Films MARTIN
HELLBERG gespielt. Er war auch ein guter Schauspieler.
Für diese Rolle war ürsprünglich der Wiener Schauspieler KARL PARYLA vorgesehen; wäre interessant geworden. Aber PARYLA hatte sich das Bein gebrochen, wenn ich es recht
erinnere, so konnte er die Rolle nicht übernehmen.
Den WURM spielte der Ostberliner Schauspieler und Synchronsprecher UWE-JENS PAPE. Als KABALE UND LIEBE im Herbst 1959 seine Premiere in der DDR erlebte, war Herr PAPE
schon längst in Lübeck am Theater, ohne bei seinem Brötchengeber THEATER DER FREUNDSCHAFT "TSCHÜSS" gesagt zu haben. Daraufhin wurde sein Name in der DDR getilgt, ich habe
Unterlagen, die das zeigen. Aber im F i l m p r o g r a m m steht sein Name ! Es wurde wohl schon vor seinem "NICHT_TSCHÜSS_SAGEN" gedruckt, denn er ist sogar abge-
bildet.

Es gibt etliche weitere Beispiele, ein paar weiß ich noch. Gern würde ich von anderen Film-und Synchronfans Beispiele zum Thema lesen.
Gruß. Hans.

kogenta



Beiträge: 2.071

27.06.2018 22:06
#51 RE: DER FILM-OPA ERZÄHLT.............................. Zitat · antworten

Sehr interessante Infos!

Aus dem Stegreif fällt mir ein: Ralf Wolter hat mal erzählt, dass eigentlich ein anderer Kollege für den Sam Hawkens (Schatz im Silbersee) vorgesehen war, der aber mangels Einreisevisa nach Jugoslawien die Rolle nicht übernehmen konnte, und er - Wolter - sie nur deshalb ganz kurzfristig erhalten hat. Leider hat er nicht erwähnt, wer dieser andere Kollege war...

Gruß, kogenta

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.304

27.06.2018 22:16
#52 RE: DER FILM-OPA ERZÄHLT.............................. Zitat · antworten

Dürfte der anderweitig erwähnte Gustav Knuth gewesen sein. Jan Hendriks wurde wohl offensichtlich zeitweise als Ersatz für Lex Barker gehandelt - er taucht nicht nur auf einer offiziellen Kostümliste auf (ohne Rollennennung), sondern trug in "Der Mann mit dem Glasauge" das Shatterhand-Kostüm, passte also hinein.

Zu "Jud Süß" - angeblich dirigierte Wolfgang Zeller gezwungenermaßen seine Filmmusik in Wehrmachtsuniform - offenbar war er eingezogen und so zur Arbeit gezwungen worden; eine Weigerung wäre wohl einer Fahnenflucht gleich gekommen, worauf Todesstrafe stand.

Gruß
Stefan

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

28.06.2018 12:44
#53 RE: DER FILM-OPA ERZÄHLT.............................. Zitat · antworten

Da wär´ ich nie drauf gekommen: Ralf Wolter für Gustav Knuth ! Letzterer ist ja auch sehr groß, allein vom Kontrast zu Lex Barker her war Ralf Wolter schon richtig.

Zu dem "JUD JÜSS" -Film von 1940 wollte ich auch noch was ergänzen: Der Filmregisseur Oskar Roehler hat 2010 den deutschen Spielfilm "JUD SÜSS - Film ohne Gewissen"
gedreht, in den Hauptrollen TOBIAS MORETTI als Ferdinand Marian und MORITZ BLEIBTREU als Joseph Goebbels. Bin sonst kein Fan des neuen deutschen Films, aber von
diesem Film war ich beeindruckt, besonders von der künstlerischen Leistung MORITZ BLEIBTREU´s als Goebbels. Für mich ganz, ganz stark, und es war wohl auch
Bleibtreu´s Stimme (?). Nun ist mir klar, warum er so oft vom SPIELFILM "geordert" wurde und wird und Fernsehen kaum bis gar nicht nötig hat.
Gruß. hans.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.304

28.06.2018 14:18
#54 RE: DER FILM-OPA ERZÄHLT.............................. Zitat · antworten

Moretti hat mich weitaus mehr beeindruckt, schon wegen seiner präzisen Wiedergabe des originalen Marian-Süß-Tonfalls.

Gruß
Stefan

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

29.06.2018 09:41
#55 RE: DER FILM-OPA ERZÄHLT.............................. Zitat · antworten

Und du bist sicher, daß es MORETTI´s Stimme war/ist? Pardon, kleiner Scherz.
Gruß.hans.

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

05.07.2018 19:40
#56 RE: DER FILM-OPA ERZÄHLT.............................. Zitat · antworten

Hallo Film- und Synchronfreunde ! Heute mal wieder ein paar Geschichtlein rund ums Thema Film. Es geht wiedermal bunt zu :

DER BLAUE ENGEL, einer der ersten deutschen Tonfilme und noch dazu einer der besten, nach dem Heinrich-Mann-Roman
"Professor Unrat", hätte fast eine andere Hauptdarstellerin als Marlene Dietrich gehabt. Denn Friedrich Hollaender, der Komponist
dieses Films, hatte sich ganz stark dafür gemacht, daß seine Gattin, die Schauspielerin und Diseuse BLANDINE EBINGER die fesche LOLA
spiele. Hollaender hat sich aber nicht durchsetzen können.
(im übrigen waren auch noch andere Künstlerinnen für die LOLA im Gespräch, während EMIL JANNINGS von vornherein für die Rolle des Prof.
Rath feststand.)

Die sehr gute deutsche Bühnenschauspielerin JOANA MARIA GORVIN war von Dr.Kurt Maetzig für sein Debut als Filmregisseur "EHE IM SCHATTEN"(DEFA 1947)
als weibliche HAuptdarstellerin vorgesehen. Es schien auch anfangs zu klappen, aber dann hatte der Lebensabschnittsgefährte von Frau Gorvin, der
berühmte, hochgeschätzte Theaterregisseur JÜRGEN FEHLING doch etwas dagegen. Frau Gorvin fügte sich, und ILSE STEPPAT kam dadurch zu ihrem Film-
debut.
In diesem Film spielt der uns allen so gut bekannte Schauspieler und Synchronsprecher WALTER ALTENKIRCH eine winzige Rolle, genau wie WERNER LIERCK,
Berliner Schauspieler und auch Synchronsprecher, den wohl nur Fans aus den neuen Bundesländern kennen.
Karl Hans Bergmann, einer der Gründungsmitglieder der DEFA im Mai 1946 und später in den Westen übergetreten, geht auf diesen hervorragenden DEFA-Film
"EHE IM SCHATTEN" in seinen Memoiren ein und spricht u.a. davon, daß der Regieassistent dieses Films, WOLFGANG SCHLEIF, der im Gegensatz zu Dr. Maetzig
schon ganz viel Filmerfahrung beim deutschen Film vor 1945 als Assistent von VEIT HARLAN gesammelt hatte, der heimliche Regisseur von EHE IM SCHATTEN
war. SCHLEIF´s Name wurde aber nirgendwo im Zus.-hang mit diesem Film in der Sowj. Besatzungszone ( und auch später in der DDR nicht) erwähnt.

Es gibt nicht nur den HAUPTMANN VON KÖPENICK, sondern auch einen HAUPTMANN VON KÖLN, der aber nicht authentisch war und der als DEFA-Spielfilm im selben
Jahr wie ersterer Hauptmann, nämlich 1956 gedreht wurde. In diesem DEFA-Film DER HAUPTMANN VON KÖLN geht es um einen unbedarften Bundesbürger namens Albert Haupt-
mann, der plötzlich, in den 50ern zum Hauptmann Albert der ehem. deutschen Wehrmacht wird und Karriere macht.
Die Rolle spielte der Bühnendarsteller, an der Ostberliner Volksbühne damals engagierte, später auch durch Film Und TV sehr bekannte ROLF LUDWIG.
Für diese Hauptrolle bewarben sich u.a. auch zwei uns allen sehr bekannte und beliebte deutsche Schauspieler, WERNER PETERS und ERWIN GESCHONNECK !.
WERNER PETERS hat, wie wir seit der Premiere dieses Films Ende 1956 wissen, die Rolle nicht bekommen. Und eben auch ERWIN GESCHONNECK nicht. Letzterer
dafür bekannt, aus seinem Herzen keine Mördergrube zu machen, hatte sich aufgeregt, daß ROLF LUDWIG ihm vorgezogen wurde. Immerhin, Geschonneck bekam
die zweite männliche Hauptrolle in diesem Film: er spielte den richtigen Hauptmann Albert.

Über den blonden Hans, den beliebtesten und bestbezahlten deutschen Filmschauspieler vom Anfang der 30er bis Kriegsende, HANS ALBERS, gibt es natürlich
ganz viele Geschichten, Anekdoten, Bücher etc.
Klar , daß mich so ein "Kerl" mächtig interessierte und noch interessiert. Ich schätze mich glücklich, eine seiner Partnerinnen aus seinem tollen Film
GROSSE FREIHEIT NR. 7, gedreht 1943, fertiggestellt 1944, per langem Telefongespräch befragt haben zu dürfen über diesen Pfundskerl. Es war ETHEL RESCHKE,
die das leichte Mädchen "in den hippodrohm" Margot spielte.
Ich freu`mich drauf, euch davon zu erzählen, in einigen Tagen.
Frau Reschke lebt leider nicht mehr.
Gruß. hans.

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

08.07.2018 15:12
#57 RE: DER FILM-OPA ERZÄHLT.............................. Zitat · antworten

Hallo ! Bevor ich zu Hans Albers komme , noch eine Info aus " aktuellem" Anlaß . Ich lese gerade die Memoiren des DEFA-Spielfilmregisseurs
GÜNTER REISCH, der 2014 leider verstorben war, gottseidank sein Buch "....will Regisseur werden" noch fertigbekommen hat. Er schreibt, daß er bei
Dr.Kurt Maetzig von 1949 bis 1955 assistiert hat, so auch bei Dr. Maetzig´s DEFA-Spielfilm von 1951/52 ROMAN EINER JUNGEN EHE. Das war einer der
schwächeren Filme Maetzigs.
Jedenfalls waren ursprünglich für die beiden Hauptrollen die Westberlinerin HILDE SESSACK und der Ostberliner RAIMUND SCHELCHER vorgesehen.
Kurz vor Drehbeginn wurde aber gewechselt: die Gattin von Maetzig, die Schauspielerin YVONNE MERIN und der Theaterschauspieler HANS-PETER THIELEN
(der hier sein Filmdebut feierte) spielten dann die Hauptrollen. Leider geht Reisch in seinem Buch nicht auf die Gründe ein. Egal, vielleicht ist es
doch ganz interessant für diesen und jenen DEFA-Freund.......Im übrigen hat die SESSACK doch noch eine (kleinere) Rolle in diesem Streifen abbekommen.
Sie hat auch einige Male bei der DEFA synchronisiert.

Jetzt zum BLONDEN HANS und zu dem , was ETHEL RESCHKE u.a. erzählte. Ganz, ganz private,persönliche Dinge lasse ich wie immer weg. Also:
Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten des für mich besten deutschen Spielfilms, der zwischen 1933 und 1944/45 gedreht wurde, "GROSSE FREIHEIT NR.7" war
unser blonder Strahlemann HANS ALBERS ziemlich deprimiert, niedergeschlagen, mit seinen Gedanken oft weit weg. Das war ca.Herbst 1943. Der Grund: Es
war für ihn und viele Deutsche klar, daß der Krieg verlorengehen würde, daß die Alliierten Deutschland besetzten würden. Stichwort Stalingrad und
so gut wie sichere Invasion in Frankreich. Albers ereilte große Furcht, was wohl mit seinem Vermögen geschehen würde, seiner Villa am Starnberger See,
und vor allem was mit ihm geschehen würde, der als bekanntester deutscher Filmkünstler seinen Namen und sein Können den Nazis gegeben hatte, wenn auch
nur in wenigen Propagandafilmen.Ihn ergriffen also zukunftsängste.....
Er langte immer mehr zur Kognak-Flasche und lud immer öfter Filmmitarbeiter und eben auch Frau Reschke in seine Garderobe ein, um mit ihnen anzustoßen.
Abends nach Drehschluß gingen die Schauspieler gemeinsam in irgendeine Gaststätte. Man mußte ihn aufmuntern, er saß oft trübsinnig da.
Um seine Lebensgefährtin, die deutsche Schauspielerin jüdischer Abstammung HANSI BURG brauchte er sich nicht so viele Ängste zu machen. Sie war ja in
Großbritannien, und von der Einnahme dieses Landes durch deutsche Truppen war schon lange keine Rede mehr.....
Warum Frau Burg´s Vater, der vor 1933 bekannte Schauspieler EUGEN BURG nicht mit nach Großbritannien ausreisen konnte (oder wollte?), wußte Frau Reschke
nicht. EUGEN BURG wurde ins Alters-KL Theresienstadt/CSR eingeliefert und fand dort 1944 den Tod. Vielleicht hat Hans Albers dies für Herrn Burg bei
den Nazis erreichen können, wenig genug wär´s ja, aber immerhin blieb Herrn Burg Auschwitz erspart.
Als Hansi Burg nach dem Krieg aus ihrer Emigration nach Deutschland zurückkehrte, mußte Albers Lebensabschnittsgefährtin während des Krieges HILDE SESSACK (die
wir vorstehend gerade hatten) die Albers-Wohnung räumen...
In einem Dok.Film über ALBERS wurde u.a. auch ein Tscheche interviewt, der damals an den Dreharbeiten zur GROSSEN FREIHEIT NR.7 beteiligt war, die in den
Filmstudios von Prag-Barrandov stattfanden, wohin man wegen der Bombenangriffe in Deutschland auswich. Er beschreibt Hans Albers ungefähr so, wenn Drehschluß
war und er abgeschminkt war:
Albers saß in seiner Garderobe, gedankenfern und krumm. Sein Haar war weiß, oben die Glatze, die er aber schon sehr lange hatte, die Augen nicht so, wie man
sich einen Helden vorstellt. Die Maskenbildner müssen am nächsten Morgen schwerstarbeit geleistet haben. Albers sprach leise...........
Nebenbei: Auch Willy Fritsch soll es ähnlich ergangen sein, was die Angst vor der Zukunft betrifft. Bei ihm kam hinzu, daß er Mitglied der NSDAP war, was Albers
nie gewesen ist.
Gruß.hans.

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

11.07.2018 15:47
#58 RE: DER FILM-OPA ERZÄHLT.............................. Zitat · antworten

Bereits in meiner Synchron-Sommerpause 2017 hab ich von Telefonaten mit einem ganz, ganz netten, zuvorkommenden DEFA-Aufnahmeleiter
"berichtet". Wird also jetzt fortgesetzt:
DIE HEIDEN VON KUMMEROW UND IHRE LUSTIGEN STREICHE- Co-Prod. DEFA/BRD aus den 60ern und ganz, ganz viel im Fernsehen wiederholt:
Die Außenaufnahmen fanden in Putbus auf Rügen statt; Übernachtung in Stralsunder Hotels.
Theo Lingen jedoch hatte eine Privatunterkunft. Er war sehr nett, ohne Starallüren. Seine 2 Söhne spielten in dem Streifen mit, hatten
aber keine Dialoge.
Diese "Nettigkeit" hatten alle an sich, ob die künstler nun von hüben oder von drüben kamen. Gemeinsam war ihnen auch, daß sie die
Stralsunder Hotels nicht so prickelnd fanden..............

ALTER KAHN UND JUNGE LIEBE- DEFA 1956, aufgeführt 1957: Es war ja GÖTZ GEORGES erste Film-HAUPT-Rolle. Er verhielt sich vor und nach
Drehschluß und während der Dreharbeiten ganz prima; der Regisseur HANS HEINRICH hatte mit ihm überhaupt keine Probleme. Jedoch mit
der weiblichen Hauptdarstellerin, der erst 16-jährigen MARIA HÄUSSLER, Tochter von Richard Häussler. Ihr Selbstbewußtsein war ein bischen
zu groß geraten.....Gustav Püttjer, der einen der beiden älteren Schipper spielte, hat in Wirklichkeit gar nicht gespielt, denn so wie es
im Film zu sehen und hören ist, so war er auch im richtigen Leben.

DAS FRÄULEIN VON SCUDERI- über diesen HENNY PORTEN-DEFA-Film von 1955 hatte ich schon einiges gesagt. Mit dem äußerst vielbeschäftigten
männlichen Hauptdarsteller, dem Mörder Cardillac, seines Zeichens Goldschmiedemeister in Paris, gespielt von WILLY A. KLEINAU, hatte "mein"
Aufnahmeleiter viel zu tun, denn Drehtermine mußten ständig geändert werden. Aber KLEINAU hat nie die Ruhe verloren, er war ein prima "Kerl",
der stets kompromißbereit war.
In diesem wunderbaren, spannenden DEFA-Film in einer Co-produktion mit einer schwedischen Filmfirma wirkten eine Reihe ausländischer Schau-
spieler mit. Der FILM-Drehstab hatte aber mit der Synchro dieses Films nichts oder jedenfalls kaum etwas zu tun. Diese besorgte ein Synchron-
stab in Berlin -Johannisthal; leider weiß ich nicht, wer der Regisseur in Johannisthal war......Bei anderen Co-Produktionen wurde er genannt.

"Mein" Aufnahmeleiter wirkte als 16-Jähriger in dem DEFA-FILM "UND WENN`S NUR EINER WÄR", in den Sommerferien 1948 gedreht, im Spätwinter 1949
aufgeführt, zusammen mit vielen anderen Jungs mit.
Schade, diesen Film gibt es (noch) nicht auf DVD zu kaufen; er wird kaum jemandem bekannt sein. Sollte doch jemand an Infos zu diesem Film inter-
essiert sein: Ich hab viele Infos. Der-oder diejenige kann sich gerne bei mir nach meiner Synchron-Pause melden.
Gruß.hans.

Hans-Joachim Albrecht


Beiträge: 1.443

18.07.2018 09:21
#59 RE: DER FILM-OPA ERZÄHLT.............................. Zitat · antworten

Es geht weiter mit paar Geschichtlein:

SERGE REGGIANI, der französische Filmstar, unvergessen sein Film GOLDHELM (1951) an der Seite von Simone Signoret, war in seiner Karriere 2 mal
in Potsdam-Babelsberg, in den legendären UFA-Studios, späteren DEFA-Studios, um zu drehen. Das erste Mal, 1957/58 ,war er beim GABIN-Film "Die
Elenden" dabei, und dann noch einmal bei einem der letzten DEFA-FIlme, 1993, "ROSENEMIL". "Mein" Aufnahmeleiter schildert ihn 1993 als schon
etwas "klapprig", aber wie er am Set sich gab, war für alle dort "nachahmenswert", so kollegial und diszipliniert ! Dieser Streifen war
auch gleichzeitig die letzte Arbeit des Aufnahmeleiters in seinem langen Leben. Er bekam zwar noch nach Abwicklung der DEFA Angebote, aber die
nahm er nicht an. Er berlinerte mir am Telefon:" Ick koche doch für die keenen kaffe!"


Er war schon beim allerersten deutschen Nachkriegsfilm DIE MÖRDER SIND UNTER UNS (1946) dabei, als Gehilfe und Laufbursche, er war 17 und kann
sich noch erinnern , daß für die Hauptrolle des Dr.Mertens (E.W.Borchert) der sehr bekannte CARL RADDATZ vorgesehen war. Aber Raddatz sagte ab:
er fand die deutschen Soldaten und offiziere nicht entsprechend seiner Überzeugung dargestellt.

PAUL KLINGER lernte "mein" Aufnahmeleiter 1947 bei den Aufnahmen zum DEFA-FILM EHE IM SCHATTEN (1947) kennen. Er war sehr nett, unterhielt sich
viel auch mit den "kleineren" Mitarbeitern am Set. Einige Außenaufnahmen fanden auf der Ostsee-Insel Hiddensee statt, die Künstler waren privat
untergebracht. Nachdem ich das erfahren hatte, fuhren meine Frau und ich nach Hiddensee und fragten uns zu dem " Haus von PAUL KLINGER" durch,
aber es lebte keiner der Hausbewohner von damals mehr.....

ULRICH ("Ulli") THEIN war der absolute Kumpeltyp, der sympathischste von allen, so "mein" Aufnahmeleiter. In Umfragen der zeitschriften anfang/
mitte der 60er war "ULLI" immer mit ganz vorn, z.b. weit vor dem damals mit ihm eng befreundeten ARMIN MUELLER-STAHL. Ich hab nie rausgefunden,
wie Ulli Thein zur West-Ausreise seines Freundes stand. Vielleicht steht es in Mueller-Stahls Buch, das hab ich noch nicht gelesen.

Von den damaligen weiblichen jungen Filmdarstellerinnen war Annekathrin BÜRGER die absolut netteste, dann folgt Angelica DOMRÖSE und irgendwann
später folgt dann Jutta HOFFMANN...............

NORBERT CHRISTIAN starb bereits mit 51 Jahren, er hatte, da starker Raucher, Lungenkrebs. Sein Sohn MICHAEL CHRISTIAN hat in der DDR beim Film,
Fernsehen und Synchron gut zu tun gehabt, reiste dann in den Westen aus und hat da auch viel synchronisiert. Ob jetzt noch weiß ich leider nicht.
Gruß.hans.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.304

18.07.2018 09:39
#60 RE: DER FILM-OPA ERZÄHLT.............................. Zitat · antworten

Zitat von Hans-Joachim Albrecht im Beitrag #59
Ob jetzt noch weiß ich leider nicht.

Auch Christian jr. lebt schon seit Jahren nicht mehr und wurde leider nicht sehr alt.

Gruß
Stefan

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