Heute beginne ich mit dem Eingeben von SYNCHROS hier in diesem tollen Forum, die im Nachkrieg für bedeutende sowjetische Filme hergestellt wurden. Diese klassischen Filme wurden damals in den Kinos der SBZ, spätere DDR aufgeführt.
Der erste Film ist der weltberühmte Pudowkin-Film "STURM ÜBER ASIEN", der zu den GROSSEN RUSSENFILMEN gehört, wie man damals in deutschland vor 1933 sagte.
STURM ÜBER ASIEN- Stummfilm aus der SU von 1928
OT: Potomok Dschingis-Khana (das heißt: Der Nachkomme des Dschingis-KHan)
Deutsche ERSTAUFFÜHRUNG: 14.4. 1950 (demnach lief der stummfilm also nicht in Deutschland vor 1933)
DEUTSCHE SYNCHRO: PHÖNIX-FILM Helmut Brandis Berlin-Ost
Länge dieser Synchrofassung: 90 Minuten......FSK 6 ...hergestellt 1949/50
Deutsches Buch: Ilse Stobrawa (die Gattin von Helmut Brandis), Robert Wolfgang Schnell REGIE: HELMUT BRANDIS Ton: Günter Bloch
Erzähler: HORST PREUSKER
Die Hauptrolle, der "NACHFOLGER DSCHINGIS KHANS" wird dargestellt von dem sowjetischen Schauspieler VALERI INKISHINOW (VALERIJ INKISCHINOFF) und synchronisiert von dem ost-berliner schauspieler, autor und regisseur ERNST KAHLER.
Der Mitautor des deutschen Buches ROBERT WOLFGANG SCHNELL soll auch mitsprechen, hat man mir gesagt, und zwar den beleibten General.
Der darsteller der Hauptrolle, also VALERIJ INKISCHINOFF, hat in den 30er Jahren die UdSSR in Richtung Frankreich verlassen und hat auch in Deutsch- land mitte der 30er einige filme gedreht sowie auch in den 50ern in der Bundesrepublik (s.WIKIPEDIA).
Jetzt ist die nächste Nachkriegs-SYNCHRO zu einem klassiker der sowjetischen Filmkunst fällig, es geht um den FILM
............................................TSCHAPAJEW - SU-Tonfilm von 1934...................................
OT: Tschapajew..................nach dem gleichnamigen Roman von DMITRI FURMANOW
Produktion: LEN-Film (Leningrad)
Drehbuch und Regie: SERGEJ und GEORGI WASSILJEW
Der Film wurde erstmals in Deutschland am 15.3. 1946 in den Kinos der SBZ gestartet, in folgender Synchro:
Die Synchronfirma war 1946 die FILM-UNION GmbH Potsdam- Babelsberg
dt.Text und Regie: WILLY ZEYN, EUGEN YORK (das waren auch gleichzeitig die Chefs dieser Nachkriegssynchron-Firma, die nur bis 1947 existierte) Die länge dieser Filmfassung betrug etwa 83 Minuten.
Wassili Tschapajew BORIS BABOTSCHKIN CARL RADDATZ HILMAR THATE Kommissar Furmanow BORIS BLINOW Paul Klinger Erik Veldre Anna Warwara Mjasnikowa Helga Zülch Ingeborg westphal Petka L. Kmit Max Eckard Klaus Brasch Oberst Borosdin I.N. Pewzow O.E. Hasse Eugen Schaub Offiziersbursche S.Schkurat Walter Richter Fred Ludwig Bauer Boris Tschirkow Erich Dunskus Walter Wickenhauser
Dieser Film wurde anfang 1977 in den DDR-Kinos neu gestartet, mit einer neuen DEFA-Synchro von 1976. die deutschen sprecher sind hier ganz rechts genannt. der stab 1976 war folgender:
Dialog der dt. Fassung: WOLFGANG WOIZICK Regie: JOHANNES KNITTEL Schnitt: Karin Hausdorf Ton: Brigitte Lindhammer Diese Fassung war 97 Minuten lang. das heißt, daß sie ca.14 Minuten länger war als die von 1946.
Ah, das erklärt die Neusynchronisation des Klassikers - sowas kam ja vor, aber nicht zu häufig (merkwürdigerweise vor allem dort, wo es absolut nicht notwendig war).
Hab die alte Synchro von 1946 noch gehört, als der Film im dt. Fernsehfunk (erst ab den 70ern hat man die Bezeichnung "FERNSEHEN DER DDR" eingeführt) in den 60ern gezeigt wurde. Es war ein Genuß, diese Stimmen in diesem Filmkunstwerk zu hören, auch wenn der Ton nicht mehr so gut war, kann ich mich erinnern. Aber nichts gegen die Neu-Synchro mit Sprecher HILMAR THATE an der Spitze ! Ich müßte eine weile überlegen, wen man hätte anstelle von THATE nehmen können.... .....im Jahre 1976 ...........Ulli Thein..........Manfred Karge.......... also Thate war schon goldrichtig.
.....ja, aber für den Kommissar (Furmanow). . Das hat Eberhard Mellies auch in "Kotschubej" (1958, DEA 1960) , einem vom Sujet her ähnlichen Film sehr gut gekonnt.
Wenn es um klassische Werke der sowjetischen Filmkunst geht, dann kommt meistens ein Name zuvorderst ins Gespräch:
..........................SERGEJ EISENSTEIN.....(1898 - 1948), Regisseur, Autor, Schriftsteller, Szenenbildner etc.
seine Verdienste um die Weltfilmkunst auch in den westlichen Ländern mehr als anerkannt wurden und werden.
Im unmittelbaren Nachkrieg sind nur 2 der EISENSTEIN-Filme in Deutschland aufgeführt worden:
IWAN DER SCHRECKLICHE (OT:Iwan Grosny) Teil 1 - SU 1941-44, in der SBZ bereits am 10.8.1945 gestartet in der deutschen Fassung der TOBIS GmbH unter der Regie Wolfgang Staudtes, der auch den dt. Text schrieb
PANZERKREUZER POTEMKIN (gesprochen: Pattjommkien)(OT: Bronenossez Potjomkin)- SU 1925, in der DDR in einer DEFA-Synchro am 17.11.1950 gestartet, Text und Regie THOMAS RUTTMANN; in der BRD gestartet 1959,. sprecher war ERICH SCHELLOW, Text Friedrich Luft. Die Filmbewertungsstelle befand den Film als "besonders wertvoll".
Mit dem Film "ALEXANDER NEWSKI" (OT: Aleksandr Newskij) schuf EISENSTEIN 1938 einen Weiteren absoluten Filmklassiker.
Dieser Film ist bis einschl. 1966 nicht in den "normalen" DDR- Kinos gelaufen, definitiv nicht. Wann er das erste mal in eben diesen Kinos gestartet wurde, weiß ich nicht, eventuell erst im Februar 1980. In meinem Unterlagen steht: Eine Wiederaufführung dieses Film- kunstwerks in der DDR fand im Februar 1980 in einer DEFA-Synchronisation statt.( Ein Einzel-Filmprogramm kam zu keiner zeit heraus.)
Alles weitere zu diesen 3 EISENSTEIN-KLASSIKERN wurde im Forum bereits bekanntgegeben,so natürlich, daß alle drei auch in der Bundesrepublik liefen und in welcher Synchro.
Einen vierten Film mit Weltgeltung schuf SERGEJ EISENSTEIN im Jahre 1927 mit dem Revolutionsfilm "OKTOBER" (OT: Oktjabr). Bis einschl. 1966 zeigte man auch diesen Film nicht in den "normalen " DDR-Kinos, sondern erst später. Wann weiß ich nicht, es kam kein Einzel- Filmprogramm für diesen Film heraus. Ich hab nur die Info aus einem NAchschlagewerk, daß der Film in den Kinos der DDR gezeigt wurde, und zwar in einer Fassung von 1967.
Kann jemand etwas zur " Fassung von 1967" des letztgenannten Films etwas sagen ?
Zitat von Hans-Joachim Albrecht im Beitrag #8"OKTOBER" Kann jemand etwas zur " Fassung von 1967" des ltztgenannten Films etwas sagen ?
Ich hatte die DVD mal ausgeliehen, kam aber letzten Endes nicht dazu, sie anzuschauen. Winfried Wagner war der Sprecher, aber ob er nur das Intro sprach oder auch die Zwischentitel, kann ich leider nicht sagen.
Zitat von Hans-Joachim Albrecht im Beitrag #8"ALEXANDER NEWSKI" Dieser Film ist bis einschl. 1966 nicht in den "normalen" DDR- Kinos gelaufen, definitiv nicht. Wann er das erste mal in eben diesen Kinos gestartet wurde, weiß ich nicht, eventuell erst im Februar 1980. In meinem Unterlagen steht: Eine Wiederaufführung dieses Film- kunstwerks in der DDR fand im Februar 1980 in einer DEFA-Synchronisation statt.
Das ist insofern überraschend, als ich bereits die Legende hörte, er sei 1963 in gekürzter Fassung angelaufen, die den deutschen Überfall strich und so die Russen zu Eroberern machte. Genau das macht die Sache unglaubwürdig (hatte da jemand die ARD-Fassung von 1967 für eine Kinosynchro gehalten und gleich für eine aus der DDR, weil es ja keine westdeutschen Synchros von sowjetischen Filmen gibt?), aber das er gar nicht gelaufen ist bis 1980, ist ebenfalls eine merkwürdige Sache.
Jetzt zu "ALEXANDER NEWSKI"- Su 1938: Die Aufführung dieses Films in den "normalen" DDR-Kinos ist in der Broschüre "Ausländische abendfüllende ......Spielfilme in den DDR-Kinos" , die von 1945 bis 1966 "geht", nicht verzeichnet. Das müßte stimmen, denn der absolute Fachmann GÜNTER SCHULZ hat die "gemacht", und der hätte wohl diesen tollen EISENSTEIN-Film nicht übersehen................ Deshalb wird das mit "1963" nicht gewesen sein.
Danach gäbe es ja dann nur die Möglichkeit, daß der Film zwischen 1967 und einiges vor 1980 in den "normalen" DDR-Kinos lief. Das kriegen wir wohl nicht mehr raus. Mit dem Hinweis von 1980 "Wiederaufführung" meint man dann vielleicht auch "nur" die Aufführung vom Staatl. Filmarchiv im Filmtheater "BABYLON" in Berlin( da ist der Film ganz sicher gezeigt worden) oder in den damaligen STUDIO-KINOS...
Stefan, ich hab noch eine bitte. Ich finde die dt. Sprecher und den Synchron-stab hier nicht im Forum von der DEFA- Synchro dieses "NEWSKI"-Films, meine sie aber vor einem jahr hier gesehen zu haben. Kannst du mir bitte sagen, wo ich sie hier im Forum finde ? DANKE.
Wenn von klassischen Filmen aus der SU die Rede ist, so meint man damit auch eine Reihe von russischen Märchen-und Sagenfilmen. Einige davon werde ich hier mit "einbauen" und beginne mit
.........................."DIE SCHÖNE WASSILISSA"- SU 1939........................................................
OT: WASSILISSA PREKRASNAJA
Produktion: SOJUSDETFILM SU 1939
Regie: ALEXANDER ROU
Deutsche Erstaufführung: 12.7.1946 SBZ.................Länge des Films: 2040 Meter
Deutsche Synchronisation: TOBIS FILMKUNST GmbH Berlin-Johannisthal
Dt.Text und Regie: VOLKER J. BECKER
Wassilissa W. SOROGOSHSKAJA CHRISTINE LEMBACH Iwan SERGEJ STOLJAROW PETER TIMM SCHAUFUß Malanja I. Sarubina Addi Adametz Beljandrissa L. Ssucharewskaja Eva-Maria Brock Vater G. Milljar Wolf Trutz Agathon L. Potjomkin Walter Bluhm Anton M. Kondratjew Erich Fiedler
Dieser Märchenfilm wurde also am 12.7.1946 in den Kinos der SBZ und des sowjetischen Sektors von Berlin gestartet. In den Lichtspielhäusern der Bundesrepublik lief er nicht. Ich habe diesen Streifen später im Ost-Fernsehen gesehen und war begeistert von ihm und besonders von dieser alten Synchro. Mein Gott, was hat man sich damals Mühe mit der Übertragung ins deutsche gegeben......Es war eine einzige Freude, diese Synchro anzuhören. Für mich war es ein eigenständiges Kunstwerk. Christine Lembach (Jahrgang 1912) , die sprecherin der Titelrolle, ragt aus dem Ensemble der tollen Sprecher heraus. Und Peter Timm Schaufuß, gerade mal um die 20 (!) Jahre alt und ein dutzend Jahre jünger als Frau Lembach, meistert diese Synchro ganz hervorragend.
Ich kann jedem Synchronfreund diesen Film nur empfehlen. Kann mir nicht denken, daß jemand nicht von der Synchro, vom Film, von der ganzen märchenhaften art, wie die russischen künstler-/innen es gegenüber anderen besonders gut können, angetan ist.
Junge Synchronfreunde, die ihr mit euren Frauen bald weiblichen nachwuchs haben werdet, guckt und hört euch den Film an und nennt eure Töchter dann ....WASSILISSA.... ! Und wenn´s n´Junge wird, hab ich auch noch ´ne Idee: WASSILI.
Von den russischen Schauspielern kenne ich sehr gut den Darsteller des Iwan, einen der bekanntesten SU- Schauspieler in der Zeit und später , SERGEJ STOLJAROW.
Und der Darsteller des Vaters, G. MILLJAR, das könnte derjenige sein, der später weltberühmt wurde durch die Mitwirkung in mehreren tollen SU-Märchenfilmen, mehrmals in der Rolle der russischen Hexe BABA JAGÀ.
Milljar IST ganz eindeutig der später als Baba Jaga berühmt Gewordene - und nicht nur dass: er spielt hier sogar zum ersten Mal die Hexe! (Seine bei Rou übliche ungenannte Zweitrolle) Leider wurde er von einer Frau synchronisiert, die mich nicht überzeugt - aber es könnte die gleiche Sprecherin sein wie die Hexe des Westens im "Zauberer von Oz" ... eher nervend als Angst einflößend. Kein Vergleich mit Milljars eigener Stimme. Glücklicherweise wurde er später nur noch von Frauen mit maskuliner Stimme (Reppel, Kommerell) oder gleich von Männern synchronisiert. Der Film wurde 1966 in seiner Originalsprache komplett neu synchronisiert! Leider überzeugte die armselige, extrem billige Neuaufnahme der Musik nicht (wohingegen ein komplettes Orchester für die Tobis agierte). Auf der Ruscico-DVD ist glücklicherweise die ungekürzte Ursprungsfassung.
Heute will ich den SU- FARB-Film von 1946 ....................................................DIE STEINERNE BLUME - SU 1946........................... mir " zur Brust" nehmen. Auch er ist ein Klassiker und entstand nach einer Sage aus dem Ural. Hier im Forum ist der Film schon Thema gewesen, mit tollen Infos. aber vielleicht kann ich noch einiges beitragen. Produktion: MOSFILM Moskau Regie: Alexander Ptuschko; in meinen Unterlagen , die 1949 gedruckt wurden, steht folgendes:...Länge des Films: 2459 m, Deutsche Erstaufführung: 8.4. 1947; DEUTSCHE FUßTITELFASSUNG: DEFA; Text. VOLKER J. BECKER. Demnach lief der Film in der Zeit also in den Kinos der SBZ (und dann wohl auch so in den Westsektoren Berlins) nur in einer FUßTITELFASSUNG ! Demgegenüber finde ich in der ostberliner Theaterzeitschrift "THEATERDIENST" Nr. 14/46, das ist Oktober 1946, folgendes: Der Film ist seit Oktober 1946 in den Filmtheatern zu sehen, in DEUTSCHER SPRACHE, dt. Fassung: Georg Rothkegel. Demnach ist der Film nicht in letzterer Fassung in den Kinos gewesen, falls diese Fassung überhaupt zuende geführt wurde. aber begonnen scheint sie ja worden zu sein. Von der DEFA wurde DIE STEINERNE BLUME dann nochmal oder erstmalig, wir werden es wohl nicht mehr erfahren (?) 1972 synchronisiert und anfang des Jahres 1973 in den DDR-Kinos gestartet. Es gibt das Filmprogramm Nr. K 3/73 dazu, und es sind ja von STEFAN bereits Stab und Sprecher hier im Forum eingegeben worden. Die Länge dieser Fassung hab ich leider nicht, vielleicht hat sie Stefan schon eingegeben, alles hab ich nicht gelesen......gruß. hans.