Auch ich hätte gedacht, dass er die 100 locker noch schafft, aber ja. Es hatte wohl am Ende nicht sein sollen. Bei Dux bin ich sehr froh, dass er sein Leben auch im hohen Alter noch genießen und aktiv gestalten konnte. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Kenne genug andere Ältere (die teils bei weitem nicht die 90 überschritten hatten), welche hier und da gesundheitliche Probleme haben, die eher zu- als abnehmen und so dem Leben überdrüssig werden. Dux schien von den letzten Interviews ausgehend weiterhin voller Lebensfreude zu sein.
Es ist eine Laufbahn im Synchron, die es so schnell nicht wieder geben wird. 1948 ging es schon los und endete mit seinem Tod in 2024. Er erlebte drei Synchronsprechergenerationen und war mit diesen jeweils auch alle zusammen mal zu hören gewesen. Er blieb bis zuletzt über Generationen hinweg stimmlich präsent und hatte entsprechend so viele Rollen gehabt, dass sowohl jung und alt eine oder gar mehrere nennen können, die sie kennen.
Mir persönlich ist Dux erstmals als Lucky Luke bekannt. Zweimal sprach er den coolen Cowboy, der schneller schießt als sein Schatten. "Sein größter Trick" war da mein absoluter Liebligsfilm gewesen. Die beiden Filme, wo Dux den Cowboy gab wurden früher auch oft genug bei SuperRTL gezeigt. Später war es dann der Weihnachtsmann aus der Serie "Weihnachtsmann und Co KG". Auch etwas, was bei SuperRTL rauf und runter gezeigt wurde, vornehmlich zur Weihnachtszeit.
Bei Steve Martin war ich schon sehr auf Norbert Gescher fixiert gewesen, aber Dux war auch richtig gut auf ihn. Trotz des Altersunterschieds, wobei dieser lange Zeit kaum eine Rolle spielte. Denn Dux hatte das Talent deutlich jünger zu klingen als er eigentlich war. Das hatte sich auch im hohen Alter nicht geändert, wo er etwa mit über 80 Jahren auch auf Darstellern funktionierte, die 10-15 Jahre jünger waren als er.
Eckert Dux hatte eine Stimme und eine Art, die einem schnell gute Laune bereiten konnte. Mit dieser schelmischen augenzwinkernden Art war er ideal für Opas mit ordentlich Schalk im Nacken. Es konnte auch mal ruppiger werden, aber wenn man Dux Rollen so hörte (zumindest die, die ich gehört habe) konnte man denen kaum wirklich böse sein.
Mit Gandalf hatte sich Dux in den Hobbit Filmen vor etwas mehr als 10 Jahren nochmal in das Gedächtnis einer neuen Generation festgesetzt. Für mich aber eine Besetzung, der ich rückblickend etwas ambivalent gegenüber stehe. Finde diese Besetzung nach wie vor gut, vor allem da es zu dem Gandalf in diesen Filmen passt. Nur in den ernsten Momenten, wo Gandalf bedrohlicher und machtvoller klingen soll machen sich die Schwächen bei Dux bemerkbar. Da war Joachim Höppner weitaus eindrucksvoller.
Ich könnte noch so viel mehr über Dux im Synchron schreiben und da wären noch nicht einmal andere Bereiche wie Hörspiele abgedeckt. Das würde aber ziemlich ausufern. Von daher belasse ich es mit einem großen Dank an eine wahre Synchronlegende, die über eine unvorstellbar lange Zeit ein Teil der deutschen Synchronlandschaft war und mit seiner Stimme, Art und Spiel über Generationen hinweg so viele Rollen geprägt hatte.
Das könnten noch viele....ich könnte dir allerdings nicht sagen, wer eher angefangen hat. Möglicherweise war Dux sogar früher im Geschäft als er. (Oder gar früher als Marquis: von im kennt man zwar die erste Rolle, aber ob "Madonna der 7 Monde" wirklich in den Kriegswirren um 1944 synchronisiert wurde?)
Sehr traurig. Ich habe gehofft, dass er uns noch ein Weilchen erhalten bleibt, wie wohl viele hier. Aber was für ein gesegnetes Alter und aktiv bis zuletzt. Toll! Vielen Dank für alles, was Sie uns hinterlassen haben!
Mir fehlen die Worte Ich kann mich einigen Vorrednern nur anschließen: Es wäre klasse gewesen, hätte Eckart Dux seinen 100. Geburtstag noch erlebt. Aber auf der anderen Seite sind 97 Jahre auch schon ein hohes Alter. Respekt! Und er hat ja meines Wissens noch bis zuletzt gearbeitet. Und trotzdem macht es mich sehr traurig und betroffen, dass er nun nicht mehr da ist, da diese Generation der Filmsynchronisation nun so gut wie ausgestorben ist. Und mit Eckart Dux ist nun ein weitere Persönlichkeit gegangen.
Das erste Mal habe ich seinen Namen als Kind gelesen. Ich habe seinerzeit einige Folgen der Hörspielreihe "Flitze Feuerzahn" besessen, wo Dux die Hauptrolle sprach, wobei ich ihn heute sicherlich in dieser Rolle auch nicht unbedingt erkannt hätte. Er spricht um einiges höher als sonst und mit einem Lispler. Übrigens ist mir in dem Fall Jahre später eine schräge Geschichte passiert: Bei Anschauen der "Columbo"-Folge "Der erste und der letzte Mord" konnte ich Eckart Dux und Astrid Kollex (sprach in der entsprechenden Hörspielreihe den Raben Raps, Flitze Feuerzahns besten Freund) mal in ihrer normalen Stimmlage hören, da sie hier auch eine gemeinsame Szene haben. Als ich Jahre später seine normale Stimmlage kennenlernte, habe ich ihn dann in vielen, ungezählten Synchronrollen hören können. Unvergessen war da sicherlich seine Performance für Anthony Perkins als Norman Bates in "Psycho" oder für Jerry Stiller als Arthur Spooner in "King of Queens". Aber auch in klassischen Bühnenstoffen konnte er glänzen, wie z. B. in "Hamlet" (1989) von und mit Kenneth Brannagh, wo er Ian Holm seine Stimme lieh. Was erstaunlich war, war die Tatsache, dass er sowohl optisch als auch stimmlich lange Zeit ziemlich jung und lebendig wirkte, bevor seine Stimme zunehmend rauh wurde. Selbst als er schon Anfang 60 war, hat man es ihm nicht angesehen und angehört. Das war sowohl für Rollen im Synchron als auch im Fernsehen ein echter Vorteil, da er z. B. so auch mit hohem Altersabstand Steve Martin seine Stimme leihen konnte. Und vor einiger Zeit habe ich eine Inszenierung des Boulevardstücks "Das Geld liegt auf der Bank" mit Georg Thomalla gesehen, wo auch Eckart Dux mitwirkte (SFB 1990). Da hat man es ihm auch nicht angesehen.
Apropos Bühne: Ich hatte ferner die Ehre, ihn zweimal live erleben zu dürfen. Einmal 2016 bei einer Veranstaltung zum 400. Todestag von Shakespeare im Audimax der Ruhr-Universität Bochum, wo er bei einer Bearbeitung der Filmmusik von William Walton zu "Henry V." von 1944 in einer Fassung für Orchester und Erzähler mitwirkte. Hier konnte er stimmlich wirklich beeindrucken und beweisen, dass er trotz seiner damals knapp 90 Jahre eine ordentlich Stimmgewalt besitzen konnte. Das andere Mal war ich 2017 bei einer Veranstaltung namens "Harry Potter meets Gandalf", die in der Erlöserkirche in Witten stattfand. Dort war er bei einer Eigenkomposition des Dirigenten des Orchesters der Sprecher (Sinfonie Nr. 2 op. 56, "Der Zauberspiegel") und rezitierte als Zugabe noch einige Textzeilen aus einem alten, wenig bekannten Vampirfilm aus den 1960er Jahren, wo er synchrontechnisch mitgewirkt hatte. Was das Orchester angeht: Da hatte ich einige Jahre zuvor übrigens mal selbst mitgespielt. Leider hatte ich zu spät von dem entsprechenden Projekt erfahren und war zu diesem Zeitpunkt schon bei einem anderen Projekt eingespannt. Sonst hätte ich wohlmöglich mit Eckart Dux ein Konzert bestritten. Aber trotz dieser Tatsache hat sich auch das bloße Zuschauen sehr gelohnt (Ich sage nur "Regen rauscht auf dem Rummel...").
Diese Nachricht ist ein weiterer Nackenschlag... Für mich unvergessen, neben vielem anderen, wird Eckart Dux auf Tony Curtis in der Serie "Vegas" bleiben. Eine grandiose Arbeit von ihm, die dem ohnehin genialen Original in nichts nachsteht. Ich ziehe meinen Hut vor diesem gewaltigen Lebenswerk und diesem überaus sympathischen Menschen und Schauspieler. Leute von diesem Kaliber kommen wohl nicht wieder bzw. werden absolute Ausnahmeerscheinungen bleiben.
Zitat von Ludo im Beitrag #22Oder gar früher als Marquis: von im kennt man zwar die erste Rolle, aber ob "Madonna der 7 Monde" wirklich in den Kriegswirren um 1944 synchronisiert wurde?)