Zitat von Flaise im Beitrag #1394Zudem war Elisabeth Volkmann auch vor den Simpsons nicht wirklich in der Synchronbranche tätig und trotzdem hat sie bei Marge einfach eine Glanzleistung vollbracht!
Weiß eigentlich, wie man anfangs überhaupt auf sie kam? "Die Simpsons" waren ja zu Anfang eine eher unspektakuläre Serie für Premiere bzw. das ZDF-Kinderprogramm. Wie kam man ausgerechnet auf jemanden der bisher noch nie Synchrin gemach hatte, nie als Promi-Besetzung verkauft wurde und auch nur wenig nach dem Original klingt?
@Isch, das würde mich auch mal interessieren. Habe eben noch einmal nachgeschaut (https://www.synchronkartei.de/?action=sh...e=talker&id=710) und Frau Volkmann hat einige wenige Rollen bereits vor den Simpsons aufnehmen dürfen. Ich schätze mal, dass es sich einfach spontan mal angeboten hat. Gibt ja auch andere Beispiele wie Jutta Speidel, die vorher auch lediglich als Schauspielerin auftrat wie Elisabeth Volkmann. Eine Schauspielausbildung wollen heutzutage vielen Firmen sehen, wenn man Synchronsprechen möchte, ka warum, hab ich aber mal gelesen.
Zitat von Flaise im Beitrag #1399 Eine Schauspielausbildung wollen heutzutage vielen Firmen sehen, wenn man Synchronsprechen möchte, ka warum, hab ich aber mal gelesen.
Wenn man eine Rolle spricht, muss man dieser auch Gefühle verleihen und sie glaubwürdig machen. Am besten geht das eben, wenn man eine Schauspielausbildung hat. Eigentlich ist Synchronsprechen auch kein eigenständiger Beruf, sondern ein Teilgebiet des Schauspiels.
Man SPIELT ja (im Idealfall zumindest) die Rolle und spricht sie nicht nur. Daher sollte man schon über schauspielerische Fähigkeiten (wodurch auch immer erworben) verfügen, um in dem Beruf zu arbeiten.
@Koboldsky und @Donnie Darko, natürlich, absolut offensichtlich eigentlich und ja, @VanToby kennt sich da richtig gut aus. ;)
Ich muss aber sagen, dass mir jetzt schon viele positive Dinge an der Synchro von MvS aufgefallen sind, die bemühen sich da wirklich um die Gags und veruschen deutsche Alternativen zu finden. Mir ist es damals in "Homer Junior " (Staffel 25) aufgefallen. Da sagt Homer zu Marge, er müsse länger arbeiten, da die Wirtschaft momentan durchhängen würde und dass das Geld nicht auf der Straße lege. Dann kam Szenenumbruch, Homer spielt mit seinen Freunden Poker und sagt:"Ist zwar keine Straße, aber ein Drilling ist auch nicht schlecht!", da hab ich mich doch wirklich gefragt, was er im Original an der Stelle wohl gesagt hat und da lautet es:"Money doesn't grow on trees! .... It grows on threes!", da haben sie das wirklich gut gerettet. :) Wollt ich nur mal lobenswert erwähnen.
Zitat von Flaise im Beitrag #1394Das verstehe ich nun überhaupt nicht! Michael Rüth war dermaßen genial als Ersatz für Gernot Duda, kam ihm und dem Original sehr nahe, wie ich fand. Da gab es nix zu meckern! Das hat man ebenso wie damals bei Rektor Skinner wunderbar gemacht. Thomas Albus passt leider nicht mehr so gut.
Das ist, wie so vieles, wohl eine Frage der Gewohnheit. Wann man eingestiegen ist, was man kennen gelernt hat, was man als gegeben hingenommen hat und wie schnell mal auch Veränderungen einer Figur akzeptiert, spielt da hinein. Gerade Skinner ist für mich immer das Vorzeigebeispiel einer Neubesetzung, die für größte Irritationen gesorgt hat und an die zu gewöhnen sehr schwer fiel, weil sie - ähnlich wie bei Marge - nahezu schon das Gegenteil der vorherigen Besetzung war. Ich kenne Altfans, die hin und wieder mal in eine neue Folge hineinschauen und immer noch irritiert sind ... Ich bin ca. 2001 (wieder)eingestiegen und habe dann sehr schnell alle 10-11 vorherige Staffeln aufgeholt. Frühere Wechsel wie Abrolat/Thom/Rauscher für Willie oder Reichelt/Bernsdorff/Raspe für Abe waren daher für mich "immer" schon so gegeben - ein guter Freund, der schon länger dabei ist, hatte dagegen auch immer schon mit Raspe Probleme (obwohl Bernsdorff stimmtechnisch betrachtet das größere Ärgernis war). Nicht dass Reichelt für mich nicht auch immer noch DIE Besetzung schlechthin war, aber es kam halt früh genug, dass man es noch akzeptieren konnte. Vielleicht wäre das bei dir daher auch so, wenn die großen Brock- und Rüth-Ersetzungen schon früher gekommen wären. Nicht dass ich alles uneingeschränkt gut fände: Ich habe mich inzwischen quasi einfach daran gewöhnt, dass "meine" Simpsons-Zeiten vorbei sind und man Kompromisse machen muss. Besser wüsste ich es trotzdem natürlich immer ;-)
Was nun noch Marge angeht: Als der große Shitstorm damals losging (noch bevor es damals ein Wort dafür gab, glaube ich ;-)), hatte man bei den Stellungnahmen manchmal den Eindruck, dass man sich absichtlich dumm stellte bzw. die dümmsten Fanargumente herauspickte. Dass es nicht das Beste ist, eine Vorgängersprecherin krampfhaft 1:1 zu imitieren, wie damals dargelegt wurde, ist ja durchaus stimmig. Aber warum es dann die einzig sinnvolle Möglichkeit sein sollte, dann einfach die Originalversion frontalzuimitieren, ist mir nicht ersichtlich. Auch die Prominenz von Anke Engelke war m.E. gar nicht so das Problem, sondern IM GEGENTEIL sogar der krampfhafte Versuch, sich unerkennbar zu machen.* Obwohl sich das inzwischen verglichen mit der Anfangszeit gelegt hat, ist dann auch nicht bloß ihre Andersartigkeit, die mich in den neuen Folgen wieder so irritierte, sondern die Anstrengung, sie anzuhören. (Genauso ging es mir ehrlich gesagt jetzt auch bei ein, zwei anderen Rollen, aber das hatte mehr gesundheitlich-alterstechnische Gründen, die sich nicht abstellen lassen.)
Geschmäckle hatte die Besetzung Anke Engelkes aber schon, sowohl an sich als dann doch in ihrer Eigenschaft eines Promis, woran sie selbst nicht ganz unschuldig war. Damals bei TV total eingeladen erklärte sie, man habe sich zusammen überlegt, wie man die Rolle anlegt, ob man mehr in Richtung Volkmann oder mehr Original gehen soll, und dann sei man eben zu dem hörbaren Ergebnis gekommen. Das erweckte den Eindruck, als sei das komplette voherige Casting gänzlich irrelevant gewesen: Völlig egal, wie es nun klingt - Hauptsache Anke Engelke macht es. Normalerweise überlegt man sich doch vorher gerade bei größeren Rollen, bevor man überhaupt castet, hinter den Kulissen, wie eine Rolle angelegt sein soll. Natürlich muss Anke Engelkes Darstellung nicht ganz stimmen oder mag stark vereinfacht gewesen sein. Aber zurechtgeredet hat man sich die Sache schon etwas (oder ließ sich zurechtreden). Besonders frappierend war nun, dass Anke Engelke so komplett anders war als z.B. Viktoria Brams, die angedacht war, aber nicht wollte, oder vor allem die tatsächlich ursprünglich gecastete Angelika Bender. Da muss man fast glauben, dass man den Tod des einen Dickkopfes Ivar Combrinck kaum abwarten konnte, bis dann endlich andere Dickköpfe ihre eigenen Vorstellungen durchsetzen konnten.
Ehrlich wäre es gewesen, hätte man (ich drücke mich hier personell absichtlich vage aus) statt A.E. vorzuschicken einfach klar gesagt, dass man die Interpretation Elisabeth Volkmanns schlicht nicht mochte und etwas Originalgetreues wollte. Diese Eier hatte man damals aber nicht gehabt. Aber was soll's, das ist inzwischen fast neun Jahre her.
Zudem hegte ich auch immer den Verdacht, dass man Anke Engelke damals auch schon in gewissem Hinblick auf den bevorstehenden Kinofilm gecastet hat, die man dann der 20th Century Fox als Promi hat verkaufen können. Vielleicht hat uns dann vor einer kompletten Umbesetzung der Hauptbesetzung für den Film bewahrt, wer weiß ...
Ein Aufnahmeleiter kann übrigens die Gesetzmäßigkeiten der Branche auch nicht ändern und sich professioneller Kollegialität entziehen. Überhaupt muss man oft einfach die Entscheidung anderer Leute mittragen und das Beste daraus machen. Letztlich ist es auch nicht unser Name, der darunter steht, weswegen wir es uns mit unseren eigenen Spekulationen, Wünschen und Vorschlägen recht leicht machen können.
Tobias
* Hier scheint aber allgemeines Fehlverständnis zu herrschen: Norbert Gastell lobte Anke Engelke, weil sie nicht zu erkennen sei - aber der glaubt ja auch ernsthaft, dass ihn in anderen Rollen niemand erkennt ...
Kurze Fragen an VanToby: Hast du eine Übersicht welche Rollen Waldemar Wichlinski bei den Simpsons alles gesprochen hat und die dazugehörigen Folgen? Da er in der Synchronkartei aktuell nur wenige Einträge hat würde ich da gerne noch etwas nachtragen und aktuell erinnere ich mich nur daran ihn auch öfter bei den Simpsons gehört zu haben (neben Pokémon & den beiden RTL Transformers Serien)
Waldemar Wichlinski hatte diverse Rollen in Staffel 5 und Staffel 6. (Bis in der Datenbank alles eingetragen ist und ich einen bequemen Suchlink präsentieren kann, dauert es noch eine Weile.)
Zitat von VanToby im Beitrag #1404 und habe dann sehr schnell alle 10-11 vorherige Staffeln wieder aufgeholt.
Freak. Gehst du auch mal raus an die frische Luft?^^
Zitat Das erweckte den Eindruck, als sei das komplette voherige Casting gänzlich irrelevant gewesen: Völlig egal, wie es nun klingt - Hauptsache Anke Engelke macht es.
Genauso wird es auch gewesen sein. Warum sonst wurde Angelika Bender ersetzt? Weil sie auf einmal doch keine Rolle wollte, die sie sicher durch die Rente bringt?
Na, im Vergleich zum heute üblichen "Binge-Watching" geht das ja noch. Allerdings hab ich glaub ich noch nie eine Serie verfolgt, die überhaupt so viele Staffeln hat (10-11). OK, "Cheers", das hab ich aber auch mehr gelegentlich verfolgt, nicht jede Folge.
Dieses "Toby-Speed" lässt mich auch mit dem Kopf schütteln. Geht es dir überhaupt darum, dir etwas wirklich anzusehen oder einfach nur darum soviel wie möglich zu sehen?