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 Synchronschaffende
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berti


Beiträge: 17.846

26.12.2011 23:22
#406 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Entschuldigung, dass ich diesen Thread schon wieder mit dem unangenehmen Thema verstopfe, aber ich wollte nur kurz etwas dazu schreiben:

Zitat von Dubber der Weiße

Zitat von berti
Dubber ist allerdings vor fast genau zwei Jahren schonmal längere Zeit ausgestiegen, bevor er sich nach einigen Monaten (unter nur leicht abgewandeltem Namen) wieder eingeloggt hat. Und auch sonst war er zwischendurch immer mal wieder einige Zeit offline. Mal sehen, wie es diesmal wird.



Oh, da muss ich dich leider, leider enttäuschen.
(...)
Man darf nicht wegsehen. Und auch nicht weggehen. Du - gerade du, Berti - weißt, wovon ich rede.



Mein Beitrag war keineswegs Ausdruck einer Hoffnung, sondern eher meiner Skepsis, ob ein erklärter Ausstieg oder auch nur eine angekündigte Auszeit (egal von welchem Mitglied und aus welchem Grund) wirklich von Dauer sein muss. Insofern bin ich keineswegs "enttäuscht".
Und falls dies irgendjemand vermuten sollte: Ich habe weder in letzter Zeit noch irgendwann in der Vergangenheit gefordert, jemanden aus diesem Forum auszuschließen.

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

11.01.2012 23:06
#407 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Randolf Kronberg für Tomas Milian in "Der Berserker"

Kann sein, dass ich die Kombi hier vor Jahren schonmal genannt habe, aber darf man wiederholen. Wie nuanciert Kronberg diesen gesellschaftlich zerfressenen, gewalttätig unberechenbaren Psycho spricht, ist herausragend. Etwa dasselbe Niveau wie Simon Jäger als Joker.

Kronberg war auch generell der mit Abstand beste Sprecher von Milian. Da reichen auch Danneberg und (sogar) Kindler bei weitem nicht ran.

Silenzio
Moderator

Beiträge: 21.365

12.01.2012 00:02
#408 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zweimal Wolfgang Ostberg:

Jack Klugman in TWILIGHT ZONE, "Der Mann mit der Trompete" und "Eine Runde Billard"
Ostberg spricht die Rolle des erfolglosen Musikers bzw. Billardspielers so perfekt, dass man fast nicht merkt das synchronisiert wurde. So als wenn die Folgen schon immer deutsch gewesen wären.

Massimo Ranieri in MORDANKLAGE GEGEN EINEN STUDENTEN
Kurz und knapp: Er traf jede Nuance dieser Rolle (rebellierender Student) exakt. Der Film hat sowieso eine beispielhafte Synchro. Besonders hervorzuheben sind auch Norbert Christian für Martin Balsam als idealistischer Richter und Dietmar Richter-Reinick für Pino Colizzi als knallharter Polizist sowie die hervorragende Musik von Altmeister Morricone. Wer den irgendwo erwischen sollte ... sehr empfehlenswert!
Auf youtube gibt's einen Ausschnitt: http://www.youtube.com/watch?v=JDTzQIEr1sw

Bedauerlich, dass Ostberg letztes Jahr verstorben ist. Hab ihn immer gerne gehört. Weiß jemand was seine letzte Rolle war?

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

15.01.2012 23:49
#409 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Horst Gentzen für Ludmila Lvova in "Sieben Jungfrauen für den Teufel"

Abgefahren. Irrsinn!

Lammers


Beiträge: 4.155

17.01.2012 16:16
#410 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zitat von berti
Anläßlich der Wiederaufführung fällt mir ein, dass ich schon länger etwas zu "König der Löwen" schreiben wollte.
Insgesamt ist es eine hervorragend besetzte Synchro, in der sich der (damals noch nicht zum Standard gewordene) Promi-Faktor noch in Grenzen hält.



Angesichts dieser Erwähnung habe ich die Tage mein altes Videoband rausgeholt und mir den Film nach Jahren mal wieder zu Gemüte geführt. Der Film ist insgesamt einfach klasse und ist bildtechnisch einfach super eingefangen (als hätte es jemand wirklich gefilmt). Die Synchro setzt dem Ganzen echt die Krone auf. Wolfgang Kühne als Mufasa war schon echt klasse; der Mann hatte wirklich eine beeindruckende Stimme. Echt bedauerlich, dass er so früh gestorben ist. Ebenso natürlich Thomas Fritsch als Scar und Joachim Kemmer als der weise Rafiki konnte hier mal wieder seine Vielfältigkeit unter Beweis stellen. Wunderbar übrigens die Szene, wo er aus diversen Blättern etc. liest, dass Simba noch lebt und Rafiki dann Luftsprünge macht. Nicht zu vergessen natürlich auch Ilja Richter und Rainer Basedow als "Timon und Pumbaa", die ja sogar später eine eigene Serie bekamen. Was ist eigentlich aus den Kindersprechern geworden ? Magdalena Turba scheint ja ziemlich aktiv in der Synchronszene zu sein, wie ich hörte.
Den Promifaktor finde ich übrigens auch nicht störend, zumal Hella von Sinnen ihre Sache wirklich großartig gemacht hat. In einem Video-Blog zum Neustart im vergangenen Jahr hat sie sich übrigens nochmal sehr positiv über ihre Mitwirkung an dem Film geäußert.

Donnie Darko
Moderator


Beiträge: 8.124

17.01.2012 16:35
#411 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Was ist eigentlich aus den Kindersprechern geworden ? Magdalena Turba scheint ja ziemlich aktiv in der Synchronszene zu sein, wie ich hörte.

Ja, man kann wohl sagen, dass sie zu den meistbeschäftigten jüngeren Sprecherinnen gehört, auch als Dialogautorin hat sie bereits gearbeitet. Julius Jellinek und Manuel Straube sind aber auch nicht weniger aktiv vertreten.

Ich kann mich dem Gesamtlob an die "König der Löwen"-Synchro aber nur voll und ganz anschließen, auch für mich immer noch absolut fantastisch!!!

berti


Beiträge: 17.846

17.01.2012 17:56
#412 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Zitat von Lammers
Wolfgang Kühne als Mufasa war schon echt klasse; der Mann hatte wirklich eine beeindruckende Stimme. Echt bedauerlich, dass er so früh gestorben ist.


... und auch, dass er eher selten größere Rollen sprach!
Danke übrigens für die zusätzliche Erwähnung von Joachim Kemmer. Den hatte ich bei meiner Lobeshymne ganz vergessen.

weyn


Beiträge: 2.023

17.01.2012 21:41
#413 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Über die Filme mag man halten, was man will: Aber kürzlich lief wieder der eine Taxi-Teil im TV und ich finde Reinhard Kuhnert für Bernard Farcy einfach nur phänomenal! Er bringt diese Nervosität und Tollpatschigkeit des Commissaires genial glaubhaft rüber, ohne dass es zu überzeichnet wirkt bzw. klingt

Silenzio
Moderator

Beiträge: 21.365

18.01.2012 00:23
#414 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Martin Keßler in BRINGING OUT THE DEAD

Cage lieferte ja bereits eine geniale, mitunter theatralische Vorlage. Aber keiner außer Keßler konnte diese Schreie sowie leisen Töne besser interpretieren. ("Alles ging irgendwie den Bach runter. Seit Monaten hatte ich niemanden mehr gerettet.") Auch der Rest des Castings kann sich sehen lassen, z.B. Tom Sizemore als völlig abgedrehter Sanitäter, wo man sich keinen anderen als Stefan Fredrich vorstellen kann oder kultig: Afemo Omilami mit Oliver Stritzel ("ich nehm gleich meine Sonnenbrille ab!")

Maßgeblich zur Gesamtatmosphäre trägt auch die Musik bei. Bei Scorsese wie so oft bestehend aus den verschiedensten Rock/Pop-Songs: vom drögen, aber passenden Blues T.B. SHEETS von Van Morrison, der immer wieder gespielt wird ("Open up the window and let me breathe"), über frühen Punk-Rock JANIE JONES von The Clash, bis hin zum reggaeartigen RED RED WINE von UB40, während der aufgespießte Cliff Curtis gerettet wird.

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

21.01.2012 13:22
#415 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Peter Thom für Nino Castelnuovo in "Die Nacht der blanken Messer"

Schön dreckige, schnörkellose Synchro. Da passt Thom wirklich die Faust aufs Auge.

Mücke ( gelöscht )
Beiträge:

23.01.2012 12:21
#416 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Lothar Blumhagen für Christopher Plummer in "Verblendung"

Ich bin immer ein großer Kritiker dieser Kombi gewesen und auch heute noch der Meinung, dass es deutlich passendere Stimmen für Plummer gibt, allerdings hat sich Blumhagen seinem Schützling von Film zu Film schauspielerisch besser angenähert, was mittlerweile zu sehr kraftvollen Leistungen voller kleiner emotionaler Nuancen führt.
Interessanterweise klang er an einigen Stellen sogar fast wie Friedrich Schoenfelder und vermochte so ganz nebenbei auch noch an dessen unvergleichliche Synchron-Präsenz zu erinnern.

berti


Beiträge: 17.846

07.02.2012 20:00
#417 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

"Die Kanonen von Navarone" haben eine hervorragende Synchro bekommen, bei der selbst kleinere Rollen dank großer Sprecher wie Eduard Wandrey, Heinz Petruo oder Gerd Martienzen zu echten Kabinettstückchen wurden. Auch GGH zeigte sich in einer tragenden bzw. (in der zweiten Hälfte des Films) makabererweise "getragenen" Rollen ausdrucksstark.
Als Höhepunkte möchte ich jedoch Wolfgang Lukschy und Holger Hagen hervorheben.
Gregory Peck ist für mich nicht gerade ein ausdrucksstarker Schauspieler. In dieser Rolle durfte er sich deutlich emotionaler zeigen als bei vielen anderen seiner Bilderbuch-Amerikaner aus dieser Zeit, so dass für den in dieser Phase öfter unterfordert wirkenden Lukschy etwas mehr Raum blieb, gerade bei Streitereien.
Absolut grandios war Holger Hagen für David Niven als Corporal Miller. Und dass sagen ich als jemand, der bei Niven ansonsten lange Zeit nur Friedrich Schoenfelder akzeptieren konnte! Natürlich wäre Herrn Schoenfelder diese Rolle auch zu gönnen gewesen, aber Hagen war einfach genial.
Nach diesem Film dürfte Niven wahrscheinlich nicht mehr viele Filme gedreht haben, die ihm schauspielerisch viel abverlangten, da er öfter auf den (durchaus auch selbstironisch angelegten) Gentleman abonniert war. Hier konnte er in mehreren Szenen nicht nur sarkastisch, sondern auch aggressiv und ruppig zeigen. Hagen war bei Corporal Millers Wutausbrüchen eine Ohrenweide. Besonders in der Szene, als er den übrigen erklärt, dass ein Verräter unter ihnen sein muss und während seines Monologs selber darauf kommt, wer es ist. Ebenso bleiben seine Streitgespräch mit Mallory (Gregory Peck) im Gedächtnis, bei dem er seinen Hass auf und Abscheu für diesen herausschreit und erklärt, warum er nie Offizier sein wollte.

berti


Beiträge: 17.846

14.02.2012 13:06
#418 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

"Asterix erobert Rom" ist hervorragend besetzt. Ein Pluspunkt ist natürlich, dass hier zum leider letzten Male Hans Hessling und Edgar Ott zu hören sind (zumindest Letzterer hätte theoretisch noch viele Jahre zur Verfügung gestanden) und Wolfgang Völz seinen Einstand als Majestix gab. Bis in die Nebenrollen hinein wurden hier Glanzlichter geboten. Als Beispiele nenne ich nur mal Erich Fiedler als belgischen Koch (zugleich leider eine seiner letzten Rollen), Jochen Schröder als erst beschwörenden, dann zunehmend gereizten Hypnotiseur, Renate Danz als beim Klatschen mit ihrer Kollegin schnatternde Angestellte, Dieter Kursawe als stoischer Bürokrat oder Ingo Osterloh als Beamter auf der Schaukel.
Bei den Hauptrollen ragt Siegfried Schürenberg mit seiner donnernden, gebieterischen Stimme und seinem schallenenden Gelächter heraus. Daneben möchte ich aber Joachim Cadenbach erwähnen: Er übernahm nicht nur (wie zu dieser Zeit öfter bei Heinrich Riethmüller) mit verschmitztem Unterton den Erzählpart, sondern sprach zusätzlich noch den schwerhörigen, nuschelnden Pförtner. Dabei verstellte er seine Stimme so extrem, dass ich (auch nachdem ich wusste, dass er es ist) lange brauchte, um ihn herauszuhören. Irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, dass Herr Riethmüller sich bei dieser Besetzung einen Scherz erlauben wollte. Dass daneben verschiedene Sprecher (Renate Danz, Gerd Holtenau, Hans Schwarz) mehrmals zu hören sind, fällt nicht im Geringsten unangenehm auf.
Hat die Synchro überhaupt irgendeinen Schwachpunkt? Aus meiner Sicht höchstens Arnold Marquis als Miraculix, der sich zwar zurücknimmt, aus meiner Sicht aber trotzdem nicht auf den Druiden passt. Klaus W. Krause scheint 1976 bereits keine Option mehr gewesen zu sein. Vielleicht hätte man es hier sogar mit Wilhelm Borchert versuchen sollen, obwohl das nicht sonderlich einfallsreich gewesen wäre?

dlh


Beiträge: 15.250

21.02.2012 10:14
#419 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Arnold Marquis für Fred Gwynne in "Friedhof der Kuscheltiere"

Ich finde, Marquis hat diese Rolle wunderbar ins Deutsche übertragen. Wenn mir der Name Marquis in den Sinn kommt, habe ich direkt den netten, alten Nachbarn vor Augen, der scheinbar alles über Leben und Tod zu wissen scheint. Und dazu mit seiner wunderbar knarzigen Stimme Weisheiten wie "Manchmal ist der Tod besser" von sich gibt. Gibt dem Charakter eine gewisse Dreidimensionalität, man könnte ihm stundenlang beim Geschichtenerzählen zuhören.
Genauso passend ist Manfred Lehmann für Dale Midkiff im selben Film. Einfach, weil er noch nicht den harten Action-Helden raushängen lässt, sondern wirklich so klingt, wie ein liebender Familienvater klingen muss.

berti


Beiträge: 17.846

27.02.2012 17:36
#420 RE: Synchron-Sternstunden Zitat · antworten

Alfred Balthoff für Edward G. Robinson in "Frau ohne Gewissen"

Dass Balthoff die leisen Momente (wenn Robinson die Wahrheit ahnt und am Ende bedauert, seinen Freund durchschaut zu haben) traf, ist keine Überraschung. Denn ähnlich sensible, zurückhaltende Momente hatte er öfter. Gleiches gilt für Szenen, in denen er sich gewieft zeigen konnte (etwa, als er seine umfassenden Kenntnisse in den Bereichen Selbstmord und Versicherungsbetrug präsentierte). Aber daneben konnte er sich in mehreren Szenen aufgekratzt und munter zeigen. Ein echtes Hörerlebnis, einen Sprecher der "alten Garde" so quirlig zu erleben! Zumal Einen, der sonst eher zurückgenommen wirkte.

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