Siegamr Schneider für Peter Sellers in "Dr. Seltsam, oder wie ich lernte die Bombe zu lieben"
Eigentlich muss man die ganze Besetzung loben, jeder Sprecher hat tolle Arbeit geleistet (Arnold Marquis passte mit seiner Charge perfekt zum Overacting von george C. Scott, aber auch heinz Engelmann, Harry Meyen und Friedrich Schönfelder passten sehr gut), doch Siegmar Schneiders Leistung war einfach grandios, er hat es perfekt geschafft, den Wahnsinn und die erregung der Rolle wiederzugeben, so dass es ein Gedicht ist, ihm in dieser Rolle zuzuhören. Ich kenne mich mit Siegmar Schneiders sonstigen Rollen leider garnicht aus, deshalb weiß ich leider nicht in wie weit die Besetztung gegen den Strich oder klischeehaft ist, aber das ändert nichts an meiner Meinung.
Jörg Pleva für Malcolm McDowell in "Uhrwerk Orange"
Genau, wie "Dr. Seltsam" einer meiner Lieblingsfilme, der mit einer hervorragenden Synchronisation gesegnet ist, die Sternstunde war aber eindeutig Jörg Plevas Leistung. Diese Rolle erfordert ein hohes schauspielerisches Talent, was Jörg Pleva hier eindrucksvoll unter Beweis stellt, besonders gefallen hat er mir jedoch in den zahlrecihen Erzählpart, die er sehr emotional rüberbringt und meiner Meinung nach noch mehr überzeugt, als Malcolm McDowell, der nicht an die stimmliche Markanz von Jörg Pleva herankommt.
Zitat von Ohne Wiederkehr im Beitrag #469Siegamr Schneider für Peter Sellers in "Dr. Seltsam, oder wie ich lernte die Bombe zu lieben"
Eigentlich muss man die ganze Besetzung loben, jeder Sprecher hat tolle Arbeit geleistet (Arnold Marquis passte mit seiner Charge perfekt zum Overacting von george C. Scott, aber auch heinz Engelmann, Harry Meyen und Friedrich Schönfelder passten sehr gut), doch Siegmar Schneiders Leistung war einfach grandios, er hat es perfekt geschafft, den Wahnsinn und die erregung der Rolle wiederzugeben, so dass es ein Gedicht ist, ihm in dieser Rolle zuzuhören. Ich kenne mich mit Siegmar Schneiders sonstigen Rollen leider garnicht aus, deshalb weiß ich leider nicht in wie weit die Besetztung gegen den Strich oder klischeehaft ist, aber das ändert nichts an meiner Meinung.
Schneiders Besetzung war durchaus gegen den Strich, da er in seinen Rollen sonst eher ausgeglichen und in sich ruhend klang. Gleiches trifft auch auf den normalerweise selbstbewussten oder auch coolen Heinz Engelmann in der Rolle des neurotischen und paranoiden General Ripper zu. Und wie hier schonmal zitiert wurde, hat Arnold Marquis seinen Einsatz in diesem Film sogar mal zu seinen absoluten Lieblingsrollen gezählt. Allerdings ist die Synchro für mich ein zweischneidiges Schwert: Einerseits sind die Sprecher grandios (ich würde hier noch Martin Hirthe, Konrad Wagner, Alexander Welbat und Werner Schwier als weitere Beispiele nennen). Andererseits ist es problematisch, Peter Sellers in seinen drei Rollen drei verschiedene Sprecher zu verpassen. Ob ein Georg Thomalla z. B. diese Aufgabe gemeistert hätte?
Sicher hätte es auch einer hingekriegt, allerdings kann so auch extrem viel schiefgehen und einige Charaktere nicht so gut rüberkommen, wie es mit den drei unterschiedlichen Sprechern ist oder sie sind sich untereinander zu ähnlich immerhin erfordert es eine enorme Bandbreite. Hier konnten sich die drei Sprecher voll und ganz auf ihre Rolle und nur auf ihre Rolle konzentrieren und geben eine meisterhafte Leistung ab.
Im Großen und Ganzen bin ich nicht sonderlich zufrieden mit der TV-Seriensynchro von "Masada" (Warum Höppner für O'Toole? Warum nicht Sebastian Fischer oder wenigstens Tonio von der Meden, der ihm stimmlich sehr nahe ist? Oder wenigstens Erik Schumann - Kontinuität zur Kinosynchro ... Warum die vielen Doppelbesetzungen? Sachtleben für Davenport - autsch!), aber sie hat drei Top-Besetzungen, wo ich sie nicht erwartet hätte. Peter Schiff ist gleich mehrfach überraschend - in München und für Quayle, aber er bietet mehr als nur gutes Handwerk - einer seiner besten Leistungen (gerade in der Ruhe), die ich kenne. Hervorragend auch Tonio von der Meden (vor allem in der Katapultszene), der den von mir sonst sehr geschätzten Norbert Gescher absolut aussticht (trotzdem hätte ich ihn mir für O'Toole gewünscht). Den Vogel aber schießt Fritz Hardenberg ab, den ich sonst nicht gern höre, aber hier hat er sich selbst übertroffen (anfangs habe ich ihn kaum erkannt). Highlight ist die Szene, in der er zu Gott schreit und tobt - Langer ist in der Kinosynchro ähnlich intensiv, aber die Steigerung ist bei Hardenberg organischer - und eine solche Emotionalität hätte ich von ihm nicht erwartet. Diese Szene reihe ich auf jeden Fall in die Synchron-Sternstunden ein!
Alfred Balthoff für Jack MacGowran in Tanz der Vampire
Diese Figur ist natürlich das absolute Highlight des Films und hat wegen seiner schrulligen Art Kultcharakter und das hat Alfred Balthoff einfach perfekt rübergebracht. Er passte so gut zum Professor, dass mir der gedanke kam, Jack MacGowram MUSS so klingen wie Alfred Balthoff, damit die Rolle in der OV richtig wirkt.
Da es sich dabei um Balthoffs letzte Synchronrolle überhaupt handelte, war es zugleich eine würdige Abschiedsvorstellung. Schauspielerisch ist die Synchro insgesamt sehr gelungen. Neben Balthoff möchte ich noch den tuntigen Michael Chevalier (zum Glück besetzte man hier nicht Lothar Blumhagen, der naheliegender, aber auch einfalslos gewesen wäre!) und Erich Fiedler hervorheben, der als erhaben-bedrohlicher Vampirgraf meilenweit von seinen komödiantischen Rollen entfernt ist. Schade, dass er nicht auch den im Original von Ferdy Mayne gesprochenen Erzähltext am Anfang und Ende übernahm, wodurch (wie von Stefan mal betont) ein besonders makabrer Gag verschenkt wurde!
Stimmt, auch die anderen Sprecher machen einen guten Job, Michael Chevalier hat mir auch sehr gut gefallen, weil er so extrem gegen den Strich besetzt wurde und seine Rolle dennoch sehr gut rüberbrachte, Horst gentzen hat mir auch sehr gut gefallen genau so wie Erich Fiedler und natürlich der Sprecher von Shagal.
Aber das es Balthoffs letzte Rolle war wusste ich nicht, zumal er ja erst 1989 gestorben ist, dann hat er sich ziemlich früh aus der Branche zurückgezogen und das obwohl er mit Sicherheit noch viele Aufträge bekommen hätte. Aber ich meine mal gehört zu haben, das er nach Wien gezogen ist, stimmt das ?
Zitat von Ohne Wiederkehr im Beitrag #475Aber das es Balthoffs letzte Rolle war wusste ich nicht, zumal er ja erst 1989 gestorben ist, dann hat er sich ziemlich früh aus der Branche zurückgezogen und das obwohl er mit Sicherheit noch viele Aufträge bekommen hätte. Aber ich meine mal gehört zu haben, das er nach Wien gezogen ist, stimmt das ?
Eigentlich habe den Film nur wegen Dustin Hoffman bzw. Manfred Schott gesehen, aber im Vergleich zu der Keistung von Steve McQueen bzw. Klaus Kindler gehen sie ein wenig unter (obwohl beide dennoch genial spielen). es ist schön zu sehen, dass sogar Sprecher wie Klaus Kindler, den ich für einen der besten Sprecher halte, aber allzu oft für Rollen besetzt wird, die ihn unterfordern, ab und zu die Gelegenheit bekommen zu zeigen, welche Fähigkeiten sie wirklich besitzen. Steve Mcqueens Spiel ist für mich oscarreif und Klaus Kindler steht ihm in nichts nach, er wirkt absolut authentisch, so dass man fast glauben könnte, Klaus Kindler erduldet im Synchronstudio das gleiche, wie der Charakter auf der Leinwand.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #432"Die tolldreisten Streiche des Dick Turpin" - ein absolutes Glanzlicht!
Gruß Stefan
Hi Stefan,
wo ist denn Dein Serienführer zu "Dick Turpin" hingekommen? Hast Du den wieder gelöscht? Über die Suchfunktion konnte ich ihn nicht mehr finden, als ich nachsehen wollte, ob Du mittlerweile die fehlenden Episoden sechs, sieben und zehn ergänzt hast...
Alfred Balthoff für Peter Lorre und Curt Ackermann für Vincent Price in der Episode "Die schwarze Katze" aus "Schwarze Geschichten"
Balthoff kenne ich mittlerweile schon aus einigen unangenehmeren Rollen, aber hier hat er sich selbst übertroffen: Er lallt, grummelt, knurrt, schnauzt und brüllt, dass es eine Freude ist. Anders als Hugo Schrader in der Neusynchro nimmt man ihm ab, dass der Säufer Montressor ein gewalttätiger Zeitgenosse ist, den seine Frau zurecht fürchtet. Ich bin weit davon entfernt, Ackermann als Price´ Idealstimme zu bezeichnen (die es für mich sowieso nicht gibt), aber das (soweit bekannt) letzte Beispiel dieser Kombination war ein würdiger Abschied: Bereits wie er die dandyhaften Züge des blasierten Weinkenners rüberbrachte (ohne ins Tuntige abzugleiten) und überraschenderweise mit der Mimik harmonierte, war bereits faszinierend. Der Höhepunkt ist jedoch die Szene, in der er im Keller zu sich kommt und erkennt, dass Montressor dabei ist, ihn neben der ermordeten Ehefrau lebendig einzumauern. Wenn er "Was machen Sie denn da?" fragt, schwingt bereits deutlich mit, dass er die Antwort ahnt, sie aber nicht glauben will. Seine wimmernden Hilfeschreie klingen wirklich so, als ob ihm die Angst buchstäblich die Zunge lähmen würde. Friedrich Schoenfelder in der ZDF-Fassung hätte da sicher mithalten können, wenn ihn nicht die Regie im Stich gelassen hätte. So ist Ackermanns Leistung beim direkten Vergleich ohne Konkurrenz.
Nachtrag: Auch den Erzählpart zwischen den einzelnen Episoden hat Ackermann grandios gemeistert. Um Längen besser als Wilhelm Borchert (!), der in der ZDF-Fassung klingt, als habe er seine Zeilen ohne vorherige Probe einmal abgelesen und als wäre diese Version dann direkt verwendet worden.
Die Synchro von "Archie und Hatty - Sie können´s nicht lassen" enthält gleich zwei Highlights: Zum einen Arnold Marquis bei seinem vorletzten Einsatz für Kirk Douglas. Sicher, er klang für diesen eigentlich längst zu wuchtig. Aber wie er sein Stimmvolumen hier einsetzte, um die Knurrigkeit und Genervtheit der Rolle rüberzubringen, war einfach zu herrlich. Etwa sein geknurrter innerer Monolog, nachdem er seine Stelle in der Eisdiele verloren hat, oder als er später seine Entlassung als Kellner provoziert, indem er der Reihe nach mehrere Gäste anpöbelt und randaliert ("Und jetzt wird Tisch 5 abgeräumt!"), ist einfach zum Brüllen! Der eigentliche Höhepunkt ist jedoch Klaus Miedel für Eli Wallach als seniler, halbblinder, aber trotzdem an seinem (30 Jahre alten!) Mordauftrag eisern festhaltender Killer Leon B. Little: Er durfte sich hier herrlich vulgär zeigen ("Dreht euch um, Wurmfutter!"). Genial die Szene, in der er auf eine Straßengang trifft und deren Stereoanlage zerschießt: "He, Ihr Pissnelken, Ihr habt eure Orgel vergessen! Ich hasse Lärmbelästigung." In der Spätphase seiner Karriere kenne ich mich nicht so gut aus, aber ich vermutete mal, dass Miedel da nicht mehr so oft solche Bombenrollen hatte.
Alexander Kerst für Martin Landau und Philipp Moog für Johnny Depp in Ed Wood
Alle Sprecher leisten fantastische Arbeit, selbst die, die nur Nebenrollen haben (Hartmut Neugebauer, Alexander Duda, Ulrich Frank etc.) aber Alexander Kerst und Philipp Moog sind einfach genial. Alexander Kerst bringt den gebrochenen, alten Bela Lugosi phänomenal rüber und arbeitet das tragische der Figur hervorragend raus, besonders in den dramatischen Szenen spielt er fantastisch.
Philipp Moog passt auf diese Rolle wie die Faust aufs Auge und bringt Ed Woods Enthusiasmus genial rüber. Mit Sicherheit eine der besten ROllen in seiner glanzvollen Synchronkarriere.