Kennys Bemerkung im 'Indiana Jones'-Thread hat mich auf eine Idee gebracht: Es wäre vielleicht ganz interessant, Filmbeispiele zusammenzutragen, in denen sowohl die Stimme des synchronisierten Schauspielers als auch die des Synchronsprechers dieses Schauspielers zu hören sind (in den meisten Fällen dürfte es sich ja um Gesangssequenzen handeln, in denen man die 'Original'stimme hört). Am interessantesten dürften freilich solche Beispiele sein, in denen der Unterschied so krass ist, dass er einem sofort ins ... 'Ohr' springt.
Ich nenne mal zwei Beispiele mit meinem Lieblingsschauspieler, bei denen mir das Phänomen schon als Kind auffiel: In JAMES BOND JAGT DR. NO hört man Connery "Underneath the Mango Tree" singen und merkt, dass seine Stimme viel tiefer ist als die von seinem Synchronsprecher Klaus Kindler.
In FEUERBALL gibt es eine Szene, in der Bond sein Hotelzimmer betritt, Schrittgeräusche hört, seine Partnerin in seinem Zimmer vermutet und nach ihr ruft: "Paula?" - bis hierher hört man GGH; daraufhin nimmt Bond eine Bibel (?) vom Tisch, blättert darin rum und bringt ein darin verstecktes Aufnahmegerät zum Vorschein, er spult das Tonband zurück, spielt es ab ... und man hört vom Band, wie diesmal Connery mit tieferer Stimme nach Paula ruft! Seltsam, dass man hier nicht GGH hat sprechen lassen.
Weitere Beispiele?
Grüße, Fehmi
"... diese Stimme, dieses schrille, unangenehme Organ!?" (Reinhard Brock in DIE SIMPSONS)
Da könnte man auch den Söldnerfilm "Der Commander" von 1988 nennen, in dem Thomas Danneberg (neben Glaubrecht, Brückner oder Manfred Lehmann) in einer kleinen Rolle einen Söldner spielt - gesprochen von Rainer Brandt, während man seine eigene Stimme in einer der Hauptrollen als Synchronstimme Lewis Collins`hört. OK, genau genommen gehört das in den deutschsprachige Schauspieler werden synchronisiert-Thread gehören, aber ich finde, es hat auch hier seine Berechtigung...
Es gibt sogar Synchronfirmen, bei denen scheint es Usus zu sein, ganz bewusst die Atmer, Stöhner, Keucher u.s.w. vom IT nicht zu benutzen, sondern die Sprecher selbst machen zu lassen, was einfach auch viel originalgetreuer wirkt, vor allem halt, wenn sich die Stimmen schon so unterscheiden, dass man gleich beim Atmer hört, dass das nicht die Stimme des Synchronsprechers war, weil sie sich halt nicht genug ähneln. Bei der Serie ALLEIN GEGEN DIE ZUKUNFT wurden die Atmer z.B. immer synchronisiert, das hörte man deutlich. Auch die Cine Entertainment (24 S1, PROVIDENCE etc.) scheint da die Sprecher selbst zu fordern, zumal man bei denen sogar, z.B. im Krankenhaus, das Hintergrundgemurmel nicht vom IT nimmt, sondern tatsächlich noch von der klassischen Menge synchronisieren lässt. Das Erstaunliche dabei: Manchmal hört man deutlich im Hintergrund, wie bekannte Sprecher wie Achim Schülke oder Klaus Nietz in der Menge zu hören sind. Jedenfalls finde ich es auch übertrieben, zu sagen, dass Atmer, und so, in der Regel nicht synchronisiert werden.
Zitat von John ConnorEs wäre vielleicht ganz interessant, Filmbeispiele zusammenzutragen, in denen sowohl die Stimme des synchronisierten Schauspielers als auch die des Synchronsprechers dieses Schauspielers zu hören sind (in den meisten Fällen dürfte es sich ja um Gesangssequenzen handeln, in denen man die \'Original\'stimme hört). Am interessantesten dürften freilich solche Beispiele sein, in denen der Unterschied so krass ist, dass er einem sofort ins ... \'Ohr\' springt.
Ganz krass ist es bei der deutsch-englischen Coproduktion "Sherlock Holmes und das Halsband des Todes" mit dem gebürtigen Österreicher Leon Askin gelaufen: Bei den im Studio gedrehten Szenen hört man ihn selbst (bis auf eine Ausnahme, die gleich kommt), in Szenen im Freien wurde er von Eduard Wandrey synchronisiert. In einer Studioszene wechselte die Stimme an zwei Stellen: Einmal, als er und Holmes (Christopher Lee, der von Harry Wüstenhagen gesprochen wird) sich stimmlich überlappen, und dann, als er kichert, während Holmes spricht.
Zwei Beispiele mit Cary Grant: Nachdem er in "Charade" mit George Kennedy gekämpft hat und dieser an der Dachrinne hängt, lacht Grant in sich hinein. Dieses Lachen blieb im O-Ton, der sich bekanntlich extrem von Ackermanns Stimme unterschied. In "Über den Dächern von Nizza" hört man an einer Stelle Grants Originalstimme, als er auf dem Blumenmarkt von einer Frau festgehalten wird und etwas auf Französisch ruft.
In "Ashanti" wurde Peter Ustinov als arabischer Sklavenhändler von Horst Niendorf synchronisiert. Bei seinem ersten Auftritt spricht er kurz Arabisch, was ebenfalls im O-Ton blieb.
In "Der Schatz der Sierra Madre" wechselt plötzlich die Stimme des Mexikaners, der mit den drei Goldsuchern verhandelt. Während des Dialogs mit den drei Männer spricht er mit der Stimme von Hans Hessling. Nach Beendigung des Gesprächs ruft er mit seiner richtigen Stimme, die um einiges tiefer ist, etwas nach hinten zu seinen Leuten ("Vamos companeros" oder so ähnlich).
In "Die wilden Zwanziger" läuft Harry (James Cagney) seine Chefin hinterher. Die "Harry, Harry !"-Rufe blieben im Original. Als sie ihn anspricht, hört man Beate Hasenau und die O-Ton-Stimme gleichzeitig.
Ebenfalls im O-Ton blieb der erste Dialog von Humphrey Bogart mit einem Einheimischen in "African Queen". Danach übernimmt Wolfgang Lukschy.
In "Abwärts" wurde die holländische Schauspielerin Renée Soutendijk nachsynchronisiert, was man leider deutlich merkt. In einer Szene (als sie gegen die Fahrstuhlwand hämmert und ruft) hört man jedoch ihre eigene Stimme mit deutlichem Akzent. Vielleicht, weil sie sich in dieser Szene mit der des gleichzeitig rufenden Wolfgang Kieling überlappt?
Überdurchschnittlich oft hört man Roger Moores Originalstimme in den Bond-Filmen - meist, wenn er kurze Schnipsel in einer anderen Sprache sagt oder bei Kämpfen. Da es sich aber um britische Filme handelt, bei denen viele menschliche Lautäußerungen wie Stöhnen, Gähnen oder sogar wortloses Singen auf dem IT abgespeichert werden, kann man davon ausgehen, dass niemand Clausnitzers Fähigkeiten anzweifeln wollte, auch diese zu synchronisieren.
Gab es bei den James Bond Filmen nicht einige Fälle, wo nach und nach Fassungen auftauchten, die näher an der englischen IT waren? So viel doch zum Beispiel "In Der Mann Mit Dem Goldenen Colt" in neueren Fassungen manches weg, dass der deutsche Knick Knack sagte.
Das waren hinzuerfundene Dialoge, die in den DVD-Fassungen einfach wieder auf's stumme Original gebracht wurden. Im "Mann mit dem goldenen Colt" hört man bei der Kampfszene in der Garderobe auf DVD (und mittlerweile leider auch im TV) den Originalton, während in der deutschen Fassung die Kampflaute ursprünglich synchronisiert waren.
Zitat von bertiIn "Ashanti" wurde Peter Ustinov als arabischer Sklavenhändler von Horst Niendorf synchronisiert. Bei seinem ersten Auftritt spricht er kurz Arabisch, was ebenfalls im O-Ton blieb.
Ebenfalls Ustinov: In "Topkapi" spricht er bei seinem ersten Auftritt kurz Griechisch, danach erst übernimmt Alexander Welbat.
Zitat von LammersIn "Die wilden Zwanziger" läuft Harry (James Cagney) seine Chefin hinterher. Die "Harry, Harry !"-Rufe blieben im Original. Als sie ihn anspricht, hört man Beate Hasenau und die O-Ton-Stimme gleichzeitig.
Bei der Verfolgungsszene in "Die nackte Kanone" gibt es auch so einen Fall. Nacheinander schreit der verfolgte Arzt mehrmals, und man hört den O-Ton. Als er jedoch auf der Raketenwaffe in das Feuerwerksgeschäft rast, überlapppt sich sein Schrei mit dem seines deutschen Synchronsprechers (Gerd Duwner). Man hört jedenfalls deutlich, dass hier (in der DF) zwei Stimmen schreien. Daneben sind auch mehrere unartikulierte Laute von Leslie Nielsen im O-Ton zu hören. Z. B. bei der Pinkelszene, oder als Drebin vom Kampffisch in die Nase gebissen wird und schreit.
In "Good morning Vietnam" hört man an ein paar Stellen Robin Williams Originalstimme, z.B. in der Szene, wo Garlick (Forest Whitaker) Cronauer (Williams) dazu bringt, den Soldaten zu beweisen, dass er wirklich der DJ ist, was Cronauer dann mit dem bekannten Ausruf beantwortet. Bei diesem Ausruf ist dann Williams Originalstimme zu hören.
In "Mr. Billion" (I 1977) hört man an einer Stelle Terence Hills Originalstimme. Als er aus seinem Sportwagen ausgestiegen ist und sagt: "Wie Steven McQueen" hört man wie er mit seiner Originalstimme jemanden zurückgrüßt.
Es gibt hundert Beispiele... Zu den ersten, die mir als Kind aufgefallen sind, gehört der kurze Vulkanier-Dialog in "Star Trek II", wo man Leoanrd Nimoys und Kirstie Alleys richtige Stimmen hört. In der Classic-Serie schreit Chekov häufiger mal mit O-Ton (Das Spinnennetz z.B.). In der TNG-Serie gibt es eine Folge (Versuchskaninchen), wo Picard singt, und man Patrick Stewarts Stimme beließ. Der Bruch gehört in den Bereich der Körperverletzung...