Würd ich nicht sagen, Friedrichsen musste auch eine Menge Blödsinn sprechen, bei Chevalier konnten nicht so viele Sprüche untergebracht werden (dafür schlagen die lausigen Übersetzungen bei seinem düsteren Charakter umso mehr ins Kontor) - und was sich unter den Nebenrollen an beschissenen Texten tummelt, sei lieber nur am Rand erwähnt.
Zitat von Stefan der DEFA-FanWürd ich nicht sagen, Friedrichsen musste auch eine Menge Blödsinn sprechen, bei Chevalier konnten nicht so viele Sprüche untergebracht werden (dafür schlagen die lausigen Übersetzungen bei seinem düsteren Charakter umso mehr ins Kontor) - und was sich unter den Nebenrollen an beschissenen Texten tummelt, sei lieber nur am Rand erwähnt.
Da die Nebenrollen meist nur klein waren, hatte aber kaum ein Sprecher die Gelegenheit, viel Peinliches von sich zu geben. Bei Chevalier wären aufgrund seiner Rolle allzu viele Sprüche wirklich kaum möglich gewesen, da gebe ich dir recht. Was genau meinst du mit "lausigen Übersetzungen"?
"... und er hätte einfach ... naja, also er hätte mit ihr rummachen können ..." Diese erschreckend proletische Textzeile z.B. taucht in Athos' Erzählung von Mylady und dem Grafen de la Ferre auf. Es handelt sich hierbei um eine Schlüsselgeschichte des Romans und der Filme, in der Athos Gefühl zeigt und eine so dämliche Übersetzung (nur um einen lockeren Tonfall zu bekommen) zerstörerisch wirkt. Wenige Sekunden später erzählt er vom Sturz Myladys als "sie legte sich flach" (im Hintergrund hört man außerdem einen Diener rufen "Mylady hat sich flach gelegt" - im Original hört man nichts) - natürlich soll es hier "witzig" sein, dass man meinen könnte, sie hätte sich zum Poppen bereit gemacht. Das verärgert mich fast mehr als solche Details wie, dass die Diener, welche Mylady in der Sänfte tragen, Dinge brummen wie "Fette Sau" (natürlich regen sie sich im Original über die schwere Arbeit auf, aber hier verwechselte mal wieder jemand grobe Sprache mit Komik). Die einzelnen Nebenrollen konnten sicher nicht VIEL Peinliches von sich geben, aber dafür haben sie kaum einen vernünftigen Satz. "Bitte bitte, liebe Bombe, tu mir nicht weh" - was ist das denn??? Und was soll ich davon halten, wenn ein vom Degen getroffener Fechtgegner im Eiswasser paddelt und dabei "Alle meine Entchen" singt - das ist auf dem Niveau diverses Talk-Shows, die nur zu einem Zweck so unglaublich dumm sind: damit der Zuschauer den Eindruck gewinnt "Endlich ist mal jemand dümmer als ich"
Danke für die Antworten. Der Dialogautor wollte den Film auf Teufel komm raus zu purem Klamauk machen und hatte dabei offenbar kein Gespür für die ernsthaften Momente. Das mit dem "Alle meine Entchen" tat mir auch weh (siehe mein Posting vom März 2007 über einige besonders dämliche Dialogstellen).
Um nochmal kurz auf die Besetzung zurückzukommen: Gibt es bei in beiden Filmen vorkommenden Figuren eine Besetzung, die für dich deutlich schwächer ausfällt als die im anderen?
Im Großen und Ganzen nicht, ironischerweise hat sich der Regisseur (auch wenn Heston der Einzige war, der tatsächlich den gleichen Sprecher bekam) offenbar wenigstens in diesem Punkt am Vorgänger orientiert. Einzig Faye Dunaway hat eine (für mich) deutlich farblosere Stimme als es Rosemarie Kirstein war.
Zitat von Stefan der DEFA-FanFür mich ist "Die drei Musketiere" sogar eine Top-Arbeit aus München. Die Kombi Lee-Weicker ist auf jeden Fall perfekt, auch Richard Häußler ist eine sehr interessante Besetzung. Duda für Reed ist unerwartet, aber passte hervorragend, dass Dux eigentlich viel zu alt für York war, störte überhaupt nicht. Die Dialoge sind (im Gegensatz zum Nachfolger) tadellos, die Mischung ebenfalls.
Hast du bei diesem Film denn auch eine Vermutung, wer für die Synchro verantwortlich zeichnete?
Nicht wirklich. Der Klang lässt auf die Ultra schließen und da wäre John-Pauls Harding als Regisseur und Niels Clausnitzer als Dialogautor möglich, aber das ist reine Spekulation.
Du hattest schon öfter geschrieben, Holger Hagen würde dir in den Rollen am besten gefallen, bei denen er sich nicht nur auf seine wohlklingende Stimme verlassen und nicht zu nobel oder pathetisch gewirkt hätte. Wäre seine Besetzung auf Charlton Heston in beiden Filmen für dich eine Rolle, auf die zumindest das zweite Kriterium zuträfe?
Zitat von Stefan der DEFA-Faner passt prima zu Heston und der war ja schon eine absolute Gegentypbesetzung.
Eine kleine Notiz am Rande: Laut seinen Memoiren war Heston ursprünglich für einen der Musketiere vorgesehen. Er entschied sich aber für den Kardinal, weil er diesen Part nach seinen vielen Heldenrollen interessanter und reizvoller fand.
Zitat von Stefan der DEFA-FanWürd ich nicht sagen, Friedrichsen musste auch eine Menge Blödsinn sprechen,
Welche Sprüche sind dir bei ihm besonders unangenehm in Erinnerung geblieben? Mir fallen spontan "nur" das dämliche "Das heißt ´Schwänzchen in die Höh´" während des Duells und die Off-Sprüche bei Constanzes Entführung auf dem Markt ein.
Zitat von bertiChow und Mooniz haben ja schon geschrieben, dass sie die Dialoge witzig fänden. Gibt es außer Stefan noch jemanden hier, dem sie sauer aufstoßen?
Oh ja, meiner Wenigkeit. Vor allem stören mich die unangebrachten Sprüche in der Athos-Geschichte. Der Effekt ist dadurch ein völlig anderer. Die Sprüche von Martienzen fand ich persönlich nicht so störend, den "Teich"-Dialog dafür umso schlimmer. Gut fand ich wiederum die Besetzungen von Kramer und Hagen - dagegen weniger gut die Dunaway-Sprecherin. Also, das Negative überwiegt eigentlich bei mir. Hätte mir hier eine Münchner-Synchro wie in Teil 1 gewünscht.
Ich bin hin und her gerissen. Ich ziehe Weicker ganz klar Kramer vor, aber noch mehr bevorzuge Chevalier gegenüber Duda. Gerade bei letzterem frage ich mich immer, warum der sonst so "schwere" Duda hier wie ein Handtuch klingt. Chevalier liegt so perfekt drauf, dass mich die Anachronismen bei der Milady-Gesschichte nicht mal so sehr stören. Ich vermute übrigens, dass die auf komisch gemachte Synchro der Teils 2 der Grund für den Schnitt am Ende (Miladys Hinrichtung) war. Die Szene wäre mit den flapsigen Dialogenkaum vereinbar gewesen.