Hab mir jetzt mal die DVD geleistet und beide Versionen (Original und deutsche Spur) miteinander verglichen. Bin ja entsetzt. Hab ja selten so ne schlechte Uebersetzung erlebt. Da machen auch die guten Sprecher nichts mehr wett. Ausserdem bleibt in der deutschen Version von Bernard Herrmanns Originalmusik fast gar nichts mehr uebrig. Hat man einfach ueberwiegend gegen andere Musik ausgetauscht. Uebel Uebel Uebel!!!
Das ist doch ewig bekannt und auch eines der "Markenzeichen" der Citizen Kane-Synchro. Ich finde die Synchro jedenfalls erstklassig und habe nicht das Gefühl, dass etwas "fehlt".
Ich finde die Synchro jedenfalls toll, zumal die Leute damals eh noch nicht so originaltonverwöhnt waren wie heute in Zeiten der DVD. Überhaupt gibt es nur wenige klassische Synchros, die mir nicht gefallen, denn irgendwie strahlen alle Synchros aus früheren Zeiten durch die besondere Art der Dialoge, die markanten Stimmen mit ihrer "klassischen Diktion" (das R wurde damals tatsächlich oft noch deutlich gerollt) eben einen Flair, eine Atmosphäre aus, die ich fast immer nur genießen kann. Deswegen hat mir (auch wenn ich mit der Meinung sehr alleine dastehe) Peer Schmidt auf James Stewart auch mal gut gefallen (auch wenn Schneider natürlich 1A ist). Ich bedaure es übrigens auch, dass Hans Nielsen Orson Welles nicht häufiger gesprochen hat.
anläßlich des Todes von Orson Welles wurde CITIZEN KANE damals (also 1985) im TV gezeigt- im Original mit Untertiteln. Begründung war damals -soweit ich mir erinnern kann- das die Originalmusik größtenteils ausgetauscht sei und/oder daß der Film gekürzt worden sei.
Gruß
Peter
@ Hendrik: in welchem Film hat Peer Schmidt James Stewart gesprochen?
@ Slartibartfast: Weil es nicht Aufgabe eines Synchronautors ist, den Film frei zu interpretieren, sondern ihn zu übersetzen. Wenn er es nicht schafft, sich dabei soweit möglich an die Originalfassung zu halten, sollte er imo den Beruf wechseln.Dass man viele Sachen nicht wortwörtlich übersetzen kann und Ersatz dafür finden muss, ist klar, aber Dialoge einfach frei Schnauze zu synchronisieren, wie's einem gerade passt, ist ein Unding.
Ein Beispiel neben CITIZEN KANE ist die Synchro von SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD, die mit der Originalfassung nicht mehr das geringste zu tun hat. Hauptsächlich hat man hier mit allen Mitteln versucht, die rüden Dialoge der Originalfassung abzuschwächen. So wird aus Henry Fondas eiskaltem "People scare better when they're dying" (Die Leute haben mehr Angst, wenn sie sterben.) ein ebenso lapidares wie nichtssagendes "Ich mach das eben auf meine Art."
Weitere Beispiele sind viele Rainer Brandt-Synchros. Wenn man beispielsweise bei den aktuell auf DVD erschienenen NOBODY-Filme mal die Originalfassung mit der deutschen Version vergleicht, kriegt man das kalte Grausen, so penetrant, wie Brandt versucht hat, die Synchro mit zotigen Flachwitzen vollzustopfen. Wenn dann auch noch in Western (!) von "Gas geben" und "anschnallen" gesprochen wird, ist das Maß längst übergelaufen.
Synchronisation ist ein Hilfsmittel, dass Menschen, die eine Fremdsprache nicht verstehen, helfen soll, einen Film trotzdem zu verstehen, ohne auf das Lesen von Untertiteln angewiesen zu sein. Nicht mehr und nicht weniger. Wer meint, sich da "künstlerisch" selbst entfalten zu müssen, hat in einem Synchronstudio nichts verloren.
ich bin auf der Suche nach Daten zur Synchro von „Citizen Kane“. Ich habe dazu mal diesen alten Thread hier reaktiviert, da es mir sinnvoll erschien, es hier dazu zu packen.
Weiß jemand, wer für Dialogbuch und Synchronregie verantwortlich zeichnet? Habe aus verschiedenen Beiträgen herausgelesen, dass es Wolfgang Schick gewesen sei, konnte das aber in keiner der mir bekannten (und in diesem Forum verlinkten) Seiten/ Datenbanken/ Karteien bestätigt finden.
Und stimmt es tatsächlich, dass ein IT vorhanden war??? Und wenn ja, warum es dann offensichtlich nicht benutzt worden ist???
Im deutschen Abspann wurde nur Manfred Köhler angegeben, entweder gleich als "Dialog und Regie" oder aber als "Deutsche Bearbeitung", was auch beides heißen würde. Wo stammt denn die Info her, daß ein IT vorgelegen hätte? Wäre eine ziemlich wichtige Info. Bei der Beta-Technik wurde sehr häufig die Originalmusik alter Filme nicht verwendet, selbst wenn sie vorlag ("The Big Sleep") - was auch immer die Gründe waren, für mich wären es lausige Gründe. Lediglich Lothar Michael Schmitt drückte durch, daß die Originalmusik in seinen Fassungen zu hören war ("Das Gespenst von Canterville", "Der goldene Salamander", "Das Dschungelbuch", wo sogar mit der auf Platte erschienenen Suite gearbeitet wurde, weil die ITs nicht vorlagen).
@Stefan: Ja, das ist dann auch mal wieder das Übel von 17 verschiedenen Fassungen DVD gut und schön. Aber da Film ja je nach dem nur billige Unterhaltung oder eine Ware ist, die sich je nach potentiellem Nutzer beliebig manipulieren läßt, ist es ja auch nicht nötig, die einfachsten Produktionsdaten auf die Scheißscheibe oder -packung zu drucken. Das nervt echt total!!! Sorry! Ich suche wie blöd den banalsten Daten hinterher und erfahre, dass es wohl mal einen deutschen Abspann gab. Nun gut, auf der DVD ist er nicht drauf. Logischerweise nicht am Hauptfilm, da da ja offensichtlich der Originalabspann dran ist. Aber man hätte ihn ja gut zu den Extras packen können, wenn diese DVD sowieso für den deutschen Markt konzipiert wurde.
Ich raff's echt nich (hab das vorhin auch unter Allgemeines ins Forum gestellthttp://215072.homepagemodules.de/t509883...llgemeinen.html) Warum werden die banalsten Daten denn nich' angegeben??? Aber wahrscheinlich reg ich mich jetzt tierisch über was auf, worüber sich schon Generationen die Haare gerauft haben.
Gibt es denn nicht irgendwo eine Art Zentralarchiv für Synchrodaten??? Das läge doch sowas von auf der Hand, dass sowas nicht nur sinnvoll wäre.
Zitat von Thodde@ Slartibartfast: Weil es nicht Aufgabe eines Synchronautors ist, den Film frei zu interpretieren, sondern ihn zu übersetzen. Wenn er es nicht schafft, sich dabei soweit möglich an die Originalfassung zu halten, sollte er imo den Beruf wechseln.Dass man viele Sachen nicht wortwörtlich übersetzen kann und Ersatz dafür finden muss, ist klar, aber Dialoge einfach frei Schnauze zu synchronisieren, wie's einem gerade passt, ist ein Unding.
Davon redet ja auch keiner. Dennoch sollte man bei einer Synchro nicht nur krampfhaft versuchen, das Original zu kopieren. Weder bei der Besetzung, noch bei den Dialogen. Zensur sollte dabei nicht die Motivation sein, aber es ist nicht immer schlecht einen Film in der Synchro als eigenständiges Werk zu interpretieren und dabei eben nicht am Original zu "kleben". Ich breche hier keine Lanze für Verfremdung, aber manchmal lassen leichte Abweichungen eine Synchro besser wirken, als der Versuch alles genauso zu machen wie in der OV.
Dennoch darf man natürlich anderer Meinung sein. Man sollte sich bloß nicht anmaßen bei jeder Änderungen an den Fremdsprachenkenntnissen des Autors zu zweifeln, wie es oft passiert. Es gibt sicher offensichtliche Fehler bei der Übersetzung (etwa in Total Recall: "Ich hab ein Schloss" für "I've got a lock"), aber freie Dialoge haben andere Gründe.
In Antwort auf:Im deutschen Abspann wurde nur Manfred Köhler angegeben, entweder gleich als "Dialog und Regie" oder aber als "Deutsche Bearbeitung", was auch beides heißen würde.
ich hatte mir nach der Fernsehausstrahlung damals die Daten aus den Credits abgeschrieben. Da hieß es: "Deutsche Bearbeitung: Manfred R. Köhler".