Hansjörg Felmy kann ich mir in Kombination mit Welles´ breitem Gesicht irgendwie nicht so vorstellen, außerdem würde er mir persönlich zu glatt klingen. Wäre als Butler Raymond auch Jürgen Thormann denkbar (ich weiß, auch klischeehaft)?
In Antwort auf:Wäre als Butler Raymond auch Jürgen Thormann denkbar (ich weiß, auch klischeehaft)?
Ich hab mal gerade in den Film reingeschaut und muss auch sagen, dass ich Thormann für denkbar halte, auch wenn es wieder das Unsymphaten-Klischee ist. Hansjörg Felmy finde ich aufgrund der schon genannten Argumente auch unpassend, besonders dann hinterher auf den älteren Kaine.
Laut diesem Artikel galt "Citizen Kane" bereits zum Zeitpunkt seiner Deutschland-Premiere als Meisterwerk:http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45139339.html Umso schlimmer also, dass man sich bei der Synchronisation nicht mehr Mühe gab!
Wer den Film noch sehen will, sollte den Artikel auf keinen Fall lesen! Denn dreisterweise wird das Ende und das Geheimnis um "Rosebud" verraten. Eine Frechheit wie ich finde.
Ich fürchte, die Auflösung dürfte vielen Cineasten (dank der umfassenden Litewratur über den Film) auch vor dem ersten Sehen schon bekannt sein. Ähnlich wie die meisten beim "Dritten Mann" heutzutage von Anfang an wissen, dass Harry Lime noch lebt,; oder bei "Psycho", dass Norman Bates Mutter nicht mehr real existiert.
Anscheinend hieß dieser Film schon bei seiner deutschsprachigen Erstaufführung "Citizen Kane". Ziemlich ungewöhnlich für 1962. Woran das wohl gelegen haben könnte?
Zitat von bertiÄhnlich wie die meisten beim "Dritten Mann" heutzutage von Anfang an wissen, dass Harry Lime noch lebt,; oder bei "Psycho", dass Norman Bates Mutter nicht mehr real existiert.
Das würde ich nicht unbedingt unterschreiben. Wenn man kein eifriger Filmegucker ist und nichts über die genannten Filme weiß (letzteres war bei mir so), dann sieht man es nicht unbedingt voraus.
Übrigens: Folgendes wollte ich noch loswerden: Es gibt einen hierzulande recht unbekannten, aber durchaus sehenswerten amerikanischen Fernsehfilm mit dem Titel Citizen Kane - Die Hollywood-Legende (OT: RKO 281), wo die Entstehungsgeschichte dieses Films thematisiert wird.
Zitat von Herr FrodoWer den Film noch sehen will, sollte den Artikel auf keinen Fall lesen! Denn dreisterweise wird das Ende und das Geheimnis um "Rosebud" verraten. Eine Frechheit wie ich finde.
Dabei kennt doch jeder COLUMBO-Fan die Rosebud-Pointe! Wie auch immer - für mich gehört CITIZEN KANE zu den überschätztesten Filmen aller Zeiten; er ist heute nur noch von filmhistorischem Interesse - und Orson Welles chargiert hier, wie so oft, einfach unterirdisch! Einfach unglaublich, dass so ein Werk jahrzehntelang die Kritiker-Bestenlisten angeführt hat!
Zitat von John ConnorWie auch immer - für mich gehört CITIZEN KANE zu den überschätztesten Filmen aller Zeiten; er ist heute nur noch von filmhistorischem Interesse - und Orson Welles chargiert hier, wie so oft, einfach unterirdisch! Einfach unglaublich, dass so ein Werk jahrzehntelang die Kritiker-Bestenlisten angeführt hat!
Der Film hat aber damals in Sachen Kameraführung; Bildgestaltung und Schnitttechnik einfach neue Maßstäbe gesetzt, was aus heutiger Sicht teilweise auch noch phänomenal wirkt (beispielsweise die Eingangssequenz mit langen Überblendungen, wo sich die Kamera den Weg zu "Xanadu" bahnt). Die musikalische Wirkung ist auch gut getroffen, da kann die Musik der deutschen Fassung nicht mithalten.
So ist es und selbst wenn man den Film nur "aus historischen Gründen" ansieht, sollte maan in der Lage sein, sich von heutigen Maßstäben zu befreien und den Film so zu würdigen, wie er bei seiner Premiere wirkte. Dann funktioniert der Film nämlich aauch heute noch perfekt. Er setzte übrigens auch neue Maßstäbe in punkto Dramaturgie. Bis heute werden nur eine Handvoll Filme als ebenbürtig angesehen.
Zitat von SlartibartfastEr setzte übrigens auch neue Maßstäbe in punkto Dramaturgie.
Ich nehme an, dabei denkst du in erster Linie an die (bewusst) völlig unchronologischen Rückblenden und die unterschiedlichen Sichtweise auf Kanes Persönlichkeit, die sich daraus ergeben?
Unter anderem. Ein Film der mit dem Ende beginnt, das zu allem Überfluss nicht explizit erklärt wird, war (und ist) etwas besonderes. Noch heute vermasseln viele Produzenten ihe Filme, weil sie glauben, alle Rätsel expressis verbis auflösen zu müssen. Spontan fällt mir dazu als Negativbeispiel der sonst hervorragende ZWIELICHT mit Richard Gere ein. Schneide das Ende mit der ausführlichen Erklärung weg und du hast einen guten Film...
Zitat von SlartibartfastSpontan fällt mir dazu als Negativbeispiel der sonst hervorragende ZWIELICHT mit Richard Gere ein. Schneide das Ende mit der ausführlichen Erklärung weg und du hast einen guten Film...
Ist die Auflösung in dieser Form aus deiner Sicht denn nicht notwendig?
Nein, ganz und gar nicht, zumal sich Norton ja verplappert. Das wäre der perfekte Moment gewesen, um aufzuhören. Statt dessen folgt eine 5-minütige Erklärung, so dass man sich am Ende nur mehr bemuttert vorkommt.
Und du meinst, der Verplapperer hätte gereicht? Dann wäre aber eine Gelegenheit verschenkt worden, in der sich Norton/Fröhlich schön diabolisch zeigen konnte!
Stimmt, aber Das Diabolische hat er als sein Alter Ego schon zuvor oft genug gezeigt. Die ganze Szene mit dem völlig "überraschten" Richard Gere ist nicht weniger als eine Beleidigung für den Zuschauer und ist damit noch ärgerlicher als der allzu vorhersehbaren THE SIXTH SENSE. ZWIELICHT ist für mich das Standardbeispiel, wie man einen guten Film durch ein unglückliches Ende zerreden kann. Aber berti, ich denke wir reden schon zu lange OT.