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Dieses Thema hat 141 Antworten
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MrTwelve



Beiträge: 1.176

15.06.2024 17:38
#136 RE: Klaus Kinski Zitat · antworten

Ich schreib das mal hier, da es hier besser passt als im Gedenk-Thread zu Hartmut Reck:

Zitat von MrTwelve im Beitrag In Memorian: Hartmut Reck (1932 - 2001)

Vor der Kamera fällt mir noch seine Rolle in "Der unheimliche Mönch" (1965) ein, mal eine Alternative zu Kinski (der vielleicht auch für Ronny infrage gekommen wäre).


Zitat von berti im Beitrag In Memorian: Hartmut Reck (1932 - 2001)

1965 wäre Kinski hier wohl nicht mehr besetzt worden, da Ronny ein verzogenes halbes Kind sein soll und Kinski gerade zu dieser Zeit relativ abrupt alterte; man vergleich nur sein Aussehen im "Verrätertor" von 1964 mit dem nur zwei Jahre danach entstandenen "silbernen Dreieck", wo er plötzlich gefühlt zehn Jahre älter wirkte.
Außerdem fällt es (entschuldigung für den kleinen Exkurs) sehr auf, dass Kinski in den von Harald Reinl inszenierten Krimis aus dieser Zeit nie mitspielte, selbst wenn es dort eine Rolle gab, die wie für ihn geschrieben wirkt (Kiddie Phelips in der "weißen Spinne", der wahnsinnige Butler im "Würger von Schloss Blackmoor" oder der Französischlehrer im "unheimlichen Mönch").



Genau dies wurde schon mal im Edgar-Wallace-Forum diskutiert: http://1686.homepagemodules.de/t59299f22...html#msg7401691. Da wurde vermutet, dass Reinl und Kinski evtl. nicht gut miteinander auskamen.
Halte ich aber eher für unwahrscheinlich. Als Reinl "Der Frosch mit der Maske" (1959) und "Die Bande des Schreckens" (1960) drehte, war Kinski noch nicht Bestandteil der Serie.
Dann, als "Der Fälscher von London" (1961) gedreht wurde, begannen sich die typischen Merkmale der Edgar-Wallace-Serie (wie eben z. B. Kinski) erst zu entwickeln. Da wurde vielleicht noch nicht so drauf geachtet, die in jedem Film zu berücksichtigen.
Ferne kamen 1961 insgesamt gleich 5 (!) Wallace-Filme ins Kino, da hätte es vielleicht terminlich nicht gepasst, Kinski immer dabei zu haben. In "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (1961) ist Eddi Arent auch nicht dabei, dass mus ja nicht gleich heißen, dass Arent mit Ákos von Ráthonyi nicht auskam.
Und ja, in Reinls "Zimmer 13" (1964) und "Der unheimliche Mönch" (1965) ist Kinski auch nicht dabei. Aber auch hier können es wieder Terminschwierigkeiten gewesen sein, wenn man bedenkt, wie viele Filme mit Kinski in den beiden Jahren ins Kino kamen. Zumal er in "Der Hexer" (1964) ja auch nicht dabei ist.

Bei der weißen Spinne und dem Würger von Schloss Blackmoor könnte vielleicht tatsächlich Horst Wendlandt Kinskis Mitwirken in Konkurrenz-Serien verhindert haben.

Und Klaus Kinski hat dann ja doch unter Harald Reinl in "Winnetou 2. Teil" (1964) gespielt, der (um jetzt mal wieder auf das Thema Synchro zurückzukommen ) eine seiner letzten Selbstsynchros war (bis auf "Fitzcarraldo" später).

berti


Beiträge: 17.846

15.06.2024 23:23
#137 RE: Klaus Kinski Zitat · antworten

Zitat von MrTwelve im Beitrag #136
Halte ich aber eher für unwahrscheinlich. Als Reinl "Der Frosch mit der Maske" (1959) und "Die Bande des Schreckens" (1960) drehte, war Kinski noch nicht Bestandteil der Serie.
Dann, als "Der Fälscher von London" (1961) gedreht wurde, begannen sich die typischen Merkmale der Edgar-Wallace-Serie (wie eben z. B. Kinski) erst zu entwickeln. Da wurde vielleicht noch nicht so drauf geachtet, die in jedem Film zu berücksichtigen.

Dass Kinski zu der Zeit, als die ersten beiden Beiträge Reinls zur Serie entstanden noch nicht zum Wallace-Stamm gehörte, ist klar. Beim "Fälscher" hatte er "erst" zwei Auftritte gehabt, hier kann es daneben auch schlicht so gewesen sein, dass es keine für ihn geeignete Rolle gab (abgesehen vielleicht von dem mysteriösen Organisten Miller). Aber bereits bei der "seltsamen Gräfin" wurde in die ansonsten relativ eng am Roman orientierte Verfilmung eine Figur eingebaut, die ihm auf den Leib geschrieben erscheint. Und in der "roten Orchidee" wiederum spielte er eine Figur, die theoretisch z. B. auch Harry Wüstenhagen hätte verkörpern können.
Zitat von MrTwelve im Beitrag #136
In "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (1961) ist Eddi Arent auch nicht dabei, dass mus ja nicht gleich heißen, dass Arent mit Ákos von Ráthonyi nicht auskam.

Natürlich nicht. Aber in den "Narzissen" wäre eine Sidekick-Figur überflüssig gewesen, da der von Christopher Lee gespielte Ling Chu mit seinen "chinesischen Sprichwörtern" für etwas (dezenten) Humor sorgte, auch wenn er daneben als "mysteriöse" Figur angelegt war. Im "Fälscher" war Arents Mini-Rolle eigentlich unnötig und reißt mich sogar beim Sehen immer wieder aus dem Film heraus, weil sie nicht hineinpassen will.
Zitat von MrTwelve im Beitrag #136
Und ja, in Reinls "Zimmer 13" (1964) und "Der unheimliche Mönch" (1965) ist Kinski auch nicht dabei. Aber auch hier können es wieder Terminschwierigkeiten gewesen sein, wenn man bedenkt, wie viele Filme mit Kinski in den beiden Jahren ins Kino kamen. Zumal er in "Der Hexer" (1964) ja auch nicht dabei ist.

Das kann natürlich sein, ebenso gut auch speziell beim "Mönch", dass Kinski sich zu dieser Zeit stärker "europäisch" orientierte. Er war einige Jahre lang ja meistens in Italowestern oder Coproduktionen verschiedener Studios zu sehen, aber nicht mehr in ausschließlich deutschen Filmen. Beim "Hexer" gab es vielleicht auch schlicht keine für ihn geeignete Rolle, zumal dieser Film sich inhaltlich und stilistisch ja durchaus von den vorangegangenen der Rialto unterscheidet (was wohl daran lag, dass mit Herbert Reinecker ein "neuer" Autor dazustieß).
Es ging mir darum, dass Harald Reinl jahrelang im deutschen Krimi sehr aktiv war, Kinski aber nicht besetzte.
Zitat von MrTwelve im Beitrag #136
Bei der weißen Spinne und dem Würger von Schloss Blackmoor könnte vielleicht tatsächlich Horst Wendlandt Kinskis Mitwirken in Konkurrenz-Serien verhindert haben.

Zu einem bestimmten Zeitpunkt hat Wendlandt vertraglich verhindern können, dass seine wichtigsten Wallace-Stars in den Bryan-Edgar-Wallace-Filmen der CCC mitspielten. Ob das zum Zeitpunkt der Dreharbeiten des "Würgers" auch schon galt ist mir allerdings nicht bekannt. Und im Buch von Tobias Hohmann heißt es tatsächlich, dass Kinski als Butler vorgesehen war (ich bin gerade nicht sicher, ob ein Grund für seine Nicht-Besetzung genannt wird).
Für die "Spinne" galt Wendlandts Regelung aber nicht, da diese nicht zur BEW-Reihe gehörte und dort immerhin Fuchsberger mitspielte. Und in den beiden Mabuse-Filmen, die Reinl inszenierte, ist Kinski auch nicht zu sehen, obwohl es in Sachen Besetzung einige Überschneidungen zur Wallace-Serie gab.
Zitat von MrTwelve im Beitrag #136
Und Klaus Kinski hat dann ja doch unter Harald Reinl in "Winnetou 2. Teil" (1964) gespielt

Das ist mir bewusst; deshalb bezog ich mich ausschließlich auf das Krimi-Genre. Über Kinskis Mitwirkung hier wundere ich mich auch etwas, zumal er fast wie ein Fremdkörper wirkt. Vielleicht bestand Wendandt in diesem Fall darauf?

Danke jedenfalls, dass diese Frage aufgegriffen wurde; und das auch noch in einem Thread, in den sie in der Tat besser passt als in den über Hartmut Reck!

MrTwelve



Beiträge: 1.176

18.06.2024 11:08
#138 RE: Klaus Kinski Zitat · antworten

Vielleicht ist der Grund, warum Reinl Kinski in seinen Krimis nicht besetzte, tatsächlich einer der im Wallace-Forum vermuteten: Dass er seinen eigenen Stil in den Filmen weiterführen wollte und Kinski da nicht reingepasst hätte. Möglicherweise fand er Eppler passender (auf jeden Fall besetzte er ihn ja immer wieder gerne).
Oder aber es gab Gagen- oder Terminschwierigkeiten (Dies könnte z. B. der Grund für die Besetzung Horst Franks in der "Spinne" gewesen sein. Kinski nicht verfügbar, dann wird die Rolle mit jemanden besetzt, der ebenfalls ein solches Bösewicht-Image beim Publikum hat).

"Winnetou 2. Teil" hatte ich als Gegenargument für die Vermutung im Wallace-Forum genannt, Reinl und Kinski seien vielleicht nicht gut miteinander ausgekommen. Gut möglich, dass Wendlandt auf die Besetzung bestand. In den Folgejahren war Kinski dann ja dauernd in Western zu sehen, und da begann dann auch die Zeit seiner Fremdsynchros, die ja dann auch in die Wallace-Reihe Einzug fanden (Gerd Martienzen in "Das Gesicht im Dunkeln").

berti


Beiträge: 17.846

18.06.2024 16:21
#139 RE: Klaus Kinski Zitat · antworten

Zitat von MrTwelve im Beitrag #138
Möglicherweise fand er Eppler passender (auf jeden Fall besetzte er ihn ja immer wieder gerne).

Das tat er definitiv, auch jenseits von Krimis. Eppler scheint über Hagre hinweg größtenteils in Reinl-Filmen mitgespielt zu haben.
Zitat von MrTwelve im Beitrag #138
Oder aber es gab Gagen- oder Terminschwierigkeiten (Dies könnte z. B. der Grund für die Besetzung Horst Franks in der "Spinne" gewesen sein. Kinski nicht verfügbar, dann wird die Rolle mit jemanden besetzt, der ebenfalls ein solches Bösewicht-Image beim Publikum hat).

Das könnte in diesem Fall durchaus sein, da beide sowohl im deutschen Film als auch im Italowestern oft sehr ähnlich besetzt wurden.
Im amerikanischen B-Kino der 30er/40er wurden Lionel Atwill und George Zucco ja einige Jahre ähnlich besetzt, so dass der eine problemlos Rollen übernehmen konnte, die für den anderen geschrieben worden waren (obwohl ihr Schauspielstil sich deutlich unterschied); Genaueres dazu kann man bei Rainer Dick nachlesen.
Zitat von MrTwelve im Beitrag #138
In den Folgejahren war Kinski dann ja dauernd in Western zu sehen, und da begann dann auch die Zeit seiner Fremdsynchros, die ja dann auch in die Wallace-Reihe Einzug fanden (Gerd Martienzen in "Das Gesicht im Dunkeln").

Der Übergang zu Fremdsynchros fällt in seinem Fall wirklich auffallend mit der Zeit zusammen, in der er hauptsächlich in Euro-Produktionen mitwirkte und aus Deutschland wegzog.
Da er die Synchronarbeit offenbar hasste, ist es allerdings erstaunlich, dass er sich bis 1965 meist selbst synchronisierte (selbst wenn er so wenig Text wie im "Verrätertor" hatte) und dabei stets alles andere als unprofessionell klang.

MrTwelve



Beiträge: 1.176

19.06.2024 13:55
#140 RE: Klaus Kinski Zitat · antworten

Zitat von berti im Beitrag #139

Der Übergang zu Fremdsynchros fällt in seinem Fall wirklich auffallend mit der Zeit zusammen, in der er hauptsächlich in Euro-Produktionen mitwirkte und aus Deutschland wegzog.
Da er die Synchronarbeit offenbar hasste, ist es allerdings erstaunlich, dass er sich bis 1965 meist selbst synchronisierte (selbst wenn er so wenig Text wie im "Verrätertor" hatte) und dabei stets alles andere als unprofessionell klang.


In der Tat erstaunlich, vor allem, wenn man bedenkt, dass Kinski früher, in den 1940ern (oder wurden besagte Filme erst später synchronisiert?), sogar noch zweimal anderen Schauspielern seine Stimme lieh und sich sogar in "Entscheidung vor Morgengrauen" selbst sprach, trotz Kleinstrolle mit wenig Text.

Vielleicht hat Kinski für die (für Selbstsynchros notwendig gewesene) Reise nach Deutschland zusätzlich Gage verlangt (wäre ja für ihn auch mit Zeit und Aufwand verbunden gewesen), die man ihm nicht geben wollte, weshalb er die Selbstsynchros verweigerte

berti


Beiträge: 17.846

19.06.2024 15:10
#141 RE: Klaus Kinski Zitat · antworten

Ja, die Selbstsynchronisation in "Entscheidung vor Morgengrauen" ist wirklich erstaunlich, gerade weil sein Auftritt kaum länger als eine halbe Minute dauert und er damals praktisch unbekannt gewesen sein dürfte und im selben Film einige deutschsprachige Darsteller fremdsynchronisiert wurden.

Zitat von MrTwelve im Beitrag #140
Vielleicht hat Kinski für die (für Selbstsynchros notwendig gewesene) Reise nach Deutschland zusätzlich Gage verlangt (wäre ja für ihn auch mit Zeit und Aufwand verbunden gewesen), die man ihm nicht geben wollte, weshalb er die Selbstsynchros verweigerte

Christian Davids Buch über Klaus Kinski habe ich vor vielen Jahren gelesen. Im Moment ist es nicht greifbar, aber nach meiner Erinnerung stand dort tatsächlich in Bezug auf die Filme von Werner Herzog, dass Kinski nur für völlig utopische Gagen dazu bereit gewesen wären und daher in "Aguirre" und "Copra Verde" fremdsynchronisiert wurde (bei "Woyzeck" und "Nosferatu" wurde er im O-Ton aufgenommen).

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.220

19.06.2024 16:22
#142 RE: Klaus Kinski Zitat · antworten

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass zum Einen auch viel Koketterie von Seiten Kinskis dabei war, die profane Synchronarbeit abzulehnen, er aber bei manchen Rollen (eigene oder fremde) nicht so ablehnend war, dass er das Geld dafür nicht genommen hätte. (Immerhin ist "Iwan der Schreckliche" ein Film von solcher Qualität, wie Kinski selbst als Schauspieler nur selten ergattern konnte.)
Als er dann international bekannt wurde, hatte er das dann nicht mehr "nötig" und musste das auch demonstrieren.
Hätte er weiterhin "nur" in Deutschland gedreht, hätte er sich vielleicht auch weiterhin selbst synchronisiert.
Aber das ist nur Theorie (basierend unter Anderem auf den Erfahrungen, wie schnell Künstler je nach Stimmung ihre Meinung ändern können).

Gruß
Stefan

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